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Mehringdamm- Mehr Platz auf neuem Asphalt?
geschrieben von Christian Linow 
Mit den Worten „Mehr Platz auf neuem Asphalt“ wirbt die infraVelo für ihren sich im Endspurt befindlichen Ausbau des stadteinwärtigen Radwegs auf dem Mehringdamm zwischen Bergmannstraße und Gneisenaustraße. Was mit einer 2,30 Meter breiten Asphaltdecke auf den ersten Blick erfreulich wirkt, ist gleich am Anfang auf Höhe der Bergmannstraße ein Desaster, das lediglich die Erklärung zulässt, man habe sparen wollen. Anstelle den Kreuzungsbereich Bergmannstraße/Mehringdamm komplett neu aufzubauen, nutzt man die bestehenden Fluchten und schafft Gefahrenräume zwischen handtuchbreitem Singletrail, Blitzersäule und riskanter Bordsteinkante. Aber seht selbst:

Schön breit wirkt der neue Radweg am Mehringdamm auf den ersten Blick.


Immerhin satte 2,30 Meter. Beinahe der Standard von Radschnellverbindungen.


Doch kurz hinter der Kreuzung Bergmannstraße wird der Radweg extrem schmal und kurvenreich.






Nicht bloß schmal ist der Radweg mit 1,30 Meter, sondern noch dazu gefährlich. Links steht eine Blitzersäule und rechts unten lauert ein hervorstehender Bordstein als Gefahr. Direkt dahinter kommen Radbügel, wo es noch enger werden dürfte, wenn dort erstmal Velos angeschlossen stehen.



Ist das in der Form überhaupt Mobi-Gesetz-konform? Oder ist die Planung so alt, dass die neuen Regeln hier noch nicht gegriffen haben?
Ah, das Modell Karl-Marx-Allee, wo abschnittsweise auch das Hochbord zwischen Pariser Kommune und Frankfurter Tor verbreitert wurde (und trotzdem leider weiterhin auch der Gehweg beradelt wird), aber der Bestandsanschluss weiterhin "handtuchbreit" geblieben ist. Vom Alex bis zum Strausberger Platz ist es richtig gut geworden, der Strausberger Platz selbst aber wurde nicht angefasst und hat stadteinwärts gar keinen direkten Anschluss zwischen alt und neu, sondern nur verbindende Farbe. Mit der kreuzenden Lichtenberger Straße sieht es nicht besser aus. Die Umgestaltung selbst ist durchaus gelungen, aber der Bestandsanschluss am Platz der Vereinten Nationen und in der Mitte am Strausberger Platz für die Tonne.

Und natürlich sehe ich es als Fußgänger kritisch, wenn für breite Radwege vom Fußweg abgeknipst wird, statt von der vier- oder sechsstreifigen Fahrbahn.

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Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Gibt es eigentlich gesetzlich festgelegte Mindestbreiten für Fahrradspuren?

Es ist schon sehr seltsam, dass von 0,8 bis 2,5 m alles möglich ist. Wie soll man mit einem Fahrrad-Anhänger unterwegs sein, wenn der Radstreifen oder -weg genauso breit ist? Vor allem kommen Verengungen stets unangekündigt.

Aus meiner Sicht wäre es angebracht, Radwege und streifen mit Strichel-Linien zu versehen, sobald überholt werden kann oder Gegenverkehr vorgesehen ist. Auch Engstellen oder kurvenreiche Strecken dürfen ruhig angekündigt werden.

Es wird immer von Gleichberechtigung mit dem MIV gesprochen, doch die Fahrrad-Infrastruktur ist stets minimal ausgestattet. Von ordentlichen Hinweisschildern an Kreuzungen wollen wir gar nicht sprechen. Wenn diese vorhanden sind, dann muss man zur Orientierung erst anhalten, um alles lesen zu können.
Zitat
DaniOnline
Gibt es eigentlich gesetzlich festgelegte Mindestbreiten für Fahrradspuren?

Nein, die Hierarchie reicht hier von Gesetzen über Verordnungen bis zu Verwaltungsvorschriften und technischen Regelwerken und nur die letzten beiden thematisieren die Breite von Radverkehrsanlagen.

Die Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrs-Ordnung (VwV-StVO) formuliert dabei schon recht schwammig:
"Die lichte Breite (befestigter Verkehrsraum mit Sicherheitsraum) soll in der Regel dabei durchgehend betragen: ... Radfahrstreifen (einschließlich Breite des Zeichens 295) möglichst 1,85 m, mindestens 1,50 m..."

[www.verwaltungsvorschriften-im-internet.de]

In der Praxis führt dies leider viel zu oft dazu, dass man schon über 1,50 m breite Radfahrstreifen froh sein kann.
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