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Strassenbahn(tram)
geschrieben von Anonymer Teilnehmer 
Anonymer Teilnehmer
Strassenbahn(tram)
10.05.2003 08:54
Hallo allerseits.
Ich hab mal eine Frage.So 1978/79 fuhr ja in Hamburg die letzte Strassenbahn.Warum wurde sie eigentlich abgeschafft?Wenn ich ehrlich bin,würde ich auch gerne in Hamburg eine Tram haben.Aber das ist ja nicht in Palnung.Aber wenn sich mal überlegt,alle Millionenstädte(berlin,München,Hamburg)haben eine Strassenbahn nur Hamburg nicht.
Find ich schade.
Lieben GRuss
Claudi

Anonymer Benutzer
Re: Strassenbahn(tram)
10.05.2003 09:57
Die Entscheidung für die Abschaffung der Straßenbahn fiel bereits Mitte der 50er Jahre. Damals gab es große Steigerungen des Autoverkehrs, denen nach der damaligen (und leider auch heute noch teilweise vertretenen) Auffassung die Straßenbahn nur im Weg war. Außerdem meinte man damals noch, fast alle Straßenbahnstrecken mittelfristig durch U-Bahnen zu ersetzen.

Als dann in den 70er Jahren das Geld für den weiteren großzügigen Ausbau ausging (eine damals schon konkret geplante U-Bahn-Linie U4 Sengelmannstraße - City Nord - Winterhude - Innenstadt - St. Pauli - Altona - Osdorfer Born wurde nicht mehr gebaut und ist heute nur noch an drei scheinbar zu groß gebauten Bahnhöfen mit leeren Bahnsteigkanten in Sengelmannstraße, Hbf-Nord und Jungfernstieg zu erkennen), war aber auch das verbliebene Straßenbahnnetz bedingt durch die nur noch minimalen Investitionen schon so heruntergekommen, daß auch für eine umfassende Sanierung kein Geld mehr übrig war. Deshalb wurde auch das Restnetz eingestellt (letzte Strecke Rathausmarkt - Schnelsen am 01.10.78) und auf Busse umgestellt und deshalb müssen wir auch heute noch auf hochbelasteten und eigentlich von hochwertigeren Verkehrsmitteln zu bedienenden Strecken mit Bussen durch Hamburg fahren.
Re: Strassenbahn(tram)
10.05.2003 14:00
wenn man genau ist, hat auch berlin die straßenbahn aufgegeben (aber nur der west teil...)

wer weiß ob berlin noch straßenbahn hätte, wenn die stadt nicht geteilt worden wäre..

mfg schedel
Straßenbahn in Berlin
10.05.2003 21:41
Hallo,

das die Straßenbahn in den 50er bis 70er Jahren in Großstädten massiv abgeschafft wurde lag wie bereits erwähnt daran, daß sie als nicht mehr zeitgemäß galt.

Aus diesem Grund wurde auch in (West-)Berlin die Straßenbahn komplett eingestellt. In anderen Weltstädten ebenfalls: New York, London, Paris.
Doch auch der Osten wollte dieses "unzeitgemäße" Verkehrsmittel zumindest aus der Innenstadt verbannen und so verschwand mit der Neugestaltung des Alexanderplatzes Ende der 1960er Jahre auch die Straßenbahn von selbigem.
Gesetzt den Fall die Stadt wäre nicht geteilt worden, so hätte man ja nicht nur den Westteil der Stadt mit U-Bahnen untertunneln müssen, sondern auch den Ostteil. Vielleicht wären aber auch einige U-Bahnlinien gar nicht erst gebaut worden, da die U-Bahn ja nicht als Konkurenz zur S-Bahn gebaut worden wäre.
Die Straßenbahn jedoch hätte kaum eine Überlebenschance gehabt, da die Teilnetze Pankow & Köpenick auf Busbetrieb umgestellt worden wären (wie auch gleich nach der Wende als Einsparungsmaßnahme geplant) und die wichtigen Strecken (Greifswalder Straße & Landsberger Allee) durch eine U-Bahn ersetzt worden wären.
Ist doch eigentlich erstaunlich, daß die Straßenbahn im U-Bahn geilen München überlebt hat ... die haben mehr U-Bahn-Kilometer als Hamburg bei weniger Einwohnern UND ein Straßenbahnnetz ... was lief hier in Hamburg falsch?
Anonymer Benutzer
Hallo Claudi ;-)
11.05.2003 11:04
... ich kann es mir nicht verneifen, dir auch noch eine Antwort zu schreiben, auch wenn Olaf eigentlich schon alles beantwortet hat.
Interessant ist noch hinzuzufügen, dass der damalige Hamburger Bürgermeister Klose bei der Einstellung am 1.Oktober 1978 gesagt haben soll: "Es kann sein, dass es ein Fehler gewesen ist."
Reste von der Hamburger Straßenbahn kann man heute noch im Straßenbahn-Museum am Schönberger Strand bewundern.
Und, wer weiss: vielleicht wird es ja in Hamburg mal wieder eine Straßenbahn, bzw. Stadtbahn geben. Bis vor einigen Jahren gab es ja konkrete Pläne zur Wiedereinführung der Straßenbahn. Und andere Städte haben es ja auch geschafft, die Tram wiedereinzuführen. Vor allem Frankreich ist da führend.

Liebe Grüße,
Jan
Moin!

München ist kein Stadtstaat und kann konsequenter U und S-Bahnen ausbauen. Ganz Bayern zahlt für die Münchener (Nürnberger) U-Bahn. Hamburg hat pro Kopf schon viel investiert, wir können uns nicht beschweren. Die Straßenbahn war übrigens von dem großteile der Bevölkerung nicht mehr gewollt. Nicht nur die Politiker sind schuld. In München ist zudem die Bevölkerungsdichte um die U-Bahn Strecken höher, weshalb sich diese auch mehr lohnen.

München hat keine Historisch bedingten Strecken wie die Walddörferbahn. Ich selber bin froh, dass die Bahn existiert, doch auch Hamburg hätte die nicht um 1970 gebaut.
Ja, das Beispiel München ist deshalb interessant weil man dort die Tram immer erst ersetzen wollte wenn die Ersatz-U-Bahn fertig war (Neuperlach, Feldmoching usw.).

Dein Planspiel für Berlin ist interessant. Vermutlich hätte man in Pankow und Köpenick die Netze tatsächlich stillgelegt. Ein Unterschied zwischen HH/B und M besteht wohl darin, daß sich die ersten beiden Städte entschlossen ein reines U-Bahn/Bussystem einzuführen.

So hat man in Hamburg und Westberlin Straßenbahnstrecken stillgelegt die definitiv nicht durch eine U-Bahn zu ersetzen wären sondern von vorneherein dann durch Busse bedient werden sollten .
Anfang der 80er wurde in Westberlin schon disskutiert ob das ein Fehler war. Das Prinzip Schnellbahnachse und reines Bussystem hatte den Makel daß es durchaus Strecken gab die keine U-Bahn rechtfertigten aber den Bus überforderten (in Berlin z.B: Heerstr., Lichtenrader Damm; in Hamburg Grindellinie Richtung Schnelsen und diverse Tangentialverbindungen). Darauf hatte man keine Antwort parat.

Ich glaube nicht das heute jemand ernsthaft einem flächendeckenden Tramnetz in der Innenstadt von HH oder B nachtrauert. Auch erwiesen sich alle Verkehrsrelationen die durch U-Bahnen ersetzt wurden im Großen und Ganzen als vorteilhafter aber die Situation dort wo die Tram dem Bus überlegen wäre spitzt sich weiter zu.

Ist natürlich rein akademisch, aber man kann sich mal überlegen was passiert wäre wenn HH und B weiterhin die Tram erst ersetzt hätten wenn die U-Bahn kommt (Altona, Lurup).
In beiden Städten wären auch bei weiterem U-Bahnbau genügend Relationen vorhanden die eine Beibehaltung der Tram gerechtfertigt hätten. So wäre die Tram in der Landsberger Allee oder Prenzlauer Allee nicht sinnvoll durch eine U-Bahn zu ersetzen, aber eine Buslösung wäre eine Katastrophe.
Das man die Tram an einer Stelle durch eine U-Bahn ersetzte heißt ja nicht, daß man sie an anderer Stelle als Ersatz für eine überlastete Busrelation wieder einführen könnte.


Ich denke bis heute, daß es sinnvoll wäre die U-Bahn Sengelmannstr.-Lurup als letzte klassische U-Bahn-Relation in HH auch zu bauen. Wirklich fehlen tut die Straßenbahn in Hamburg und Berlin dort wo man allzuviel Erwartungen in den Bus gesetzt hatte.

Gruß
Alex
Hallo Alex ,

ich stimme dir weitestgehend zu ......


.....aber zu

<Ich denke bis heute, daß es sinnvoll wäre die U-Bahn Sengelmannstr.-Lurup als letzte klassische U-Bahn-Relation in HH auch zu bauen.<

meinst du damit als letzte komplette neue "Ubahnlinie" ???

oder verwehrst du dich vielleicht damit auch gegen neue Streckenerweiterungen wie z.b nach jenfeld , und wenn ja warum ???



Gruß

Alex(X)

RAILEZ RULEZ



Wer gegen die Hamburger U-Bahnerweiterung wettert, wettert gegen den ÖPNV!Und macht einer Tram gleich mit den Gar aus!
Hallo Alexx,

nein, ich meinte die Linie Sengelmannstr. - Lurup (-Osdorfer Born) als letzte komplett neue Linie im Netz. Erweiterungen vorhandener Linien inkl. Abzweigungen (also derzeitige U4-Planung Nord und Süd, Lohbrügge und Jenfeld) habe ich nicht mitgezählt, wären aber imho auch sinnvoll.

In Relation zur Linie Sengelmannstr.-Hbf.-Nord-Altona-Lurup wären ja solche Erweiterungen wie nach Lohbrügge, Steilshoop oder Jenfeld geradezu preisgünstig zu haben was den Preis pro Kilometer angeht.

Gruß
Alex
Re: Straßenbahn in Berlin
12.05.2003 15:10
> Ist doch eigentlich erstaunlich, daß die Straßenbahn im U-Bahn geilen München überlebt hat ... die haben mehr U-Bahn-Kilometer als Hamburg bei weniger Einwohnern UND ein Straßenbahnnetz ... was lief hier in Hamburg falsch?

Hallo erst mal,

dass die Münchner Tram glücklicherweise überlebt hat, liegt einfach daran, dass sie bis in die 70er-Jahre die tragende Rolle im ÖPNV gespielt hat. Bis 1971 gab es in München weder U-Bahn noch S-Bahn, was ein deutlicher Unterschied zu Hamburg oder Berlin(West) war. Romantische Bekenntnisse zur Tram a la Weiss Ferdl's "Wagen von der Linie 8" taten da ihr Übriges zur tiefen Verwurzelung der Münchner Tram in der Bevölkerung. Als Anfang der 80er-Jahre der bislang einzige CSU-Oberbürgermeister der Tram den Garaus machen wollte (was ihm in Teilen leider gelungen ist :-( ), kostete ihn das zum nächsten Wahltag das Amt. Zwar waren zwischenzeitlich reichlich neue U-Bahn-Strecken hinzu gekommen. Aber in Zeiten von Energiekrisen und aufkeimendem Umweltbewußtsein war der Traum der "autogerechten Stadt" erstmal ausgeträumt.
So ist heute zumindest das Bestandsnetz gesichert. Neubaustrecken werden aber leider mit den alten Parolen sehr wirkungsvoll verhindert. Aber das ist eine andere Baustelle, zu der sich im München-Forum [forum.bahninfo.de] ein lesenswerter Beitrag findet.

So weit meine Meinung aus bayerischer Sicht,
Gruß,
A.W.
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