Willkommen im Untergrund!
Kaltenkirchen: Seit heute Morgen, 4.23 Uhr, fahren die Züge der AKN unterirdisch - ein historischer Tag.
Von Wolfgang Klietz
Kaltenkirchen - Eine der größten Baustellen in Schleswig-Holstein hat eine weitere Hürde genommen: Seit heute Morgen fahren die Züge der AKN in Kaltenkirchen unterirdisch Richtung Hamburg. Um 4.23 Uhr zeigte das Signal erstmals Grün. Die Kaltenkirchener Eisenbahngesellschaft hatte ihr Ziel nach einem Großeinsatz am Wochenende erreicht. "Das ist für uns fast ein historisches Ereignis", sagt AKN-Sprecher Jörg Minga.
Kaum hatte der letzte Zug der AKN die Gleise verlassen, rückten die Bauarbeiter an. Tag und Nacht haben seit Freitag mehr als 50 Männer und Frauen am Bahnhof in Kaltenkirchen die Strecke fit für die Verlegung unter die Stadt gemacht - eine logistische Meisterleistung, die seit Anfang des Jahres in unzähligen Besprechungen vorbereitet wurde. "Die Maßnahmen sind alle ineinander verzahnt", berichtet die stellvertretende Projektleiterin der AKN, Monika Klar. Ihr schlimmster Albtraum: Geht etwas beim Anheben der Behelfsbrücken schief, können die Züge nicht durch den Trog rollen. Klar: "Da wäre zu wenig Platz."
Doch diese Sorge erwies sich als unbegründet. An den armdicken Trossen eines Krans schwebten die Brücken, über die bislang die Autos den Trog überquert hatten, in die Höhe auf einen Spezialtransporter. Binnen weniger Stunden waren die 40 Tonnen schweren und knapp 30 Meter lange Stahlkolosse abtransportiert.
Einen harten Job erledigten auch die Gleisbauarbeiter, die rund um die Uhr die neue Strecke herrichteten. In Höhe Oersdorfer Weg und Marschweg entfernten sie die alten Gleise und stellten eine Verbindung von der Strecke zur neuen unteridischen Bahntrasse her. In dem Trog stopften sie tonnenweise Schotter unter die frisch verlegten Schienen.
Gleichzeitig erledigten Handwerker die letzten Arbeiten auf dem unterirdischen, futuristisch anmutenden Bahnhof. Fliesen wurden verfugt und geschrubbt, kilometerlange Kabel verlegt, Bänke aufgestellt, Uhren und Anzeigetafeln angeschlossen. Damit die Fahrgäste nicht die Orientierung verlieren, hängen große Schilder mit der Aufschrift "Kaltenkirchen" unter den Dächern.
Außerdem stellten die Bauarbeiter die beiden Wege zum neuen Bahnhof her. "Der Bahnsteig ist nur über die Straße Am Bahnhof zu erreichen", betont Minga. In Höhe des alten Bahnhofs stehen eine Treppe und ein Fahrstuhl zur Verfügung. Noch gibt es keine Zufahrt von der Hamburger Straße aus.
Am Sonntag rollte der erste Zug in den neuen Bahnhof
Spannend wurde es am Sonntagabend: Der erste Zug rollte in den neuen Bahnhof. Vollbesetzt mit Technikern und vollgestopft mit Elektronik ging es im Schritttempo in die Tiefe. Auch Beamte der obersten Aufsichtsbehörde, des Eisenbahnbundesamtes, waren an Bord und prüften pingelig sämtliche Sicherheitseinrichtungen wie Signale und die induktive Zugsicherung (Indusi), die beim Vorbeifahren an einem Stopp-Signal automatisch eine Notbremsung einleitet.
"Wenn der Zug in den Bahnhof fährt, muss der Lokführer sich auf alles verlassen können", sagte der AKN-Sprecher. "Der fährt ins Schwarze hinein und kann sich nur an den vorhandenen Signalen orientieren."
Im Gesamtplan für die Bahnhofsarbeiten war übrigens auch der Fall vorgesehen, den die AKN unbedingt vermeiden wollte: Wenn der Zugverkehr nicht hätte beginnen können. "In diesem unwahrscheinlichen Fall", so Minga, "hätten wir Busse eingesetzt."
Die Autofahrer müssen sich allerdings weiterhin auf Behinderungen einstellen: Die Hamburger Straße bleibt bis zum 10. Mai gesperrt.
erschienen am 26. April 2004 in Norderstedt
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www.abendblatt.de]
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Ersteinmal begrüße ich diese Maßnahme , Sie wird zur Attraktivität der AKN wie auch die anderen unterirdischen AKN Haltestellen auf Großstädtischen Schnellbahnniveau mit beitragen .
Dennoch ergeben sich noch folgenden Fragen für mich :
1.) Ist die Haltestelle für die möglichkeit eines späteren S-Bahn-/U-Bahnbetriebes " mitvorbereitet" oder muß nocheinmal "etwas" gebuddelt werden ?
2.) Wieviele Züge kann die Strecke nun in der Stunde verkraften ?
3.) Ist die Strecke schon bis Henstedt komplett zweigleisig ?
4.) Gibt es eigentlich noch eine direkte Kehrmöglichkeit im neuen Kaki-Bahnhof ?
5.) Hat jemand schon Fotos vom neuen Bahnhof ?
6.) War einer vom Bahninfo-Team bei der Neueröffnung dabei ?
Gruß
Alex
Wer gegen die Hamburger U-Bahnerweiterung wettert, wettert gegen den ÖPNV!Und macht einer Tram gleich mit den Gar aus!