Nachdem ich hier vor einigen Monaten schon mal über eine kleine Tour in den Norden des HVV-Gebiets berichtet hatte, kommt heute mal wieder etwas derartiges - diesmal aber komplett aus dem "Alt-HVV".
Los geht es mit der R10 um 8:57 Uhr am Bf. Rahlstedt. Dieser Zug kommt von Bad Oldesloe und ist damit nicht vom derzeitigen allwochenendlichen Teil-SEV betroffen, er fährt sogar pünktlich ein. Die Weiterfahrt in Richtung Hbf verzögert sich dann allerdings um einige Minuten, weil wegen des baubedingt eingleisigen Betriebs zwischen Rahlstedt und Wandsbek erst der Gegenzug abgewartet werden muss.
Im Bereich Wandsbek Ost kann man dann die Bauarbeiten vom Zug aus beobachten. Im gesperrten Gegengleis steht ein Zwei-Wege-Bagger, außerdem laufen ziemlich viele Bauarbeiter mit orangen Warnwesten herum.
Bei der Ankunft im Hbf (zur Abwechslung mal auf Gleis 7b) steht sowohl auf dem benachbarten Gleis 8 als auch auf Gleis 11 ein dänischer IC3-Zug. Ich gehe gedanklich mögliche Fotostandpunkte durch, komme aber zu keinem vernünftigen Ergebnis und stelle mich auf die Rolltreppe in Richtung Südsteg. Am Bahnsteig ist noch die Durchsage zu hören, dass der EuroCity nach Kopenhagen ausgebucht und ohne Platzkarten nicht mehr zu benutzen sei. Ob es hier einen Zusammenhang mit dem gegenüber früheren Jahren in dieser Destination deutlich reduzierten Zugangebot (sowohl hinsichtlich der Zugzahl als auch hinsichtlich der Kapazität der einzelnen Züge) gibt ?
Ich gehe weiter zum S-Bahnsteig Gleis 1/2, wo die S21 bereits steht und die S1 gerade einfährt. Ich entscheide mich wegen der schöneren Strecke spontan für die S21, die ich aber schon nach einer Staion am Dammtor wieder verlasse, denn ich will ja in Richtung Altona.
Am Dammtorbahnhof (oder eigentlich ja Haltepunkt) gelingt dann doch noch ein Foto des IC3, der vorher auf Gleis 11 im Hbf gestanden hat und jetzt in Richtung Arhus unterwegs ist, bei der Einfahrt in die dortige Bahnhofshalle, bevor es mit einem als S31 eingesetzten roten 472-Kurzzug weiter nach Altona geht. Dort steht gegenüber die ebenfalls als Kurzzug fahrende S1 in Richtung Wedel schon bereit. Ich fahre zwei Stationen bis Othmarschen, wo sich der überschlägig berechnete Anschluss zum 286er als großzügiger als gedacht erweist, so dass ich mir noch kurz die Umgebung dieses Bahnhofs anschaue, bevor es wieder zur Bushaltestelle geht.
Als 286er erscheint ein äußerlich wie ein ganz normaler O405N aussehender PVG-Wagen, der jedoch im Innern ungewohnt komfortable Sitze aufweist (ich meine, die Wagennummer war 561).
Nach der Ankunft in Teufelsbrück sehe ich zu meiner Überraschung am rechten Anleger die "Rafiki" liegen, die mir hier vorher noch nie begegnet ist, mich dann aber, mäßig besetzt, nach Blankenese bringt. Es ist zwar ein zweiter Mann an Bord, der das Schiff auch an den Anlegern jeweils fest vertäut, die Fahrkarten will er jedoch genauso wenig sehen wie sein Kollege auf der anschließenden Etappe bis Cranz. Die dort fahrende MS Altona ist dank einer Jugendgruppe mit Fahrrädern dann sowohl im Oberdeck als auch unten, wo vor lauter Fahrrädern kaum noch ein Durchommen von der Oberdeck-Treppe zum Ausgang ist, sehr gut besetzt.
Auf beiden Etappen fällt mir jedoch mal wieder die sehr großzügig bemessene Fahrzeit der HBEL auf. Die Rafiki schafft es in 10 Minuten nach Blankenese, die zweite Etappe ist mit 15 Minuten auch deutlich schneller geschafft als im Fahrplan angegeben. Bei 25 Minuten Gesamtfahrzeit käme man theoretisch natürlich auch mit einem Schiff für den Stundentakt aus, aber das lassen wir an dieser Stelle mal Sache der HADAG sein, zumal man so ja auch Verspätungen besser aufholen kann, denn auch unter den ÖPNV-Nutzern gibt es ja "Sonntagsfahrer", die durch ihr Ein- und Aussteigeverhalten den besten Fahrplan zum Einsturz bringen und da ist es doch gerade auf solchen Ausflugslinien gut, ein paar Puffer zu haben.
An der Bushaltestelle Cranz, Fähre stelle ich fest, dass der 150er in Richtung Altona gerade weg sein müsste und beschließe, dem nächsten Bus eine Haltestelle weit entgegen zu gehen, wo ich mich dann in die Sonne auf die Bank setze und warte. Eine Minute vor der planmäßigen Abfahrtszeit kommt in der Gegenrichtung ein leerer, nur mit "www.hochbahn.de" beschilderter 150er und hält an. Der Fahrer schiebt sein Fenster auf und erzählt mir, dass die Brücke kaputt sei und der Busverkehr der Linie 150 daher umgeleitet werde. Seiner Empfehlung folgend gehe ich zu Fuß über das alte Estesperrwerk und sehe gegenüber an der Haltestelle "Alter Fährweg" noch einen HHA-Bus stehen, der jedoch dann abfährt.
Mit der Brücke scheint es aber wohl häufiger mal Probleme zu geben, denn an der eigentlich nur von der Linie 257 bedienten Haltestelle befindet sich sogar ein Hinweis "150 bei Umleitung".
Nach einer knappen Viertelstunde erscheint dann auch ein 24er Citaro, der mich zum Fähranleger Finkenwerder bringt, wo ich das Schiff zu den Landungsbrücken zwar noch sehe, aber nicht mehr erreiche. Egal, das nächste kommt ja 15 Minuten später.
Auf der gut besetzten Fähre sind natürlich auch viele Familien mit kleineren Kindern. Als das Schiff zum Anlegen in Neumühlen auf die linke Seite wechselt, fragt ein kleines Mädchen, ob das Wasser hier auch schön tief sei. Vom Vater bejaht fragt sie : "60 Meter ?". Ich weiß nicht, welchen Tiefgang sie sich für einen HADAG-Dampfer vorgestellt hat.
An den Landungsbrücken sehe ich zu, dass ich zur U3 komme, denn den dort herumkurvenden lauten Motorrädern kann ich irgendwie nichts abgewinnen - die wirklich schönen Fahrzeuge fahren erst wieder am 31. Oktober in großer Zahl durch Hamburg.