Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Was ist besser? Busfahrer oder Zugfahrer?
geschrieben von verrücktbleiben bitte 
Einfache Frage, möglicherweise schwer zu beantworten. Ich versuche es trotzdem.

Diesmal geht es um mich selbst: Da sich jetzt die Wege von meinem bisherigen Arbeitgeber und mir jetzt getrennt haben und ich über meine berufliche Zukunft brüte und ich Interesse an beiden folgenden Tätigkeiten habe, bitte ich um eure spontane Meinung.

Ich stehe vor der Frage:

"Welcher Job ist besser? Zugfahrer oder Busfahrer (beides bei der Hochbahn)?"

Ich bitte darum, dass ihr die Frage allgemein, also unabhängig von meinen persönlichen Voraussetzungen beantwortet, weil ich meine Daten nicht so gern im Internet öffentlich poste. Falls notwendig, beantworte ich persönliche Fragen gern per PN.

Und noch eine Bitte: Es wäre schön, wenn ihr euch bei der Beantwortung der Frage nicht in die Haare kriegt. Respektiert einfach die Meinung eines Anderen und toleriert Fehler, falls jemand in der Sache fachlich mal falschliegt. Ein freundlicher Hinweis auf einen sachlichen Fehler reicht vollkommen aus.

Ich weiß, dass dies vollkommen unterschiedliche Berufe mit größtenteils sehr unterschiedlichen Anforderungen sind. Setzt einfach voraus, daß mich beide Jobs gleichermaßen interessieren und ich für beide Tätigkeiten gleich gute, ausreichende Voraussetzungen mitbringe.

Ich möchte mich bereits im Vorwege für die Antworten bedanken, die von euch sorgfältig und engagiert geschrieben werden und freue mich auf eine lebhafte, informative Diskussion mit vielen Beiträgen.

LG Olli



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.03.2008 16:57 von verrücktbleiben bitte.
Zugfahrer: Ruhiger,(manchem zu ruhig) kein direkter Fgstkontakt

Busfahrer: Höherer Status, aber stressiger
joha schrieb:

> Busfahrer: Höherer Status, aber stressiger

Höherer Status? Bei was?

Gruß

Jan

--
Das Fototagebuch der Bahnfotokiste: [fototagebuch.bahnfotokiste.de]
verrücktbleiben bitte schrieb:

> Diesmal geht es um mich selbst: Da sich jetzt die
> Wege von meinem bisherigen Arbeitgeber und mir
> jetzt getrennt haben und ich über meine berufliche
> Zukunft brüte und ich Interesse an beiden
> folgenden Tätigkeiten habe, bitte ich um eure
> spontane Meinung.

Nun, sachlich betrachtet sieht es so aus:

- Geld im Grundgehalt identisch.

- Als Busfahrer erhälst Du einen Führerschein, der Dich berechtigt später ggf. auch bei anderen Arbeitgebern zu fahren. Ausnahme Reisenusse, da Du bei der Hochbahn idR. Automatikführerschein machst. Da kann man ggf. privat aber nachprüfen lassen.

- Arbeitsbedingungen sind natürlich völlig unterschiedlich, Bus mitten im Verkehr, Fahrgäste im direkten Kontakt. Bei der U-Bahn bist Du für Dich alleine, musst aber erhebliches Wissen lernen in einem Bereich, mit dem Du zuvor nichts zu tun hattest. Interesse an der Bahn hilft sicher an der Motivation zu lernen, aber das geforderte Wissen ist völlig anders, als das was man als Interessierter haben kann.

Basisdaten der Arbeitszeiten, auf die Du Dich einstellen musst:
- Rhythmus im Zugfahrdienst idR 5/3, Wochenwechsel spät/früh. Feierabend schon mal um 1 Uhr nachts in Großhansdorf, Mümmelmann, Niendorf oder Norderstedt. Dito Dienstbeginn gegen 4 Uhr.
- Rhythmus im Busfahrdient idR 6/3 mit Wechsel innerhalb einer Woche von spät nach Früh. Arbeitsbeginn/Ende Betriebshof.

Arbeitsklima wird im Busbereich oft als angenehmer empfunden, kann ich nicht beurteilen - es gab aber mal ein Zeitungsinterview mit Herrn Elste, wo er die U-Bahn als "preussisch korrekt organisiert" bezeichnet hat, während der Busbereich da anders sei (Bezeichnung entfallen). Ich für mich fühle mich im U-Bahnbetrieb sehr wohl, auch wenn ich seit einiger Zeit meist in einer anderen Abteilung arbeite und daher nur noch selten im U-Bahnbetrieb fahre und hier schon einige Unterschiede zum U-Bahnbetrieb merke.

Letztlich ist der entscheidenste Unterschied, dass Du im Busbereich ggf. auf andere Arbeitgeber wechseln kannst, dafür aber mitten im Verkehr bist. Im U-Bahnbetrieb geht es entsprechend entspannter zu (was manche aus dem Busbetrieb auch als langweilig bezeichnen würden).

Gruß

Jan

--
Das Fototagebuch der Bahnfotokiste: [fototagebuch.bahnfotokiste.de]
Zugfahrer:
- Ruhiger da abgeschottet in Kabine; man kann dadurch auch mal was anderes machen ohne beobachtet zu werden; der Gestank und die Krankheiten werden nicht so direkt an den Fahrer ran getragen
- schienengebunden; man muss nicht ständig so konzentriert sein wie beim lenkenden Busfahrer
- Ticketkassiererei fällt weg
- in Störungen hat man auch mal seine Ruhe in einer Störung (man kann ja nicht einfach überholen)

KH
Jan Borchers schrieb:
-------------------------------------------------------
> - Als Busfahrer erhälst Du einen Führerschein, der
> Dich berechtigt später ggf. auch bei anderen
> Arbeitgebern zu fahren. Ausnahme Reisenusse, da Du
> bei der Hochbahn idR. Automatikführerschein
> machst.

Nicht nur Reisebusse, auch im öffentlichen Nahverkehr setzen viele Unternehmen Schaltwagen ein. Wenn man nur einen Automatikführerschein hat, ist man ziemlich stark auf Großstädte beschränkt, da im ländlichen Raum fast alle VU (auch) Busse mit Schaltgetriebe einsetzen.
gleisbauer schrieb:
-------------------------------------------------------
> Nicht nur Reisebusse, auch im öffentlichen
> Nahverkehr setzen viele Unternehmen Schaltwagen
> ein. Wenn man nur einen Automatikführerschein hat,
> ist man ziemlich stark auf Großstädte beschränkt,
> da im ländlichen Raum fast alle VU (auch) Busse
> mit Schaltgetriebe einsetzen.

Soweit ich weiß, kann man auf Wunsch auch die Weiterbildung inkl. Nachprüfung auf Schaltwagen machen. Extra dafür unterhält die Hochbahn doch ihr Schätzchen O303...

Gruß Ingo
Als Ergänzung zu meinen Vorrednern möchte ich noch folgendes anmerken: Im Busbereich ist die Abwechslung durch die Linienvielfalt wesentlich höher. Desweiteren (falls Du noch viele Jahre bis zur lang ersehnten Rente nachhaben solltest) ist der Busarbeitsplatz der sicherere, wer weiß, ob die U-Bahnzüge in Hamburg nicht eines Tages automatisch (ohne Fahrer) fahren.

Viele Grüße
INW schrieb:

> Soweit ich weiß, kann man auf Wunsch auch die
> Weiterbildung inkl. Nachprüfung auf Schaltwagen
> machen.

Das war zumindest früher mal so, wenn ich mich recht erinnere in Zusammenarbeit mit der VHH. Wie das heute aussieht, wissen die Busfahrer sicher besser.

> Extra dafür unterhält die Hochbahn doch ihr Schätzchen O303...

Nein, Ingo - der Wagen ist dafür ganz sicher NICHT da. Der Wagen wird innerhalb der Hochbahn von einem Verein für innerbetriebliche Zwecke betrieben. Fahrschulzwecke gehören nicht dazu.

Gruß

Jan

--
Das Fototagebuch der Bahnfotokiste: [fototagebuch.bahnfotokiste.de]
alternativ denke ich über eine Umschulung zum Eisenbahnfahrzeugführer Klasse 3 nach. Was haltet ihr davon? Kann ich dann z.B. S-Bahn-Zugfahrer in Hamburg oder Berlin werden?

Kennt jemand diese Umschulungsmaßnahmen und was ist davon zu halten?

LG Olli



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.03.2008 21:33 von verrücktbleiben bitte.
Re: Umschulung?
06.03.2008 22:51
verrücktbleiben bitte schrieb:
-------------------------------------------------------
> alternativ denke ich über eine Umschulung zum
> Eisenbahnfahrzeugführer Klasse 3 nach. Was haltet
> ihr davon? Kann ich dann z.B. S-Bahn-Zugfahrer in
> Hamburg oder Berlin werden?

Im Db-Konzern hast Du auf absehbare Zeit keine Chance, in Hamburg oder Berlin bei den S-Bahn zu landen. Die Sozialpläne bei der DB schlagen auch bei langjährig Beschäftigten gnadenlos zu.

Im Güterverkehr oder Regionalverkehr von Privaten sieht es anders aus.

Gruß

Jan

--
Das Fototagebuch der Bahnfotokiste: [fototagebuch.bahnfotokiste.de]
INW
Re: Umschulung?
07.03.2008 19:58
Jan Borchers schrieb:
-------------------------------------------------------
> Im Db-Konzern hast Du auf absehbare Zeit keine
> Chance, in Hamburg oder Berlin bei den S-Bahn zu
> landen. Die Sozialpläne bei der DB schlagen auch
> bei langjährig Beschäftigten gnadenlos zu.
>
> Im Güterverkehr oder Regionalverkehr von Privaten
> sieht es anders aus.

Da erzählt aber der Chef von DB-Training (NL Hamburg) -- deren Anzeigen sich regelmäßig in den kostenlosen Wochenblättern finden -- aber etwas anderes...

Von den 1.000 gesuchten Lokführern allein im DB-Konzern sollen nur etwa 70% für den GV sein (davon allein deutlich über 100 für die Hamburger Hafenbahn). Der Rest soll für den Regionalverkehr sein -- auch wenn es mir vollkommen klar ist, daß die DB eher verliert als Strecken hinzugewinnt. Nach seinen Aussagen (vom September/Oktober 2007) werden von den 1.000 Lokführern in Hamburg etwa 150 aus-/weitergebildet -- und die sollen zu etwa 80% im Großraum Hamburg stationiert werden.

Gruß Ingo
joha schrieb:
-------------------------------------------------------
> Busfahrer: Höherer Status, aber stressiger

Inwiefern ist der Status höher?

LG Olli
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen