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Blinde und Sehbehinderte im HVV
geschrieben von Dieter Meyer 
Es gibt ja immer mehr Fahrstühle, Niederflurbusse und so weiter, aber was ist mit jemanden der Blind oder Sehbehindert ist?
Fahrpläne sind in Blindenschrift erhältlich, Blindenleitstreifen auf Bahnhöfen, Ansagen in den Verkehrsmitteln und was gibt es sonnst noch?

U / S / A -Bahnen, wie weiß man welcher Zug oder Bus grade kommt, die Infotafeln hängen sehr hoch, Blinde können es so wie so nicht Lesen, für Sehbehinderte ist es oft zu hoch.
Die Zielanzeige an Bus ist auch sehr hoch, erst mal Busfahrer Fragen, da fährt der richtige Bus schon weg.
Bei den neuen S-Bahnen die an den Längsseiten ihr Ziel haben, ist es schon etwas besser, die Anzeige ist nicht so hoch.

Das Projekt Bus-ID (RFID-Technik als Hilfe für Blinde und Sehbehinderte) lässt auch auf sich warten.
[www.hsu-hh.de]
Hallo Dieter,

ich fahre jeden Morgen mit teils mehreren Blinden zusammen in der Bahn. Die finden also zuverlässig bereits den Weg.


Grüße
Boris
Ich glaube das Finden des richtigen Zuges dürfte kein Problem mehr darstellen. Die Bahnsteige werden ja in großen Teilen (oder sind es schon) so ausgebaut, dass diese Rillen und Noppen vorhanden sind (ich weiß gerade nicht den Oberbegriff dafür, vielleicht Leitsystem für Blinde?).

Außerdem werden soweit ich weiß an den problematischen Bahnhöfen (z.B. Hauptbahnhof) Durchsagen alla "Dies ist die S21 nach Aumühle" gemacht, sodass dort niemand in den falschen Zug steigt. An den Bahnhöfen, die nur von einer Linie angefahren werden stellt das ja ohnehin kein Problem dar (außer bei Leerfahrten, die aber durchgesagt werden).
Ohne dass ich jetzt die Details kenne - der HVV arbeitet eng mit den Behindertenverbänden zusammen und es gibt (gerade bei der Hochbahn) einige Details und Verbesserungen, die für Blinde und Sehbehinderte enorm hilfreich sind. Weiter verbessern lässt sich sicher noch vieles - das fängt bei der beschriebenen Schwierigkeit an, das Ziel oder gar die Linie des einfahrenden Zuges zu erkennen. Gerade bei blinden Menschen spielt aber wohl auch eine Rolle, dass sie in unbekannten Gegenden (auch unabhängig vom ÖPNV) sehr stark auf Begleitung angewiesen sein dürften und daher vor allem auf ihnen bekannten Strecken im HVV unterwegs sein dürften. Da kennt man dann recht schnell die kleinen Feinheiten und fragt bei unregelmässigkeiten eher einmal nach. Das dürfte auch ein Grund sein, warum so merkwürdige Ansagen wie in den Aufzügen nicht auffallen, die bei der Ankunft am Bahnsteig lediglich von Gleis 1 und Gleich 2 reden, aber keinen Hinweis darauf geben, oder besagtes Gleis nun links oder rechts ist...

Tobias
Hallo zusammen,

sehen kann ich zwar, aber nur sehr schlecht. Ich finde meine Wege, aber es gibt durchaus Probleme. Deshalb zwei Anmerkungen von mir zu diesem Aspekt der Barrierefreiheit im Hamburger ÖPNV:

Während die vorderen Zielanzeigen der U- und S-Bahnen kurz bevor die Züge an mir vorbeifahren gerade noch erahnt werden können, entzieht sich mir alles das, was an den Bussen vorne und an der Seite so dran steht, völlig. Da ich auch die an den Haltestellen zuweilen in großer Höhe aufgehängten Anzeigen höchstens bei Dunkelheit entziffern kann, ist Busfahren für mich zuweilen wie Lotto spielen. Gut, man kann jedes mal den Busfahrer fragen, oder, wenn man nicht mehr "steht doch vorne dran" hören möchte, auch ganz neue Stadtteile von Hamburg kennenlernen. Aber eigentlich fände ich es wirklich an der Zeit, dass die Zielanzeigen an den Bussen wieder deutlich besser werden. Die neuen Anzeigen mit heller weißer Schrift auf schwarzen Grund sind schon mal nicht schlecht. Aber es müsste auch dafür gesorgt werden, dass die Scheiben nicht spiegeln und die Anzeigen nicht verschattet werden. Und ich finde, die Liniennummern sollte in den Anzeigen größer werden oder, wie früher, in separaten großen Displays gezeigt werden. Toll fände ich, und das ist sicher kein großer Aufwand, wenn zumindest der an großen Haltestellen anhaltende Bus über Außenlautsprecher die Linie und das Ziel ansagt. So was gibt es in Berlin bei den neuen Straßenbahnen, leider nur über Innenlautsprecher. Aber immerhin.

Die klassischen Haltestellenanzeigen in den Bussen sind besser als gar nichts. Zu Haltestellenanzeigen in den Hamburger S- und U-Bahnen kann ich eigentlich nichts sagen, denn ich habe sie offenbar noch nicht entdecken können. Das empfinde ich als großes Manko. Denn manchmal überhört man halt die Ansage. Natürlich weiß ich, dass die Haltestellen auf den Monitoren einiger der U-Bahnzüge eingeblendet werden. Aber die Monitore sind so winzig und die Einblendungen noch viel kleiner, das kann man nicht ernsthaft als Ersatz für eine ordentliche Haltestellenanzeige gelten lassen.

Gruß
Micha
Zitat

Toll fände ich, und das ist sicher kein großer Aufwand, wenn zumindest der an großen Haltestellen anhaltende Bus über Außenlautsprecher die Linie und das Ziel ansagt.

Sicherlich keine schlechte Idee, aber die ersten Beschwerden der Anwohner über den ach so unerträglichen Lärm dürften bereits nach wenigen Tagen reihenweise bei der Hochbahn eingehen.

Realisierbar wäre dies also nur auf großen Busanlagen ohne direkte Anwohner wie z.B. in Wandsbek Markt, Bergedorf oder Altona.
Ich finde ja dieses Projekt Bus-Id interessant, dass im Eingangspost verlinkt ist. Demnach würde nur dann der Bus angesagt werden, wenn jemand mit entsprechendem Bedarf an der Haltestelle steht. Das fänd ich ziemlich klasse.
Ja, bei der Bahn kann man sich noch einigermaßen Orientieren, wenn man den Fahrplan kennt weiß man wann die richtige Bahn kommt, außer wenn es mal Außerplanmäßige Änderungen gibt, dann wird es aber oft auch durchgesagt (wenn man es dann verstehen kann).

Das Hauptproblem ist wie Micha schon schreibt der Bus.
Man kann sich nicht nach den Fahrplan Orientiren, an Haltestellen wo mehrere Busse Fahren, ist es sehr schwierig den richtigen Bus zu bekommen.
Andere Fahrgäste fragen oder den Busfahrer, dann bekommt man oft nur eine dumme Antwort, also lässt man es mit der Zeit. Oft ist der richtige Bus dann auch grade einen vor der Nase weggefahren, dann geht alles von vorne Los.

Lautsprecher sind auch nicht das wahre, an belebten Haltestellen hört man sie auch nicht richtig, weil es dort schon oft so schon zu Laut ist.

Ja Bus-ID ist schon eine gute Sache, es sind aber auch schon viele Jahre vergangen und ein ende in der Planung ist anscheinend auch nicht in Sicht. Wenn es dann doch mal Marktreif ist, möchte ich nicht wissen was die Betroffenen dafür Bezahlen sollen, was für viele wahrscheinlich schon unbezahlbar ist.
was ich weiß ist, dass die EU schon jetzt, oder ab demnächst vorschreibt, Fahrgastinformation an jeder Stelle für mindestens zwei von drei Sinnen verfügbar zu machen. Die drei Sinne sind sehen, hören und tasten. Beim HVV ist man sich dessen bewusst, und macht sich durchaus Gedanken zu dem Thema.

Mich würde in der Tat interessieren, was aus Sicht eines Sehbehinderten die beste Lösung wäre.
Moin zusammen,

ich war letzten Monat in Ostrava (CZ), dort wurde über Außenlautsprecher der Tram an jeder Haltestelle Liniennummer und Fahrziel genannt (wie bei den 472 bei uns), dabei war das System so eingestellt, das man es direkt neben der Bahn deutlich verstand, war man jedoch so 20 bis 30 Meter entfernt hörte man nichts mehr. Da braucht man nur ein Paar Lautsprecher an neu beschaften Bussen dazu bestellen und hat so, relativ günstig das System um Welten verbessert.
(Ja Ja, das nervt mich aber als Fahrgast, bla bla bla)
Zitat
STZFa
[...]
(Ja Ja, das nervt mich aber als Fahrgast, bla bla bla)
[...]

Ich finde, Leute die sich jetzta angesprochen fühlen, sollten ihre Denkweise mal gewaltig überdenken.
Man sollte sich mal vor Augen führen, wieviele Nachteile ein Sehbehinderter ohne soetwas hat und wieviele "Nachteile" noormale Leute damit haben. Ich finde man sollte auch an eingeschränkte Personen denken. (Ob nun Seh-, Gehbehindert o. vgl.)
Zitat
Dieter Meyer
Andere Fahrgäste fragen oder den Busfahrer, dann bekommt man oft nur eine dumme Antwort, also lässt man es mit der Zeit.
Zitat
Micha
Gut, man kann jedes mal den Busfahrer fragen, oder, wenn man nicht mehr "steht doch vorne dran" hören möchte, auch ganz neue Stadtteile von Hamburg kennenlernen.

Das darf ja wohl nicht wahr sein, dass Hamburger Busfahrer sehbehinderten Kunden solche dummen Antworten geben. Sind die Busfahrer in Hamburg wirklich so schlecht geschult? Im Umgang mit Kunden sollte es ja wohl selbstverständlich sein, dass ein gewisser Prozentsatz von Sehbehinderten dabei ist, die entsprechende Auskünfte benötigen. Da müsste es doch Beschwerden beim HVV nur so hageln.

Andererseits könnte man vielleicht beim Fragen nach dem Fahrtziel kurz hinzufügen "ich bin sehbehindert", um dumme Reaktionen solcher Busfahrer zu verringern, oder?

______

metrobits.org
Zitat
Mike
Zitat
Micha
... man kann jedes mal den Busfahrer fragen, oder, wenn man nicht mehr "steht doch vorne dran" hören möchte, ...
Sind die Busfahrer in Hamburg wirklich so schlecht ...?

Nein, das nun wirklich nicht. Ich habe zwar solche Antwort schon erhalten, aber in den allermeisten Fällen erlebe ich die Busfahrer in Hamburg als sehr freundliche Menschen. Das Problem ist eigentlich auch nicht die Antwort. Denn die eine wirklich gute Antworte (ja, der Bus fährt dorthin) könnte auch der beste Busfahrer nicht unbedingt geben, wenn er gerade an einer Haltestelle hält, an der mehrere Linien oder Busse in verschiedenen Richtungen verkehren. Nein, das Problem ist eher die Frage. Schöner wäre es doch, wenn ich besser die technischen Mittel, die die Verkehrsbetriebe schließlich allen Fahrgästen bereitstellen, nutzen könnte.

Gruß
Micha
Hallo,

Zitat

Zitat

[...]
(Ja Ja, das nervt mich aber als Fahrgast, bla bla bla)
[...]

Ich finde, Leute die sich jetzta angesprochen fühlen, sollten ihre Denkweise mal gewaltig überdenken.

Die Gleichbehandlung bringt es nicht voran, Bedenken nicht äußern zu dürfen. Von daher kann man "bla, bla"s gern stecken lassen.

Was anderes. Man sollte vielleicht auf Seiten der Verbände auch auf eine Strukturierung der Informationen hinwirken. Beispielsweise auf einheitliche unterschiedliche Gongs für Haltestellenansagen, andere Durchsagen usw. Das hilft allgemein jedem für sich wichtige von unwichtigen Informationen zu trennen.


Grüße
Boris
Wie wäre es den mit Blindenschrift an den Haltestellen ? Aber leider ist es ja auch so, das die Jugend gerne mal alles an kratzt... Es ist kein leichtes Thema aber ein wichtiges
Hallo,

Zitat
DT-Merkenstraße
Wie wäre es den mit Blindenschrift an den Haltestellen ? Aber leider ist es ja auch so, das die Jugend gerne mal alles an kratzt... Es ist kein leichtes Thema aber ein wichtiges

Es gab mal einen ertastbaren Lageplan des Bf. Barmbek im S-Bahn Eingang. Aber wie es so ist, wenn man sich um was nicht weiter kümmert...


Grüße
Boris
Zitat
DT-Merkenstraße
Wie wäre es den mit Blindenschrift an den Haltestellen ? Aber leider ist es ja auch so, das die Jugend gerne mal alles an kratzt... Es ist kein leichtes Thema aber ein wichtiges

Blindenschrift an den Haltestellen ist sicher eine interessante Idee - es muss dann aber sichergestellt sein, dass
- diese Information von den Blinden gefunden werden kann (einheitlicher Ort, Leitstreifen)
- die Information auch immer aktuell ist

Und das eigentlich wichtige Thema ist ja, dass das Ziel der einfahrenden Züge erkennbar sein muss - da dürfte man mit der Blindenschrift schnell an seine Grenzen kommen. Von daher sind Lautsprecher sicher die einfachere Variante.

Vielleicht ein bisschen sinnvoller wären funkunterstützte Systeme, bei denen das Fahrtziel oder auch die Ansagen auf ein mobiles Gerät (z.B. das Smartphone des blinden Fahrgasts) gesendet bekommt und ihm dort z.B. per Kopfhörer vorgelesen werden. Damit dürfte auch die Beeinträchtigung der Anwohner geringer sein - ob es dafür aber schon Lösungen gibt, weiss ich nicht.

Tobias
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