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Was könnte man sonst noch Sinnvolles mit dem U4-Tunnel anstellen?
geschrieben von NVB 
"... sondern bevorzugt in München und ein wenig in Nürnberg ausgegeben, so dass sich z.B. Augsburg und Würzburg über vernachlässigte Förderung vehement beschwerten."

Mir hat mal Dr. Dieter Ludwig erzählt, dass 85 (!) Prozent der Baden-Württemberger-GVFG-Mittel in die Stuttgarter Stadtbahn geflossen sind und dass Karlsruhe sich die verbleibenden 15 Prozent mit den anderen Gemeinden teilen musste.

Wohl keine Frage, welches System effektiver ist ...
NVB schrieb:
>
> Mir hat mal Dr. Dieter Ludwig erzählt, dass 85 (!)
> Prozent der Baden-Württemberger-GVFG-Mittel in die
> Stuttgarter Stadtbahn geflossen sind und dass
> Karlsruhe sich die verbleibenden 15 Prozent mit
> den anderen Gemeinden teilen musste.
>
> Wohl keine Frage, welches System effektiver ist
> ...

Das ist sogar richtig. Mannheim und Freiburg haben die wenigsten Mittel erhalten, Karlsruhe noch etwas mehr, aber der Mittelpunkt des Schwabenlandes hat alles aufgesogen.
Habe lange in Mannheim gelebt und mitbekommen, wie man um Finanzierungsmittel für eine Strassenbahnerweiterung in Mannheim gekämpft hat. Das Geld war nie mehr da, weil Stuttgart es für seine Stadtbahn brauchte. Ist halt ein Prestigeobjekt gewesen.
Und die badischen Städte standen eh hintenan, obwohl unbestritten das Karlsruher Modell das bessere System war und ist..

Hoffen wir einfach mal, daß sich in Hamburg noch Fehler beheben lassen......
Wenn man sich dann so anschaut wie schlecht das Stuttgarter System ist, wie sehr das ganze rausgeschmissenes Geld ist. In Stuttgart versucht man nun sich etwas aus Karlsruhe abzuschauen.

Nebenbei: Die S5 aus Karlsruhe trifft in Bietigheim auf die S5 aus Stuttgart.

Gruß

BC
histor schrieb:
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> Angeblich hat Bayern (ca. 8 Mio Einwohner) die dem
> Bundesland zustehenden Mittel des Bundes zur
> Förderung des öffentlichen Nahverkehrs nicht
> gießkannenmäßig über das gesamte Land verteilt,
> sondern bevorzugt in München und ein wenig in
> Nürnberg ausgegeben, so dass sich z.B. Augsburg
> und Würzburg über vernachlässigte Förderung
> vehement beschwerten. Damit hat aber München ein
> gut geplantes und sauber vernetztes U-Bahn-System
> innerhalb relativ kurzer Zeit aufgebaut. Hamburg
> als eigenes Bundesland hat da gewisse
> "Verteilungsnachteile". Bei Hamburg gingen die
> U-Bahn-Planungen immer nur von der Hand in den
> Mund und mit der U 4 hat man den Vogel
> abgeschossen.
>
Das ist der Nachteil von Hamburg als Stadtstaat. Dass die Hamburger Verkehrspolitik der letzten 30-40 Jahre so verlaufen ist, liegt sicher auch in der Lage von Hamburg als Stadtstaat begründet. Wäre Hamburg kein Stadtstaat, sondern in einem Flächenstaat, wäre mit Sicherheit einiges anders und vor allem besser verlaufen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass Hamburg mit Schleswig-Holstein und dem niedersächsischen Teil der Metropolregion Hamburg zum Nordstaat zusammengeschlossen wird. Immerhin konnte schon Lübeck nach Schleswig-Holstein reingeholt werden. Würde auch noch Hamburg und der niedersächsische Teil der Metropolregion Hamburg mit Schleswig-Holstein / Lübeck zusammengeschlossen werden, könnte das durchaus von Vorteil für die Verkehrspolitik sein.
Jan Gnoth schrieb:
> Immerhin konnte schon Lübeck nach Schleswig-Holstein reingeholt werden.

Lübeck war nie ein eigenes Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.

Durch das Groß-Hamburg-Gesetz verlor Lübeck 1937 seine 711 Jahre alte territoriale Eigenständigkeit und wurde Teil der preußischen Provinz Schleswig-Holstein.

Viele Grüße
Marcus
f



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.04.2008 01:48 von Frank Muth.
NVB
Mannheim und Ludwigshafen
17.03.2008 16:21
@ FM:
Sehr gut, kannte ich so im Detail noch nicht!
unwichtig
17.03.2008 22:05
#



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.04.2008 13:32 von Frank Muth.
Danke für die interessanten Infos.

Einige Planungsbeispiele aus anderen Städten sind gut fürs Ego, oder vielmehr den Ego der Heimatstadt, nämlich dass letztendlich alles gar nicht so schlimm ist... Auch wenn's Offtopic ist:

Lesenswert zum Thema Ludwigshafen ist auch diese Seite: [www.upi-institut.de]

Link steht auch unterm Wikipedia-Artikel zum Hbf. Ludwigshafen

Ein gelugenes Paradebeispiel dafür, wie sehr Planung und somit Wunschvorstellung und Realität auseinander driften können...
Netzspinne schrieb:
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> Durch das Groß-Hamburg-Gesetz verlor Lübeck 1937
> seine 711 Jahre alte territoriale Eigenständigkeit
> und wurde Teil der preußischen Provinz
> Schleswig-Holstein.
>
Schrieb ich doch.
Jan Gnoth schrieb:
>Netzspinne schrieb:
-------------------------------------------------------
> Durch das Groß-Hamburg-Gesetz verlor Lübeck 1937
> seine 711 Jahre alte territoriale Eigenständigkeit
> und wurde Teil der preußischen Provinz
> Schleswig-Holstein.
>
Schrieb ich doch.

Sorry, klang so ein bisschen, als wenn Lübeck mal ein eigenes BUNDESland gewesen sei. Wollte eigentlich nur deutlich machen, dass die Einverleibung nicht zu Zeiten unseres Rechtsstaates erfolgte, sondern wohl ehr aus der damaligen Reichshauptstadt diktiert wurde und für Lübeck nicht so ganz freiwillig erfolgte.

Viele Grüße
Marcus
Netzspinne schrieb:
-------------------------------------------------------
> Sorry, klang so ein bisschen, als wenn Lübeck mal
> ein eigenes BUNDESland gewesen sei.
>
War es auch, hatte den gleichen Status eines Stadtstaates wie Hamburg und Bremen.

> Wollte
> eigentlich nur deutlich machen, dass die
> Einverleibung nicht zu Zeiten unseres
> Rechtsstaates erfolgte, sondern wohl ehr aus der
> damaligen Reichshauptstadt diktiert wurde und für
> Lübeck nicht so ganz freiwillig erfolgte.
>
Richtig. In der Weimarer Republik standen 2 Varianten zur Diskussion:
1.) Groß-Hamburg-Gesetz wie 1937 verwirklicht.
2.) Nordstaat als Zusammenschluss der preußischen Provinz Schleswig-Holstein und den freien Stadtstaaten Hamburg und Lübeck zum Freistaat Schleswig-Holstein.

Beide Varianten galten in der ohnehin schon schwachen Weimarer Republik als nicht durchsetzbar. Ab 1937 hat die braune Diktatur dann das Groß-Hamburg-Gesetz durchgesetzt, weil dieses für die braune Diktatur als strategisch sinnvoller galt. Nach dem Krieg gab es Bestrebungen, Lübeck wieder als eigenes Bundesland aufzubauen, welcher aber immer mit Hinblick auf einen möglichen Zusammenschluss mit Hamburg niedergeschmettert worden sind. Selbst Bremen war schon beinahe mit Niedersachsen zusammen gelegt worden.
Mir ist da grad eine "Schnapsidee" gekommen,ganz ohne gefüllte Ostereier ;-) :
Könnte man vor Stadtbahnwagen auf U-Bahntrassen nicht einen kleinen Wagen vorspannen, der per Schleifer den Strom von der Stromschiene abnimmt und über die SchaKu in die Stadtbahnwagen einspeist? Und wären hydraulische Rampen in den Eingangsbereichen der Stadbahnwagen möglich?
Bumblebee schrieb:
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> Könnte man vor Stadtbahnwagen auf U-Bahntrassen
> nicht einen kleinen Wagen vorspannen, der per
> Schleifer den Strom von der Stromschiene abnimmt
> und über die SchaKu in die Stadtbahnwagen
> einspeist? Und wären hydraulische Rampen in den
> Eingangsbereichen der Stadbahnwagen möglich?

Rampen wären sicherlich möglich, der Sinn des Vorspannwagens hingegen erschießt sich mir nicht so ganz. Das Problem ist ja nicht die Stadtbahn mit Strom zu versorgen, sondern NF-Fahrzeuge unbeschadet an der Stromschiene vorbeizubekommen. Ich kann mich noch gut erinnern, dass die auch damals schon sehr innovationsfreudigen Franzosen bereits in den 50er Jahren hydraulische Wagenabsenkungen in ihre Autos bauten (Citroën DS). Über 50 Jahre später sollten ähnliche Möglichkeiten eigentlich auch bereits schienenfahrzeugtauglich sein. Leider habe ich hier zur Machbarkeit keine weiteren Anhaltspunkte.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.2008 17:25 von Marcus Wulff.
Das mit dem Vorspannwagen war gedacht, da es ja hier öfters hiess, es könnte Probleme mit der Tunnelhöhe und dem Dachstromabnehmern geben, da kam mir das in den Sinn. Aber wenn, wie Du sagst, das größte Problem der Abstand zur Stromschiene ist, dann ist die Sache eh hinfällig.
Man kann sie als Güterbahnstrecke nutzen und bis Langefelde verlängern:
1. werden so die Gleise ohne Bahnsteig im Hauptbahnhof frei, man kann hier (bei einer Verlängerung nach SÜden) einen zusätzlichen Bahnsteig einrichten, auf dem dann die Oberleitungs-S-Bahn S 32, 33 und 34 über Haltestelle Lohseplatz- Hafencity, Zweibrückenstraße, Veddel- Harburg nach Lüneburg, Tostedt und Handeloh fahrt. Dann ist die Hafencity und vor allem auch die Hafen City Universität von Norden und Süden höchst bequem angebunden und zur Feinverteilung gibt es eine Stadtbahn.
2. wird so die Umgehungsbahn frei und kann genutzt werden für eine Halbringlinie von Hamm bis Altona, eventuell auch für einen Flughafenexpress
3. gibt es eine leistungsfähige nicht störende Güterverkehrslinie (insb. Container) Richtung Norden und Skandinavien.
4. Im übrigen ist das eine "preisgünstige" Lösung, weil die Stationen fortfallen, die einen erheblichen Anteil an den Gesamtkosten der Bahn haben.
Mike schrieb:
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> Noch 'ne Möglichkeit, den U4-Tunnel aufzuwerten:
> die U4 so lassen wie sie geplant ist, aber die
> Stationen Großneumarkt, Baumwall und
> Elbphilharmonie einfügen. Das würde den üblichen
> Stationsabstand von 700-1000 m erzeugen, die
> Fahrtzeit in die Hafencity nur um 2-3 Minuten
> verlängern, aber die U4 immens aufwerten!


Dieser Vorschlag, ergänzt um eine Verlängerung bis zum geplanten S-Bahnhof Zweibrückenstraße (optimalerweise Bahnsteigleiches umsteigen von S- zur U-Bahn) am Ostende der Hafencity, könnte der U4 tatsächlich noch so etwas wie eine Existenzberechtigung geben. Gibt es Erfahrungswerte, was das nachträgliche einbauen von Stationen in solchen Tunneln kostet?
Was den Vorschlag angeht, den U4-Tunnel als Tunnel für die Straßenbahn zu nutzen: Ist das rechtlich überhaupt möglich? Die Fördergelder wurden explizit für die jetzt im bau befindliche U4 (Billstedt - Hafencity Universität) bewilligt, nicht für einen Straßenbahntunnel, oder sehe ich das falsch?
... die U4 wird ja in keiner Weise eingeschränkt oder angetastet. Und im Sinne einer angemessenen Nutzbarmachung der investierten Steuergelder bringt die zusätzliche Straßenbahn in der nach oben offenen Skala der standardisierten Bewertung etliche zusätzliche Punkte.
Quasi "eingefügt" wurden neue Stationen in Hamburg einst in Schlump und Berliner Tor. Allermöhe und Nettelnburg zählen sicherlich nicht.

FM



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.2008 00:37 von Frank Muth.
Frank Muth schrieb:
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> Quasi "eingefügt" wurden neue Stationen in Hamburg
> einst in Schlump und Berliner Tor. Allermöhe und
> Nettelnburg zählen sicherlich nicht.

Der Einbau von Nettelnburg war m.W. von der Gleislage problemlos möglich, denn die Gleise lagen dort sowieso mit entsprechendem Abstand. Hier musste lediglich die Brücke in die Strecke eingebaut werden (also die Überführung der Schienen über den Zugangstunnel).

Allermöhe hingegen war eine der grössten Fehlplanungen im S-Bahn-Netz. Man hatte Anfang der 90er Jahre gerade erst die Schienen der Bahnstrecke erneuert, jedoch die Mittelinsel für den Bahnsteig nicht eingeplant -- obwohl die Neubausiedlung Neuallermöhe in den Behördenplanungen schon extrem weit ausgereift war. So hätte mit längerem eingleisigem Betrieb auf der S-Bahn die Gleisaufweitung teuer erkauft werden müssen. Aber man hat dann ja intelligente Planer rangelassen: Es wurde zunächst der Bahndamm erweitert (die alten Gleise lagen hier seltenerweise mal direkt nebeneinander, da die alte Überwerfung zum Gbf Billwerder im Weg war -- diese wurde dann beseitigt), dann das neue Gleis soweit möglich hergestellt. Nur zum Anschluss des neuen Gleises und dem Rückbau des alten Gleises einschliesslich Herstellung des Bahnsteiges gab es m.W. Betriebseinschränkungen bei der S-Bahn.

Gruß Ingo
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