Hallo Leute!

Ich schaue auch gerne mal im Tunnel aus dem Fenster. Und da das zu dem unten angesprochenen Bhf. Lindenplatz passt: Zwischen Harburg und Harburg Rathaus sieht es (zumindest Richtung Neugraben) so aus, als würde auf der rechten Seite ein Tunnelstutzen nach unten abzweigen. Weiß jemand, ob da mal eine Streckenausfädelung geplant war? Oder ist das vielleicht nur eine weitere "merkwürdige Nische"?

Johannes

Hallo Johannes,

mir ist nur die geplante Zweigstrecke Harburg-Rathaus - Buchholz bekannt. Deshalb ja auch die heutige Ausführung von Harburg-Rathaus. Und dann nochmal eine Ausfädelung nach Harburg? Sinnvoll wäre da nur eine Strecke in Richtung Lüneburg gewesen. Aber warum haben die dann bei Harburg-Rathaus diesen Aufwand getrieben und Harburg als Durchgangsbahnhof konzipiert?

Gruß Alex

das wird wahrscheinlich eher was mit der möglichen Umfunktionierung von Harburg-Rathaus in einen Atombunker zu tun haben. Vielleicht sind da die Absperrtore hinter oder irgendwelche anderen technischen Einrichtungen.

Tach auch...

Ich hab' da auch ein bißchen Senf zum Thema...

Harburg ist definitiv kurzfristig in einen Atombunker verwandelbar. Die dafür notwendig Technik - insbesondere Lüftungstechnik - muß ja irgendwo versteckt sein. Wer einmal genau hinsieht, erkennt an den langen Aufgängen und Tunneln Unterbrechungen in der Kachelung mit einer Metallführung und oben in Decke eine Metallkante, die irgendwie wie eine Art Falltür aussieht.

Ob Harburg Rathaus analog ebenfalls zu einem Atombunker werden kann, weiß ich nicht genau.

Auf jedenfall sind folgende Tunnelbahnhöfe definitiv mit Bunkeranlagen gekoppelt, weil sich in für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Nebenräumen Zivilschutz-Lagerräume mit Wolldecken, zerlegten Feldbetten und Trockennahrung befinden:

Jungfernstieg
Landungsbrücken
Reeperbahn
Königstraße (nicht 100% sicher!)

Diese Nebenräume dienen zum Teil auch der Lagerung von leeren Sandsäcken für Hochwassereinsätze der Deichwacht. So weit ich informiert bin, hat der Bereich Auslandshilfe der Hamburger Johanniter leere Sandsäcke aus diesen Lagern in die Hochwassergebiete am Oberlauf der Elbe gefahren.

Weiterhin ist der Bahnhof Jungfernstieg sowie alle unter der Alster oder anderen Flußläufen/Kanälen befindlichen Bahntunnel mit Schotten ausgerüstet, die im Falle eines Wassereinbruches innerhalb weniger Sekunden den betroffenen Tunnelabschnitt abdichten und so ein Vollaufen aller tiefer liegenden Bahntunnel verhindert. Sonst würde ja innerhalb weniger Sekunden die Alster leer laufen und sich über den Bahnhof Landungsbrücken in die Elbe entleeren können. Diese Schotten sind - zumindest im S-Bahn-Teil des Bahnhofes Jungfernstieg - schon einmal praktisch getestet worden, weil die Detektoren einen Wassereinbruch meldeten. Ursache war da jedoch ein Wasserrohrbruch in einem Versorgungsraum für das Reinigungspersonal. Das heißt, es war kein Wassereinbruch von außen, sondern eher eine "innere Flutung".

Gruß INW

Ja, die Verzweigung, die Du siehst gehört zu einem vorbereiteten Ausfädelungsbauwerk für die S3 in Richtung Hittfeld/Buchholz.

Viele Grüße

Jan

PS Harburg-Rathaus ist aufgrund technischer Probleme nicht mehr "kurzfristig" in einen Atombunker verwandelbar, durch vernachlässigte Wartung in den 90ern ist die Anlage nicht mehr ausreichend dicht.

Viele Grüße

Jan

[www.lostplaces.de]

Da gibts Infos über die letzte "Mobilmachung" des Bunkers in Harburg-Rathaus.

Hallo!

Die Haltestelle Stadthausbrücke ist auch als "Zivilschutzraum" nutzbar.

Viele Grüße

Karsten Leiding

Garstedt ist auch als Bunker nutzbar.
Weitere U-Bahnhöfe sind mir nicht bekannt. Euch?

Niendorf-Markt ist ebenso Bunker!

Niendorf-Markt wurde von vornherein mit integrierter Luftschutzanlage errichtet.

Alex

Hallo Jan,

diese Verzweigung liegt aber westlich von Harburg-Rathaus Richtung TU Harburg oder? Jedenfalls zeigen das alle mir bekannten Planungen.

Gruß Alex

Tach auch...

Sicher, daß Stadthausbrücke als Bunker brauchbar ist? Der liegt doch direkt unter dem Alsterfleet... und da ist keine Deckschicht drauf. Aus demselben Grund ist doch im 2. WK der Tunnel der U3 im Verlauf Mönckebergstraße kaputtgegangen - eben weil er keine ausreichende Deckschicht aufwies.

Dagegen liegt z.B. der Tunnel der U1 im Verlauf Wandsbecker Chaussee immer in der 2. Kellerebene, denn die Zugangsbauwerke eignen sich als verkehrsfreie Kreuzung der Straße. Und erst darunter ist die U-Bahn.

Da ich in meiner Liste der möglichen Bunker nur die S-Bahnhöfe berücksichtigt hatte, gehören natürlich die genannten U-Bahnhöfe dazu. Wenn ich durch meine Tätigkeit in der Johanniter-Auslandshilfe richtig informiert bin, sind neben Garstedt und Niendorf-Markt auch Hagendeel und Niendorf-Nord, evtl. auch die Unterwegsbahnhöfe Schippelsweg und J.-Mähl-Straße. Ebenso die U2-Bahnhöfe Gänsemarkt und Messehallen. Tief genug liegen sie ja. Auf jeden Fall sind Steinstraße und Meßberg Bunker mit Zivilschutzlagern, denn von einem der beiden Bahnhöfe gibt es einen Tunnel von einem Großlager nach draußen, den man mit einem Gabelstapler befahren kann (ich meine, dies ist Steinstraße).

Dieser Gedanke der Zweitnutzung von U- und S-Bahntunneln kam allerdings erst in einer Zeit auf, als der Kalte Krieg seinen Höhepunkt erreichte. Deswegen sind z.B. viele Tunnels der Londoner U-Bahn zwar eigentlich tief genug gelegen, aber eben nicht als Bunker ausgebaut (sofern es nicht nachgerüstet wurde). Denn viele Tunnels der London Subway sind älter als der 2. WK.

Gruß INW

Weiß einer in wieweit die einzelnen Bahnhöfe zu was gemacht werden können? Ich meine damit ob sie als "Unterstand" dienen oder wie Harburg Rathaus (theoretisch) kommplett von der Außenwelt abgeschnitten werden können?

@Alexander: Wo die Linienverzweigung sein sollte, weiß ich nicht, das Streckengleis in diese Richtung zweigt jedenfalls VOR dem Bf Harburg-Rathaus ab, d.h. östlich.

Viele Grüße

Jan

Dass ich mit meiner Frage eine Diskussion über Atomschutzbunker auslösen würde, hätte ich nicht gedacht. Alles sehr interessant!

Weiß denn jemand Näheres über den Verlauf der S-Bahnlinie Harburg-Hittfeld-Buchholz?

Gruß
Johannes

Schöne Bemerkung! Von daher wiederholt mein Appell, bei Antworten auf Fragen sich doch Mühe zu geben, bei der Antwort AUF DIE FRAGE zu bleiben und nicht mit einer sehr geschickten Überleitung auf ein komplett anderes Thema zu lenken. Es ist doch schließlich kein Problem, einen neuen Diskussionspfad zu einem neuen Tema aufzumachen.

Wenn bisher hier keiner auf die Frage geantwortet hat, wird es vmtl. auch keine Antwort geben. Also halb so schlimm...

Der am 23. September 1983 eröffnete Tunnelbahnhof befindet sich unter dem Harburger Ring und ist rund 200 m lang. Er besitzt drei Bahnsteiggleise und ein Kehrgleis zum Wenden von Zügen. Innerhalb der unterirdischen Bahnhofsanlagen befindet sich zudem das Stellwerk Hrf (Harburg-Rathaus). Der Bahnhof wird von den Zügen der Linien S3 und S31 angefahren. In der Nebenverkehrszeit (NVZ) endet die Linie S31 dort, in der Schwachverkehrszeit wird der Bahnhof nur von der S3 bedient.

Während der Bauzeit wurden zwei Vorwegbauwerke (sogenannte Bauvorleistungen, ausgeführt als Nischen) erbracht, die als Abzweig für eine zukünftige Stichstrecke in südwestlicher Richtung dienen sollten. Eine davon befindet sich östlich der Haltestelle im Streckentunnel, die andere innerhalb der Haltestelle an dem Tunnelmund aus Richtung Heimfeld. Während die Nische im Tunnel sichtbar ist, hat man sie innerhalb der Haltestelle verkleidet.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.02.2013 17:41 von Karlheinz.

Zitat
Karlheinz
Während der Bauzeit wurden zwei Vorwegbauwerke (sogenannte Bauvorleistungen, ausgeführt als Nischen) erbracht, die als Abzweig für eine zukünftige Stichstrecke in südwestlicher Richtung dienen sollten. Eine davon befindet sich östlich der Haltestelle im Streckentunnel, die andere innerhalb der Haltestelle an dem Tunnelmund aus Richtung Heimfeld. Während die Nische im Tunnel sichtbar ist, hat man sie innerhalb der Haltestelle verkleidet.

Hm, das hieße ja, dass bei Nutzung der Nischen für eine mögliche Strecke stadteinwärts im jetzigen Bahnhof in Harburg Rathaus gehalten werden kann, stadtauswärts jedoch nicht. Oder sollten mit den Nischen verschiedene Strecken abgedeckt werden?

Zitat
LH

Zitat
Karlheinz
Während der Bauzeit wurden zwei Vorwegbauwerke (sogenannte Bauvorleistungen, ausgeführt als Nischen) erbracht, die als Abzweig für eine zukünftige Stichstrecke in südwestlicher Richtung dienen sollten. Eine davon befindet sich östlich der Haltestelle im Streckentunnel, die andere innerhalb der Haltestelle an dem Tunnelmund aus Richtung Heimfeld. Während die Nische im Tunnel sichtbar ist, hat man sie innerhalb der Haltestelle verkleidet.

Hm, das hieße ja, dass bei Nutzung der Nischen für eine mögliche Strecke stadteinwärts im jetzigen Bahnhof in Harburg Rathaus gehalten werden kann, stadtauswärts jedoch nicht. Oder sollten mit den Nischen verschiedene Strecken abgedeckt werden?

Stadteinwärts wäre es ja auch wichtig das alle Züge am selben Bahnsteig abfahren, stadtauswärts wäre es überhaupt kein Problem wenn die Strecken richtung Neugraben und Buchholz zwei verschiedene Bahnsteige hätten