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Stadtbahn und dann?
geschrieben von Boris 
Stadtbahn und dann?
21.11.2002 15:17
Da hier ja immer mehr über die Vorzüge des jeweiligen Systems gesprochen wird, möchte ich
mal etwas anderes anschneiden. Wie stellen sich die Stadtbahn-Fans denn die Entwicklung
des SPNV-Netzes in den nächsten Jahrzehnten vor, wenn alle Mittel in den Bau der
Stadtbahn fliessen werden und für Projekte, wie z.B. Umbau und Linientausch in Berliner
Tor kein Geld da sein wird?

Es ist hier schon ein paar Mal erwähnt worden, daß z.B. das U-Bahn-Netz heutigen Begeben-
heiten angepasst werden müßte. Ein Netz, was auf die Bedürfnisse seiner Benutzer nicht
eingeht und dies in den nächsten Jahrzehnten auch nicht machen wird und keine neuen
Gebiete erschließt, ist ein ziemlich totes Netz und kein renomee für eine Groß- oder gar
Weltstadt, wie Hamburg.

Da ja immer mit den Kosten argumentiert wird, wenn der Staat und die Stadt wollen, ist
auch immer genug Geld da. Ich möchte an so sinnvolle Projekte, wie den Transrapid im
Ruhrpott oder Müünchen und das Mühlenberger Loch erinnern. Bei letzterem ist ja noch
nicht einmal raus, ob der Flieger überhaupt oder in entsprechenden Stückzahlen gebaut
wird, bzw. welchen Nutzen das für die Stadt haben wird. Auch die Stadtbahn wird ihr
Geld kosten und mit Sicherheit teurer werden, als jetzt angenommen.

Also, wie soll's weitergehen? Nie wieder Schnellbahnbau, da die Stadtbahn ja immer viel
günstiger zu haben sein wird und der Wiedereinstieg in eine vor achtzig Jahren beendete
Konkurrenzsituation zwischen Straßenbahn und U-Bahn?

Mal ganz ehrlich: Was ist wichtiger, daß DT4 nach Mümmelmannsberg fahren oder die verkehrliche Situation in der Fläche durch Einführung der Stadtbahn verbessert wird?
Fakt ist einfach, daß Du Erbsen mit Fahrrädern vergleichst. Die Projekte Transrapid und Mühlenberger Loch schaffen höhere Steuereinnahmen durch Beschäftigung (neue Arbeitsplätze) und Exportpotential. Eine U-Bahn ist aber eher die Möglichkeit, Geld ohne Rückgewinn zu versenken, da der öffentliche Personennahverkehr immer noch ein Faß ohne Boden ist (will sagen: bezuschusst werden muß).
Die Deutschen haben sowieso schon ein Verfahren wegen Überschreitung der zulässigen Neuverschuldung an den Hacken, die Regierung überlegt, wo sie den Bürgern noch Steuern aus der Tasche ziehen kann. Mal ganz ehrlich: Würdest Du für den U-Bahnausbau mehr Steuern zahlen wollen, wenn Du diese Linie vielleicht einmal pro Jahr nutzt? Ich nicht. Schönen Dank auch. Und woher sonst soll das Geld kommen? Olympia wäre eine schöne (wenngleich noch nicht sichere) Einnahmequelle, die aber nicht Grund dafür sein sollte, das Geld aus dem Fenster zu schaufeln. Das kann sich heute wirklich keiner leisten.
Nochmal ganz deutlich: Jeden Scheiß-Kilometer U-Bahn zahlen WIR mit unseren Steuern, und wenn nicht, wird irgendwo in den staatlichen Leistungen gekürzt (Achtung Schüler und Studies: Man könnte die U-Bahn auch aus neu eingeführtem Studien- oder Schulgebühren bezahlen...!).
Also: Hübsch bescheiden sein! Eine Stadtbahn für viele ist besser, als eine U-Bahn für wenige...
aber es kommt eine Stadtbahn
es gibt wohl kein U-Bahnnetz der Welt (auch nicht Strab und S-Bahn), welches nicht immer wieder angepaßt werden muß, eine stadt lebt und wächst.

Klar hätten die in all den Jahren gelanten (und versprochenen) Linien gebaut werden müssen, statt Geld für solche Wahnsinnsdinge (wie angesprochen) auszugeben. Man hat es aber aus -Geldmangel nicht getan! wer sagt denn das die Netze wie wir sie heute haben nicht funktionieren, die fahrgastzahlen sprechen doch klar dagegen. Lass es doch wie es ist und bau lieber ab und zu eine kleine erweiterung (so ja auch bisher geschehen). Das U-Bahnen und stadtbahnen sich gegenseitig nicht ausschließen, zeigt ja wohl das die einzige richtige Weltstadt (was ÖPNV) in europa angeht = London (na gut, Paris sollte man nicht vergessen), mehrere neue Linien baut (London derzeit sogar zwei und eine davon fast parallel zur U-Bahn, nämlich die Nord-süd-Linie mitten durch die City). Mann kann also durchaus ein völlig separates Netz aufbauen (und zwar billiger und größer), welches den U-Bahnen und -S-Bahnen nicht die Fahrgäste raubt sondern andere Relationen adequat (also besser als per Bus) bedient.

In einer idealen Welt gäbe es wohl nur vollautomatische U-Bahnen, deren Benutzung dann auch noch umsonst ist. Ist aber nicht bezahlbar!

Ich fahre lieber Tram als Tunnel-U-Bahn. Da sieht man wenigstens wo man ist und muß nicht erst nach endlosem Treppensteigen und kilometerlangen Gängen dann noch 1-2 Stationen mit dem bus fahren um erst dann vor der Haustür zu landen. Der Fahrtzeitgewinn ist doch minimal wenn ich die Zeit von Tür zu Tür rechne (klar fährt die U-Bahn schneller). Ich wohne in der woche in Hannover und benutze täglich die strab. Ich möchte nicht wissen, was die Fahrgäste machen würden, wenn statt der Tram (ja, außerhalb des stadtzentrums fahren die dinger auf der straße und/oder auf eigenem Bahnkörper) eine richtige U-Bahn fahren würde mit sagen wir 5 stationen auf einem Linienast, auf dem die Strab heute 15 Haltestellen hat - ich würde nicht erst mit dem bus zur nächsten U-Bahn fahren wollen! die Tunnelstationen hier meide ich übrigens wie die Pest, liegen viel zu weit auseinander und Platz bekommt man auch keinen, da nehme ich lieber die oberirdische Tram deren Haltestelle ist viel näher am Fahrgast.

Lars
Re: Stadtbahn und dann?
21.11.2002 16:48
Erik Biedermann schrieb:

> Mal ganz ehrlich: Was ist wichtiger, daß DT4 nach Mümmelmannsberg fahren oder die
> verkehrliche Situation in der Fläche durch Einführung der Stadtbahn verbessert
> wird?

Wie wichtig 8-Wagen-Züge nach Mümmelmannsberg sind, mußt Du jemanden Fragen, der
davon direkt betroffen ist.


> Die Projekte Transrapid und Mühlenberger Loch schaffen höhere Steuereinnahmen
> durch Beschäftigung (neue Arbeitsplätze) und Exportpotential.

Woher weißt Du denn, daß überhaupt neue Arbeitnehmer eingestellt werden und die
dann noch alle oder überwiegend aus HH kommen?

Um den Transrapid ist's auch alles andere als gut bestellt und ebenso rausge-
schmissenes Geld.


> Eine U-Bahn ist aber eher die Möglichkeit, Geld ohne Rückgewinn zu versenken,
> da der öffentliche Personennahverkehr immer noch ein Faß ohne Boden ist (will
> sagen: bezuschusst werden muß).

Und das wäre bei einer Stadtbahnnatürlich auf gar keinen Fall möglich?


Mal ganz ehrlich: Würdest Du für den U-Bahnausbau mehr Steuern zahlen wollen,
wenn Du diese Linie vielleicht einmal pro Jahr nutzt?

Da ich zu der Generation gehöre, die das dann noch ein gutes Stück mit tragen
darf, ja, lieber als manch' anderes!

> Olympia wäre eine schöne (wenngleich noch nicht sichere)
> Einnahmequelle, die aber nicht Grund dafür sein sollte, das Geld aus dem Fenster
> zu schaufeln. Das kann sich heute wirklich keiner leisten.

Doch, wir, wie der Bundesrechnungshof auch schon festgestellt hat.


> Nochmal ganz deutlich: Jeden Scheiß-Kilometer U-Bahn zahlen WIR mit unseren
> Steuern, und wenn nicht, wird irgendwo in den staatlichen Leistungen gekürzt
> (Achtung Schüler und Studies: Man könnte die U-Bahn auch aus neu eingeführtem
> Studien- oder Schulgebühren bezahlen...!).

Ach, ich vergaß, die Stadtbahn fällt vom Himmel, ist 150%ig rentabel und wird
auch nie einen Cent kosten.


> Also: Hübsch bescheiden sein! Eine Stadtbahn für viele ist besser, als eine U-Bahn
> für wenige...

Viele? Höchstens für viele Jahre ein Ärgernis. Du/Ihr vergeßt die Legislaturperioden
und ich möchte nicht wissen, wie häufig daß zu Unterbrechungen oder Verlangsamungen
beim Bau führen wird. Die Wahrscheinlichkeit mit nur einer Strecke oder 'nem halben
Netz da zu stehen ist recht hoch.

Re: Stadtbahn und dann?
21.11.2002 17:04
Lars F. Richter schrieb:

> wer sagt denn das die Netze wie wir sie heute haben nicht funktionieren, die fahrgastzahlen
> sprechen doch klar dagegen.

Kann mich nicht erinnern dagegen was geschrieben zu haben.


> Lass es doch wie es ist und bau lieber ab und zu eine kleine erweiterung (so ja auch bisher
> geschehen).

s.o. Ich habe die U4 nie zerrissen.


> Das U-Bahnen und stadtbahnen sich gegenseitig nicht ausschließen, zeigt ja wohl das die
> einzige richtige Weltstadt (was ÖPNV) in europa angeht = London (na gut, Paris sollte man
> nicht vergessen),

Aber London ist nicht Hamburg und wenn jetzt schon eigentlich U-Bahn würdige Gebiete mit
einer Stadtbahn erschlossen werden sollen, sehe ich keine wirkliche Perspektive mehr,
daß sich in absehbarer Zeit sich etwas an dem Schnellbahnnetz ändern wird.


> In einer idealen Welt gäbe es wohl nur vollautomatische U-Bahnen, deren Benutzung dann
> auch noch umsonst ist. Ist aber nicht bezahlbar!

Schön, aber mich hätte dann doch eher interessiert, wie's aus Eurer Sicht mit z.B. dem
U-Bahnbau ausschaut, anstatt erneut Vergleiche der Systeme oder Zukunftsvisionen
präsentiert zu bekommen.

bc1
Re: Stadtbahn und dann?
21.11.2002 17:12
Ich kann mich Boris nur anschließen.

___
BC |
>>>Kann mich nicht erinnern dagegen was geschrieben zu haben.
=indirekt schon:
Es ist hier schon ein paar Mal erwähnt worden, daß z.B. das U-Bahn-Netz heutigen Begeben-
heiten angepasst werden müßte.

=Ich habe uns hier nicht Weltstadtniveau gehievt:
>>>ist ein ziemlich totes Netz und kein renomee für eine Groß- oder gar
Weltstadt, wie Hamburg.

>>>s.o. Ich habe die U4 nie zerrissen.
=ich schon!

>>>Schön, aber mich hätte dann doch eher interessiert, wie's aus Eurer Sicht mit z.B. dem
U-Bahnbau ausschaut, anstatt erneut Vergleiche der Systeme oder Zukunftsvisionen
präsentiert zu bekommen.
=mich auch, mal sehen, vielleicht kommt ja noch eine Antwort die Dir eher zusagt!

Lars
Anonymer Benutzer
Die Stadtbahn ist nicht realisierbar.
21.11.2002 17:32
Hallo !

Vielleicht kann ich der Diskussion ja etwas Hilfreiches beitragen. Also los:

1. Es gibt Berechnungen, also Zahlen, die aussagen, dass der Bau der U-Bahn-Strecke und der Neubau einer Straßenbahn/Tram mit allen dazugehörigen Unkosten (Betriebshof, Ausbildung des Personals usw.) sich nicht viel nehmen. Im Vergleich zum Gesamtbetrag ist der Unterschied minimal. Fakt.
Das Fazit der Kosten ist also ein Unentschieden, es braucht also schon einen anderen ausschlaggebenden Grund.

2. Deshalb jetzt die Frage, wo überhaupt gebaut werden soll, hierbei meine ich AUSSERHALB der Hafen-City, wo keine Freiflächen vorhanden sind. Die U-Bahn fährt unter der Erde. Fertig. WO aber bitte soll den die Straßenbahn fahren ? Eine Straßenbahn macht nur dann Sinn, wenn sie einen wirklich eigenen Gleiskörper hat, denn nur dann kann sie wirklich zügig fahren und mit der U-Bahn konkurieren. Auf der Straße, da geben mir wohl selbst die Befürworter der Straßenbahn recht, steckt sie genauso im Verkehr fest wie ein Bus, der ja deutlich billiger ist. Das ist auch Fakt. Für einen abgetrennten Gleiskörper braucht man aber nunmal Platz, aber wo soll den in der Innenstadt oder auch außerhalb der Innenstadt Platz für den Neubau eines eigenständigen Gleiskörpers sein ? Pro Bahngleis muß man eine Fahrspur rechnen, also auf heute vorhandenen Straßen müssten 2 Fahrstreifen verschwinden. Jetzt soll mir mal jemand (IHR IM FORUM) eine Straßenbahnroute vorschlagen, bei der man es sich leisten könnte, 2 Fahrspuren einfach dem Autoverkehr wegzunehmen. Da gibt es bestimmt nicht viele sinnvolle Strecken. Hiezu jedoch gleich von mir der Einwand: Da wo früher die alten Gleiskörper lagen und heute dafür Busspuren eingerichtet worden sind, entfällt das oben angesprochene Problem jedoch. Bsp.: Ehemalige Trasse der Linie 2 vom Gänsemarkt nach Niendorf Markt, wo jetzt die Linie 5 verkehrt. Der Erhalt dieser Fläche als wirklich lange Busspur ist jedoch eine Ausnahme.
Das Fazit der REALISIERBARKEIT spricht also klar für die U-Bahn. Und hier ist der Punkt. Eine Idee kann noch so toll sein, wenn sie nicht realisierbar ist, muß man sich was anderes ausdenken. Und hier ist die Straßenbahn leider nicht realisierbar, deshalb, wenn kein Bus in Frage kommt (Warum eigentlich nicht ? - Bitte mal ein paar einleuchtende Argumente bringen.) U-Bahn.
Überlegt mal, ob da nicht sehr viel Wahres dran ist. Ich bitte um Reaktionen.

MfG

Philipp Klausmann
>>>Woher weißt Du denn, daß überhaupt neue Arbeitnehmer eingestellt werden und die
dann noch alle oder überwiegend aus HH kommen?


aus HH müssen die gar nicht kommen, hauptsache die arbeiten hier und zahlen ihre Lohnsteuer hier (das passiert dann automatisch).

Lars
>>>Die Wahrscheinlichkeit mit nur einer Strecke oder 'nem halben
Netz da zu stehen ist recht hoch.

Eben nicht, da man ja mit dem gleichen Geld viel mehr bauen kann und zwar als Ergänzung zum bestehenden Netz. Garantieren kann das natürlich niemand, wäre aber die clevere Alternative. die bisherige Stadtbahnplanung der SPG/Grünen sah ja die erste Linie nur als Anfang. Da die U4 in offener Bauweise gebaut werden wird, ist die Ausrede mit den Staus/Behinderungen wohl ein Witz. Vielleicht gewinnt man ja aber auch die genervetn Autofahrer ja schon während der Bauphase für den ÖPNV!

Lars
bc1
Re: Stadtbahn und dann?
21.11.2002 18:01
Hallo Lars!

Lars F. Richter schrieb:

Es ist völliger Schwachsinn, dass man in diesem Fall, mit dem selben Geld mehr bauen könnte! Denkt doch mal an den ganzen Umbau, der in der Innenstadt stattfinden müßte! Denkt doch mal an den ganzen Umbau, der an den Straßen erfolgen müßte!
Denkt auch daran, dass ein Werk gebaut werden muss! Denkt an die Fahrzeuge, die noch nicht vorhanden sind, und erst noch gekauft werden müssen.

Eine U-Bahn dagegen würde schon vorhandene Infrastruktur benutzen!

Außerdem wird der Umbau im Bereich Berliner Tor sowieso erfolgen müssen, denn die U3 ist schon an ihre Grenzen gestoßen! Der trend belegt auch, dass in Zukunft noch mehr Leute die U3 benutzen werden.
Soll da jetzt etwa noch eine paralel verlaufende Tram gebaut werden?
Wohl kaum, oder?

Ich möchte gerne von dir wissen, wo in einer so kompliziert angelegten Stadt wie Hamburg ein sinnvolles Stadtbahnnetz überhaupt entstehen soll?

___
BC |
Philipp Klausmann schrieb:
>
> Hallo !
>
> Vielleicht kann ich der Diskussion ja etwas Hilfreiches
> beitragen. Also los:
>
> 1. Es gibt Berechnungen, also Zahlen, die aussagen, dass der
> Bau der U-Bahn-Strecke und der Neubau einer Straßenbahn/Tram
> mit allen dazugehörigen Unkosten (Betriebshof, Ausbildung des
> Personals usw.) sich nicht viel nehmen. Im Vergleich zum
> Gesamtbetrag ist der Unterschied minimal. Fakt.
> Das Fazit der Kosten ist also ein Unentschieden, es braucht
> also schon einen anderen ausschlaggebenden Grund.

und der ist, das es das sinvollere system ist, welches in zukunft (wenn die grundinvestitionen getätigt worden sind) schneller, sinnvoller und preiswerter zu erweitern ist.

> 2. Deshalb jetzt die Frage, wo überhaupt gebaut werden soll,
> hierbei meine ich AUSSERHALB der Hafen-City, wo keine
> Freiflächen vorhanden sind. Die U-Bahn fährt unter der Erde.
> Fertig. WO aber bitte soll den die Straßenbahn fahren ?

ich möchte mal wissen, wo sie denn wohl in anderen städten fährt - hamburg muß ja wieder mal was ganz besonderes sein, wenn es ausgerechnet hier nicht gehen sollte - kann ich nicht glauben.



> Das Fazit der REALISIERBARKEIT spricht also klar für die
> U-Bahn. Und hier ist der Punkt. Eine Idee kann noch so toll
> sein, wenn sie nicht realisierbar ist, muß man sich was
> anderes ausdenken.

wenn man will ist vieles realisierbar, man sollte nur nicht immer so stur von einer "alten" straßenbahn ausgehen, zum hundertsten und zweitausenundsechshundertachtundneunzigsten mal: es gibt eigene trassen und ampelvorrangschaltungen. so etwas IST auch IN HAMBURG zu realisieren.


Und hier ist die Straßenbahn leider nicht
> realisierbar, deshalb, wenn kein Bus in Frage kommt (Warum
> eigentlich nicht ? - Bitte mal ein paar einleuchtende
> Argumente bringen.) U-Bahn.
> Überlegt mal, ob da nicht sehr viel Wahres dran ist. Ich
> bitte um Reaktionen.

hier hast du eine reaktion, ansonsten mal unter "ältere nachrichten" gucken, da stehen kilometerlange diskussionen (sehr, sehr ähnlich wie diese hier) zum thema.

gruß : carsten
na also wirklich, nun mal Spaß beiseite:

1. folgendes (mit ">" gekennzeichnetes) habe ich NICHT geschrieben, das wollen wir doch einmal festhalten - TROTZDEM: warum bauen die denn in Paris und London (und in anderen Städten der Welt Stadtbahnen und KEINE neuen U-Bahnen? WEIL es billiger ist!)

>Es ist völliger Schwachsinn, dass man in diesem Fall, mit dem selben >Geld mehr bauen könnte! Denkt doch mal an den ganzen Umbau, der in >der Innenstadt stattfinden müßte! Denkt doch mal an den ganzen >Umbau, der an den Straßen erfolgen müßte!
>Denkt auch daran, dass ein Werk gebaut werden muss! Denkt an die >Fahrzeuge, die noch nicht vorhanden sind, und erst noch gekauft >werden müssen.

2.
>Eine U-Bahn dagegen würde schon vorhandene Infrastruktur benutzen!

=ja? also die bereits vorhandenen Waggons auf vorhandenen Gleisen in vorhandenen Abstellanlagen/Werkstätten? Nein, muß auch (fast) alles neu und zusätzlich gekauft/gebaut werden, da heute schon kein Platz mehr ist.

3.
>Außerdem wird der Umbau im Bereich Berliner Tor sowieso erfolgen >müssen, denn die U3 ist schon an ihre Grenzen gestoßen! Der trend >belegt auch, dass in Zukunft noch mehr Leute die U3 benutzen werden.
>Soll da jetzt etwa noch eine paralel verlaufende Tram gebaut werden?
>Wohl kaum, oder?
=das eine (Umbau Berliner Tor) muß das andere (Stadtbahn) ja nicht ausschließen, aber eine völlig neue Linie kostet mehr als nur der Umbau einer Ausfädelung bzw. eines Kreuzungsbaus im Tunnel Berliner Tor

4.
>Ich möchte gerne von dir wissen, wo in einer so kompliziert angelegten >Stadt wie Hamburg ein sinnvolles Stadtbahnnetz überhaupt entstehen >soll?
=ja, hast Du denn die Pläne der SPD/Grünen damals nicht verfolgt? es gab z.B. folgende Linienplanungen Hbf - Steilshoop (über Mundsburg / Stadtpark), dann Altona - Lurup, die alte 2 von Dammtor bis Niedorf, Altona - Rübenkamp und weiter nach Rahlstedt. Das ist doch nicht aus der Luft gegriffen, man hat sich halt zu lange Zeit damit gelassen (einige Linien würden heute schon fahren, wenn die SPD nicht erst in den letzten 2 Jahren vor der verlorenen Wahl so intensiv daran gearbeitet hätte sondern schon vor 20 Jahren damit angefangen hätte).

Lars
disee "Fakten" klingen ja nett, können wir hier aber nicht nachprüfen. Die U4 soll doch bis Bambek Teile des bestehenden Netzes mitnutzen (Ost-Ring U2), also kann man das doch gar nicht 1:1 vergleichen. Die nach Steilshoop geplante Stadtbahn hätte ja unterwegs noch ganz andere zusätzliche Stadtteile erschlossen, in denen heute nur der Bus fährt.

Warum werden denn in aller Welt Stadtbahnen gebaut, weil die Leute eher mit einem Schienenverkehrsmittel fahren als mit einem Bus! Nur das ist eine echte Alternative zum eigenen Auto (klar am besten U-Bahn, aber zu teuer) und natürlich muss dafür Straßenraum (sprich Fahrspuren) geopfert werden. Klar, die Autofahrer wären die Dummen, doch gerade die Reduzierung des Individualverkehrs ist das was wir brauchen. Was könnte der Jungfernstieg oder Ballindamm für eine tolle Flaniermeile sein, wenn da nicht die vielen LKWS/Autos und Busse wären! Findet ihr die Mönckebergstraße schön, wo man (trotz Einschränkung des individualverkehrs) kaum über die Straße kommt, weil sich hier die Busse und Lieferwagen sowie etliche Privat-PKW Wettrennen liefern? In eine Stadtbahn gehen viel mehr Leute, da braucht man auch weniger Fahrzeuge (im Vergleich zum Bus). Und zum Parralelverkehr Bus ./. U-Bahn dort sagt auch keiner was, theoretisch müßten die Busse doch über Ballindamm fahren (weil es dort keine U-Bahn gibt).

Wenn U-Bahnen eine so tolle Lösung wären, würde man in der Welt mehr davon bauen, da könnt ihr reden was ihr wollt.

Ich habe nichts gegen die U4, würde auch damit mit fahren: ABER warum haben wir sie denn nicht schon längst? so klar scheinen die Vorteile nicht zu sein.

Lars
Re: Stadtbahn und dann?
21.11.2002 19:36
Lars F. Richter schrieb:

> aus HH müssen die gar nicht kommen, hauptsache die arbeiten
> hier und zahlen ihre Lohnsteuer hier (das passiert dann
> automatisch).

Sofern's die Lohnsteuer betrifft nicht, aber die Arbeitslosenzahlen, mit denen so gern Wahlkampf gemacht wird,
werden dadurch nicht weniger und daran möchte man sich doch gerne messen lassen (egal welcher Coleur).

Re: Stadtbahn und dann?
21.11.2002 19:42
Lars F. Richter schrieb:

> Eben nicht, da man ja mit dem gleichen Geld viel mehr bauen
> kann und zwar als Ergänzung zum bestehenden Netz.

Welchem bestehenden Netz?

> Garantieren
> kann das natürlich niemand, wäre aber die clevere
> Alternative.

Die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht genutzt werden wird.


> Da die U4 in offener
> Bauweise gebaut werden wird, ist die Ausrede mit den
> Staus/Behinderungen wohl ein Witz.

Wo habe ich die ins Feld geführt? Ich bezog mich auf solche Verzögerungen, wie der Flughafen S-Bahn.


> Vielleicht gewinnt man ja
> aber auch die genervetn Autofahrer ja schon während der
> Bauphase für den ÖPNV!

Das wäre, gelinde gesagt, was ganz neues.

Re: Stadtbahn und dann?
21.11.2002 19:58
Lars F. Richter schrieb:

> TROTZDEM: warum bauen die denn in Paris und London (und in
> anderen Städten der Welt Stadtbahnen und KEINE neuen
> U-Bahnen? WEIL es billiger ist!)

Billiger = besser?


> =ja? also die bereits vorhandenen Waggons auf vorhandenen
> Gleisen in vorhandenen Abstellanlagen/Werkstätten? Nein, muß
> auch (fast) alles neu und zusätzlich gekauft/gebaut werden,
> da heute schon kein Platz mehr ist.

Ich glaube, Du bist nicht ganz im Bilde, was die U4 betrifft. Die U4 nutzt weitestgehend Gleise der U3/U2,
es geht "lediglich" um den Bau von Fortsätzen in die Hafencity und nach Steilshoop. Von einen Neubau
von Anlagen ganz zu schweigen.


> =das eine (Umbau Berliner Tor) muß das andere (Stadtbahn) ja
> nicht ausschließen, aber eine völlig neue Linie kostet mehr
> als nur der Umbau einer Ausfädelung bzw. eines Kreuzungsbaus
> im Tunnel Berliner Tor

Hier kommst Du eigentlich mal zu meiner Ausgangsfrage, der Umbau Berliner Tor und die Stadtbahn
werden sich doch ausschließen, weil nur für eines Geld vorhanden sein wird. Berliner Tor ist
eine Unterirdische Anlage, woher sich dann auch enorme Kosten für deren Umgestaltung ergeben.


> (einige Linien würden heute schon fahren, wenn die SPD nicht
> erst in den letzten 2 Jahren vor der verlorenen Wahl so
> intensiv daran gearbeitet hätte sondern schon vor 20 Jahren
> damit angefangen hätte).

Dann hätte der SPD Senat die Straßenbahn gar nicht erst abgeschafft, hat er nämlich vor 24 Jahren.


Boris

P.S. Ich werde das Gefühl nicht los, daß Du nicht ganz informiert bist, über was wir hier sprechen.
Re: Stadtbahn und dann?
21.11.2002 20:09
Lars F. Richter schrieb:

> =indirekt schon:

Nein, das stimmt so nicht. Es ging mir Umbauten und Erweiterungen (mehr ist die U4 nicht), nicht
aber darum das Netz komplett zu ändern oder ähnliches.


> =Ich habe uns hier nicht Weltstadtniveau gehievt:

Mea culpa ;-)


> =mich auch, mal sehen, vielleicht kommt ja noch eine Antwort
> die Dir eher zusagt!

Tschuldige, aber mich interessiert es nun mal, ob einer der "Stadtbahner" schon mal weiter gedacht hat,
welche Auswirkungen das haben wird, als "nur" bis zur Einführung der Stadtbahn.

Sorry, wenn ich Dir damit etwas auf den Schlips getreten bin.

Lars F. Richter schrieb:

> Was könnte der Jungfernstieg oder Ballindamm für eine tolle
> Flaniermeile sein, wenn da nicht die vielen LKWS/Autos und
> Busse wären!

Das gibt und nimmt sich nun wirklich nichts. Ob auf dem Jungfernstieg nun nur Busse oder
Stadtbahnen und Busse fahren.


> Findet ihr die Mönckebergstraße schön, wo man
> (trotz Einschränkung des individualverkehrs) kaum über die
> Straße kommt, weil sich hier die Busse und Lieferwagen sowie
> etliche Privat-PKW Wettrennen liefern?

Kann ich so jetzt nicht bestätigen, zumindest nicht für den Teil, der Nähe Hbf liegt, da
"stören" eigentlich nur Busse und Taxis.


> In eine Stadtbahn
> gehen viel mehr Leute, da braucht man auch weniger Fahrzeuge
> (im Vergleich zum Bus).

Das würde aber an den von Dir genannten Punkten wenig bringen, da dort, mit Stadtbahn-
Alsterring oder ohne noch genügend Busse vorbei fahren würden, also die Situation sich
nicht groß ändern würde.


> Und zum Parralelverkehr Bus ./.
> U-Bahn dort sagt auch keiner was, theoretisch müßten die
> Busse doch über Ballindamm fahren (weil es dort keine U-Bahn
> gibt).

Streng genommen ja, aber das ist sehr theoretisch.


> Wenn U-Bahnen eine so tolle Lösung wären, würde man in der
> Welt mehr davon bauen, da könnt ihr reden was ihr wollt.

Bin mal gespannt, ob New York für deren Bewerbung 2012 auch 'ne Stadtbahn baut und
der Metro das Geld abdreht. ;-)


> ABER warum haben wir sie denn nicht schon längst? so klar
> scheinen die Vorteile nicht zu sein.

Lurup und Steilshoop sind nun mal nicht Harvestehude und Blankenese, sprich das Publikum
das da wohnt, interessiert die Stadt sonst vielleicht nur unter Verbrechensbekämpfung.

Es werden mit dem Vorhaben elegant zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, die
Steilshooper bekommen ihre U-Bahn und für die Investoren der Hafencity braucht MM,
nach eigener Aussage, etwas zum Anbieten.

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