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HVV-Abo mal wieder mit "Probezeit"
geschrieben von Herbert 
Der HVV verweigert Entwerter um weiterhin Abgangskontrollen durchführen zu können, welche die effektvollste Kontrollart nach der Vollkontrolle eines ganzen Zuges ist.

Nein, ich werde dazu keine weiteren Zahlen liefern, es gibt Belege, nur gehören die nicht immer in die Öffentlichkeit. Gerne beim HVV anfragen ;)

DT5 Online - Seit 10 Jahren die Website rund um Hamburgs Nahverkehr: [www.dt5online.de]
Das ist jetzt mal eine qualitative Frage und keine, die contra HVV sein soll, auch wenn es schon oft angesprochen worden ist, haben sich mir die Argumente nicht erschlossen.
Dass es keine Entwerter geben soll wie in Bussen, kann ich verstehen - aber wieso keine Sperren wie in extremst vielen ausländischen Städten auch? Wieso wird sich sich dagegen in Hamburg und anderen Städten so sehr gewehrt? Ist das diese typische (nord-)deutsche /hamburgische Mentalität sich gerne dagegen zu stellen was bewährt ist, oder hat das andere Grunde?

Viele Grüße,
Felipe
Naja, jede Sperranlage braucht ne Aufsicht. Wer das weiß, dem erschließt es sich besser, warum das System offen bleibt. (Es dauert auch länger mit Sperren und dadurch wird erwiesenermaßen nicht die Schwarzfahrerquote gesenkt. Bzw ist bei unseren ~2-4% bei der Schnellbahn nichts mehr herauszuholen bzw lohnt sich das nicht. Rechne Mal: Jeder Zugang braucht eine Person Tag und Nacht um Rollstühle etc durchzulassen. Lass es drei Schichten sein. Sind dann schon über 270 bei der U-Bahn und 180 bei der S-Bahn, wobei wir jede Haltestelle da nur 1 Mal besetzt haben (einige Bahnhöfe haben ja mehr als einen Zugang!)

Kurz gesagt: Die immensen Personalkosten und Kosten für die Einrichtung macht das unwirtschaftlich...

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Wenn das aber so viele Nachteile hat, wieso wird so ein System zu Hauf Weltweit verwendet? Das erschließt sich mir nicht - ich meine andere Unternehmen sind ja auch bicht blöd und im Ausland, zB Mailand ist der ÖPNV zudem noch günstiger.
Versteh mich nicht falsch, ich verstehe Deine Argumentation, aber nicht, wieso es sich - wenn es doch so ineffizient ist - sich zu Hauf etalbliert hat.

Gruß,
Felipe
In der Pariser Metro liegt die Schwarzfahrerquote mit Sperren bei etwa 5 Prozent (Quelle: spiegel.de), in London mit Sperren bei 2 bis 3 Prozent (Quelle: bz-online.de) und in den Hamburger Schnellbahnen ohne Sperren bei etwa 3,5 Prozent (Quelle: nahverkehrhamburg.de). Wozu also Sperren, wenn wir Hamburger ehrlich genug sind?
Sperren gibt es einfach deshalb nicht, weil sie den Zugang (in nicht hinnehmbarer Weise) zum ÖPNV erschweren.
- Es könnte die entscheidenden Sekunden kosten, den Zug zu erreichen.
- (Vom HVV wegen zu kurzer Übergangszeit zwar nicht vorgesehene, aber von Fahrgästen trotzdem genutzte) Anschlüsse könnten dadurch verpatzt werden.

Wichtig ist dass die Menschen den ÖPNV nutzen, zweitrangig, ob sie einen gültigen Fahrausweis haben.
Für die Verkehrsunternehmen bedeuten Schwarzfahrer ja auch Einnahmen, da ja der Aufgabenträger durch höhere Zuwendungen bzw. der Eigentümer Verlustübernahme das ausgleicht. Diese können wiederum über Steuergelder sich das von der Bevölkerung wiederholen...

Nichtfahrgäste (also keine Mitfahrt, keine Fahrkarte) sorgt für einen Beschäftigungsrückgang und auch für geringere Einnahmen. Zudem kann ein verringertes Angebot dann dazu führen, dass zahlende Fahrgäste wegbleiben und damit weiter Einnahmen sinken.

Somit sind die Nicht-ÖPNV-Nutzer schlimmer als Schwarzfahrer. Diese werden aber bei Sperren zunehmen.
Sperren gibt es vorallem nicht weil sie viel geld Kosten und, wie Ingo aufzeigt, wenig bringen. Wobei ich nicht glaube dass wir Hamburger ehrlicher sind, sondern eher das mehr von uns Zeitkarten haben was die Moeglichkeiten zum Schwarzfahren doch um einiges senkt.
Moin,

das Probe-ABO "A7" läuft heute am 30.09.2015
ab und kann ab morgen nicht mehr bestellt werden.

Gruß
Kay Ganz
Zitat

Der HVV verweigert Entwerter um weiterhin Abgangskontrollen durchführen zu können, welche die effektvollste Kontrollart nach der Vollkontrolle eines ganzen Zuges ist.

Kann ich nicht glauben. Die Wiener Linien haben Entwerter/Vorverkaufsfahrkarten und machen ebenso Abgangskontrollen:

[blog.wienerlinien.at]

2An allen Ausgängen sind die Kontrollorgane in Teams von zwei bis drei Personen präsent, auch im Zwischengeschoss der U-Bahn warten mehrere MitarbeiterInnen. Durch die gelben Sicherheitsjacken sind die Kontrollorgane gut sichtbar und die Fahrgäste durchschreiten bereits mit gezückten Fahrkarten die Sperre. Eine Kontrolle dauert nicht einmal zehn Sekunden."

Übrigens liegt Wien bei 1,8 % Schwarzfahrerquote und damit unter dem HVV, obwohl man selbst nachts an allen Bustüren einsteigen darf.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 01.10.2015 09:44 von Herbert.
Ob das wohl daran liegt dass in Wien der Zeitkartenrabatt noch größer als in Hamburg ist...
Das mit den Sperren wurde ja nun schon hundertmal durchgekaut...
Man macht's oder macht's eben nicht. Ist halt Verbundphilosophie.
Und wer weiß, vielleicht schreibt ja gerade jemand in einem Londoner Forum, warum machen wir es nicht wie in Hamburg... ;-)
Zitat

Ob das wohl daran liegt dass in Wien der Zeitkartenrabatt noch größer als in Hamburg ist...

Eins fällt auf:

		HVV		Wiener Linien
		
Einzelfahrt	€ 3,10		€ 2,20
Tageskarte	€ 7,50		€ 4,80 *
Monatskarte	€ 102,40	€ 48,20
Jahreskarte	€ 1008,00	€ 375,00

Schwarzfahren	€ 60,00		€ 103,00


* als 8er-Karte
Monats- und Jahreskarten sind quasi geschenkt.
Würde eher argumentieren, dass:

- sich in Wien Schwarzfahren für regelmäßige Nutzer wirtschaftlich gar nicht lohnt: Ab der dritten Kontrolle im Jahr wäre die Jahreskarte schon billiger gewesen. Bei den Preisen des HVV "rentiert" sich Schwarzfahren selbst bei einer Kontrollstärke, bei der der Schwarzfahrer bald den ganzen Prüfdienst persönlich kennt.
- die Preise der Wiener Linien eher noch mit der Moral kompatibel sind. 3,10 € für 10 Minuten U-Bahn fahren, das ist für Viele kein "angemessener" Preis mehr. Da fährt man eben schwarz ohne Gewissensbisse.

Der HVV gleicht das mit mehr Repression aus - "Einstieg vorn", Strafanzeigen & Co.
Geht es hierbei um das eingangs erwähnte Probe-Abo?

Zitat
ndr.de/nachrichten/hamburg >>> Kurzmeldungen
HVV-Kampagne: Zu teuer und zu wenig Neukunden?

Die Hamburger FDP hat eine Werbekampagne des HVV kritisiert. Die Aktion kostete fast 330.000 Euro - aus Sicht der Liberalen bringt sie zu wenig, wie NDR 90,3 berichtete. Der Verkehrsverbund hatte Plakate aufgehängt, um staugeplagte Autofahrer zum Umstieg auf Bus und Bahn zu locken. Rund 700 Pendler entschieden sich für ein HVV-Abo mit Umstiegsbonus. FDP-Verkehrsexperte Wieland Schinnenburg sagte, Aufwand und Ertrag stünden in keinem akzeptablen Verhältnis. Der HVV äußerte sich hingegen zufrieden. Die Zahl der Neukunden entspreche dem, was man sich erhofft habe. | 04.10.2015 13:43
Ja.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.10.2015 02:13 von Herbert.
Zitat

Die Aktion kostete fast 330.000 Euro - aus Sicht der Liberalen bringt sie zu wenig, wie NDR 90,3 berichtete. Der Verkehrsverbund hatte Plakate aufgehängt, um staugeplagte Autofahrer zum Umstieg auf Bus und Bahn zu locken. Rund 700 Pendler entschieden sich für ein HVV-Abo mit Umstiegsbonus.


Macht pro Nase Jahresabo 471 Euro Werbungskosten. Fahren die Umsteiger überwiegend in den Hauptverkehrszeiten, dann war es ein schlechtes Geschäft, weil die Kapazitäten dann extrem teuer sind. Fahren sie zu den Nebenverkehrszeiten, dann hat sich der Deal für den Verbund gelohnt ...
Aus meiner Sicht lässt sich eine solche Werbeaktion nicht nur aus einem monetären Blickwinkel einschätzen, da der ÖPNV nicht zum Geldverdienen da ist:
Je mehr Kapazitäten auf den Straßen frei werden, desto eher kommen auch Busse pünktlich ans Ziel und die Zufriedenheit unter Nutzer innen steigt.

Natürlich sind auch verfügbare Mehreinnahmen immer Plangeld für die Bestellungen der Verkehrsleistungen im nächsten Jahr.

Ziel muss es auch weiterhin in Hamburg sein, so viele Autofahrer wie möglich von der Straße fernzuhalten, da diese bauanfällig sind und damit in ihrer Gesamtkapazität zu wenig strapazierfähig, während gleichzeitig zu wenige Schienenstrecken auf Hamburger Raum verbastelt sind.

Vergleicht man die Kosten von 330.000€ mit den Kosten des autofreien Sonntages von zuletzt einer halben Million €, so gibt es hier immerhin messbare Erfolge, während der autofreie Sonntag als Globalaktion kaum messbare Effekte hervorrief.

Die beste Werbung für einen ÖPNV sind allerdings immernoch hohe Kapazitäten zur Hauptlastzeiten bei gleichzeitig relativ gleichmäßiger Pünktlichkeit und produktiver Auslastung ALLER Verkehrsmittel.

Und das ist eben das Problem im HVV:
Die Verkehrsmittel sind teilweise sehr unterschiedlich ausgelastet: Während bestimmte Linien zu bestimmten Zeiten wahnsinnig hoch ausgelastet sind, die aus verschiedensten Gründen aber zurzeit keine Mehrleistungen fahren können (S3 / S31), kommen andere Linien vielleicht sogar mit weniger Takt aus, fahren aber dafür die bequemere und aus Fahrgastsicht angenenhmere Daseinsvorsorge (U1 Norderstedt sowie Großhansdorf).

Insofern:
Der Senat muss jeden Versuch unternehmen, weitere MIV-Nutzer innen auf den ÖPNV umsteigen zu lassen. Die größte Werbearbeit jedoch besteht dann immer in den täglichen Erfahrungen aller Einzelnutzer innen, die wiederum aufgrund der nachfragegerechten Bestellsituation sowie planmäßigen Erbringung von Verkehrsleistungen zustandekommt.

Macht der Senat nix - werden die Bahnen zu den Hauptverkehrszeiten bald trotzdem voll sein, während auf den Straßen die Staus immer länger werden, weil der Platz nicht mehr ausreicht.
Eine globale Verlagerung von Verkehrsleistung auf den ÖPNV ist kurz- und mittelfristig heute kein Ziel des Hamburger Senats.

Zitat

Macht der Senat nix - werden die Bahnen zu den Hauptverkehrszeiten bald trotzdem voll sein, während auf den Straßen die Staus immer länger werden, weil der Platz nicht mehr ausreicht.

Soweit ich weiß, soll dieses Problem vorwiegend durch die Steigerung des Radverkehrsanteils gelöst werden. Man erhofft sich dadurch ausreichende Effizienzgewinne für die nähere Zukunft. Langfristplanung ist die U-Bahn. So richtig druckreife Konzept-Überlegungen scheint es für die Zeit ab 2030 aber auch nicht zu geben.
Zitat
Herbert
Eine globale Verlagerung von Verkehrsleistung auf den ÖPNV ist kurz- und mittelfristig heute kein Ziel des Hamburger Senats.

....was ich seit Jahren kritisiere. Ich verstehe nicht, wieso man diesen Kausalzusammenhang weniger MIV, mehr ÖPNV = weniger sichtbarer Verkehr ÜBERALL versteht, nur hier nicht.

Zitat
Herbert

Soweit ich weiß, soll dieses Problem vorwiegend durch die Steigerung des Radverkehrsanteils gelöst werden.

Genau, sobald aber der Regen / Schnee einsetzt, erinnern sich alle daran, dass sie entweder ein Probeabo oder/und nen Führerschein in der Tasche haben und der Verkehr bricht zusammen.
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