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Ist die geplante S6 als eigene Linie sinnvoll?
geschrieben von Der Rahlstedter 
Moin,

es laufen ja schon seit mehreren Jahren die Planungen für zusätzliche Züge in Richtung Harburg, durch die der Betrieb hier während der HVZ auf drei Züge pro 10 Minuten verstärkt werden soll. Diese sollen - wie hier im Forum allgemein bekannt sein dürfte - die eigene Liniennummer S6 erhalten. Ich habe mir die Frage gestellt, ob eine eigene Liniennummer in diesem Fall überhaupt sinnvoll ist oder ob es sich um politische Schönfärberei handelt, da es ja medienwirksamer ist, eine neue Linie zu eröffnen, als nur die Taktverdichtung bei einer bestehenden Linie bekannt zu geben.

Unterschieden muss hierbei zwischen zwei Betriebszuständen. Zunächst soll die S6 ab Harburg Rathaus (möglicherweise mit Ein-/Aussetzern ab/bis Neugraben) über Dammtor bis Elbgaustraße fahren (Zustand 1). Wenn irgendwann in ferner Zukunft die S-Bahnstrecke zum Osdorfer Born fertiggestellt ist (sofern sie denn jemals gebaut wird), soll die S6 auf diese Strecke verschwenkt werden und damit von Harburg Rathaus über Dammtor zum Osdorfer Born fahren (Zustand 2).

a) Zustand 1

Während dieser Phase befährt die S6 eine Strecke, die vollständig auch von Zügen der S5 befahren wird. Auch wenn die S5 in einigen Jahren auf der AKN-Trasse in Richtung Kaltenkirchen geführt wird, wird es Züge geben, die nicht dorthin fahren. Es ist davon auszugehen, dass diese Züge dann weiterhin ab/bis Elbgaustraße fahren. Auf der Strecke Harburg Rathaus - Dammtor - Elbgaustraße fahren dann Züge sowohl mit der Nummer S5 als auch mit der Nummer S6, was unnötig verwirrend ist. Für die HVZ-Verstärker der S1 (die frühere S11, die jetzt wie die Stamm-S1 auch durch den City-Tunnel fahren) wird ja auch keine eigene Liniennummer benutzt. Im Zustand 1 ist eine eigene Liniennummer daher nicht sinnvoll, die Züge sollten daher als HVZ-Verstärker der S5 fahren.

b) Zustand 2

Nunmehr erhält die S6 eine Streckenführung, die sie so mit keiner anderen Linie mehr teilt, so dass eine eigene Liniennummer grundsätzlich angemessen wäre. Gleichwohl stellt sich die Frage, ob diese Linie nicht insofern ein Betriebshindernis ist, als sie auf ihrem Westast allein und als ganztägige Stammlinie fahren soll, auf ihrem Südast nach Harburg hingegen weiterhin nur in der HVZ als Verstärker unterwegs sein wird. Dies bedeutet, dass die Züge vom Osdorfer Born außerhalb der HVZ irgendwo im inneren Stadtbereich - vermutlich am Berliner Tor - abgekehrt werden müssen. In den Tagesrandlagen betrifft dies außerdem diejenigen Züge der S5, die von Nordwesten kommend nicht mindestens bis Buxtehude fahren sollen. Es wird am Berliner Tor mit nur einem Wendegleis also eng und die frühere Kehranlage Hasselbrook steht auch nicht mehr zur Verfügung.
Gleichzeitig gibt es eine S4, die von Bad Oldesloe kommend den Hbf erreicht, um dann durch den City-Tunnel zu fahren und irgendwo im Bereich Altona (alt oder neu) zu enden, da es um die einstmals geplante S4-West nach Itzehoe und Kellinghusen ja seeeehr ruhig geworden ist. Hier stellt sich mir die Frage, ob es nicht günstiger ist, dann einen Linientausch vorzunehmen, so dass die S4 ganztägig von Bad Oldesloe über Dammtor zum Osdorfer Born fährt. Der "dritte Zug" von Harburg könnte dann als zusätzliche S3 - und nur während der HVZ - weiter durch den City-Tunnel bis Altona fahren.
Die Idee ist grundsätzlich richtig. Ich gehe davon aus, dass man die S6 genau aus diesem Grund einführt - um den Ast nach Osdorf bereits jetzt schon unter diesem Namen vermarkten zu können. Einen anderen Sinn sehe ich da aus den von dir genannten Gründen nicht.

Die Umleitung der S4 auf die Verbindungsbahn wäre natürlich eine Option, allerdings war sie auch für die Entlastung des Tunnels eingeplant, die dann entfällt.
Als östliche Ziele kämen eigentlich nur Berliner Tor, Harburg Rathaus oder Barmbek in Frage.
Mit den Baumaßnahmen im Bezirk Harburg (u.a. Fischbeker Rehden) könnte ich mir durchaus einen ganztägigen Betrieb der S6 bis Harburg Rathaus vorstellen, so wie es derzeit mit der S5 der Fall ist.
Ich persönlich hoffe immer noch auf eine Ausfädelung aus Altona Mitte, da diese in meinen Augen sinnvoller ist, weil das wichtige Zentrum Altona nicht umfahren wird und der Ast bei Problemen auf der Verbindungsbahn nicht komplett abgeschnitten ist. Hier würde ich dann die S3 nach Osdorf fahren lassen und die S4 nach Pinneberg, von wo sie dann immer noch nach Elmshorn verlängert werden könnte - nur eben ohne den Express.
Alternativ könnte man auch die S2 zum Osdorfer Born fahren lassen und die S6 als reine Verstärkerlinie zwischen Harburg Rathaus und Altona.
Zustand 1:

Ich sehe das wie mein Vorredner (genauer Vorschreiber), S6 ist ein Marketingname und macht den Linienplan unnötig unübersichtlicher.

Zustand 2:

Eine Grundidee des neuen Linienkonzeptes ist Stabilität dadurch, dass Züge von den Außenästen möglichst den gleichen Weg duch die Stadt nehmen. Deshalb müssen S1 und S4 den gleichen Weg nehmen und da das Wenden in Altona Stabilität kostet muss die S1 und damit auch die S4 durch den City-Tunnel.

Oder umgekehrt betrachtet: wenn die Strecke von Hauptbahnhof bis Hasselbrook aus zwei verschiedenen Stammstrecken gespeist wird, wird der Betrieb unstabilier.

Wenn es eine Entscheidung gibt, die S4-West definitiv nicht zu bauen, dann könnte Osdorf als Verlängerung der S4 von Altona-alt gebaut werden mit dem Voteil einer besseren Netzwirkung aus Osdorf und niedrigeren Betriebskosten und dem Nachteil der Taktausdünnung zwischen Altona-alt und Altona-Nord.
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