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Was passiert mit den IC-Halten Pforzheim und Mühlacker?
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Einem Bericht der Pforzheimer Zeitung zufolge sind die InterCity-Halte Pforzheim und Mühlacker in Baden-Württemberg stark gefährdet. Insbesondere die in einigen Jahren anstehende Neuanschaffung von Rollmaterial im Fernverkehr wird den Kosten- und damit Gewinndruck für Fernzüge enorm ansteigen lassen.

Bereits im April erschien eine Studie der Berliner Beraterfirma KCW, in der dem eigenwirtschaftlichen Fernverkehr ein großes Streichkonzert prognostiziert wird. Die Bahn bezeichnete es am Vorabend ihres Börsengangs als "Panikmache", die KCW geht jedoch von ökonomischen Fakten aus. U.a. heißt es in der Studie "Momentan wird mit Altmaterial gefahren, das mit null Abschreibungsaufwand in die Gewinn- und Verlustrechnung eingeht, nach der Ersatzinvestition in neue Fahrzeuge aber mit vollem Abschreibungsaufwand zu Buche schlägt. Das wird zum Ableben vieler IC-Linien führen." Dazu kommt, daß viele Linien nur zu Spitzenlastzeiten wirklich Geld bringen. Der InterCity, der sonntags morgens um 8 fährt oder samstags abends um 7, der bringt keine Rendite ein. Das heißt also, daß auf vielen Relationen nicht ganze Linien eingestellt werden, wohl aber zahlreiche Züge.

Pforzheim steht gerade auch deswegen auf dem Index, weil der InterRegioExpreß parallel die Strecke Karlsruhe-Stuttgart bedient, heißt es in der Studie. Möglich wäre hier durchaus ein öffentlich bestellter Taktverdichter, so daß es keinen eigenwirtschaftlichen Zug mehr geben wird. Zudem verlangen private Investoren der Studie zufolge, daß der Reingewinn der DB Fernverkehr AG innerhalb von vier Jahren von 110 mio € 2007 auf dann 570 mio € steigt. Was natürlich nicht ohne einschneidende Maßnahmen geht und was durch einen InterCity in Mühlacker und Pforzheim nicht realisierbar ist.

Dazu kommen sehr niedrige Bahnsteighöhen in Pforzheim und Mühlacker, zur Zeit sind es 55cm. Ob die neuen Züge dort halten können, ist momentan noch nicht bekannt. Bereits seit 1998 liegen nach Informationen des VCD Pläne zur Bahnsteigerhöhung in den Schubladen - ohne daß sich was getan hätte. Klarheit besteht erst nach dem Abschluß der Ausschreibung der neuen Fahrzeuge in einigen Jahren. Ob es allerdings noch eigenwirtschaftlichen Fernverkehr in Pforzheim und Mühlacker geben wird, ist fraglich.

Das Fernverkehrssicherungsgesetz, das momentan aber noch in der Luft hängt, könnte für öffentlich bestellten Fernverkehr sorgen. Dort heißt es, daß sämtliche Oberzentren sowie Städte mit besonderer Verknüpfungsfunktion im Nahverkehr mit mindestens sechs Fernzugpaaren pro Tag auszustatten sind. Mühlacker ist ein Mittelzentrum, allerdings Eisenbahnknoten: Hier trifft die württembergische Westbahn auf die Bahnstrecke nach Karlsruhe. Und Pforzheim hätte als Oberzentrum ohnehin Anspruch auf durch den Bund finanzierten Fernverkehr. Wenn, ja wenn das Fernverkehrssicherungsgesetz, das der Bundesrat bereits beschlossen hat, auch vom Bundestag verabschiedet wird.

Artikel geschrieben von Stefan Hennigfeld
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