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DB AG soll Untersuchung der ICE3-Flotte verzögert haben
geschrieben von BahnInfo-Redaktion 
Einem Medienbericht zufolge soll die Deutsche Bahn AG die Untersuchung ihrer ICE3-Flotte verzögert haben. Erst eine hoheitliche Anweisung des Eisenbahnbundesamtes habe das Unternehmen vor vollendete Tatsachen gestellt. Bahninfo.de erfuhr und berichtete bereits unmittelbar nach der Stillegung, daß dies auf Anweisung des EBA geschehen ist, die DBAG selbst erklärte der Öffentlichkeit, sie habe dies aus eigenem Antrieb getan. Erst im Laufe der darauffolgenden Woche tauchte der EBA-Bescheid in den Medien auf.

Jetzt aber scheint sich herauszustellen, daß die DBAG eine Stillegung der Flotte um jeden Preis verhindern wollte. Es zeigt aber auch die Wichtigkeit einer unabhängigen Behörde wie dem EBA. Es zeigt aber auch daß die Öffentlichkeitsarbeit des EBA mangelhaft ist. Es kann nicht sein, daß die Deutsche Bahn AG unwidersprochen behaupten kann, sie hätte diese Züge aus eigenem Antrieb stillgelegt, während sie noch Stunden vorher versucht hat, genau dies zu verhindern und vom EBA gezwungen werden mußte. Doch erst die Tatsache, daß das EBA die Öffentlichkeit nicht informiert hat, hat dazu geführt, daß alle Mainstream-Medien, die eben nicht die Insiderkontakte einer Fachredaktion haben, die Version der Bahn mangels einer anders lautenden Veröffentlichung des EBA geschluckt haben. Albrecht Müller schrieb auf den Nachdenkseiten:

"Das bedeutet, dass alle, die die Version der Bahn verbreiteten, an der Leine von Mehdorns PR-Maschinierie geführt werden und auch in einer solchen für viele Menschen lebensgfährlichen Affäre nicht an Aufklärung interessiert sind. Ein gerüttelt Maß an gleichgerichteter Meinungsmache."

Das ist, so sehr die Nachdenkseiten und Albrecht Müllers Bücher üblicherweise ein hohes Stück demokratische Kultur in unserem Lande sind, so nicht zutreffend. Ein Journalist, der sich nicht ausschließlich mit der Bahn befaßt, dem flattert eine Presseerklärung der DBAG auf den Tisch, in der von einer freiwilligen Außerbetriebnahme die Rede ist. Das EBA, das eigentlich hier in der Pflicht wäre, die Öffentlichkeit über den tatsächlichen Vorgang zu informieren, das stellt sich über Tage tot. Wieso ist das EBA nicht von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen? Da ist der eigentliche Skandal, daß eine Behörde den falschen Angaben der DBAG nicht widerspricht. Da sind die Leute, die nicht an Aufklärung interessiert zu sein scheinen. Denn nachdem der EBA-Bescheid selbst in die Medien gekommen war, hat die Presse es auch in der Öffentlichkeit kommuniziert, völlig ohne Verzögerung. Und daß Bahninfo.de die erste Publikation war, die bereits in der Nacht auf den 11. Juli, den Tag der Stillegung der ICE3-Flotte, berichtet hat, soll an dieser Stelle auch nicht unerwähnt bleiben.

Artikel geschrieben von Stefan Hennigfeld
es wurde sogar vom EBA bestätigt das die DB AG die Züge einen Tag bevor das Schreiben erschienen ist aus dem Verkehr gezogen hat.
Das kann so nicht richtig sein. Die Züge wurden erst am Freitag aus dem Verkehr gezogen, am zweiten Tag nach dem Unfall. Definitiv auf Anweisung des EBA. Die Bahn hat, und alles andere ist einfach sachlich falsch, bis unmittelbar vor der Anweisung des EBA Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um eine Komplettstillegung der ICE3-Flotte zu verhindern.
Das ist, so sehr die Nachdenkseiten und Albrecht Müllers Bücher üblicherweise ein hohes Stück demokratische Kultur in unserem Lande sind, so nicht zutreffend. Ein Journalist, der sich nicht ausschließlich mit der Bahn befaßt, dem flattert eine Presseerklärung der DBAG auf den Tisch, in der von einer freiwilligen Außerbetriebnahme die Rede ist. Das EBA, das eigentlich hier in der Pflicht wäre, die Öffentlichkeit über den tatsächlichen Vorgang zu informieren, das stellt sich über Tage tot. Wieso ist das EBA nicht von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen? Da ist der eigentliche Skandal, daß eine Behörde den falschen Angaben der DBAG nicht widerspricht. Da sind die Leute, die nicht an Aufklärung interessiert zu sein scheinen. Denn nachdem der EBA-Bescheid selbst in die Medien gekommen war, hat die Presse es auch in der Öffentlichkeit kommuniziert, völlig ohne Verzögerung.
Die Kritik an der EBA mag angebracht sein, aber im Unterschied zu den Medien unterliegt eine Behörde Weisungen. Es ist nicht ihre Aufgabe, sich an öffentlichen Statements die Finger zu verbrennen - eigentlich wäre es Aufgabe der politisch Verantwortlichen, den Sachverhalt zu bewerten und dann Konsequenzen zu ziehen. Diese scheinen aber bei der Bahn andere Prioritäten zu haben, warum auch immer.
Aufgabe der Medien wäre es aber, Pressemitteilungen der Bahn nicht einfach zu schlucken, sondern zu recherchieren. Ohne dies verkommt die Presse zur Hofberichterstattung der jeweils Mächtigen, und die Demokratie, die kritische Öffentlichkeit braucht, verkommt zur leeren Hülse, die keiner mehr ernst nimmt.
Ob die Journalisten hier bewusst ihrer Pflicht nicht nachgekommen sind, oder weil sie wahrscheinlich für Recherchen keine Zeit und kein Geld (und für resultierenden Ärger keine Nerven und Rückhalt) mehr haben, ist völlig egal. Das Ergebnis ist das gleiche.
Die Bahnleitung hat vielleicht schon öfters versucht, ernste Vorfälle unter den Teppich zu kehren:

Zitat:
Nächster Halt Siegburg/Bonn. Als wir dort eintrafen,sahen wir am Wagen36 eine riesen Qualmwolke! Unser Lokführer kam nach hinten und entschied sofort,daß er keinen Meter weiter fährt.
Was wir dann erfuhren,war schon der erste Hammer:...er hatte aufm Führerstand schon einen Zettel liegen,wo drauf stand,daß an diesem Wagen etwas nicht stimmt und der Park in die Werkstatt muß!!
Mein Dank gilt dem Lokführer!!!!
Ich war auf diesem Zug als Restaurantleiter. Durch Zufall habe ich gestern beim Feierabendbier unseren Lokführer getroffen und mit ihm über diesen Vorfall gesprochen. Was bei dem Gespräch raus gekommen ist, lässt mir jetzt noch die Haare zu Berge stehen. Ich möchte nicht ins Detail gehen, da es hier jeder lesen kann, aber soviel nur: Ich würde mit sehr hoher wahrscheinlichkeit heut hier nicht diese Antwort schreiben!
Vielen Dank an einen Lokführer, der den ARSCH in der Hose hatte, eine richtige Entscheidung trotz gegendruck, durch zu setzen!

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..
klingt nach fester Bremse am Wagen ( Mutmassung) was den Lokführer richtiger Weise dazu veranlasste zu sagen: STOP ..Ende im Gelände.. auch wenn es der TP und anderen Stellen nicht gefallen hat.. Hut ab vor seiner kompetenten Entscheidung ,das verdient absoluten Respekt ,dem ich ihn zolle,weil ich sowas, zwar im Güterverkehr auch schon hinter mir hatte

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Die Bremsen waren vollkommen in Ordnung. Sogar der Radsatz war komplett neu! Deswegen war der Park ja kurz vorher im Werk und sollte wieder rein.
Als Gastro habe ich aber leider auchnicht so das Technische Verständnis um es hier genau erklären zu können.

http://www.bahnerforum.de/forum/showthread.php?t=4065
LaurenzBo schrieb:
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> Die Kritik an der EBA mag angebracht sein, aber im
> Unterschied zu den Medien unterliegt eine Behörde
> Weisungen. Es ist nicht ihre Aufgabe, sich an
> öffentlichen Statements die Finger zu verbrennen -
> eigentlich wäre es Aufgabe der politisch
> Verantwortlichen, den Sachverhalt zu bewerten und
> dann Konsequenzen zu ziehen. Diese scheinen aber
> bei der Bahn andere Prioritäten zu haben, warum
> auch immer.
> Aufgabe der Medien wäre es aber,
> Pressemitteilungen der Bahn nicht einfach zu
> schlucken, sondern zu recherchieren. Ohne dies
> verkommt die Presse zur Hofberichterstattung der
> jeweils Mächtigen, und die Demokratie, die
> kritische Öffentlichkeit braucht, verkommt zur
> leeren Hülse, die keiner mehr ernst nimmt.
> Ob die Journalisten hier bewusst ihrer Pflicht
> nicht nachgekommen sind, oder weil sie
> wahrscheinlich für Recherchen keine Zeit und kein
> Geld (und für resultierenden Ärger keine Nerven
> und Rückhalt) mehr haben, ist völlig egal. Das
> Ergebnis ist das gleiche.

Daß eine Behörde hier nicht in der Pflicht ist, die Öffentlichkeit zu informieren, halte ich für ein demokratisches Defizit in unserer Gesellschaft. Nun gut, recherchiert haben die Journalisten. Wir haben bereits in der Nacht auf den 11. Juli gewußt, daß dies auf Anweisung des EBA geschieht, aber offensichtlich ist unser Leserkreis nicht ganz so groß, als daß es in der öffentlichen Debatte aufgetaucht wäre. Die Junge Welt hat dann eine Kopie des EBA-Bescheides veröffentlicht, der betreffende Autor dort ist Winfried Wolf, ein absoluter Bahn-Fachmann. Doch wie sieht das bei Mainstream-Journalisten aus? Haben diese die Insider-Quellen, über die auch etwa Bahninfo.de oder jemand wie Winfried Wolf verfügt? Ohne Frage nein! Das kann man von Mainstreamern auch nicht verlangen. Und trotzdem sind sie keine Mehdorn'schen Hofberichterstatter, wie Albrecht Müller es in meinen Augen zu unrecht kritisiert.
Insider-Quellen? Ein Internetzugang genügt für den Beginn einer Recherche in der Regel - es muss ja nicht unbedingt die Exclusiv-Enthüllungsstory sein, an der man als erster dran ist. Dass man diese Minimalrecherche durchführt und mal beim EBA nachfragt, bevor man im Umfeld des Jahrestages der letzten ICE-Katastrophe eine Pressemitteilung der DB AG zu einem höchst merkwürdigen Vorfall nachbetet, wird man wohl auch von "Mainstreamern" verlangen können. Spätestens wenn zwei Tage danach kompetente Kollegen wie Winfried Wolf Fakten ausgraben, wäre es fällig, dass man nochmal nachsetzt, (und wenn man vom EBA zuvor eine falsche Auskunft bekommen hätte, wäre das einen eigenen Bericht wert). Tut mir leid, wer das nicht gemacht hat (und wie der Spiegel eine Woche wartet, bis sich die Sauerei nicht mehr ganz geräuschlos beerdigen lässt), hat sich faktisch von Mehdorn's PR-Maschinerie an der Nase herumführen lassen und seine Leser/Zuhörer/Zuschauer falsch informiert. Und das ist mindestens Pfusch, wenn nicht Schlimmeres.
LaurenzBo schrieb:
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> Interessante Dokumentation in diesem
> Zusammenhang:
> [www.bahn-fuer-alle.de]
> hp

Ich hoffe sehr, daß dieser Bericht nicht nur von uns Interessierten gelesen wird, sondern auch seinen Weg in die Redaktionen der Zeitungen und Magazine findet...
Er wurde der taz vom 5.8.2008 bundesweit als Beilage beigelegt. ;)

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Nicht-dynamische Signatur
Nochmal zum Thema EBA: Wenn Du da anrufst und fragst "Haben Sie die Züge stillgelegt oder hat die DB Fernverkehr AG das freiwillig getan?" dann werden die in einem höflichen Ton antworten: "Es tut uns sehr leid, aber da sind Dritte betroffen (Anm.: DB Fernverkehr AG), da geben wir keine Auskunft."

Das ist, wie gesagt, ein immenses demokratisches Defizit. Und nicht Journalisten, unter denen sind Mehdorn-Kampfjubler wie Hugo Müller-Vogg nämlich die Ausnahme.
Allerdings ist das ein Defizit. Und genau das hätte berichtet gehört, und nicht kommentarlos die Version des Bahnvorstands. Ich unterstelle ja nicht der Mehrheit der Journalisten, sie seinen Mehdorn-Kampfjubler, sondern nur, dass sie keine saubere Arbeit mehr machen (können). Und das ist wirklich ein Problem.
Nein, Du unterstellst das nicht. Aber Albrecht Müller hat es auf den Nachdenkseiten getan und bei seiner Kritik an der Journalie ist das viel größere demokratische Defizit, nämlich die Öffentlichkeitsarbeit des EBA, unter den Tisch gefallen, einfach so.

Beispiel gefällig? Einige hier sind sicher aus NRW und werden vom ET422 gehört haben, den neuen S-Bahntriebzügen. Die Zulassung durch das EBA verzögert sich. Warum? Weil Unterlagen fehlen. Gerüchten zufolge soll das Fahrzeug im Auslieferungszustand zulassungsfähig gewesen sein, diesen Gerüchten zufolge sollen die Leute von DB Regio NRW solange an der Elektronik rumgefuchtelt haben, bis das EBA eine komplette Neuzulassung verlangt haben soll, dafür fehlen Unterlagen vom Hersteller Bombardier.

Das EBA hat auf Anfrage mitgeteilt, daß man da keine Auskunft drüber geben werde. Man werde nicht mal sagen, ob die Unterlagen von Bombardier oder von der DB eingereicht werden müssen.
Stefan Hennigfeld schrieb:
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> Beispiel gefällig? Einige hier sind sicher aus NRW
> und werden vom ET422 gehört haben, den neuen
> S-Bahntriebzügen.

Wieviele ET422 gibt es denn schon?
Es müßten ja eigentlich mindestens 4 sein, denn die Dinger können maximal in Vierfachtraktion verkehren. Die ist zwar nicht üblich, aber steuerungstechnisch möglich. Üblich sind allerdings beim Vorbild ET423 203m lange Dreifachtraktionen...

> Die Zulassung durch das EBA
> verzögert sich. Warum? Weil Unterlagen fehlen.

Da das Fahrzeug bis auf die Frontverkleidung baugleich mit dem 423 ist, verstehe ich nicht, weshalb man sich nun ein eigenes Fahrzeug basteln muß. Schließlich sind doch m.W. im Ruhrpott bereits einige wenige ET423 beheimatet, oder irre ich da?

> Gerüchten zufolge soll das Fahrzeug im
> Auslieferungszustand zulassungsfähig gewesen sein,
> diesen Gerüchten zufolge sollen die Leute von DB
> Regio NRW solange an der Elektronik rumgefuchtelt
> haben, bis das EBA eine komplette Neuzulassung
> verlangt haben soll, dafür fehlen Unterlagen vom
> Hersteller Bombardier.

Was kann man denn da großartig "rumfummeln"?

> Das EBA hat auf Anfrage mitgeteilt, daß man da
> keine Auskunft drüber geben werde. Man werde nicht
> mal sagen, ob die Unterlagen von Bombardier oder
> von der DB eingereicht werden müssen.

Ist das jetzt wieder typisch für "wir sind eine Bundesbehörde, wir dürfen das"-Gehabe?

Gruß Ingo
Nachdem das EBA am 8.August eine Verfügung erlassen hat, nach der an allen Triebzügen der Baureihe 406/ICE3M die Wirbelstrombremse an Wagen x2 auszuschalten ist, kommt inzwischen etwas mehr von den offensichtlich größeren Problemen auch in Mainstream-Medien an:
Spiegel Online: Bahn kämpft mit Problemen an ICE-Radwellen
Interessant ist auch der letzte Absatz:
"In Fachzeitschriften und von Experten wird das Problem der Dauerfestigkeit von ICE-Achsen und Radsatzwellen seit Jahren kontrovers diskutiert, wie SPIEGEL ONLINE schon unmittelbar nach dem Unglück berichtete."
"Schon unmittelbar nach dem Unglück" war am 19.7., also acht Tage nach dem Unfall, als sich die Sache nicht mehr geräuschlos beerdigen lies. Da sind dann auch die Mainstreamer etwas aufgewacht, und jetzt gibt man den aufmerksamen Wächter, gerade rechtzeitig vor der Monitor-Sendung am 14.8.: Zulassungsnormen nicht eingehalten.



6 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.08.2008 09:25 von LaurenzBo.
[www.sueddeutsche.de]

Die Frage ist nur, wieso die Bahn für ihre ICE3-Flotte keine Reservierungspflicht einführt, um die Auslastung besser steuern zu können?

Ich finde es nicht gerade Kundenfreundlich, einen Kunden, der im betroffenen Mittelwagen stehen muß, von diesem Wagen zu verweisen..., wenn sie z.B. bei den Familien und/oder Freunden sind. Wenn das so geschieht, dann werden sie halt eben mit rausgehen.

Der TGV zeigt, daß es bei der Platzreservierung, von dem ich gerade angesprochen habe, auch anders geht. Ein Kunde hätte die Möglichkeit bei der "TGV-Buchung" einen bestimmten Platz, wo sein Bekannter sitzt/sitzen wird zu reservieren. Jedenfalls stand das im Fahrplanauskunft der SNCF. Erfahrungen habe ich bislang nicht gemacht.
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