Die DB Fernverkehr AG wird ihre Flotte verstärken und hat dafür bei Siemens 15 Hochgeschwindigkeitstriebzüge vom Typ Velaro bestellt, eine Weiterentwicklung des ICE 3, die bereits nach Spanien, China und Rußland (auf Breitspur) verkauft worden ist. Diese Aufstockung der Flotte ist notwendig, da die ICE 3, die momentan in Betrieb sind, alle 30.000 Kilometer zur Ultraschalluntersuchung in die Werkstatt müssen. Das bedeutet, daß ein Zug alle zwei bis drei Wochen für etwa zwei Wochen nicht zur Verfügung steht. Faktisch ist also ständig fast die Hälfte der Züge nicht in Betrieb, was zu immensen Engpässen führt, die trotz gegenteiliger Beteuerung durch die Deutsche Bahn AG, auf absehbare Zeit nicht verschwinden werden, obwohl das Fernverkehrsnetz auch zum jetzt anstehenden Fahrplanwechsel am 14. Dezember wie jedes Jahr ausgedünnt wird. Um diese Engpässe zumindest in ein paar Jahren abzubauen, hat man nun 15 weitere Züge geordert, ab 2011 sollen die ersten zur Verfügung stehen. Anders als die ICE 3, die noch von einem Herstellerkonsortium gebaut wurden, an dem Siemens beteiligt war, ist der Velaro ein alleiniges Siemens-Produkt. Achsprobleme wurden bislang in keinem der Länder bekannt, in die der Velaro exportiert wurde.

Für die Lösung der Achsprobleme hat Professor Vatroslav Grubisic, ehemals Fraunhofer-Institut für Betriebsfestigkeit, der in der Untersuchungskommission nach dem Zugunglück von Eschede saß, unlängst im WDR einen Vorschlag gemacht. Die Wandstärke der Achse um 9% zu erhöhen sei völlig ausreichend sagt der Sachverständige. Doch das scheint die DB Fernverkehr AG offensichtlich nicht zu wollen. Ein Verkehrskonzept, wie die drei Jahre bis zur Auslieferung des ersten neuen Velaro überbrückt werden sollen, liegt nicht vor. Es wird daher weiterhin Fahrplanausdünnungen und kurzfristige Zugausfälle geben.

Der Auftrag hat ein Volumen von 500 Millionen Euro, das bedeutet daß jeder einzelne Zug rund 33 Millionen Euro kosten wird. Diese Züge werden dann allerdings nicht nach jeweils zwei bis drei Wochen für zwei Wochen in die Werkstatt kommen müssen. Zumindest ist das nicht geplant.

Artikel geschrieben von Stefan Hennigfeld

Ist ja schön, dass es Ersatz für den ICE-3 geben soll. Nur was ist mit den ausgefallenen ICE-T-Zügen? Soll es auf der Strecke Berlin-Nürnberg jetzt dauerhaft fast nur noch ICs geben?

Naja, da facto steht jeder zweite ICE 3 und ICE T dauerhaft nicht zur Verfügung, in drei Jahren kommen 15 zusätzliche neue Triebzüge, aber die Probleme im Fernverkehr löst das nicht, dabei muß da kurzfristig (!) etwas passieren, und da gibt es keine Chance.

Angeblich sollen die ICE-T-Probleme "nur" noch bis Februar 2009 andauern. Aber gut, man hat ursprünglich auch von Novemer, dann von Dezember und jetzt von Februar gesprochen. Mal sehen, was für ein St. Nimmerleinstag als nächstes genannt wird.

In nen paar Jahren kommt auch vielleicht der ICE-4 (immoment in der Planun) war letztens bei der DB in Hamburg Eidelstedt und da wurde mir das erzählt

Herrlich!
Man könnte das Problem lösen, indem man auf konventionelle Achsen umrüstet.
Oder man könnte Werkstattkapazitäten aufbauen, die weniger als die Stillegung der halben Flotte erfordern.

Stattdessen kauft man konventionelle Achsen verpackt in ganzen Zügen!
Das ganze heisst dann Velaro und bringt dem Hersteller ordentlich Geld, der eigentlich auf eigene Kosten nachbessern müsste, bei dem Schrott, den er geliefert hat.

Der Börsengang wurde durchgedrückt, koste es, was es wolle, bis er sich endgültig nicht mehr rechnete.
Aber die Hersteller werden mit Samthandschuhen angefasst, Verluste im finanziellen, Sicherheits- und Imagebereich hingenommen und das Verfahren solange verschleppt, dass die Bodenhansa selbst nicht mehr glaubwürdig behaupten kann, an der Lösung des Problems interessiert zu sein.

Aber keine Sorge, all die Verluste wird man schon durch weitere Prekarisierung von Arbeitsverhältnissen und die üblichen Verschlechterungen des Angebots wieder reinholen!

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!