Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Straßenbahn im Linksverkehr
geschrieben von Vademekum 
Ich habe gelesen, dass die Straßenbahn auf der geplanten Strecke von Kassel nach Vellmar in der Holländischen Straße im Linksverkehr fahren soll (separater Gleiskörper in Straßenmittellage). So kann man trotz Einrichtungsfahrzeugen Mittelbahnsteige statt Außenbahnsteige anlegen, was Geld spart und für wartende Fahrgäste angenehmer sein soll.
Das hört sich für mich nach einer genialen Idee an.
Oder gibt es so etwas irgendwo in Deutschland bereits?
Wo hast du das denn her? Vorübung für den 1. April?

Wenn man unbedingt die Türen in Straßenmitte haben will, kann man die Züge auch rechts fahren lassen und die Türen nach links bauen, sollte ja nicht das Problem sein. Einfacher als Linksverkehr... Haste mal nen Link mit der Quelle zur Hand, bitte? Danke.

Ach ja, die Rüdersdorfer Straßenbahn (bei Berlin) fährt auf einem eingleisigen Abschnitt für gute 100m in Straßenlage links, mehr Orte weiß ich nicht.

---
Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
Moin!

root schrieb:
-------------------------------------------------------

> Wenn man unbedingt die Türen in Straßenmitte haben
> will, kann man die Züge auch rechts fahren lassen
> und die Türen nach links bauen, sollte ja nicht
> das Problem sein. Einfacher als Linksverkehr...

Tja, und was machen diese Züge dann auf Streckenabschnitten mit Haltestellen rechts??? Soll man etwa über Nacht gleichzeitig alle Haltestellen auf Mittellage umbauen sowie den Wagenpark komplett austauschen???

> Haste mal nen Link mit der Quelle zur Hand, bitte?

Googeln heißt das Zauberwort. Resultat ist u.a.: [www.tram-kassel.de]



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.01.2010 21:13 von Lulatsch.
Naja, es geht ja wohl darum, EINrichtungsfahrzeuge auch an Mittelbahnsteigen halten zu lassen, OHNE gleich die gesamte Flotte massiv umbauen zu müssen (Türen auf der Fahrerseite bei sämtlichen Fahrzeugen, einhergehend mit reichlich Sitzplatzverlusten). Von daher finde ich die Idee durchaus clever und sinnvoll, in bestimmten Fällen den Linksverkehr im Straßenbahnwesen einzuführen. Bei der AKN wird auch gelegentlich in eingleisigen Streckenabschnitten an den Bahnhöfen links gefahren, so war es z. B. beim Bahnhof Richtweg der Linie A2 jahrelang üblich. Warum also nicht??

Viele Grüße
Alexander
Eben. Mein ich ja. Meinte mit "diese Züge" ja die von root vorgeschlagenen Linkstürigen.
Linksverkehr war bis 1923 in Altona (jetzt Hamburg Altona) üblich, damit die Fahrgäste dort auf dem Grünstreifen der breiten Straßen Palmaille, Allee usw. ein- und aussteigen konnten und nicht am Straßenrand.

Ob dieser Vorteil mit der Türanordnung nun den jetzt völlig atypschen Linksverkehr rechtfertig, ist doch sehr die Frage. Andere Fahrzeige, andere Gleislage ?

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor
root schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ach ja, die Rüdersdorfer Straßenbahn (bei Berlin)
> fährt auf einem eingleisigen Abschnitt für gute
> 100m in Straßenlage links, mehr Orte weiß ich
> nicht.

Cottbus auf der Strecke nach Madlow raus (Madlower Hauptstraße). Da fährt die Straßenbahn eingleisig und in Richtung Madlow ein längeres Stück in entgegengesetzter Richtung zu Auto und LKW, und das auf einer Straße mit viel Autoverkehr (Autobahnzubringer), siehe folgende Bilder der BahnInfo-Fotogalerie Cottbus:
[www.bahninfo.de] oder [www.bahninfo.de]

Weiterhin fällt mir die Kirnitzschtalbahn ein (Bad Schandau).

viele Grüße
jb
Also so recht will mich das noch nicht überzeugen... Kein Mensch rechnet in Deutschland bei einer zweigleisigen Straßenbahnstrecke damit, dass die Fahrzeuge sich an Backbord passieren. Nicht umsonst erklärt man das Kindern ja, dass man erst links und dann rechts schaut, bevor man die Straße überquert... :-)

Dass ein Mittelbahnsteig einfacher ist als zwei Seitenbahnsteige, leuchtet ein... Aber die Bilder (Computerplanung) auf der von Lulatsch genannten Seite zeigen Seitenbahnsteige, das wäre dann ja schon widersprüchlich. Vom asymmetrischen Abblendlicht will ich gar nicht erst anfangen...

In Laatzen (südl. Hannover auf der Strecke nach Rethen) fährt die Stadtbahn zwischen den Haltestellen in einer Gleisverschlingung und trennt sich an den Haltestellen. Sowas wäre ja auch eine Möglichkeit, oder die Kreuzung kurz vor oder hinter den Haltestellen, dann wäre Rechtsverkehr und Mittelbahnsteig zeitgleich zu machen (wäre zwar aufwändig, aber ist machbar mit dem nötigen Kleingeld).

---
Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
Erst einmal vielen Dank für Eure Antworten!

Die Computer-Bilder auf der von Lulatsch geposteten Seite zeigen deshalb Außenbahnsteige, weil sie einen anderen Abschnitt der Neubaustrecke zeigen. Der Linksverkehr mit Mittelbahnsteigen ist wohl nur bei den ersten beiden Haltestellen (Gewerbegebiet und Triftstraße) geplant. Außdrücklich erwähnt wird er nur bei Triftstraße. Leider gibt es ausgerechnet von diesen beiden Haltestellen keine Computer-Bilder.

Die Beispiele der Rüdersdorfer Straßenbahn und aus Cottbus sind wohl nicht so recht vergleichbar, weil es da um eine eingleisige Strecke geht, die noch dazu straßenbündig sind (also sich die Fahrbahn mit dem Individualverkehr teilen). Das gibt es auch z.B. in Berlin im nördlichen Abschnitt der Linie 62 (zwischen Rahnsdorfer Str. und S Mahlsdorf).

Bei der geplanten Neubaustrecke in Kassel soll die Straßenbahn aber einen eigenen Gleiskörper zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen für Autos haben und auf diesem soll die Straßenbahn links fahren. Vielen Dank für die Beispiele aus Altona und Laatzen.

Was mir einleuchtet, sind die Bedenken von root bezüglich Sicherheit beim Gleisüberqueren. Da muss imho schon sehr deutlich gewarnt werden, dass die Straßenbahn aus der anderen Richtung kommt, als normal.
Nürnberg-Thon, allerdings nur die letzten 50 m, aber aus dem gleichen Grund - Türen auf der Innenseite (hier der Schleife).
Ansonsten Linksverkehr: Wien vor dem zweiten Weltkrieg, Kopenhagen bis in die Sechziger ;-)
LaurenzBo schrieb:
-------------------------------------------------------
> Nürnberg-Thon, allerdings nur die letzten 50 m,
> aber aus dem gleichen Grund - Türen auf der
> Innenseite (hier der Schleife).
> Ansonsten Linksverkehr: Wien vor dem zweiten
> Weltkrieg, Kopenhagen bis in die Sechziger ;-)

Was Österreich angeht, stimmt das. Dort wurde bis 1915 die landesweite Umstellung auf Linksverkehr beendet, und die Wiederumstellung auf Rechtsverkehr im September 1938.

In Kopenhagen wurde der Linksverkehr 1758 abgeschafft, im Rest Dänemarks im Jahre 1793. Damals fuhren vermutlich noch keine Straßenbahnen dort ;-)

Am 3. September 1967 wurde in Schweden im Rahmen der Aktion Dagen H von Links- auf Rechtsverkehr gewechselt. Man nutzte die "Gunst der Stunde", landesweit alle Straßenbahnen außer in Göteborg, Malmö, Nörrköping und zwei Stockholmer Linien einzustellen. </klugscheiss>

---
Gregor Jacobs
root@127.0.0.1 <-- Don't send mail or else!
Hatturecht. Hab wohl Kopenhagen und Malmö in meinem Gedächtnis verwechselt, S-Bahnmäßig merkt man ja heutzutage den Unterschied fast nicht mehr ;-)
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen