Alexander Lehmann schrieb:
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> Ein sprunghafter Anstieg durch kostenfreien ÖPNV
> würde zu ganz anderen Problemen führen (freilich
> nur im schienengebundenen Verkehr): die
> Infrastruktur! Auf der Hamburger U2 (Linienast
> Mümmelmannsberg - Berliner Tor) ist man ja heute
> schon an einem Punkt, wo man vielleicht noch eine
> Verdoppelung der Fahrgastzahlen bewältigen könnte
> durch Taktverdichtungen, aber dann ist Schluss.
Das wäre dann eine Verdoppelung des Anteils am modal split.
Um beispielsweise in Berlin 54 statt 27% zu erreichen, dürfte mehr nötig sein, als ein Nulltarif.
Die Berliner Schieneninfrastruktur ist auch für mehr als das doppelte der Fahrgäste ausgelegt, die befördert werden, da ist also ausreichend Luft.
> (Durch den Linienasttausch U2/U3 Berliner Tor hat
> sich die Situation hier ja deutlich entspannt.)
> Kaum auszudenken, würden alle kostenfrei fahren
> können.
Selbst Zeitkarteninahber fahren Auto, Rad, gehen zu Fuß etc. - so dramatisch wirds wohl kaum werden.
Man sieht ja z. B. am Münchner
> S-Bahn-Tunnel (und auch am vor der WM 2006
> deutlich erweiterten U-Bahnhof Marienplatz), dass
> es ernsthaft problematisch wird, wenn die
> tatsächlichen Fahrgastzahlen irgendwann mehrere
> hundert Prozent der Zahlen erreichen, für die die
> Infrastruktur einmal gebaut wurde.
Das wird höchstens in Einzelfällen passieren.
München braucht
> für den überlasteten S-Bahn-Tunnel dringend
> Entlastung
Es wurden und werden auf dieser Welt kürzere Zugfolgen gefahren, als bei der Münchener S-Bahn.
Eine zweite Stammstrecke ist sicher sinnvoll, aber nicht, weil die Grenzen des machbaren ausgereizt wären.
- würde man nun den ÖPNV
> deutschlandweit frei nutzbar machen, gäbe es wohl
> in allen Großstädten vergleichbare Probleme.
Schön wärs!
Die meisten deutschen ÖV-Systeme wurden für einen viel höheren Marktanteil des ÖV ausgelegt, als den gegenwärtigen.
Und
> diese lassen sich nicht innerhalb weniger Monate
> durch Kauf uns Ausbildung von Bussen und
> Busfahrern in den Griff bekommen.
Als wenn auf einmal jeder nur noch 24/7 Bus und Bahn fahren würde...
Sollte langfristig auch nur der MIV marginaler werden, als der ÖV, wäre schon viel erreicht.
Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.09.2010 01:35 von dubito ergo sum.