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Schleudern, Flachstellen
geschrieben von Individualverkehrsfreund 
Hallo!
Ich habe es ins Hamburger Forum gestellt, weil das Eisenbahnforum ziemlich tot erscheint.

Schleudern, woher kommt diese Bezeichnung?
Ich wuerde es als durchdrehen/rutschen bezeichnen.

Flachstellen, ab welcher Groessenordnung ist ein normaler Betrieb nicht mehr moeglich?
Ist es normal dass es hin und wieder zu Flachstellen kommt, oder nur aufgrund von Fehlern im Fahrbetrieb?

Thomas
Individualverkehrsfreund schrieb:
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> Schleudern, woher kommt diese Bezeichnung?

Soweit ich weiß, wurde das Durchdrehen der Antriebsräder bereits bei den Dampflokomotiven als "Schleudern" bezeichnet. Warum die damals nun das Wort Schleudern dafür gewählt haben...

> Ich wuerde es als durchdrehen/rutschen
> bezeichnen.

Kannst du ja auch machen - jeder wird wissen, was gemeint ist.

> Flachstellen, ab welcher Groessenordnung ist ein
> normaler Betrieb nicht mehr moeglich?

Wahrscheinlich, wenn die Räder anfangen, aus der Schiene zu hüpfen... ;)

> Ist es normal dass es hin und wieder zu
> Flachstellen kommt, oder nur aufgrund von Fehlern
> im Fahrbetrieb?

Natürlich sind Flachstellen unerwünschte Erscheinungen, die die Lebensdauer eines Radreifens stark vermindern.

Flachstellen entstehen durch blockierende Räder beim Bremsen. Als Fehler im Fahrbetrieb würde ich es nicht bezeichnen, da sich das Blockieren der Räder bei Achsen ohne ABS sich u.U. kaum vermeiden läßt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.08.2005 14:32 von Expertentelefon.
Expertentelefon schrieb:
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> Natürlich sind Flachstellen unerwünschte
> Erscheinungen, die die Lebensdauer eines
> Radreifens stark vermindern.
>
> Flachstellen entstehen durch blockierende Räder
> beim Bremsen. Als Fehler im Fahrbetrieb würde ich
> es nicht bezeichnen, da sich das Blockieren der
> Räder bei Achsen ohne ABS sich u.U. kaum vermeiden
> läßt.

Welche Züge haben denn noch kein ABS? Triebwagenzüge haben doch zur Erhöhung der Bremskraft oftmals eine Magnetschienenbremse (MSB) eingebaut...

Bei lokbespannten Waggonzügen kann das meines Wissens zufolge viel eher auftreten, weil die Waggons ob ihrer Leichtbauweise viel zu leicht für die eingebaute Bremsanlage sind. Das ist ungefähr so, als wenn man in einen motorisierten Einkaufswagen à la Smart eine bei einem Lkw geklaute Druckluftbremse einbauen würde...

Gruß Ingo
Heute haben wir gelernt, dass in den Aussenbezirken der Hochbahn ab Ende September bis Oktober vermehrt mit solchen Situationen zu rechen ist, da das Laub mit den Russ der Schornsteine ( wenn die umliegenden Häuser anfangen zu heizen ) eine schwarze Schicht auf die Gleise legt.

Schon so mancher Zugfahrer ist dann durchgerutscht.
Individualverkehrsfreund schrieb:
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> Ich habe es ins Hamburger Forum gestellt, weil das
> Eisenbahnforum ziemlich tot erscheint.

Das hat der Forummaster nun hierher befördert. :-/

> Schleudern, woher kommt diese Bezeichnung?
> Ich wuerde es als durchdrehen/rutschen
> bezeichnen.

Rutschen würde ich nicht sagen, denn Rutschen tut der Zug erst beim Gleiten. Durchdrehen schon eher, denn das ist das Schleudern eigentlich.
Woher diese Bezeichnung kommt, weiß ich aber auch nicht.

> Flachstellen, ab welcher Groessenordnung ist ein
> normaler Betrieb nicht mehr moeglich?

Ein Betrieb ist unmöglich ab eioner Größe von mehr als 5%, so steht es jedenfalls in meinem Bremsenbuch drin.

> Ist es normal dass es hin und wieder zu
> Flachstellen kommt, oder nur aufgrund von Fehlern
> im Fahrbetrieb?

Es ist völlig normal. Flachstellen entstehen nicht nur beim Bremsen, wenn die Schienen glitschig sind und auch noch Laub drauf liegt geht das ganz schnell beim Schleudern.

Übrigens: Nicht jedes Poltern der Räder müssen zwingend Flachstellen sein ...

Viele Grüße

Michael



Eisenbahnhomepage von Michael Dittrich
"Welche Züge haben denn noch kein ABS? Triebwagenzüge haben doch zur Erhöhung der Bremskraft oftmals eine Magnetschienenbremse (MSB) eingebaut..."

Das ABS bei Zügen/Wagen nennt sich Gleitschutz. Wenn beim Bremsen ein Durchrutschen droht bzw. bereits vorhanden ist wird durch ein zusätzliches Ventil die Bremskraft des entsprechenden Radsatzes leicht gemindert in der Hoffnung dieses zu stoppen.

Eine der besten vorbeugenden Techniken war/ist die gute alte Klotzbremse, die bereits durch das Bremsen die Folgen des Herbstes bspw. von den Rädern bremst.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.08.2005 00:38 von schotterfuerst.

> Schleudern, woher kommt diese Bezeichnung?
> Ich wuerde es als durchdrehen/rutschen
> bezeichnen.

Ich zitiere mal mehr oder weniger aus dem Eisenbahningenieurkalender:

Schleuderstellen entstehen durch ein- oder mehrmaliges Schleudern von Treibachsen der Triebfahrzeuge oder Triebzüge. Ungünstige Witterungsbedingungen als Ursache führen zum Überschreiten des Haftwertes zwischen Rad und Schiene. Beim Durchdrehen der Räder entstehen Schleuderstellen auf der Schiene. Infolge der Reibwärme schmilzt der Schienenstahl und wird unter dem Radsatz verschoben. Sie können nahezu überall auftreten und sind überwiegend im Anfahr-, Beschleunigungs- und Bremsbereich zu finden. Es entsteht ein aufgehärteter Fleck, mit ovalem Umriss bei einmaligem Schleudern oder länglicher Ausdehnung bei mehrmaligem Schleudern. Es kommt wiederum zur Einsenkung der Fahrfläche mit hoher dynamischer Belastung des Gleises. Im aufgehärteten Bereich der Fahrfläche entstehen durch die Beanspruchung der Schiene Risse, die sich in das Innere des Schienenkopfes ausbreiten. Weiteres Risswachstum führt zur Vereinigung von Einzelrissen, bis hin zu Materialausbrüchen. Eine Rissänderung in einen senkrechten Dauerbruch ist möglich. Schleuderstellen sind leicht mit bloßem Auge zu erkennen und auf beiden Schienensträngen gegenüberliegend zu finden. Eine verstärkte Beobachtung und eine Einzelfehlerbeseitigung, d. h. eine manuelle Beseitigung des Fehlers vor Ort, reichen in der Regel aus. Bei stärkerem Schadensausmaß ist auch hier der Schienenausbau nötig.

> Ist es normal dass es hin und wieder zu
> Flachstellen kommt, oder nur aufgrund von Fehlern
> im Fahrbetrieb?

Leider ja, insbesondere Klotzbremsen an Güterzügen führen zu Radunrundheiten. Diese Flachstellen erzeugen dann Schwingungen, die auch die Schienenfahrfläche angreifen. Sie sind *eine* der Ursachen für die Riffelbildung.

Gleitschutz in Triebzügen ist eine gute Sache. Heute werden Triebzüge und Loks gerne an der sog. Schlupfgrenze gefahren, d.h. kurz bevor der Reibgrenzwert überschritten wird. Damit soll mehr Leistung auf die Strecke gebracht werden. Schleuderstellen sind da noch relativ harmlos. Gefährlicher und häufiger sind die in der Ursache ähnlichen Head Checks.

Gruß
Alex






1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.08.2005 21:08 von Alex Seefeldt.
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