Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Verkehrsprognose 2040
geschrieben von Manfred Erlg 
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat heute die Verkehrsprognose für das Jahr 2040 vorgelegt. Wegen der Corona-Krise werden die Veränderungen auf das Jahr 2019 bezogen. Dazu gibt es eine Pressemitteilung auf den Seiten des Ministeriums:

Zitat

Der Verkehr in Deutschland wird zunehmen

BMDV legt umfassende Verkehrsprognose 2040 vor: Deutliches Wachstum im Güter- und Personenverkehr, neue Rekorde bei der Schiene.

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing hat heute in Berlin gemeinsam mit Studienautor Dipl.-Math. oec. Tobias Kluth von Intraplan die Ergebnisse der neuen Verkehrsprognose 2040 vorgestellt. Sie reicht bis ins Jahr 2040 und löst die bisherige Prognose 2030 ab. Es ist die umfassendste Vorausschau der künftigen Verkehrsentwicklung in Deutschland seit mehr als zehn Jahren. Sie berücksichtigt die jüngsten Entwicklungen in den Bereichen Mobilität und Logistik, aber auch veränderte Rahmenbedingungen wie Bevölkerungswachstum, Auswirkungen der Energiewende und Folgen des Ukraine-Krieges. Die Verkehrsprognose 2040 dient als Grundlage für die Bedarfsplanüberprüfung und damit die Neuausrichtung der Verkehrsinvestitionen.

Zentrale Ergebnisse

Bis 2040 wird der Verkehr in Deutschland zunehmen, besonders stark im Güterbereich. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Pandemie, steigt die Verkehrsleistung um rund ein Drittel – von 689 auf 905 Milliarden Tonnenkilometer. Auf der Schiene legt der Güterverkehr am stärksten zu (+35 Prozent). Der Lkw bleibt mit einem Plus von 34 Prozent das dominierende Verkehrsmittel, während Transporte per Wasserstraße zurückgehen.

Der Personenverkehr wird um rund 8 Prozent auf 1.323 Milliarden Personenkilometer in 2040 ansteigen. Auch hier wächst die Bahn am stärksten (+60 Prozent) vor dem Luftverkehr (+30 Prozent). Der Straßenverkehr geht gemessen an den Personenkilometern leicht zurück (-1 Prozent). Gemessen am Modal-Split bleiben Auto und Motorrad aber mit Abstand beliebtestes Fortbewegungsmittel in Deutschland. Zwei Drittel der Wege werden damit zurückgelegt.

Weiterlesen: [bmdv.bund.de]

Kurze Präsentation: [bmdv.bund.de]

Artikelseite "Verkehrsprognose 2040": [bmdv.bund.de]
Zur Seite ""Verkehrsprognose 2040" des BMDV (siehe oben)

Auf dieser Seite finden sich Hintergründe und Details zur Verkehrsprognose 2040.
Unten auf der Seite findet man Links auf die bisher erschienenen Bände der Prognose.

Die Verkehrsprognose 2040 (VP 2040) umfasst zwei Prognosefälle für den Horizont 2040:

- Prognosefall 1 „Basisprognose 2040“ als empirische Grundlage der BPÜ
- Prognosefall 2 „Szenario 2040 - Beschleunigte globale Transformation“

sowie drei Langfrist-Szenarien für den fernen Horizont 2050:

- Langfrist-Szenario 1a „Basisszenario 2050“
- Langfrist-Szenario 1b „Klimawandel und Extremwetterereignisse 2050“
- Langfrist-Szenario 2 „Beschleunigte globale Transformation 2050“

Inhaltlich strukturiert ist die VP 2040 in fünf Fachteile:

- Fachteil 1 „Bevölkerungsprognose 2040“
- Fachteil 2 „Wirtschafts- und Verkehrsentwicklungsprognose 2040“
- Fachteil 3 „Straßenverkehrsprognose 2040“
- Fachteil 4 „Eisenbahnverkehrsprognose 2040“
- Fachteil 5 „Binnenschifffahrtsprognose 2040“

Die Verkehrsprognose dient u.a. der Überprüfung der Bedarfspläne (BPÜ) der Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasserstraße.

Dazu diese Artikelseite: [bmdv.bund.de]

Die Verkehrsprognose ist auch eine Grundlage für die Aufstellung des nächsten Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplans (BVMP) 2040:

Zitat

Die Weiterentwicklung der Bundesverkehrswegeplanung hat für das BMDV hohe Priorität. Mit den Ergebnissen der BPÜ, dem laufenden Infrastrukturdialog mit Verbänden und der Weiterentwicklung der Verfahren und Methodik der Bundesverkehrswegeplanung werden wichtige Vorarbeiten für den gemäß Koalitionsvertrag auf den Weg zu bringenden neuen Bundesverkehrswege- und Mobilitätsplan (BVMP) 2040 geleistet.

Die konzeptionelle Entwicklung des BVMP 2040 ist im BMDV angelaufen und wird unter Berücksichtigung der Ergebnisse der oben genannten Prozesse in dieser Legislaturperiode vorangetrieben.
Der Lobbyverband Allianz pro Schiene hat Kritik an der vorgelegten Prognose geäußert. Hier ist die Pressemitteilung von gestern:

[www.allianz-pro-schiene.de]

Zitat

Verkehrswachstum gestalten statt an Vorhersagen ausrichten

Allianz pro Schiene fordert Paradigmenwechsel bei Planung der Verkehrsinfrastruktur

Berlin, 24.10.2024. Die Allianz pro Schiene sieht in der von Bundesverkehrsminister Volker Wissing vorgestellten Verkehrsprognose 2040 keine wegweisende Grundlage für den künftigen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Deutschland. „Was wir nicht brauchen, ist eine prognosegläubige Infrastrukturpolitik und ein Verkehrsministerium, das Prognosen über die politischen Ziele stellt“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Donnerstag in Berlin. Dieser Politikansatz sei antiquiert. Darauf habe bereits das Internationale Transport Forum der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hingewiesen.

Flege zufolge geht der Bund bei seiner Verkehrsinfrastrukturplanung bisher in der falschen Reihenfolge vor: „Das Bundesverkehrsministerium gibt erst eine Prognose in Auftrag und richtet dann seine Politik danach aus, baut der Prognose also gewissermaßen hinterher. So wird der Status quo zementiert. Hier brauchen wir ein Umdenken: Politik muss sich ehrgeizige Ziele setzen und dann die Maßnahmen ergreifen, um diese Ziele zu erreichen.“

Das für den Schienengüterverkehr vorhergesagte Wachstum von 35 Prozent bis 2040 schätzt die Allianz pro Schiene als deutlich zu pessimistisch ein. Dirk Flege: „Schon heute leidet der Schienengüterverkehr unter fehlenden Kapazitäten im Schienennetz. Niemandem ist geholfen, wenn wir das Potenzial des Schienengüterverkehrs anhand derzeitiger Kapazitätsgrenzen bemessen. In der Vergangenheit hat sich der Schienengüterverkehr trotz geschrumpftem Schienennetz nahezu verdoppelt. Die Unternehmen drängen mit ihren Warentransporten auf die Schiene. Wenn die Politik also gestaltend eingreift und neue Schienenstrecken baut statt auszubremsen, dann ist eine viel stärkere Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene möglich.“

Unter der PM finden sich weitere Links zum Thema, darunter ein Video (YouTube) vom Nachrichtensender Phoenix von der Pressekonferenz des Bundesverkehrsministers. Nach der Einleitung des Ministers erläutert der Geschäftsführer von intraplan Voraussetzungen und Inhalte der Prognose.

Die Übertragung der PK wird ergänzt durch ein Interview mit Dirk Flege, dem Geschäftsführer der Allianz pro Schiene.



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.10.2024 11:01 von Manfred Erlg.
Katja Diehl hat auch Kritik geäußert. [katja-diehl.de] hier kann man die nachlesen.

____________
Selbstverständlich sollten wir mehr Schienen bauen!
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen