Tramfan schrieb:
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> Und ein Bus ist nunmal bei einer solch geringen
> Auslastung eindeutig effizienter. Wir leben nicht
> im Paradies, wo das Geld auf Bäumen wächst und wir
> es uns leisten können, Trams durch den Wald zu
> jagen, bloss weil sich ein paar Leute darüber
> freuen. Insbesondere diejenigen, die sich ständig
> über zu hohe Fahrpreise aufregen, sollten mal
> etwas mehr nachdenken bevor sie schreien.
So, dann sollten wir uns mal die Situation in Schmöckwitz konkret anschauen, bevor man einfach so behauptet, der Bus sei effizienter. Pauschale Aussganen helfen da einem nämlich wirklich weiter.
1. Von den reinen Betriebskosten (also ohne Unterhaltung der Infrastruktur) unterscheiden sich hier Bus und Straßenbahn praktisch kaum (den Löwenanteil machen nun einmal die Personalkosten aus). Der einzige Spareffekt wäre alss bei der Infrastruktur zu sehen. Es sei denn, Du lässt gar nichts mehr fahren...
2. Für den Bus gibt es zwei reale Varianten, wie er von Schmöckwitz nach Grünau fahren könnte: Entweder direkt über Adlergestell (Variante A) oder mit Stich- und Umwegfahrten via Karolinienhof bzw. den Bereich Regattatribünen (Variante B).
3. Nimmst Du Variante A, dann lässt Du Karolinienhof und den Uferbereich völlig aus. Damit wirst Du eine ganze Menge Fahrgäste verlieren - und Freizeitverkehr (was an Wochenenden und im Sommer den größten Teil der Fahrgäste der 68 ausmacht) wird es hier gar nicht mehr geben. In der Folge wird das Betriebsergebnis schlechter, da man pro Bus wesentlich weniger Fahrgäste befördern wird, als heute. Also wird es in der Summe kaum einen Spareffekt geben. Hinzu kommt, dass es nicht unwahrscheinlich wäre, dass man dann den gesamten Uferweg für den Autoverkehr öffneen würde, da es ja keine ÖPNV-Alternative mehr gäbe, um an die Dahme zu kommen.
4. Nimmst Du Variante B wird sich die Fahrzeit des Busses gegenüber der Straßenbahn wesentlich verlängern. Um also den selben Effekt, wie die Tram zu erreichen (Flächenerschließung) wirst mehr Busse (da längerer Weg) einsetzen müssen, als heute Straßenbahnen. Dein "effizienter Buseinsatz" ist also wieder dahin - und es gibt keinen Spareffekt.
5. Bliebe als dritte (rein theoretische) Variante der Umbau der Tramstrasse zu einer Busstraße - aber das dürfte wesentlich mher kosten, als die 4 Millionen für die Sanierung der Gleistrasse.
6. Auch wenn es Dir persönlich egal sein sollte: In der Verkehrsplanung spricht man gerne vom "Schienenbonus". Die Fahrgäste sind viel eher bereit, Schienenverkehrsmittel zu nutzen, als Busse. Und gerade im Freizeitverkehr spielt das eine noch größere Rolle, da meist Alternativen zur Verfügung stehen.
7. Imageverlust. Was wäre denn Schmöckwitz ohne Straßenbahn? Ein schnöder, langweiliger Vorortstadtteil. Die Grünauer Uferbahn ist was besonderes, einmaliges. Busse gibt es überall - Uferstraßenbahnen nur sehr selten.
Viele Grüße
Ingolf