Ulrich schrieb:
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> Die Frage wurde allgemein gestellt und die Antwort war auch allgemein. Es ist heute kein Thema mehr
> spezielle Fahrzeuge für diesen Einsatz zu entwickeln.
Technisch ist fast alles machbar. Trotzdem stallt sich die Frage, woher das notwendige Geld dafür kommen soll. Fördergelder gibt es immer weniger und vor deren Bewilligung steht der Hürdenlauf der Anträge. Außer der umsteigefreien Verbindung eines älteren Schöneberger Wohngebietes mit der Innenstadt unter Mitbenutzung eines fast 100 Jahre alten Kleinprofiltunnels (mit einer Baumängelliste, die bei den Kollegen der Bauabteilung mehrere Aktenordner füllt), ist kein Sinn in der Verbindung der Straßenbahn mit der U-Bahn am Magdeburger Platz zu sehen. Da niemand die Absicht hegt, ein solches Fahrzeug zu entwickeln, wird es auch keins geben.
> Gleisgebundene Verkehrswege rechnen sich in der heutigen Zeit sowieso nicht.
Die Erhaltung und der sinnvolle Ausbau des Berliner U-Bahnnetzes rechnen sich volkswirtschftlich auf jeden Fall. In diesem Zusammenhang ging so manche Bauplanungsunterlage über meinen Tisch und bei der Ausführung ist mehr zu tun, als man mit der reduzierten Personalzahl schaffen kann. Leider gibt es Bereiche bei der BVG, wo das umgekehrt ist, aber durch die notwendige Fachkompetenz ist ein einfacher Ausgleich unmöglich.
> Zu DDR-Zeiten wurden auch mal Überlegungen angestellt, die Strab vom Königstor komment zum
> (damaligen) Bahnsteig E (U 5)Alex zu legen und andere Seite unterirdisch (Tunnel unter der Spree
> war vorhanden) bis zur Leipziger Straße zu führen.
Diese Überlegungen wurden auch im Fachbereich WT der BVB diskutiert, aber schnell verworfen worden. Neben der Unmöglichkeit, tunneltaugliche Straßenbahnfahrzeuge herzustellen oder zu beschaffen, stand die vorrangige Erschließung der Wohnungsbaustandorte in Osten und Nordosten, später auch im Norden der DDR-Hauptstadt im Vordergrund. Alle anderen Dinge, mit Ausnahme der Bw Granitzstraße für die U-Bahnlinie A, wurden ad acta gelegt.
In meinem Aktenschrank steht etwas eingestaubt eine Aktenmappe der BVG, Bereich Technik mit einer "Studie U-Bahnlinie Alexanderplatz - Weißensee - BAR Malchow" vom Januar 1968, die bis heute an ihrer Aktualität nicht viel eingebüßt hat (außer Straßennamen und die Nummern der umzuverlegenden Straßenbahnlinien). Na, immerhin sind die Angaben fast unverändert in den FNP 1994 bei SenStadt eingeflossen.
> In diesem Zusammenhang sollte die Linie E (U 5) bis zur Friedrichstraße geführt werden. Das Außenministerium der DDR stand deshalb auf der
> Seite zur Straße "Unter den Linden" auf Stützen.
In etwa die heute wieder verfolgte Linienführung. Lange Zeit wurde aber die Führung der E-Linie durch die Französische Straße in die Innenstadt favourisiert. Die mir vorliegende Studie läßt die Weiterführung einer der Linien E und F ausdrücklich offen.
> ich kann mich düster entsinnen, dass ich mal in meinem Berufsleben auch
> Gruppenleiter U-Bahnanlagen war, zur Zeit als die U-Bahn nach Hönow gebaut wurde
Aha. Beim Schnellbahnbau Berlin, Komplexbauleitung (unter Gen. Immisch, Rb.-Hauptrat) oder beim EVDR Berlin (unter Reichsbahndirektor Lehnhardt) oder etwa Staatliche Bahnaufsicht, Bezirksstelle Berlin (Leiter war ein Hr. Feigel)? Wir bei der BVB hatten damals mit allen drei Behörden zu tun, erstaunlicherweise ist dennoch eine bis heute funktionierende U-Bahnlinie entstanden ;-)
Mit kollegialem Gruss
Mario