Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Stillegung wird nicht einfach
geschrieben von Thorsten Bartel 
Liebe Verkehrsfreunde!

So, heute gibt es nun endlich mal eine positive Meldung für alle Strassenbahnanhänger unter uns (und eine negative, für die, die auch hier die Meinung vertreten, Strassenbahnen seien IMMER teurer als ein Bus. Hoffen wir, daß es nicht nur ein Wahlkampfbluff ist.

In den Nahverkehrsmeldungen kann man nachlesen, daß sich wohl alle Parteien - selbst die CDU - einig sind, daß die Strassenbahn soweit als möglich erhalten werden muß und wiedersprachen Herrn Necker, daß die BVG den Unterhalt der Gleisinfrastruktur selbst bezahlen müßte sondern betonten,daß es dafür auch Gelder vom Senat gibt! Tja, daß war dann wohl erst mal nichts, Herr Necker, kann man da nur sagen! Wollen hoffen, daß es so weitergeht, auch nach den Wahlen. Es wurde auch noch einmal angeschnitten, daß die BVG - in Bezug auf die Schmöckwitzer Strecke - die Strecke gegebenfalls ausschreiben solle, wenn die BVG sie nicht haben will. Ich habe schon an anderer Stelle geschrieben, daß ich generell dafür wäre, der BVG die Strassenbahn wegzunehmen und einen anderen Verkehrsunternehmer mit der Durchführung des Betriebes zu betrauen. Dann können Necker und Co keinen Schaden mehr anrichten und können sich ihrem liebsten Kind, dem Omnibus, ausfühelich widmen.

Auf jeden Fall endlich mal eine gute Nachricht hier.

Im Übrigen habe ich mich gewundert,warum auf der 68 noch keine La´s eingerichtet wurden, wenn die Strecke angeblich sooo marode ist und kurz vor der zwangsweisen Sperrung steht. "Lustig" fand ich auch die Aussage von Herrn Necker, daß man die Strassenbahnstrecken immer erst "abfahre". Ach ja, ist ja interessant, wußte noch gar nicht, daß man Strassenbahnstrecken nicht unterhält bzw. instandhält. Schon ganz schön abenteuerlich, was der Herr Necker da so von sich gibt.

Wenn man also die Strecke nicht unterhalten muß und immer abwartet, bis sie abgefahren ist, warum regt man sich denn über hohe Instandsetzungskosten auf? Es ist schon ganz schön verquer, was man da so zu hören kriegt.

Nach meinem Erleben ist es oft geschehen, daß man erst Strecken oder das ganze System Strassenbahn hat vergammeln lassen, um dann unter dem Hinweis auf hohe Sanierungskosten den Betrieb zu liquidieren - passiert in Hamburg 1978, In Bremerhaven 1982 und in Kiel 1985. In Wuppertal mußte 1987 die Ost - West - S-Bahn als Stillegungsgrund herhalten.

Laßt uns also weiter kämpfen und hoffen, daß sich der 02. Oktober 1967 nicht nur nicht wiederholt, sondern daß wir solche Diskussionen um Stillegung und AUsbau der Strassenbahn NIE WIEDER führen müssen!

Gruß Thorsten




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 07.06.2006 18:36 von Thorsten Bartel.
Thorsten Bartel schrieb:
-------------------------------------------------------
>
> Im Übrigen habe ich mich gewundert,warum auf der
> 68 noch keine La´s eingerichtet wurden, wenn die
> Strecke angeblich sooo marode ist und kurz vor der
> zwangsweisen Sperrung steht.

Wann bist Du da das letzte Mal langgefahren?

fragt sich pit
Hallo!

Vor ca 2 Wochen bin ich das letzte Mal nach Schmöckwitz gefahren

Wenn Du die Frage so stellt, vermute ich fast,e s gibt inzwischen welche....

Gruß Thorsten
Thorsten Bartel schrieb:
-------------------------------------------------------
> Vor ca 2 Wochen bin ich das letzte Mal nach
> Schmöckwitz gefahren
>
> Wenn Du die Frage so stellt, vermute ich fast,e s
> gibt inzwischen welche....

Zahlreiche zwischen Grünau und Schmöckwitz. Nahezu vor jedem Bogen wird abgebremst und dieser dann gemütlich durchfahren.

Jens
Hallo Jens!

Stimmt. Bei und vor den Bögen wurde abgebremst und langsam gefahren. Es kam mir aber nicht irgendwie besonders langsam vor, sondern nehr su, naja, wie`s halt so ist, vor Bögen bremst man in der Regel ein wenig. A´ber man konnte schon seit längerer Zeit Unkraut zwischen den Schienen wachsen sehen und die Gkeise sind tlw. schon ganz schön "ausgeschlingert"-

Es besteht also wirklich Sanierungsbedarf und man fragt sich, warum die BVG nicht schon abschnittsweise saniert hat, dann hätte man jetzt nicht si einen großen Batzen. Aber Herr Necker meinte ja, es sei normal, daß man die Strecke nicht unterhalten habe...(kann man bei BahnInfo jedenfalls so lesen)Für mich riecht das eher nach der Taktik: Fahren bis nichts mehr geht, investitioen in den laufenden Unterhalt unterlassen, damit man dann sagen kann, die Sanierung ist zu teuer, weg damit. So ist man in den alten Bundesländern auch manchen Kleinbetrieb losgeworden....

Gruß Thorsten
Hallo,

im News-Beitrag heißt es vom Verkehrssprecher der CDU: "... wenn die BVG nicht will, dann suchen wir uns eben jemand anderen. Das so etwas geht, sieht man an Rüdersdorf-Schöneiche, die unter wesentlich ungünstigeren Bedingungen fährt und sich nach einer solchen Strecke die Finger lecke."

Ich habe mal auf den Seiten der Schöneicher-Rüdersdorfer sowie Woltersdorfer Straßenbahn geschaut, was dort jährlich an Fahrgästen unterwegs ist:
Tram 87: ca. 630.000 Fahrgäste p.a. / ca. 1.700 Fahrgäste tgl.
Tram 88: ca. 1.062.500 Fahrgäste p.a. / ca. 2.900 Fahrgäste tgl.

Stellt sich doch die Frage, ob diese Unternehmen tatsächlich Interesse an einer Linie hätten die (laut Artikel in der Berliner Zeitung) nur 440.000 Fahrgäste p.a. / ca. 1.200 Fahrgäste tgl. befördert. Sowohl die SRS als auch die WS stehen regelmäßig zur Diskussion, da die Fahrgastzahlen in beiden Fällen unter der häufig genannten Rentabilitätsgrenze von 5.000 Fahrgästen tgl. liegen.

Chris
Mahlzeit,
die Tram müsste sehr wohl erhalten bleiben, egal ob Schmöckwitz,Friedrichshagen oder sonst wo.Ich fahre öfter mal nach Prag, dieses Konzept sollte doch für Berlin ein Vorbild sein.Dort wird die Tram weiter ausgebaut, alle Linien führen von den Randgebieten in die City (mit sehr guter Auslastung), Busse fahren in der Innenstadt so gut wie gar nicht (sehr angenehm, was den Lärm angeht) und das ganze System wird durch die Metro gestützt.In Berlin gibts die gute "Stütze" ja auch (S,U,RE).
Und aus persönlichen Gründen, in Prag fahren noch Tatras im Urzustand, sehr angenehm das Geschaukle :-)
Also, weg mit dem Bus, her mit der Tram, auch im Westteil!!!
Gruß DerBreite
Du vergisst in deinem Vergleich, dass der Motorisierungsgrad in Tschechien noch geringer ist und somit viel mehr Einwohner auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind. Auch in Prag wird man in den vergangenen zwei Jahrzehnten massive Fahrgastverluste gehabt haben, so dass sicher die ein oder andere Außenstrecke nicht mehr so gut ausgelastet ist. Der Vorteil des Prager Netzes ist jedoch, dass es sich über die gesamte Stadt erstreckt und damit wesentlich mehr Verkehrsströme in der Stadt bedient als das "Ostnetz" in Berlin.

Chris
Naja,ich denke, der Motorisierungsgrad (nettes Wörtchen) ist in Prag nicht mehr so schlecht und Berliner (die meisten jedenfalls) sind ja auch nicht mehr die Reichsten.Klar ist das ein Vorteil, dass sich in Prag das Tram-Netz über die ganze Stadt ausbreitet,grade daran sollte man in Berlin arbeiten.Das das nicht ne Sache von 10 oder 15 Jahren ist, ist auch klar, aber irgendwann ist das Öl für KfZ ja mal alle und dann fahren wahrscheinlich wieder O-Busse o.ä.
Zum Thema Geld(Fahrpreise):Ich find, die sind in Berlin für die angebotenen Leistungen OK,70€ für Berlin ABC sind fair,man kann sich ja ein paar Stunden in Zügen und Bussen aufhalten, bis man alles gesehen hat :-)
Thorsten Bartel schrieb:

"Stimmt. Bei und vor den Bögen wurde abgebremst und langsam gefahren."

-> Das heisst, dass man sich jetzt nicht mehr durch den Zug geschleudert wird, wenn man im Heck steht ? ;)


Morgen wird heute schon gestern sein - genießt das Leben
Tchiao,
Philipp Borchert



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.06.2006 13:57 von Tramfreak.
So, jetzt hab ich aber mal eine naja nicht ganz zum Thema passende Frage: Warum sind auf der Schmöckwitzer Strecke eigentlich so viele Dehnungs"fugen"? Woran liegt das? Denn auf den anderen is das ja m.E. nach nicht so?!
Hallo!

Natürlich ist es möglich, wie Du ja auch ganz richtig am Beispiel der SRS sagt, da fährt jetzt halt Connex. Für den Fahrgast ist doch letzten Endes egal, von wem die Strassenbahn betrieben wird, Hauptsache sie fährt und der Fahrschein bleibt gültig.

Meiner Meinung nach wären jetzt folgene Schritte von Nöten:

1. Der Senat verlangt von der BVG eine konkrete Liste mit den Strecken oder Streckenteilen, die sie für unwirtschaftlich hält.
2. Der Senat zwingt die BVG zur Ausschreibung dieser Strecken oder, falls das nicht geht, schreibt diese selbst aus. Oder wer halt dafür zuständig ist.
3. Die BVG wird von den zuständigen Behörden dazu gezwungen, alle Fahrscheine auch in ihren Verkehrsmitteln anzuerkennen, damit der Fahrgast im Rahmen des Verkehrsverbundes auch innerhalb von Bus und Strassenbahn bzw. einzelnen Strecken freie Verkehrsmittelwahl hat.

Ansonsten hat der Senat sicherzustellen, daß er bestimmt, ob und wo eine Strassenbahn fährt. Und wenn die BVG nicht will, dann soll das eine anderer Verkehrsbetrieb machen.

Es wäre fairer von der BVG, sie würde sich von sich aus darum bemühen, daß man ihr die Strassenbahn abnimmt. Es kann doch wohl nicht angehen, daß ein sinnvolles System beschnitten oder gar zerstört wird, nur weil einige Leute bei der BVG meinen, eine Strassenbahn ist zu teuer oder was weiß ich noch alles.

Ich kann es nur nochmal betonen, wie wichtig es ist, auch als Bevölkerung mit allen legalen Mitteln zu kämofen!

Gruß Thorsten
BerTram schrieb:
-------------------------------------------------------
> Warum sind auf der Schmöckwitzer Strecke eigentlich so viele Dehnungs"fugen"? Woran liegt das?

Die "Dehnungsfugen" sind sogenannte Schienenauszugsvorrichtungen (Dilatationen): [www.gleisbau-welt.de]
Beim gelaschten Gleis vor 100 Jahren bewirkten die Laschenstöße den Längenausgleich in den Schienen bei Temperaturänderungen. Später wurden die Schienen zusammengeschweißt, um die Haltbarkeit zu erhöhen sowie die Wartung von Gleis und Fahrzeugen und die Geräuschentwicklung zu verringern. Jetzt musste man solche Auszugsvorrichtungen einbauen, wenn man Gleisverwerfungen im Sommer und Schienenbrüche im Winter vermeiden wollte.
Stand der Technik ist das lückenlose Gleis, das so ausgelegt ist, dass auf Auszugsvorrichtungen verzichtet wird. Die Kräfte werden von den Schienen aufgenommen, in engen Bögen muss man ggf. sogenannte Schwellenanker [gleisbau-welt.de] einbauen, so dass die Bögen nicht nach außen gedrückt werden.

Nach der Gleiserneuerung findet man keine Schienenauszugsvorrichtungen mehr. Das kann man auch auf der in letzten Sommer erneuerten U3-Einschnittbahn zwischen Podbielskiallee und Krumme Lanke sehen.


so long

Mario
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen