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Bahnhofsnamen?
geschrieben von IsarSteve 
Fahrplanwechsel schrieb:
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> Spandauer schrieb:
> Man darf aber nicht vergessen, daß der 48er >
> 148er > M48er aus der Zeit des kalten Krieges
> stammt, wo es galt, der Deutschen Reichsbahn die
> Fahrgäste abspenstig zu machen. Heute ist die
> Linie ein Relikt aus dieser Zeit.

Hallo,

also da wäre ich mit dieser Meinug vorsichtiger.

Entlang der heutigen B1 in Steglitz und Zehlendorf fuhren schon weit vor dem Zweiten Weltkrieg und auch sofort danach Busse und Straßenbahnen. Letztere von Lichterfelde bis Weißensee und nach dem Bau der Mauer 1961 wurde beispielsweise die Linie 74 am Potsdamer Platz geteilt. Also auch da schon zusätzlich zur S-Bahn und bis 1961 auch mit der S-Bahn als gleichwertiger Mitbewerber.
Dieser "Parallelverkehr" war völlig unbestritten.



Viele Grüße
Buckow2003
Fahrplanwechsel schrieb:
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> Aber am Beispiel Turmstraße (Linien 342, 343)
> zeigt sich, daß Fahrgäste lernfähig sind.

Du weißt aber schon, dass diese Linien seit dem Fahrplanwechsel im Mai nicht mehr existieren, eben weil sie nicht funktionierten und die Fahrgäste sie nicht angenommen haben. (Mit der zwischenzeitlichen Änderung des 343er ist es wohl zum Ende dieser Linie etwas besser geworden.)

Jens
Fahrplanwechsel schrieb:
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> Wenn es allerdings eine Linie gibt, die wirklich
> einen klassischen Parallelverkehr darstellt, ist
> das meiner Meinung nach am ehesten die Linie M48.
> Diese fährt fast neben der gesamten S1 parallel
> daher. Spätestens ab Dominicusstr. Ecke
> Hauptstraße könnte diese Linie Richtung Zehlendorf
> wegfallen.

Na hoppla, da plan aber jemand am Reißbrett. Falls du mal an einem Tag deiner Wahl ein paar Stunden Zeit hast, dann fahr doch mal die komplette Linie M48 ab und beobachte den Fahrgastwechsel. (Nur vielleicht nicht gerade Sonntagmorgen oder so...) Ich meine, danach müsstest du deine o.g. Forderung zurücknehmen.

Spandauer schrieb dazu:
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> Ich glaube nicht, daß der M48 eine Konkurenz zur
> S1 darstellt, denn kein ÖPNV-Nutzer in
> potenzieller Nähe zur S1 wird freiwillig auf einer
> langen Strecke den Bus bevorzugen.
> Ich glaube eher, hier sind viele kurze
> Teilstrecken sinnvoll verknüpft.

Das sehe ich exakt genauso. Und jeder, der die Linie hin und wieder mal nutzt, wird dies ebenfalls bestätigen. Und wer statt mit der S1 mit dem M48er von Zehlendorf ins Zentrum fährt, der hat wahrscheinlich sonst nix besseres zu tun.

> Da beide Angebote gut genutzt werden, kann man
> nicht von einem Parallelverkehr im Sinne der
> Konkurenz sprechen. Läßt Du den Bus anders fahren
> oder gar wegfallen, verlierst Du u.U. viele
> Fahrgäste.

Volle Zustimmung meinerseits. Ist also nix mit unwirtschaftlichem Parallelverkehr.

À propos Parallelverkehr. Dazu schrieb Fahrplanwechsel:
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> Ich finde, das muß man differenziert betrachten.
> Du kannst eine RE/RB-Verbindung die auf Teilen
> parallel mit einer S-Bahn verkehrt, nicht mit
> einem Busparallelverkehr vergleichen.

Oh doch, kann man sehr wohl.

> Erstens gibt es keinen Busverkehr, der quer
> durch die ganze Stadt einer S-Bahnlinie folgt,

Naja, aber immerhin durch die halbe - um mal bei S1 vs. M48 zu bleiben.

> und zweitens stimmst Du mir sicher zu, daß die
> Regionalbahnabstände zu groß sind, um eine
> Verteilung durch die S-Bahn entbehrlich zu machen.

Nun ja, das ist aber bei S1 und M48 praktisch dasselbe eine Nummer kleiner.
S1 ohne M48 verhält sich wie Stadtbahn ohne S-Bahn (nur RE/RB).

Außerdem schrieb Fahrplanwechsel noch:
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> Eine Fusion macht meiner Meinung nach trotzdem
> Sinn, schon allein um 1. den Westberliner Senat
> aus der Schuldenfalle "BVG" zu entlassen [...]

Oha, den Westberliner Senat also. Und was ist mit dem Ostberliner Senat? Was sagt eigentlich Smiley, die rote Socke, dazu? ;-)

Mit besten Grüßen,
Mercurio
Anonymer Benutzer
...
05.08.2006 20:33
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.01.2011 21:46 von 54E.
Hallo Andreas!

Da dieses auch für andere interessant sein könnt, schreibe ich Dir hier eine offizielle Antwort. Deine Email notiere ich mir und schreibe Dir auch noch einmal privat.

Zur Landsberger Strassenbahn kann ich folgendes sagen:

Eröffnet wurde sie m. W. nach im Jahre 1899. Eine Besonderheit war, daß es dort keine Pferdebahn gab, sondern von Anfang an Elekrtrisch gefahren wurde. Auch gab es aufgrund der winzigen Wägelchen keine Schaffner, sondern - und da weiß ich nicht mehr genau wie - entweder wurde beim Fahrer bezahlt oder es gab schon eine Zahlbox.

Es gab zwei Linien, die sich am Markt an der Marienkirche kreuzten:

- Hindenburgstrasse / Schützensee - Markt - Brückenvorstadt
- Landesanstalt (Irrenanstalt!) - Zantocher Vorstadt - Markt - Wepritzer Chaussee

Wenn man überlegt, daß es im damaligen deutschen Reich zu der Zeit wesentlich größere Städte gab, die noch keine elektrische Strassenbahn hatten und Landsberg a d Warthe damals nur ca 35 000 Einwohner hatte, so ist es doch beachtlich, wie fortschrittlich man "in der Provinz" dieser Gegend doch war.

In den 1940er Jahren sollte die Strassenbahn auf O - Bus umgestellt werden. Meines Wissens nach war sie auch schon offiziell stillgelegt. Auch weiß ich nicht, ob die Strecke in die Brückenvorstadt von den Polen noch einmal in Betrieb gesetzt wurde oder ob sie bereits seit Kriegsende stillgelegt blieb.

Am 29. oder 30. Januar 1945 verliessen die letzten deutschen Züge die Stadt, die zu der Zeit mit Flcühtlingen ca 50 000 Einwohner zählte.

Die Russen marschierten über von Nordosten in die Stadt ein (Friedeberger Chaussee, Friedeberger Strasse. Dabei brannte das Haus meiner Großeltern als erstes, da es quer zur Chaussee stand und die Russen dort Abwehr vermuteten.

Ansonsten soll bei der Einnahme von Landsberg durch die Russen kein einziger Schuss gefallen sein. Es heißt, der Russe habe die Altstadt in Brand gesteckt, um den Polen nichts zu überlassen. Daher brannte ein Großteil der Innenstadt ab.
Im Juni 1946 mußten die letzten Deutschen die Stadt verlassen.

Im März 1945 soll die Strassenbahn von den Polen wieder in Betrieb gesetzt worden sein.

In den 60er Jahren wurde das Strassenbahnnetz dann ausgebaut. Die Strecke in der Hindenburgstrasse wurde in eine neue Hochhaussiedlung verlängert (Osiedle Piaski), die Wepritzer Strecke erreichte den ehemals selbständigen Ort Wepritz und die Strecke zur ehem. Landesanstalt wurde zur Friedeberger Chaussee "umgelegt", vorbei am ehemaligen Friedhof (heute Park Koperniki) zur neuen Siedlung Silwana.

In der Form besteht das Netz auch heute noch. Es fahren 3 Linien, wobei die 3 eine reine Verstärkungslinie ist.

Linie 1 Silwana - Centrum - Wieprziece
Linie 2 osiedle Piaski - Wieprziece
Linie 3 Osiedle Piaski - Silwana

In den 1990 er Jahren kamen erstmalig ex Kasseler Gelenkwagen nach Landsberg / Gorzow. Inzwischen ist schon die 3. Serie Gelenkwagen im Einsatz. Diese fahren jedoch nur auf den Linien 2 und 3, die Linie 1 wird von den polnischen 102 N Wagen (?) bedient.

Als ich am vergangenen Mittwoch ein paar Stunden in Landsberg war stellte ich fest, daß z.Zt. nur die Linie 2 in Betrieb ist. Die Linie 1 wird z.Zt.von Bussen bedient, Linie 3 verkehrt nicht.

Interessant ist vielleicht noch, daß man das Stadtwappen mit dem Brandenburger Adler beibehalten hat. Diesem Adler hat der Verkehrsbetrieb eine zünftige Uniform verpasst und macht Werbung z.B für Monatskarten. Diese kostet zur Zeit 70 Zloty, das sind ca 25 Euro und für dortige Verhältnisse nicht gerade billig.

Vor kurzem feierte man 60 Jahre polnischen Strassenbahnbetrieb in Landsberg / Gorzow.

In der Fußgängerzone, der ehem. Wollstrasse hat man einen Nachbau eines alten Strassenbahnwagens aufgestellt, in dem man auch Ansichtskarten und Zeichnungen von der Stadt und der Strassenbahn kaufen kann. Auch das deutsche Wort Landsberg ziert den Wagen. Der Schriftzug lautet: Landsberg 1899 - Gorzow 2006

Ansonsten hat die Stadt noch ein paar nette Parks (sie hieß früher Parkstadt des Ostens), die übrigens sehr gepflegt sind, zu bieten. Sehenswert ist auch die Marienkirche, die bereits im 13. Jahrhundert begonnen wurde. Auch ein Teil der Stadtmauer ist erhalten. Dann gibt es in der Nähe der heutigen Strassenbahnhaltestelle Hozpital noch eine sog. Weiße Kirche, die ehem. Konkordienkirche, deren Turmbau aus den 1840er Jahren stammt. Das ehem. Schleiermacherdenkmal wurde leider von den Polen geschleift, es befand sich unmittelbar neben der Konkordienkirche.

Ja und dann hat Landsberg auch wie Berlin eine Stadtbahn zu bieten. Sie ist natürlich nicht so lang aber die Brückenbögen sind von jenseits der Warthe betrachtet, ein interessantes Bild. Unter diesen Brückenbögen, die man leider nicht wie in Berlin mit Geschäften "bebaut" hat, findet ein großer Polenmarkt statt, wo man eigentlich alles zu kaufen kriegt.

Naja und dann ist da noch die reizvolle Umgebung, mit den sanften Hügeln, Wäldern und einsam gelgegenen Seen. Da braucht man dann aber ein paar Tage und bringt am besten sein Auto oder ein Fahrrad mit.

Lohnenswert sind auch die Schiffsfahrten auf der Warthe nach Zantoch, Santok, die im Sommer 3 x wöchentlich angeboten werden.

Besuchern empfehle ich jedoch dringend, sich ein paar Brocken polnisch anzueignen, denn Deutsch und Englisch spricht dort so gut wie niemand (oder man will es nicht=. Russisch klappt da schon eher. Aber ich habe festgestellt, sobald man versucht, polnisch zu sprechen, gehen auch ein Stück weit die Türen auf - und schließlich ist es ja auch ein Akt der Höflichkeit,finde ich.man wird, gerade als Deutscher, sehr genau beobachtet, wie man sich verhält. Es empfiehlt sich auch ein Wörterbuch mit Reisewortschatz, wo geschrieben steht, wie man die polnischen Wörter spricht.

Schwierig ist auch, daß es auf den Bahnsteigen keine Zugzielanzeiger gibt. Da ist es dann unbedingt erforderlich, jmd auf polnisch fragen zu können, ob das wirklich der richtige Zug ist. Nebenbei spart man auch Geld, wenn man die Karte für den polnischen Teil in Polen kauft. In Kostrzyn kann man auch Zloty tauschen (schräg gegenüber von der Fka im Bf.)



Über die Küstriner Strassenbahn weiß ich leider so gut wie gar nichts. Es gab nur eine Linie, die führte vom Bahnhof Küstrin - Neustadt Hbf (heute Kostrzyn) durch die Altsadt, die Warthe und Oder zum Bf. Küstrin - Altstadt.

Die Altstadt wurde durch Bombenangriffe und beim Einmarsch der Russen anfang Februar 1945 komplett zerstört, sowie weite Teile der Neustadt. Zunächst wollte man Küstrin gar nicht wieder aufbauen und verbrachte daher große Mengen Steine nach Zentralpolen für den dortigen Wiederaufbau. Da aber das Eisenbahnnetz und der Hafen, sowie die Industrieanlagen so gut wie nicht zerstört warenm baute man Küstrin - Neustadt z.T. wieder auf. Eines der wenigen alten Gebäude der Neustadt ist der Bahnhof, der noch fast im Originalzustand ist, einschließlich der verwinkelten Bahnhofstunnel und der niedrigen Perrons.

Strassenbahnwagen sollen während des Krieges nach Bremerhaven und nach Posen gelangt sein, genaues weiß ich nicht.

Im Übrigen gibt es ein sehr interessantes Buch über Küstrin, es ist z.B. im Bf. Friedrichstrasse bei den Verkehrsbüchern zu finden.

Auch über Landsberg gibt es einiges interessantes, leider gibt es kein Buch speziell über die Strassenbahn. Ich habe schon mehrfach überlegt, eines zu schreiben und werde mich demnächst an die BAG Landsberg / Warthe eV wenden, die z.Zt. noch unser Heimatblatt herausgibt.

Ich wünsche Dir, lieber Andreas und allen anderen, die ich nun neugierig gemacht habe, viel Spaß beim Entdecken der schönen ehem. Neumark und der Landsberger Strassenbahn und Landsberg an sich. Übrigens stammt Christa Wolf auch aus Landsberg nur mal so by the way.

Ansonsten könnt ihr mir gerne Emails schicken, ich werde alle Fragen so gut ich kann beantworten und bin auch gerne bereit, ein paar Tips zu geben.

LG an alle!
Thorsten






2 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.08.2006 21:46 von Thorsten Bartel.
Rote Socke zu sagen ist aber nicht nett, auch wenn man die Roten - oder das was man dafür hält, nicht mag.
Hallo,

Thorsten schrieb:
"Rote Socke zu sagen ist aber nicht nett, auch wenn man die Roten - oder das was man dafür hält, nicht mag."

Mercurio meinte das nicht ernst, daher das ";-)", sondern bezog sich darauf, dass ich "Westberlin" entgegen meiner bisherigen Art und Weise immer zusammen schreibe, seit ein anderer Forumsteilnehmer erklärte, nur Kommunisten würden auf den Bindestrich verzichten, was ich 16 Jahre nach der Wiedervereinigung etwas albern finde, vor allem da es inzwischen viele gibt, die die DDR kaum oder gar nicht bewusst miterlebt haben. Also: "Westberlin"! ;-)

Aber danke, dass Du mich verteidigen wolltest. Ich gehe jetzt wieder in Cottbus Straßenbahn fahren! ;-)

Mit freundlichen Grüßen,

Smiley



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.08.2006 22:02 von smiley.
Hi, hi, ja mit Westberlin und BRD kann man schon manche schocken....hi, hi.

Tja, Du kannst Dich sicherlich auch gut alleine verteidgen aber in die Richtung ging es.

Hatte Euer Posting aber auch mehr als Scherz aufgefasst.

Viel Spaß noch heute Abend hier.

LG Thoddie
Ich hab oft gedacht, dass es sinvoller gewesen wäre, die S1 vom Rathaus Steglitz unter der Rheinstr. u. Hauptstr.u. Potsdamer Str. umzuleiten, als die damalige Instandsetzung der Wannseebahn (Rathaus Steglitz-Yorckstraße). Die leerstehende Bahnhöfe der U10 Rathaus Steglitz bis Kleistpark auszubauen,dann weiter über Bülöwstr und wieder in die Nord-Süd Bahn.


Rathaus Steglitz & Schöneberg S1 Bahnsteig für RE züge freihalten!


Steve

IsarSteve



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.08.2006 00:03 von IsarSteve.
Jay
Re: Bahnhofsnamen?
06.08.2006 00:38
Nochmal zum Thema "Parallelverkehr" - der existiert derzeit vor allem "Hausintern" beim DB-Konzern zwischen S-Bahn und RE. Daher drängt die DB ja auch darauf den Halt in Lichterfelde Ost wieder abzubestellen und nurnoch den "Bummelzug" halten zu lassen.

Die Geschichte S1 VS. M48 wurde hier ja schon zur Genüge erklärt - sie nehmen völlig unterschiedliche Aufgaben wahr und sind daher KEIN Parallelverkehr im klassischen Sinn.
Da ist der M48 seit der Fahrplanverdichtung schon eher Parallelverkehr zur U2, weil es sich jetzt schon eher mal lohnt auf den Bus zu warten, als erst zur U-Bahn zu laufen.
Jay schrieb:
-------------------------------------------------------
> Da ist der M48 seit der Fahrplanverdichtung schon
> eher Parallelverkehr zur U2, weil es sich jetzt
> schon eher mal lohnt auf den Bus zu warten, als
> erst zur U-Bahn zu laufen.

Das lohnt sich aber auch nur, wenn man ihn schon die Straße entlang kommend sehen kann. (Wie es z. B. Stadtmitte der Fall ist, wo man praktisch von Wilhelmstraße bis Spittelmarkt die Leipziger Straße sehr gut einsehen kann.) Der Fahrplan des M48 ist zumindest mehr Wunsch als Realität, vor allem tagsüber.

Jens
Thorsten Bartel schrieb:
-------------------------------------------------------

[Küstrin]

> Über die Küstriner Strassenbahn weiß ich leider so
> gut wie gar nichts. Es gab nur eine Linie, die
> führte vom Bahnhof Küstrin - Neustadt Hbf (heute
> Kostrzyn) durch die Altsadt, die Warthe und Oder
> zum Bf. Küstrin - Altstadt.

Da gab es mehrere Linien. Ende August 2005 erschien im Verlag GVE das Buch
Küstrin. Stadtgeschichte und Stadtverkehr
[www.gve-verlag.de]

In dem Buch sind Straßenbahn (Pferdebahn und Elektrische) und Busbetrieb (von ersten Versuchen bis in die heutige Zeit) sowie …

[Landsberg/Warthe]
> In den 1940er Jahren sollte die Strassenbahn auf O
> - Bus umgestellt werden. Meines Wissens nach war

… kurz der Obus in Landsberg (mit Oberleitungs-Zugmaschine für Gütertransport!) und das Obus-Projekt in Frankfurt (Oder) beschrieben.

Das Buch führt mit einer Reise via Ostbahn nach Küstrin ein, es folgen eine Stadtchronik sowie eine lange Bildstrecke: Auf 44 Doppelseiten wird jeweils eine alte Ansicht von Küstrin gezeigt und sie mit einem Foto in gleicher Perspektive aus heutiger Zeit gegenübergestellt. Ein Kartenausschnitt mit Blickpfeil zeigt die Lage im Gelände. Insbesondere in Küstrin-Altstadt ist das sehr hilfreich.
Dann beginnt der eigentliche Teil über Bahn und Bus (siehe oben). Ein Orts- und Straßennamenverzeichnis schließt das Bus.

Das Buch ist in deutscher und in polnischer Sprache erhältlich.

> Interessant ist vielleicht noch, daß man das
> Stadtwappen mit dem Brandenburger Adler
> beibehalten hat. Diesem Adler hat der

Die meisten Stadtwappen wurden beibehalten oder kehrten nach der Wende in Polen zurück.
Fahrplanwechsel schrieb:


Über den M41 kann man sich
> streiten, ich persönlich halte ihn auf dem größten
> Teil der Strecke für entbehrlich. Aber ich möchte
> nicht die Einstellung von Buslinien befürworten.
> Nutzer von Linien, so unwirtschaftlich sie auch
> sein mögen, gibt es immer...
Mir ist nicht bekannt, dass der Bus M41 irgendwie unwirtschaftlich wäre.
Was findest Du denn am M41 überflüssig und wie soll deiner Meinung nach der Korridor Sonnenallee-Urbanstraße- Potsdamer Platz- Hbf bedient werden? Zum Beispiel vom Urbankrankenhaus zum Potsdamer Platz mit einem Bus bis Hallesches Tor, mit der U1 bis Gleisdreieck und mit der U2 bis zum Popl.? Wahrlich sehr attraktiv...

>
> Wenn es allerdings eine Linie gibt, die wirklich
> einen klassischen Parallelverkehr darstellt, ist
> das meiner Meinung nach am ehesten die Linie M48.
> Diese fährt fast neben der gesamten S1 parallel
> daher. Spätestens ab Dominicusstr. Ecke
> Hauptstraße könnte diese Linie Richtung Zehlendorf
> wegfallen.
Ah ja. wenn jemand von der Kaisereiche in Friedenau zum Kaiser-Wilhelm-Platz mächte, soll er also zum S-Bahnhof Friedenau laufen (oder einen Zubiringerbus für zwei Haltestellennehmen) - dann eine Station mit der S-Bahn fahren, um dann mit dem nächsten Bus wieder fünf Minuten zu fahren?
Nur ein Beispiel von vielen entlang dieser Linie.
der M48 bedient fast auf gesamter Strecke Gebiet mit hoher Bevölkerungs- und Nutzungsdichte und hat dementsprechend ein Aufkommen, was sogar problemlos einen Straßenbahnbetrieb rechtfertigen würde. Die Verkehrswege der meisten Fahrgäste liegen nun einmal genau entlang dieser Linie - und nicht einige hundert Meter daneben, wo sich ein S-Bahnhof befindet. Die S1 ist wiederum für längere Fahrwege interessant und auch dementsprechend auch gut ausgelastet.

Es ist aus meiner Sicht schlichtweg illusorisch anzunehmen, dass man mit der Einstampfung eines M48 und der Einrichtung einiger zusätzlicher Zubringerlinien zur S1 auch nur einen Fahrgast zusätzlich gewinnen würde oder zumindest Geld sparen könnte:
1. Heute haben wir in diesem Korridor zwei stark nachgefragte Angebote - eben die S1 und den Bus M48. Beide dürften bei dieser Fahrgasnachfrage wirtschaftlich ein gutes Ergebnis abwerfen.
2. Ersetzt Du den M48 durch viele einzelne Zubringerlinien, werden sich für sehr viele Fahrgäste die Gesamtreisezeiten drastisch verlängern, weil sie statt heute einer durchgehenden Verbindung bis zu zwei mal umsteigen müssten (Bus-S-Bahn-Bus). Auch dürften die Taktzeiten der Zubringerbusse kaum die des M48 (alle 5 Minuten werktags auf seinem Kernabschnitt) erreichen, was die Gesamtreisezeit weiter verlängert. Hinzu kommt ein nicht unerheblicher Komfortverlust - eben verursacht durch das Umsteigen (verbunden auch noch mit Treppensetigen etc.). Folglich werden Dir die Fahrgäste scharenweise wegrennen - aber ganz bestimmt nicht auf die S-Bahn umsteigen.
3. Ale Ergebnis wirst Du dann zwar eine weiterhin volle S-Bahnen haben, aber statt eines sehr gut ausgelasteten und somit wirtschaftlich erfolgreichen M48-Busses lauter schlecht ausgelastete und somit unwirtschaftliche Zubringerbuslinien.
Erreichen wird man damit zwei Sachen: einen Fahrgastverlust und eine Verschlechterung des Betriebsergebnisses.

Der Parallelverkehr der
> ehem. Buslinien 66 (Zoo - Stölpchensee) wurde ja
> gleichzeitig mit Übernahme der
> S-Bahnbetriebsrechte durch die BVG aufgegeben.
Kein guter Vergleich. dieser Bus fuhr lange Strecken durch menschenleere Gegenden (Grunewald) - M48 fährt durch dichtes Gebiet.
Übrigens haben sich schon auch bis 1961 Straßenbahn und S-Bahn im Korridor Steglitz-Mitte problemlos nebeneinander vertragen. Diese Streck war eine der bestgenutzten im Berliner Straßenbahnnetz und auch die S-Bahn klagte nicht über Nachfragmangel, so dass man hier sogar die berühmten "Bankierszüge" eingerichtet hat.


> Sonst hätte sich die BVG selbst konkurriert. Daher
> ist die ernsthafte Frage, wieso der M48 fleißig
> weiter parallel fahren darf... Wenn die S-Bahn
> noch durch die BVG betrieben werden würde, hätte
> die BVG aus heutiger Sicht die Linie längst
> verändert.
Vielleicht hätte man in Steglitz den M48 mit dem M85 verknüpft und den Abschnitt nach Zehlendorf als eigene Linie ausgegliedert. Aber mehr wohl nicht, da man kaum seine Fahrgäste vergraulen will.

> Ich finde, das muß man differenziert betrachten.
> Du kannst eine RE/RB-Verbindung die auf Teilen
> parallel mit einer S-Bahn verkehrt, nicht mit
> einem Busparallelverkehr vergleichen. Erstens gibt
> es keinen Busverkehr, der quer durch die ganze
> Stadt einer S-Bahnlinie folgt, und zweitens
> stimmst Du mir sicher zu, daß die
> Regionalbahnabstände zu groß sind, um eine
> Verteilung durch die S-Bahn entbehrlich zu machen.
Und die S-Bahn-Stationsabstände sind nun einmal zu groß und im Falle der S1 auch etwas abseits vom Hauptkorridor, als dass man hier auf eine Bedienung entlang der Hauptstraße - Potsdamer Straße etc. wirklich verzichten könnte.

Viele Grüße
Ingolf
Thorsten Bartel schrieb:


So, da hier bisher v.a. über die Vergangenheit von Landsberg und seiner Straßenbahn berichtet wurde, komme ich mit der Zukunft ;-)
>
> Als ich am vergangenen Mittwoch ein paar Stunden
> in Landsberg war stellte ich fest, daß z.Zt. nur
> die Linie 2 in Betrieb ist. Die Linie 1 wird
> z.Zt.von Bussen bedient, Linie 3 verkehrt nicht.
>
Das hat was mit Straßenbau (und folglich Gleisbauarbeiten) im Raum Walczaka/ Pomorska zu tun. Hier wird (in Richtung Westen) eine neue Straße (leider) durch den Park geschlagen (eine Art Stadtring) und die Kreuzung ausgebaut.
Aber das könnte auch positive Folgen für die Entwicklung er Straßenbahn haben, da in diesem neuen Kreuzungsbereich gleich mit Weichen für eine mögliche neue Straßenbahnverbindung eingebaut werden. Angedacht ist eine Strecke in die im Norden gelegene Großsiedlung Górczyn entlang der Straßen Walczaka - Piłsudskiego - Górczyńska und wieder Walczaka.
In diesen Straßen sind - ebenso wie in dem neuen o.g. Straßendurchbruch - Trassen für die Straßenbahn freigehalten, eventuell soll im Norden aber auch durch die Czartoryskiegeo und Szarych Szeregów gebaut werden.

Allerdings ist noch nichts endgültig entschieden, dies soll erst in der nächsten Legislaturperiode der Stadtverwaltung (keine Ahnung, wann dort wieder Kommunlawahlen sind) erfolgen. Gesprochen wird von einer Inbetriebnahme ca. 2010.
Denn auch in Landsberg stellt sich die Frage, wie sich in Zukunft die Straßenbahn entwickeln wird - entweder man passt sie der Stadtstruktur an (und da fehlt v.a. die Anbindung der o.g. Siedlungsbereiche) oder man lässt sie auslaufen, wie in einem Gutachten empfohlen...
Zur Zeit gibt es öffentliche Diskussionen um das Neubauprojekt (incl. Bürgerversammlungen, die von der örtlichen Presse organisiert wurden) - die Stimmung gilt bei den Bürgern eher stark pro Tram.

Noch ein paar Zahlen: Es gibt 18 Straßenbahnen und 60 Busse im Stadtverkehr. Die Straßenbahn befördert ca. 30% der Fahrgäste, die Busse 70%. In den sechziger Jahren war das Verhältnis bei 80% Tram - 20% Bus.

(Quelle zu dem Ganzen: Gazeta Wyborcza)

Viele Grüße
Ingolf

Danke für<die Infos Ingolf. Du sprichts so gut Polnisch, daß Du die Zeitung lesen kannst? ODer gibt es eine deutsche Übersetzung?

Ich habe auch das Gefühl, daß die Strassenbahn Gorzow ein Auslaufbetrieb ist. Es müßte dringend an den Gleisen was gemacht werden.

Auch in Polen werden sicherlich noch einige Strassenbahnbetriebe verschwinden, leider.

Gruß Thorsten
IsarSteve schrieb:
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> Ich hab oft gedacht, dass es sinvoller gewesen
> wäre, die S1 vom Rathaus Steglitz unter der
> Rheinstr. u. Hauptstr.u. Potsdamer Str.
> umzuleiten, als die damalige Instandsetzung der
> Wannseebahn (Rathaus Steglitz-Yorckstraße). Die
> leerstehende Bahnhöfe der U10 Rathaus Steglitz bis
> Kleistpark auszubauen,dann weiter über Bülöwstr
> und wieder in die Nord-Süd Bahn.

Wie wäre es hiermit:
[home.arcor.de]

Beste Grüße,
Andreas
LOL, das wäre ja nun wirklich Parallelverkehr

ich denke, wenn man diesen Tunnel unbedingt haben möchte, dann könnte man einfach die S1 durch ihn fahren lassen, und die bisherige Strecke dem SX-System zuschlagen...


Gruß Nemo
Fahrplanwechsel schrieb:
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> Man darf aber nicht vergessen, daß der 48er >
> 148er > M48er aus der Zeit des kalten Krieges
> stammt, wo es galt, der Deutschen Reichsbahn die
> Fahrgäste abspenstig zu machen. Heute ist die
> Linie ein Relikt aus dieser Zeit.

Das stimmt so nicht ganz, die Linien 20 und 5 (Zehlendorf <> Steglitz via 48-Strecken) existieren seit den 30er Jahren parallel zur Wannseebahn. Seit 1951 verkehrte z.B. die Linie 2E als Nachtverkehr auf ganzer Strecke, aber via Potsdamer Brücke zum Schlesischen Tor

Aber Du hast insofern Recht, dass der 48er auf ganzer Strecke seit 1. Oktober 1954 auf der Strecke Potsdamer Brücke <> Zehlendorf verkehrt.

Beste Grüße, Andreas
jnr
Parallelverkehr M48-S1?
06.08.2006 15:01
Die Verknüpfung von M85+M48 fände ich auch sehr gut. Der Abschnitt Unter den Eichen ist eh nicht so stark ausgelastet und Parallelverkehr aufm M48er wird auch abgebaut. Außerdem würde der Hindenburgdamm/Goerzallee endlich wieder eine direkte Verbindung über die Schloßstraße bekommen. Man könnte noch eine Ringlinie 348 einrichten, die vom Rathaus kommen über Unter den Eichen führt bis Drakestraße und dann wieder über Lichterfelde West und Gardeschützenweg zurückfährt. Natürlich nur im unaktraktiven 20 Min. Takt ;-)!
Dafür würde ich den 101er verstärken und den 188 auf 20 Min.-Takt ausdünnen
sejutti schrieb:
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> Das stimmt so nicht ganz, die Linien 20 und 5
> (Zehlendorf <> Steglitz via 48-Strecken)
> existieren seit den 30er Jahren parallel zur
> Wannseebahn. Seit 1951 verkehrte z.B. die Linie 2E
> als Nachtverkehr auf ganzer Strecke, aber via
> Potsdamer Brücke zum Schlesischen Tor
>
> Aber Du hast insofern Recht, dass der 48er auf
> ganzer Strecke seit 1. Oktober 1954 auf der
> Strecke Potsdamer Brücke <> Zehlendorf
> verkehrt.
>

> Beste Grüße, Andreas


So war es. Und bis dahin fuhr jahrelang die Buslinie 2 (nicht nur die Nachtlinie) von Lankwitz am heutigen Walther-Schreiber-Platz links über die Schloßstraße durchgehend zum Endpunkt "Zehlendorf, Rathaus" .



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