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Necker: Es ist nicht unsere Aufgabe, mehr Fahrgäste zu gewinnen
geschrieben von Denyo 
Wie lange ist der Mann noch haltbar? Die Qualität seiner Aussagen erreicht mittlerweile Edmund Stoiber's Niveau ... also irgendwo weit unterhalb der Bahnsteigkante.
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Der folgende Artikel erschien auf BahnInfo.de
am: 25.09.2006
auf der Aktuell-Seite: Berlin
in der Kategorie: Tram

Necker: Es ist nicht unsere Aufgabe, mehr Fahrgäste zu gewinnen

Bezug nehmend auf die aktuellen negativen Fahrgastentwicklungen, die seit Umstellung des Netzes und dem Einführen der Metro-Linien in ihrer Dimension deutlich abgenommen haben, begründete der Vorstand Betrieb BVG, Thomas Necker, das Ausdünnen des Ergänzungsnetzes mit einhergehender Notwendigkeit. Necker sagte wörtlich, dass es nur möglich sei, entweder den Haushalt zu konsolidieren und damit gleichzeitig Angebote dem Bedarf anzupassen, oder die Anzahl der Kunden zu steigern. Beides vereinbare sich nicht:
„Als öffentliches Unternehmen ist es unsere Aufgabe, in erster Linie die Betriebsergebnisse zu optimieren“, sagte das Vorstandsmitglied und schloss damit das „Maximieren von Fahrgastzahlen“ wie er es nannte gänzlich aus.
Insgesamt habe Berlin einen hohen Grad der Sättigung an ÖPNV erreicht, der seinesgleichen Ausbaupotenziale nicht erfordere und nur ein Minimieren der Leistungen zur Folge haben könne.
Völlig konträr stehen dazu die erfolgreichen Beispiele anderer Verkehrsverbünde und –unternehmen, die bundesweit ihre Ergebnisse in Angebot und vor allem der Nachfrage deutlich steigern konnten. Dies betrachtet auch der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg, Hans- Werner Franz, mit großer Sorge. Er sieht in dem Reduzieren des Ergänzungsnetzes der BVG vor allem den ursächlichen Grund des signifikanten Rückganges von Fahrgastzahlen, welche sich nicht einmal mit der Quote der Zugewinne bei der S-Bahn Berlin kompensieren lassen. Leider, hält Franz fest, habe man auf jegliche Diskussionen bei der BVG nur unerheblichen Einfluss, auch die Stilllegungsdebatte diverser Straßenbahnlinien betreffend. An dieser Stelle sei gerade im Hinblick auf das Metro-Linien-Konzept nur der Hamburger Verkehrsverbund genannt, so Franz. Die Hanseaten haben anders als die Berliner agiert und hauptsächlich ein Zusatzangebot zum Bestehenden geschaffen, dass nicht ausschließlich Sparen zum Fokus gehabt habe, wie der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes artikulierte.
Thomas Necker hingegen spricht davon, dass man beide Betriebe nicht miteinander vergleichen könne, weil es sich grundsätzlich verhalte, dass wenn man bei „Null“ anfange, selbstverständlich verbessere anstatt abzubauen, zudem die Hamburger keine Straßenbahn mehr haben und so wertvolle Korridore für den Bus entstehen, die durch mangelnde sonst notwenige Infrastruktur finanziell nicht intensiv seien. Den Bus selbst hält er in seiner Attraktivität der Straßenbahn gegenüber nicht für unterlegen und hinterfragt abermals den Sinn jener in der Öffentlichkeit gültigen Kritik. Es sei seiner Meinung nach, wie bereits oft in der Vergangenheit durch ihn darauf hingewiesen, ökonomisch nicht vertretbar und plausibel, ein teures Verkehrsmittel wie die Straßenbahn zu erhalten, wenngleich ein Bus die Aufgabe genauso gut erfüllen könne. Was den beizeichnenden Rückgang von Fahrgästen betreffe, so sei es zwar richtig, dass Zuwächse nur schwerlich zu verzeichnen seien, diese aber hauptsächlich witterungsbedingt nicht stattfinden: „Heute ist nicht mehr das Auto unser größter Konkurrent, sondern das Fahrrad. Überall gibt es für das Zweirad eigene Wege und Trassen in Berlin. Sonnenschein und Regen spielen dabei eine wesentliche Rolle des Fortkommens unserer Kundschaft und damit der Wahl des Verkehrsmittels.“
Ein optionales Zulassen von Fahrrädern zu Tagesrandzeiten und Wochenenden und die damit verbundene kostenfreie Mitnahme, um die von ihm als Wettbewerb dargestellte Situation zu verbessern, sieht der Vorstand des Betriebes durch Verlieren wichtiger Fahrgelder als nachteilig und einhergehend nicht wünschenswert an. Alle Einnahmen seien aus seiner Sicht notwendig und essenziell, um bedarfsgerecht arbeiten zu können.
Ohne im Detail konkret zu werden, stellte Necker dabei die wahrscheinliche Erhöhung der Tarife, über die der Aufsichtsrat am kommenden Mittwoch verhandeln wird, nicht in Frage.
Einen kausalen Zusammenhang zwischen Fahrgastzahlrückgängen und teureren Tickets sieht Thomas Necker getreu seines Statements allem Anschein nach nicht: Optimieren von Betriebsergebnissen ist das erklärte Ziel, nicht das akquirieren von Kunden.
(Christian Linow, 25.09.06)
IRONIE=ON

Wenn es Herrn Necker garnicht darum geht Fahrgäste zu befördern (was der eigentliche Sinn eines Verkehrsbetriebes sein sollte) sondern "Betriebsergebnisse zu optimieren", dann sollte er am besten den kompletten Nahverkehr der BVG einstellen, alle Mitarbeiter entlassen und alle Fahrzeuge verkaufen - dann lässt sich möglicherweise verhindern, dass der Verkehrsbetrieb nicht weiterhin einen Kostendeckungsgrad unter 100% aufweist.

IRONIE=OFF

Sein Kommentar zu Hamburg "dass wenn man bei „Null“ anfange, selbstverständlich verbessere anstatt abzubauen, zudem die Hamburger keine Straßenbahn mehr haben und so wertvolle Korridore für den Bus entstehen, die durch mangelnde sonst notwenige Infrastruktur finanziell nicht intensiv seien."

Hier wurden und werden ja auch nur die XXL-Busse angeschafft, da die überlasteten Bus-Korridore zu Personal-/Kostenintensiv sind. Außerdem hilft es irgendwann nicht mehr, wenn die Busse bereits in 3er Pulks fahren, der 1. überfüllt und der letzte fast leer ist.

Chris
Auch hier mal wieder die Frage: wie, wann, wo, in welchem Zusammenhang wurden diese Äußerungen gemacht? Derart aus dem Zusammenhang gerissen, ließe sich wunderbar ergänzen: "Auch daß das Kleinprofilnetz der U-Bahn voraussichtlich im Jahr 2009 eingestellt wird, dementierte Herr Necker nicht." Keine falsche Aussage, nur wurde er eben auch nicht gefragt.
Viel Verständnis vom Berliner Verkehr scheint der gute Mann aber wirklich nicht zu haben. Wenn ich da so lese, daß es überall für das Zweirad eigene Wege und Trassen gibt, frage ich mich schon, ob ein Dienstwagen der Wahrnehmung der verkehrlichen Begebenheiten in der Stadt wirklich zuträglich ist.
Dennoch muß ich ihn auch hier mal wieder in Schutz nehmen: wenn die politische und unternehmerische Vorgabe lautet, das Betriebsergebnis zu optimieren (und dies ist quasi per Definition Grundlage unternehmerischen Handelns), dann müssen eben alle unternehmerischen Entscheidungen unter dieser Prämisse getroffen werden. Es ist vielmehr Aufgabe der Politik, hier Vorgaben zu machen.
Insofern plädiere ich eindeutig für eine Ansiedlung der Verkehrsplanung (bis hin zur Fahrplan- und Netzgestaltung) bei SenStadt oder dem VBB sowie Ausschreibungen und Verkehrsverträge mit klar definiten Kosten und Leistungen.
Anonymer Benutzer
...
25.09.2006 18:34
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.01.2011 23:03 von 54E.
Hallo,

ich verfolge die "Endlose Geschichte des Thomas Necker" ja nun auch schon einige Zeit und mit seinen neuen Äußerungen erhärtet sich bei mir der Verdacht, dass der Mann nur noch eins im Sinn hat:
Mit unqualifizierten Aussagen sich selbst zu disqulifizieren und so seine Kündigung so erzwingen. Mal ehrlich, ich hätte an seiner Stelle auch keine Lust mehr mich immer vorne hinstellen zu müssen und den Buhmann spielen zu müssen.
Ich denke er hat einiges bewegt und er ist sicherlich nicht finanziell von diesem Job abhängig.
Bleibt abzuwarten wie unsere neue Regierung mit dem thema umgeht. Solange heißt es abwarten.

Bis dann
die Fritztram

~~~>Straßenbahn für ganz Berlin<~~~
@ 54er > habe ich Herrn Stoiber damit Unrecht getan =D ?
Anonymer Benutzer
...
25.09.2006 22:15
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 02.01.2011 23:02 von 54E.
Um die Frage nach Ort und Zeit zu beantworten:

Es handelt sich bei den Äußerungen um ein komplettes Gespräch, das ich zusammen mit Herrn Kurpjuweit geführt habe. Dabei sprachen wir jene konkreten Fragen, die hier als Antwort erläutert sind an. Es ist also nicht aus dem Zusammenhang einer langen Konversation gerissen.

Liebe Grüße

Christian Linow

Freier Journalist - Mitglied im Deutschen Journalistenverband

Ich will ja jetzt nicht hetzen, aber ist der Mann die Rache dafür, daß wir den Ösis den Herrn hinterm Walde geschickt haben, oder was?

So langsam habe ich das Gefühl wir in Berlin kriegen immer nur die durchgedrehten Österreicher her. ;-)


viele Grüße

Tunnelratte
Die Lösung ist doch denkbar einfach:

Die Amis sorgen mit ihrer Klimabeeinflussanlage für ein ganzjährig 100% feuchtes Klima in Berlin, so ist der große Konkurrent Fahrrad endlich aus dem Rennen und die BVG wieder der alleinige Herrscher über Berlin =D

c u soon
3747
Hallo!

Und dieser Typ sitzt im Vorstand = Unternehmen!?
Endlich hat er es ausgesprochen, denn seit - minus 2004 ( M - Konzept?) hatte man eh den Verdacht, daß man Zug-, Wagen - und Bus kilometer nur noch als Zahlenwerk erfüllen will! Verträge mit dem Senat um die Kohle abzuschöpfen!
Es waren ja nur 5% der Kunden betroffen...

Ich hoffe nur, daß die Stimmung bei Kunden - Befragungen schlechter wird und nicht durch Taschenspielertricks verschönt wird!
Gilt im übrigen auch teilweise für S- Bahn und Co.!

MfG
strolch
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