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BVG wirtschaftlich?
geschrieben von Frank Diebach 
Jay
Re: BVG wirtschaftlich?
11.11.2006 22:17
Durch das posten schöner Bilder und das wiederholen werden die Aussagen auch nicht richtiger.

Richtig ist, dass ein Strabzug teurer in der Anschaffung ist, als ein Bus. Dafür ist aber auch die angesetzte Lebensdauer doppelt so lang und die Beförderungskapazität höher. Rechnet man dann noch die Betriebskosten dazu, dann merkt man schnell wo sich welches Verkehrsmittel besser "rechnet". Die Anschaffungskosten könnten auch wesentlich geringer liegen, wenn man wie beim Bus auf Serienfertigung setzen würde und nicht jede Stadt ihr eigenes Modell bräuchte. Das merkt man auch schon, wenn sich mehrere Städte zusammenschließen, oder ein größeres Los bestellt wird.

Thema Infrastruktur - was meinst du, was passiert wenn der Senat seine Infrastrukturinvestitionen für die Straße komplett einstellen würde? Jede Infrastruktur muss instand gehalten werden. Der Unterschied liegt in der Bilanz. Die Schieneninfrastruktur taucht in der Bilanz der BVG auf, die Straßeninfrastruktur nicht. Allerdings ist ein Teil der Senatszuschüsse ja auch für Infrastrukturmaßnahmen gedacht. Wobei ein Großteil davon in die U-Bahn wandert, denn hier sind die Kosten mit Abstand am Größten.
Der Sanierungsbedarf bei der U-Bahn liegt bei über 100 Mio Euro. Und - oh wunder - die alten U-Bahnstrecken wurden mit minderwertigem Beton gebaut, also "pfusch" am Bau, wenn man so will. Zum Pfusch, der immer mal vorkommen kann, kommt natürlich auch die Abwägung billgere Baustoffe zu verwenden. Gerade in Zeiten, wo alles möglichst billig sein soll, schraubt man die Dimensionierung entsprechend zurück. Und wenn man sich dann verrechnet hat...
Außerdem kommt natürlich das Problem der Koordination dazu. Inzwischen klappt das ja halbwegs gut, aber trotzdem kommt es immer wieder vor, dass trotzdem kurze Zeit später Straßen wieder aufgerissen werden, weil der nächste baut, oder irgendwas nachgebessert werden muss. Und dann kommt wiederum noch der Punkt dazu, dass man absichtlich nicht alles auf einmal baut, sondern aus Kostengründen stückelt, oder wie im Fall der Uferbahn (oder den Berliner Straßen) "Notsaniert". Bei den Straßen hat das zur Folge, dass dieselben Straßen jedes Jahr wieder "gestopft" werden müssen. Teilweise sogar mehrmals in einem Winter! Und wenn wir schonmal bei Straßen sind - ein LKW oder Bus schädigt die Straße so stark, wie 23 PKW. Interessant wäre natürlich mal ein Studie, die sich mit den Schäden einer beschienten Straße sowohl an den Schienen, als auch beim Asphalt und der Tragschicht darunter beschäftigt. Aber ich mutmaße mal, dass auch dort der Lkw/Bus am schlechtesten wegkommt, so man überhaupt belastbare Vergleichskriterien mit der Strab aufstellen kann.

Nuja, für den Augenblick genug geschrieben. ;-)
Re: BVG wirtschaftlich?
12.11.2006 00:03
Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen, warum die BVG immer von Ausdünnungen spricht, ein anderer Weg dürfte die Verlustzone in weite Ferne rücken lassen. Ich spreche davon, sich an Fahrgastströmen zu orientieren, und auf vielen gut ausgelasteten Strecken entsprechend mehr Fahrten bzw. größere Verbunde (Straßenbahn) anzubieten. Damit ließen sich mehr Fahrgäste wieder in die Öffentlichen locken lassen, und daraus resultieren auch entsprechend höhere Fahrgeldeinnahmen. Zu diesem Konzept gehört aber notwendigerweise auch, die Fahrpreise zu senken, trotz der Senkung ließen sich bei verbssertem Angebot die Einnahmen signifikant erhöhen. Gleichzetig könnte man einen Teil des PKW-Verkehrs von der Straße bekommen, wodurch sich auch die verkehrliche Situation (etwas) verbessern ließe, und damit u. U. sogar kürzere Fahrzeiten. In einem weiteren Schritt sollte man prüfen, warum einzelne Linien eine schlechte Auslastung erzielen, und sie so ändern oder in andere Linien integrieren (á la Bus fährt weiter nach XY), daß auch sie eine bessere Auslastung erreichen. Damit ließen sich Arbeitsplätze sichern, woran doch letztendlich auch der Senat ein Interesse haben sollte.
In einem weiteren Punkt möchte auch an die Vernunft aller apellieren, die Straßenbahn nicht immer schlecht zu reden. Ich komme auch aus dem Westteil Berlins, bin aber nicht grundsätzlich ein Straßenbahnfeind, wenngleich es Strecken gibt, auf denen diese aus verschiedenen Gründen nichts zu suchen haben, bzw. vom restlichen Verkehr getrennt gehört. Ich denke, auch in einigen westlichen Straßenzügen könnte ich mir durchaus die Straßenbahn vorstellen (ja, ich weiß, sie ist schon vor mehreren Jahren im Westen angekommen, sprich im Wedding). In einem Punkt muß ich den Planungen der BVG allerings (leider) zustimmen, nämlich den Betrieb auf der Stummel-U-Bahn U55 nicht aufnehmen zu wollen. Man sollte aber den Verkehr aufwerten, anstatt ihn durch weitere Ausdünnungen weiter runterzuwirtschaften.

Und als letztes möchte ich noch zu dem Punkt Stellung nehmen, nämlich die Fahrpreise im ehemaligen (West)-Berlin: Ich kann mich daran erinnern, daß eine Monatskarte etwa 90 D-Mark kostete, und nicht einmal das gesamte Netz abdeckte (kenne leider nicht mehr den genauen Preis, war leider auch erst 10, als die Mauer fiel). Aber die Monatskarte war schweineteuer, also die Aussage, damals war die Karte billiger, kann ich so nicht unterstützen.
drstar schrieb:
-------------------------------------------------------
> [...] Ich kann mich daran erinnern,
> daß eine Monatskarte etwa 90 D-Mark
> kostete, und nicht einmal das gesamte Netz
> abdeckte (kenne leider nicht mehr den genauen
> Preis, war leider auch erst 10, als die Mauer
> fiel). Aber die Monatskarte war schweineteuer,
> also die Aussage, damals war die Karte billiger,
> kann ich so nicht unterstützen.

Dazu zitiere ich mal...

der weiße bim schrieb:
-------------------------------------------------------
> Bei dieser Diskussion sollte nicht außer Acht
> gelassen werden, dass Monatskarten seit 20 Jahren
> aus politischen Gründen nicht mehr kostendeckend
> angeboten werden dürfen. Unter der einst
> hochgelobten CDU-Regierung war das natürlich ganz
> anders:
> 1985/86 kostete die Monatsmarke für das damalige
> BVG-Gesamtnetz (innerhalb der Mauer,
> einschließlich der S-Bahn-Reste) stolze 155,- DM!
> Für eine Schülermonatskarte waren 1987/88 49,- DM
> zu berappen. Erst SPD und Grüne holten diese
> Preise auf ein bezahlbares Mass zurück. Die
> daraufhin stark anwachsenden Verluste der BVG
> wurden von der Politik voll ausgeglichen und die
> Fahrgastzahlen stiegen. Jetzt werden die
> Ausgleichszahlungen Jahr für Jahr reduziert, ohne
> dass die Erlöse (Preise) dafür adäquat steigen
> dürfen. Über den aktuellen Schuldenstand der BVG
> sollte sich also keiner wundern, auch wenn
> Politiker aller Coleur das scheinheilig tun.

(Link zum Originalbeitrag)


Hallöle...,

also 1989 wurde wie schon richtig beschrieben, der extrem hohe Fahrpreis für die Monatskarte abgesenkt auf 65,- DM, der Einzelfahrschein (damals zwei Stunden gültig - auch für Umweg-, Rund- oder Rückfahrten) kostete 2,70 DM und das neu eingeführte Sozialticket (Monatskarte) gab´s für 10,- DM.
Logisch, daß nach einer solchen Fahrpreissenkung die Fahrgastzahlen angestiegen sind.

Nur schade, daß man im gleichen Atemzug auch angefangen hat, das Verkehrsangebot auf eine Art und Weise zu verhunzen, daß es einen nur grausen kann.

Sukzessive wurden wichtige Verbindungen gekappt oder sonst irgendwie verunstaltet, z.B. durch den Einsatz von "Gelenk-Würmern" oder der Ausdünnung der Takte von 10 bzw. 12 Min. auf 20 Min. (das reicht soweit, daß der 347er heute mitten im Berufsverkehr im 30 Min. Takt über den Potsdamer Platz fährt) !

Also kein Wunder, daß das passieren mußte was passiert ist. In den folgenden Jahren wurde die BVG nämlich kontinuierlich mit sinkenden Fahrgastzahlen konfrontiert (jährlich ca. 3 %).
Vielleicht hatte man das ja von vornherein erwartet in der leisen Hoffnung, es würden NEUE Fahrgäste wie Manna vom Himmel fallen !

Auch sollte hier mal darüber nachgedacht werden, ob die extrem hohen Schäden durch Vadalismus nicht evtl. auch auf ein sich immer weiter verschlechterndes Verkehrsangebot zurückzuführen sind !

Mag doch sein, daß es den einen oder anderen gibt der meint, seiner Unzufriedenheit darüber nur auf diesem Wege Ausdruck verleihen zu können.
So begab es sich kürzlich, daß ich beobachten konnte wie einige Halbwüchsige mit einem Nothammer sämtliche Scheiben zweier Wartehallen in der Falkenberger Ch. zertrümmerten.
Als ich fragte warum sie das denn täten, bekam ich die Antwort :
"Sch... "Rumpelkiste", die ist jeden Tag völlig überfüllt..., sch... BVG!" (die haben die "Rumpelkiste" natürlich bei ihrem offiziellen Namen genannt, ansonsten handelt es sich um ein Originalzitat).

Ich frage mich bald ernsthaft, warum die BVG ihre potentiellen Kunden der Zukunft mit Stehplatzgiganten wie der "Rumpelkiste" und dem "Gelenk-Wurm" mit aller gewalt zu Autofahrern erzieht !
Kein Schüler der dieses Gedrängel, Geschubse und Gequetsche über Jahre hinweg über sich ergehen lassen MUSSTE, wird freiwillig einen Tag länger als unbedingt notwendig den ÖPNV nutzen !
Das ist so sicher, wie das Amen in der Kirche !

Es gab mal einen Bundesverkehrsminister mit Namen Wissmann. Der hatte den Vorschlag unterbreitet, Stehplätze in Autobussen zu verbieten.

Rrrrrummms... ging ein Sturm der entrüstung von Seiten der BVG (als größtem Nahverkehrsunternehmen in Deutschland) los (wie soll man das finanzieren, wo sollen die Fahrzeuge denn herkommen, etc.).

Hätte man den Doppeldecker nicht kaputtgespart, hätte man mit einem solchen Vorschlag keine großen Probleme gehabt !

Schließlich hatte West-Berlin in seinen besten Zeiten etwa 1.600 Doppeldecker zu laufen. Da kann man sich nur fragen, wie jetzt eine Zahl von ca. 400 DD´s als ausreichend für die gesamte Stadt angesehen werden kann !!!

Mit besten Grüßen vom Oberdeck...

P.S.: Würden sich Städte wie Hamburg, München, Dresden, Köln, Leipzig, Stuttgart oder Frankfurt/M. für die Beschaffung von DD´s entscheiden, so könnten die Anschaffungskosten von derzeit 330.000 € pro Fahrzeug ebenfalls erheblich gesenkt werden !
Und die U-Bahn im Westen hat man auch nur deshalb so verkommen lassen, weil man das Geld für den Erhalt derselben lieber in die vollkommen unsinnige 3-fach Sanierung der "Rumpelkiste" gepumpt hat !
Re: BVG wirtschaftlich?
12.11.2006 08:36
... wie geil. Oberdeck, gib's zu: Du bist Paul Panzer und willst uns alle per Forum verarschen ... *sehr geil* ..
Re: BVG wirtschaftlich?
12.11.2006 09:08
ich finde es auch ätzend, dass ich im berufsverkehr regelmäßig stehen muss.
und das, obwohl auf meiner linie zig bahnen fahren...

sehr ärgerlich, wenn man die hohen fahrpreise zahlen muss, und dann trotzdem fast immer stehen muss. ganz egal mit was man unterwegs ist: s-bahn, u-bahn, bus oder tram.

ist also kein wunder, dass die leute dann doch lieber auf das auto umsteigen...
da braucht sich keiner zu wundern.

naja, aber ich habe mal einen bericht über den chinesischen berufsverkehr gesehen. da gab es "türzuschließer" auf den bahnhöfen, die von außen immer die leute in den zug geschoben haben, weil der so voll ist!!! das sind erstmal krasse verhältnisse...







...Oh,...Mist!...Ertappt! ;-)
Jay
Re: BVG wirtschaftlich?
12.11.2006 10:16
@95er - im Berufsverkehr kann & will man nicht allen einen Sitzplatz anbieten. Und trotzdem fahren die Leute im Berufsverkehr mit, weil es mit dem Auto noch länger dauert. Dort, wo es extreme Züge annimmt, müsste man natürlich gegensteuern, aber da kommt es eben auf die wirtschaftliche Betrachtung an. Immerhi hat die BVG ordentlich Schulden und soll wirtschaftlich arbeiten. Und Herr St. ist ja dieses Jahr recht glücklich, weil man mit 5 Mio Miesen quasi die rote Null geschafft hat. Im nächsten Jahr will man dann mit +6 Mio die schwarze Null schaffen - hoffentlich ohne Verkäufe. Und ab 08 will ja dann Herr Sa. die Zuschüsse weitersenken. Von derzeit 310 Mio Euro auf 250 oder gar 200 Mio. Und wie die BVG das umsetzten wird, war ja schon mehrfach zu hören.
95er schrieb:

"sehr ärgerlich, wenn man die hohen fahrpreise zahlen muss, und dann trotzdem fast immer stehen muss. ganz egal mit was man unterwegs ist: s-bahn, u-bahn, bus oder tram."

-> So? Das kenne ich gar nicht. Da bin ich wohl auf den richtigen Linien unterwegs. Obwohl ich oft solche wie die U7, die Ringbahn oder die M6 benutze - hinsetzen kann ich mich fast immer.

Und wenn ich die paar Stationen zwischen Neukölln und Ostkreuz stehen muss, dann ist das doch auch kein Drama.

Allerdings kommt zur verfügbaren Sitzplatzzahl noch die "Berliner Sicht" auf freie Plätze:

Wenn in einer 4er-Sitzgruppe zwei Plätze besetzt sind, ist die voll. In der Mehrzweckabteil-Klappsitzgruppe ist noch einer frei - da steht dann vielleicht noch ein Rucksack 'drauf - besetzt.

Im Schlenki hat es sich jemand auf den dem Gang zugewendeten Platz begeben - der am Fenster gilt fast automatisch als besetzt.

Und im Oberdeck vom DD - wer würde sich dort neben jemanden setzen?

Das ist halt Großstadt. Ich sitze fast immer, es sei denn, ich MÖCHTE stehen.

Tchiao,
Philipp Borchert
---------------------
long live my little sunshine






3 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.11.2006 10:19 von Philipp Borchert.
Jay
Re: Sitzplätze frei?
12.11.2006 10:23
@Philipp: Die S-Bahn hat dem Thema ja sogar einen eigenen Artikel in der Punkt3 gewidmet. -> Kommunikation ist alles!
Ich stelle auch schonmal meinen Rucksack neben mich, solange noch Platz im Zug ist. Wenn sich dann jemand setzen will, nehm ich ihn eben weg. Und in der 4er-Sitzgruppe mag ich es auch nicht sonderlich, wenn mir jemand gegenüber sitzt. Trotzdem ziehe ich natürlich die Beine ein, wenn es dann jemand tun will. Manchmal kann man sich da auch arrangieren und die Beine weiterhin ausstrecken.
Jay schrieb:

"Die S-Bahn hat dem Thema ja sogar einen eigenen Artikel in der Punkt3 gewidmet. -> Kommunikation ist alles!"

-> Ach ja, da war doch was...

Nun sind wir Großstädter ja nich besonders kommunikationsfreudig. Aber meistens bedarf es keine Worte.

Ganz anders wurde es mir aus Nürnberg berichtet: U-Bahn - Wagen fast leer (Nürnberg halt), und dennoch wird sich zu den anderen Fahrgästen gesetzt. Und es werden Kommunikationsversuche unternommen. Meine Berliner Verwandten waren überrascht...

Tchiao,
Philipp Borchert

- long live my little sunshine -



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.11.2006 10:50 von Philipp Borchert.
Re: Sitzplätze frei?
12.11.2006 10:53
@ Phillipp: nee, mit voll meine ich auch voll. also alle sitzgelegenheiten besetzt und auch alle stehplätze voll.
anscheinend hast du mit deinen linien ja wirklich glück.
ich kreuze jedenfalls auf meinen täglichen linien mehrere knotenpunkte im hauptberufsverkehr, und da ist eben immer alles belegt.

meiner meinung nach gibt es viel zu wenig sitzplätze für die große nachfrage.
naja, und der ÖPNV ignoriert das total. es beschwert sich ja auch keiner. alle nehmen das so als gegebenhin...

@ Jay: nee, ich überlege wirklich langsam, ob ich mir nicht ein auto zulege. das dauert vielleicht etwas länger wegen vollen straßen, ist aber auf jedenfall bequemer, als immer stehend im berufsverkehr hin und her zu gurken.

meiner meinung nach versagt der ÖPNV in dieser hinsicht total.






1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.11.2006 10:57 von 95er.
Jay
Re: BVG wirtschaftlich?
12.11.2006 11:27
Wenn es so schlimm ist, wie du sagst - warum nimmst du es dann als gegeben hin, und schickst nicht mal ne Mail an die BVG/S-Bahn und beschwerst dich. Wie gesagt, die Verkehrsunternehmen sind in ihren finanziellen Möglichkeiten beschränkt. Wenn isch aber mehrere Personen über dieselbe Sache beschweren, dann wird man schonmal (zusätzlich) genauer nachgucken, ob die Situation zumutbar ist, oder man gegensteuern muss.
Mich würd mal interessieren, auf welchen Linien du immer auf überfüllte Züge triffst.

Ich fahre z.B. täglich auf der Stadtbahn, und da ists in den Stoßzeiten auch gut gefüllt. Wollte man allen Leuten einen Sitzplatz anbieten, dann müsste man hier wohl im 60 Sekunden-Takt fahren, und dass das nicht wirtschaftlich sein kann, dürfte jedem klar sein.
Der Punkt ist auch, dass die subjektive Auslastung oft höher als die tatsächliche liegt. Bei einem KT4D sind 100% eben 99 Leute (33 davon sitzend), d.h. bei einer KT-Traktion auf der M4 wären das 198 Leute. Ich denk mal 180-200 Leute sind dort in der HVZ durchaus realistisch, daher fährt man hier ja auch im 4er-Takt.
Die GT6-Traktionen bieten rund 300 Leuten Platz, 100 davon sitzend. Die höchste Auslastung liegt hier ab S-Bahnring stadtauswärts.
Aber nehmen wir mal ein anderes Beispiel - die TU/UdK-Linie 245. Die Busse sind hier alle 2h rappelvoll, weil die Studenten zwischen Ernst-Reuter-Platz und Marchbrücke (als Kernstück) pendeln. Das sind gerademal 2 Stationen, aber der Doppeldecker ist schnell voll. Die Fahrgastwechselzeiten sind traurig, der Bus steht schonmal 1-2 min. und Richtung Marchbrücke kommt es schonmal vor, dass der Bus an der Haltestelle Marchstraße durchfährt, weil er bereits voll ist. Auf diesem Abschnitt ist der Doppeldecker eindeutig das falsche Verkehrsmittel, da für die Kurzstrecke nicht genügend STEHplätze angeboten werden. Doch mit einem Gelenkbus hätte der Fahrer da noch wesentlich mehr Spaß durch die enge Straße am Landwehrkanal und an die Haltestellen zu kommen. Und auf dem Rest der Strecke hat man durchaus Fahrgäste, die eine längere Strecke zurücklegen, sodass der DD-Einsatz dort auch gerechtfertigt sein kann.
Also wäre schön, wenn du mal sagst welche Linien du so täglich nutzt.
Re: BVG wirtschaftlich?
12.11.2006 11:54
@ Jay:

ich hab mich ja schon offiziell beschwert. und nicht nur wegen zu wenig sitzflächen, sondern auch wegen der mit werbung zugekleisterten fenster.

ich fahre täglich mit der M4 zum alex, dann mit der s-bahn über friedrichstraße, hauptbahnhof, zoo, charlottenburg, westkreuz und noch weiter.

da ist immer alles rappelvoll! und das, obwohl da zig bahnen fahren.
die s-bahn auf dieser strecke könnte ja locker "doppelstock-züge" einsetzen - die züge wären dann sicherlich immer noch voll.

naja, und die M4 ist ja sowieso immer voll... egal zu welcher tageszeit.














1 mal bearbeitet. Zuletzt am 12.11.2006 11:55 von 95er.
Jay
Re: BVG wirtschaftlich?
12.11.2006 12:25
Hallo 95er - die M4 hab ich mir ja schon fast gedacht, da ists wirklich schwer. Aber auf der Stadtbahn finde ich eigentlich immer einen Sitzplatz, wenn ich einen will. Dort ist die Auslastung der Wagen nämlich sehr unterschiedlich. Ganz vorne oder ganz hinten sollte man die größte Chance haben, weil die Leute eben sehr bequem sind und gerne da einsteigen, wo die Ankunfts/Abgangstreppen sind. Aber selbst in der Zugmitte, wo ich immer einsteige, bekäme ich an der Friedrichstraße oder am Lehrter Bahnhof nen Sitzplatz. Allerdings bin ich da auch immer etwas später unterwegs. Morgens 7-8 Uhr ists in der Tat schwerer. Spätestens ab Tiergarten/Zoo sollte man aber die Chance haben nen Sitzplatz abzubekommen.

Alternativ kannst du dich übrigens auch gerne bei den Senatoren für Stadtentwicklung und vor allem Finanzen beschweren, denn die sind es, die ständig die Gelder für den ÖPNV kürzen und somit die Verkehrsunternehmen unter Zugzwang setzen.

Achja - und zur M4 - stadtauswärts am Besten schon am Hackeschen Markt umsteigen! Zum Einen bekommt man dort eigentlich immer einen Sitzplatz, und zum anderen hat man weniger Stress, wenn mal wieder wegen einer Demo über Luxemburgplatz umgeleitet wird. Damit dürfte man ca. 5 min "verlieren", hat aber nen Sitzplatz sicher.
Aber auf der M4 muss man wirklich mal was machen, das ist da in der HVZ nicht mehr lustig.
Oberdeck schrieb:
-------------------------------------------------------
> Dazu wäre es erforderlich, in den Bereichen Pankow
> und Köpenick die "Rumpelkiste" am besten quasi in
> einer Nacht- und Nebelaktion zu beseitigen !
> Direkt und "Tabula-Rasa" !

Über die Berliner Straßenbahnen und das für und wieder kann man ja geteilter Meinung sein. Ich wohne jetzt seit 12 Jahren in Berlin, zuerst Marienburger Str./Prenzlauer Allee auf'm Hinterhof. Da bin ich mit dem "Monopolverkehrsmittel" Strablinie 1 in Berührung gekommen, manchmal auch fluchend, wenn die Bahn nicht kommt oder man lange warten muss. Da denke/dachte ich: "eine Buslinie hätte hier einen dichteren Takt" oder "eine Buslinie würde sicher zum Alex fahren und nicht in sicherer Entfernung daran vorbei" . . . Aber es ist auch schön in einem zügigen Schienenverkehrsmittel zu fahren und jetzt noch öfter zum Alex (wegen AlexII)

Nun wohne ich in sichtbarer Entfernung zur Haltestelle "Oderbruchstr" und könnte in einigen Fällen wieder die Strab verfluchen. Auf'm Hinterhof habe ich sie nicht gehört, aber jetzt: Je älter eine GT6 erste Ausführung wird, desto rumpliger und lauter wird die Bahn. Nachts kommen an der Haltestelle alle 30 Minuten gleich 4 Bahnen, wovon die Hälfte der Bahnen kreischt rumpelt, klappert, und die Weichen überfahren werden. Das nervt manchmal schon. Auch ist die Oderbruchstr. eine "Ausflugschneise" des Busbetriebshofes Indira-Gandhi Str. Die Busse hört man kaum, schließlich klappern kreischen, rumpeln die nicht in der Oderbruchstr. Selbst wenn man in der Straße "Am Friedrichshain" wohnt ist der 200er Bus recht erträglich versus wenn man einer Strab Strecke in Berlin wohnt. Selbst im 15. Stock eines Punkthochhauses in der Marzahner Promenade nervt die Strab mit ihren eigentümlichen Geklapper und Gekreische eher als die ganzen Buslinien, die da fahren.

Also ich fahre gern Strab, vor allem wenn sie mich schnell, halbwegs bequem (GT6 ältere Ausführung ist aber alles andere als bequem) ans Ziel bringt. Und irgendwie mag ich die Strab auch. Letztens brachte mich am Morgen die lauteste M6, die ich je gehört habe in Richtung Büro. Da bin ich dann zur Fahrerin gegangen und habe sie gefragt, wielange der Motor denn noch mitmacht, so hat der gekreischt. Und das Gefährt kreischte zuvor die ganze Nacht durch Ostberlin. Ich habe es ja gehört.


> Was soll z.B. dieser lächerliche Parallelverkehr
> zur U2 in der Schönhauser Allee und der Berliner
> Str. ? Würde dort ein Bus fahren, hätte man den
> längst eingestellt.
>
> Dabei könnte ein Bus relativ unkompliziert die
> direkte Anbindung der Wohngebiete rund um die
> Schönhauser übernehmen. So könnte man den z.B. von
> der Eberswalder Str. kommend über die Pappelallee
> -> Stargarder Str. -> Dunckerstr. ->
> Wichertstr. -> zur Schönhauser Allee führen
> statt geradlinig neben der U-Bahn her.

Bevor ich in die Nähe der Oderbruchstr. zog, dachte ich an eine Wohnung in der Nähe vom Schlosspark in Pankow. Nebenbei: da störte mich der Fluglärm. Ein anderer Grund war auch, dass die Straßenbahn da ewig braucht, bis sie ins Zentrum kommt. Ein Bus würde sicher noch länger brauchen und die Kleinprofil U2 ist ja noch schlimmer, als eine alte GT6; und Oberdeck: "Dazu wäre es erforderlich, in den Bereichen Pankow
und Köpenick die "Rumpelkiste" am besten quasi in
einer Nacht- und Nebelaktion zu beseitigen !
Direkt und "Tabula-Rasa" !" Ja, rumpeln tut es meiner Meinung nach am meisten in Pankow und Köpenick. Aber gleich Abschaffen? Das wäre doch zu einfach. Ansätze in Berlin die Strab leiser zu machen, gibt es in Berlin ja schon. U.a. das Geschepper am Mollknoten ist ja Dank Sanierung kaum noch zu hören.

Der "Parallelverkehr" in der Schönhauser: Da kam ja ein Ansatz von Dir: Warum den Verkehr nicht ganz geradeaus durch die Pappelallee - Wicherstr. und dann weiter wie gehabt führen und das mit Strab und in der Schönhauser nur U Bahn? Das wäre für die Feinerschließung in der Gegend sicher gut, aber es gibt ja keinen Willen und Geld dafür.
Ich hatte auch mal Denkansätze, dass mit der Feinerschließung nur durch Bus der Weg zur Haltestelle nicht mehr so weit ist, als bspw. mit Feinerschließung durch Strab. Aber bei knappen Kassen denke ich auch, dass den Leuten immer weitere Wege zur nächsten Bushaltestelle zugemutet werden.

> Die Strecke von Rosenthal nach Pankow sollte der
> vom Wilhelmsruher Damm zu verlängernde X33
> übernehmen. Der ist nämlich erstens schneller,
> zweitens billiger und drittens weniger gefährlich
> für alle übrigen Verkehrsteilnehmer.

Das ist natürlich auch ein Ansatz, aber Umsteigezwang ist auch nicht beliebt.
>
> Verkehrsbetrieben die meinen eine "Rumpelkiste"
> betreiben zu müssen, sollte der öffentliche
> Geldhahn komplett abgedreht werden !

Wie wäre es mal mit Fördergeldern für leise Strab (oder so ähnlich)
>
> WEG mit der "Rumpelkiste" !!!

da gebe ich Dir recht; Rumpelkisten sind heutzutage nicht mehr zeitgemäss; aber leise, bequeme Kisten sind IN.

> Grüße vom Oberdeck...

Grüsse vom MArio



Jay
Re: BVG wirtschaftlich?
12.11.2006 13:25
Da haben wir wieder das Berliner Problem. Schon damals, als die GT6 angeschafft wurden, gab es Möglichkeiten die Dinger leiser zu machen. Aber das wäre teurer gewesen, und so hat Berlin (angeblich) die lautesten Fahrzeuge dieses Typs, die so durch die Republik gondeln. An den Gleisen selbst tut sich ja seit einiger Zeit was zum Thema Lautstärke. Insbesondere der Einbau tiefer Herzstücken an den Weichen hat doch zu einer wesentlichen Lärmminderung geführt.
Das die Züge immer lauter werden, ist bei den aktuellen Wartugnsintervallen verständlich. Es gibt wohl Fahrzeuge, die sind 3 Tage am Stück auf der Strecke, ehe sie mal wieder den Hof von "innen" sehen. Insofern erklärt sich auch dein besonders lauter Zug.
Mal gucken, ob man in die neuen Fahrzeuge genug investiert, damit sie auch schön leise sind. Immerhin kommen ja erstmal nur die 4 Prototypen, die dann erstmal ausgiebig gestet werden sollen, bevor man mit der Serie (deren Finanzierung im Gegensatz zu 200 weiteren DD noch nicht steht) beginnt.
Jay schrieb:
-------------------------------------------------------

> Ich fahre z.B. täglich auf der Stadtbahn, und da
> ists in den Stoßzeiten auch gut gefüllt. Wollte
> man allen Leuten einen Sitzplatz anbieten, dann
> müsste man hier wohl im 60 Sekunden-Takt fahren,
> und dass das nicht wirtschaftlich sein kann,
> dürfte jedem klar sein.

Viele Fahrgäste der Stadtbahn nutzen diese nur für relativ kurze Strecken. Da es sich um ein vom Individualverkehr unabhängiges Verkehrsmittel handelt, ist ein kurzzeitiger stehender Aufenthalt im Zug sicherlich nicht unbedingt unerträglich.


> Der Punkt ist auch, dass die subjektive Auslastung
> oft höher als die tatsächliche liegt. Bei einem
> KT4D sind 100% eben 99 Leute (33 davon sitzend),
> d.h. bei einer KT-Traktion auf der M4 wären das
> 198 Leute. Ich denk mal 180-200 Leute sind dort in
> der HVZ durchaus realistisch, daher fährt man hier
> ja auch im 4er-Takt.


Wenn hier eine Auslastung von 100 % vorliegt, dann kann niemand im Zug mehr den kleinen Finger rühren geschweige denn ein- oder aussteigen.
Manchmal könnte man tatsächlich den Eindruck gewinnen, es läge eine Auslastung von ca. 120-130 % vor.


> Die GT6-Traktionen bieten rund 300 Leuten Platz,
> 100 davon sitzend. Die höchste Auslastung liegt
> hier ab S-Bahnring stadtauswärts.


Ist schon eine Frage was hier mehr Sinn macht, 100 Sitzplätze für 4.000.000 € oder doch lieber 120 Sitzplätze für 500.000 €.


> Aber auf der M4 muss man wirklich mal was machen,
> das ist da in der HVZ nicht mehr lustig.


Die Relation Alexanderplatz - Hohenschönhausen über Greifswalder Str. und Berliner Allee scheint mir doch geradezu prädestiniert für eine U-Bahnverbindung.


> Aber nehmen wir mal ein anderes Beispiel - die
> TU/UdK-Linie 245. Die Busse sind hier alle 2h
> rappelvoll, weil die Studenten zwischen
> Ernst-Reuter-Platz und Marchbrücke (als Kernstück)
> pendeln. Das sind gerademal 2 Stationen, aber der
> Doppeldecker ist schnell voll. Die
> Fahrgastwechselzeiten sind traurig, der Bus steht
> schonmal 1-2 min. und Richtung Marchbrücke kommt
> es schonmal vor, dass der Bus an der Haltestelle
> Marchstraße durchfährt, weil er bereits voll ist.
> Auf diesem Abschnitt ist der Doppeldecker
> eindeutig das falsche Verkehrsmittel, da für die
> Kurzstrecke nicht genügend STEHplätze angeboten
> werden. Doch mit einem Gelenkbus hätte der Fahrer
> da noch wesentlich mehr Spaß durch die enge Straße
> am Landwehrkanal und an die Haltestellen zu
> kommen. Und auf dem Rest der Strecke hat man
> durchaus Fahrgäste, die eine längere Strecke
> zurücklegen, sodass der DD-Einsatz dort auch
> gerechtfertigt sein kann.


Würden hier gezielt DD´s vom Typ DL (MAN A39) eingesetzt, ließen sich solche Spitzenlasten ohne größere Probleme ausgleichen.

Gruß vom Oberdeck...


Re: BVG wirtschaftlich?
12.11.2006 14:51
Richard Raupe schrieb:

Da bin ich mit dem
> "Monopolverkehrsmittel" Strablinie 1 in Berührung
> gekommen, manchmal auch fluchend, wenn die Bahn
> nicht kommt oder man lange warten muss.
Ein "Monopolverkehrsmittel" hast Du fast immer in einem öffentlichen Verkehrsnetz, es sei denn ,Du wohnst an einem Knotenpunkt oder an einer Hauptstraße, wo sich mehrere Linien kreuzen bzw. bündeln.

Da
> denke/dachte ich: "eine Buslinie hätte hier einen
> dichteren Takt" oder "eine Buslinie würde sicher
> zum Alex fahren und nicht in sicherer Entfernung
> daran vorbei" . . .
Taj, hier nusste man die Fehler der Straßenbahnstilllegung am Alexanderplatz 1967 ausbaden, als man auch im Ostteil der Stadt meinte, aus ideologischen Gründen die Straßenbahn zumindest in der Innenstadt reduzieren zu müssen. Nicht ganz grundlos war das in dem gleichen Jahr, als im Westteil die Straßenbahn ganz verschwunden war...
Glücklicherweise wird zumindest an dieser Stelle dieser Fehler jetzt korrigiert.

> Nun wohne ich in sichtbarer Entfernung zur
> Haltestelle "Oderbruchstr" und könnte in einigen
> Fällen wieder die Strab verfluchen. Auf'm
> Hinterhof habe ich sie nicht gehört, aber jetzt:
> Je älter eine GT6 erste Ausführung wird, desto
> rumpliger und lauter wird die Bahn.
Jetzt sind wir bei einem spezifischen Berliner Problem. Die älteren GT6 sind tatsächlich oft sehr lärmend - und man hat das immer noch nicht richtig in Griff bekommen. Die neueren Bahnen sind da glücklicherweise wesentlich ruhiger. (Bei der M10 gab es schon Beschwerden, dass einigen die Bahnen in der Danziger zu leise seien - man hört sie nicht mehr, wenn man über die Straße gehen will...)
Im Falle der Oderbruchstraße kommt noch hinzu, dass es sich hier stellenwesie noch (wen ich jetzt nicht völlig falsch liege) um unsanierte Gleise handelt. Eine Sanierung der Strecke mit lärmmindernden Gleisen - eventuell auch mit Verlegung auf einen eigenen Gleiskörper mit Rasen - würde hier spürbar Abhilfe leisten.

Nachts kommen
> an der Haltestelle alle 30 Minuten gleich 4
> Bahnen, wovon die Hälfte der Bahnen kreischt
> rumpelt, klappert, und die Weichen überfahren
> werden. Das nervt manchmal schon. Auch ist die
> Oderbruchstr. eine "Ausflugschneise" des
> Busbetriebshofes Indira-Gandhi Str. Die Busse hört
> man kaum, schließlich klappern kreischen, rumpeln
> die nicht in der Oderbruchstr.
Meine persönliche Erfahrung ist anders. Wenn bei mir (Gründerzeitstraße) Schienenersatzverkehr ist, dann sind die Busse wesentlich lauter als die Straßenbahn. Vor allem, beim An- und Abfahren an Haltestellen (was bei den Aussetzern in der Oderbruchstraße kaum der Fall sein dürfte). Hinzu kommt, dass ich selbst auf einige dutzend Meter Entfernung die Abgase der Busse "schnuppern" darf.

Selbst wenn man in
> der Straße "Am Friedrichshain" wohnt ist der 200er
> Bus recht erträglich versus wenn man einer Strab
> Strecke in Berlin wohnt. Selbst im 15. Stock eines
> Punkthochhauses in der Marzahner Promenade nervt
> die Strab mit ihren eigentümlichen Geklapper und
> Gekreische eher als die ganzen Buslinien, die da
> fahren.
Wie gesagt, ein Problem was man lösen kann - wenn man will.
Wobei der Vergleich auch etwas hinkt. Busse sind in Marzahn tief in der Nacht kaum unterwegs und fahren auch über andere Strecken. Busse auf der selben Trasse und mit selber Geschwindigkeit wie die Straßenbahn würdest Du mit ziemlicher Sicherheit nachts ebenso hören - mindestens beim An- und Abfahren an jeder Haltestelle, beim Abbremsen und beschleuinigen etc.
Aber zum Thema Lärmreduzierung gibt es sowogl bei Bus und Straßenbahn noch viel zu tun...

>
> Der "Parallelverkehr" in der Schönhauser: Da kam
> ja ein Ansatz von Dir: Warum den Verkehr nicht
> ganz geradeaus durch die Pappelallee - Wicherstr.
> und dann weiter wie gehabt führen und das mit
> Strab und in der Schönhauser nur U Bahn? Das wäre
> für die Feinerschließung in der Gegend sicher gut,
> aber es gibt ja keinen Willen und Geld dafür.
Der sog. Parallelverkehr in der Schönhauser ist sehr sinnvoll und funktioniert auch gut. Die Straßenbahnen sind dort sehr gut ausgelastet - besser als so manche "allein" fahrende Metrotramlinie in dieser Stadt. Die Straßenbahn in der Schöhauser entspricht nun einmal einen Hauptverkehrsstrom der Fahrgäste im Bereich Mitte/Prenzlauer Berg/Pankow. Die Schönhauser Allee ist nun einmal Einkausfszentrum, beitet eine Umsteigemöglichkeit zur Ringbahn, verfügt über Freizeiteinrichtungen etc. Es ist wenig zielführend anzunehmen, das man mit einer wie auch immer gearteten Umwegführung neue Fahrgäste gewinnen würde oder dann alle Fahrgäste für 1-2 Stataionen in die U2 umsteigen würden, um an ihr Ziel zu kommen. Die Leute wollen nun einmal in die Schönhauser und Kastanienallee - möglichst direkt, umsteigefrei und bequem. Und die Fahrgastzahlen der M1 geben dieser Linienführung recht.
An anderer Stell hast Du moniert, dass die Straßenbahn (ehemalige Linie 1) knapp vor dem Alexanderplatz abgebogen ist - warum soll man das jetz aber für die Schönhauser fordern? Nur weil eine U-Bahn mit völlig anderen Vrkehrsaufgaben ein kurzes Stück parallel fährt?


> Ich hatte auch mal Denkansätze, dass mit der
> Feinerschließung nur durch Bus der Weg zur
> Haltestelle nicht mehr so weit ist, als bspw. mit
> Feinerschließung durch Strab.
Dieses Prinzip hat man in vielen Städten schon versucht und es hat sich in dichter bewohnten, innenstadtnahen Stadttelen als Irreweg erweisen, der in der Summe viele Fahrgäste kostet und einen sehr teuren ÖPNV-Betrieb verursacht.
Ersetzt man eine bisher durchgehende Relation (auch noch eine, die mit Schienenverkerhsmitteln angeboten wurde) durch eine gebrochene Verbindung mit Zubringerbus - U-Bahn, ist dies bis zu einer Entfernung von ca. 10km mit einer Fahrzeitverlängerung (Umsteigewege und -zeiten miteinberechnet) und einem Komfortverlust (Umsteigezwang mit Treppensteigen etc, mehr Fahrplankenntnis etc.) verbnden. Statt zu zusätzlichen Fahrgästen führt dies zu einer Abwanderung - aufs Auto, z.T. aufs Fahhrad etc. Folglich werden auf den Zubringerbuslinien nur wenige Fahrgäste befördert und deren werden Takte weiter ausgedünnt (was wieder Fahrgäste kostet). Irendwann hat man in der Fläche nur ein unattraktives Minimalangebot, wo kaum jemand mitfährt - oder es verschwindet dann komplett...
Als Ergänzung zu einem Schnellbahnsystem muss somit ein sehr teures und wenig ausgelastetes Busergänzungssystem für die einzlenen Stadtteile vorgehalten werden.
Man kann so etwas auch in Berlin gut beobachten: Während z.B. im Prenzlauer Berg alle Straßenbahnstrecken (trotz S-und U-Bahn in der Nähe) gut bis sehr gut ausgelastet sind und man ein fast komplett flächendeckendes Schienennetz mit kurzen Fußwegen zur nächsten Halstestelle hat und so auf Busse fast ganz verzichten werden kann, sind viele Westberliner innenstadtnahe Quartiere lediglich über irgendwelche wenig nutzbare und sehr unwirtschaftliche Zick-Zack-Linien alle 20 Minuten angebunden.
Der Versuch, dieses Modell auszuweiten (mit dem Metronetz 2004, wo mit den Linien 341, 342,343,387 mehrere neue solcher Linien eingeführt wurden) ist wieder einmal kläglich gescheitert.

>
> da gebe ich Dir recht; Rumpelkisten sind
> heutzutage nicht mehr zeitgemäss; aber leise,
> bequeme Kisten sind IN.
So ist es. Für eine sinnvolle Entwicklung und Perspektive des ÖPNV in Berlin ist die Straßenbahn unverzichtbar - und zwar als modernes, dem Stadtraum angepasstes Verkehrsmittel. In Pankow und Köpenick ebenso wie v.a. auch im Westteil der Stadt.

Alle Versuche, den ÖPNV in Berlin ohne Straßenbahn organisieren zu wollen werden zu Fahrgastverlusten und einem teureren Betrieb führen - da können hier einige noch so sehr von irgendwelchen Busoberdecks schwärmen - wobei mir sachliche Beiträge lieber wären, denn da kann man ja noch sinnvoll diskutieren ;-).

Viele Grüße
Ingolf
Anonymer Benutzer
...
12.11.2006 15:07
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2011 15:08 von 54E.
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