Willkommen! Einloggen Ein neues Profil erzeugen

erweitert
Bahngenossenschaften: Bahnen in Bürgerhand - Eine Idee mit Aussichten?
geschrieben von Pneumatik 
Ideen die jeder schonmal hier und da gehört hat, nun aber ein Schritt weiter. Ist es aber eine wirkliche Alternative oder sogar Perspektive für die Mitbestimmung im Nahverkehr? Gibt es direkte Ansätze für den Berliner Raum - ausser das Mammutprojekt S-Bahn?

Bin auf eure Meinungen gespannt...


Zitat
NZ

Genossenschaft "Bahngeno" gegründet: Bahnen in Bürgerhand

Wäre die Deutsche Bahn in den Händen von Genossenschaftlern, dann würde sie fahren, wie die Nutzer es wünschen, ist die Eisenbahngenossenschaft in Gründung "Bahngeno" sicher. Deren erklärtes Ziel: Die Übernahme der DB. Und den Nahverkehr der Städte wie die VAG Nürnberg sollen örtliche Bahngenossenschaften betreiben.

„Beispiel S-Bahn Berlin. Die DB hat bewiesen, sie kann es nicht. Ob es die Berliner BVG kann, ist auch nicht klar. Doch die S-Bahn soll in öffentlicher Hand bleiben. Was jetzt?“ fragt Wolf Drechsel und gibt auch gleich die Antwort: „Wenn wir vom Berliner Senat den Auftrag erhielten, dann würden wir das übernehmen.“ Der Nürnberger Verkehrsplaner Drechsel ist eines von zwei gleichberechtigten Bahngeno-Vorstandsmitgliedern.

Die Schweiz als Musterbeispiel

Drechsels Beispiel guten Eisenbahnverkehrs: Die Schweiz. „Eine Hochgeschwindigkeitstransversale für mehrere Milliarden Franken hat das Volk den Verantwortlichen um die Ohren gehauen, weil der Einzelne nichts davon hätte.“ Stattdessen gebe es dort „die Bahn 2000. Die hat die Reisezeit nicht zwischen Großstädten sondern im Gesamtnetz verkürzt.“ Und hat ständig steigende Fahrgastzahlen. Hierzulande ist laut Richard Schmid „die 1994 privatisierte Bahn-AG gescheitert. Sie kostet heute mehr als früher. Die Bilanzgewinne der DB sind reine Lüge, denn ein Drittel Einnahmen sind öffentliche Gelder“, rechnet der Mitvorstand und Bahngeno-Ideengeber vor.

Auch die Genossenschaft könne nicht wirtschaftlich sein, gibt Schmid zu: „Eisenbahnverkehr kostet Geld“. Doch „im Genossenschaftswesen ist die Mitwirkung der Basis drin“; hier würden die Mittel zur Verbesserung des Gesamtverkehrs und nicht zum Bau von ICE-Prestigestrecken eingesetzt. Die wiederum entstünden, weil in Deutschland „nicht das Volk, sondern Bahn-Entscheider das Sagen haben.

Die fahren ständig Strecken über 100 Kilometer.“ Durchschnittsmenschen führen lange Fahrten jedoch nur selten, weshalb „Entscheider keine Chance für sachgerechte Entscheidungen haben. In der Schweiz kann die Mehrheit die Elite korrigieren.“ Bei uns seien deshalb Genossenschaften als Korrektiv nötig, meint Drechsel. Auch im Kommunalen, wo z.B. in Nürnberg die Einstellung der Straßenbahnlinie durch die Pirckheimerstraße von oben beschlossen und stattdessen eine U-Bahn eröffnet wurde.

„Demokratiedefizite im öffentlichen Bereich auf Unternehmensebene korrigieren“, nennt Schmid das, was Bahngeno will. Doch die VAG an eine Genossenschaft übergeben? Das kann sich Nürnbergs Stadtchef und VAG-Aufsichtsrat Ulrich Maly beim besten Willen nicht vorstellen, nennt es „Rückschritt. Noch legitimierter als der demokratisch gewählte Stadtrat, das geht nicht.“

Ein Konzernsprecher der Bahn kann sich die Übernahme durch eine Genossenschaft „persönlich nicht vorstellen. Doch das ist eine Frage des Eigentümers, also dem Bund.“ Vom zuständigen Verkehrsministerium war bislang keine Stellungnahme zu erhalten.

„Wir von Bahngeno behaupten einfach, wir sind das: Wir übernehmen die Bahn AG und machen sie besser. Das ist nicht ganz aussichtslos“, gibt sich Wolf Drechsel kämpferisch. Aber: „Da ist noch viel politische Aufklärung nötig.“ Und Millionen Genossen. Vielleicht helfen ja Verkehrs- und Umweltverbände mit. Gerade im Internationalen Jahr der Genossenschaften 2012.

Quelle

www.bahngeno.de

--
Individuell unterwegs sind in Berlin nur noch Menschen, die nicht mit dem Auto unterwegs sind.
"Franz Fehrenbach"
Würd sowieso nichts, und einer würde investieren bei den hohen kosten anfangs
Sorry, in diesem Forum dürfen nur registrierte Benutzer schreiben.

Hier klicken, um sich einzuloggen