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18 Millionen Euro Kosten für gescheitertes elektronisches Ticket
geschrieben von Christian Linow 
Hallo liebe Leute,

einmal wieder gibt es für die BVG einen Grund mehr, die Preise zu erhöhen. Wenn die Planung von Stilllegungen diverser Straßen- oder U-Bahnen bereits noch nicht teuer genug ist, kann das elektronische Ticket nicht fern der Dinge sein...

Lest selbst, liebe Grüße,

Christian

[www.bahninfo.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.03.2007 15:01 von Christian Linow.
Dass so ein elektronisches Ticket sicher nicht kostenneutral einzuführen ist, ist ja nachzuvollziehen (Videoüberwachung lässt sich ja auch nicht ohne finanzielle Mittel installieren) aber warum müssen wir in Deutschland immer wieder das Rad neu erfinden? Man testet und probiert, experimentiert und frickelt an Dingen rum die bereits anderswo auf der Welt erfolgreich im Einsatz sind.
Mein favorisiertes Beispiel sind die e-tickets "7 Colinas Card" in Lissabon: Man kauft einmalig (für 0,50 EUR) eine Checkkartengroße Papierkarte die einen RFID-Chip oder sowas enthält. Die Karte ist an Automaten mit allen Arten von Zeitkarten aufladbar.
In den Verkehrsmitteln hält man den Fahrschein dann vor ein Lesegerät welches mit grünem oder rotem Licht und jeweils zugehörigem Piepton die Gültigkeit / Ungültigkeit des Tickets signalisiert.
Dieses System wäre eine brauchbare Basis die Fahrscheinkontrollen im Bus wesentlich zu beschleunigen und zu verbessern, da der Fahrer auf einem ihm entgegengehaltenen Ticket wohl in den wenigsten Fällen erkennen kann, ob es tatsächlich gültig ist.
Für eine auf Entfernung basierende "gerechte Abrechnung" wie sie die BVG zumindest im 1999er Test als Ziel nannte, müsste man sich auch in Bus und Straßenbahn wieder abmelden - ist bei der U-Bahn beim betreten / verlassen der Stationen einfacher zu handhaben.

Chris
Oder man lässt erstmal alles beim Alten, denn haben ein paar Kontrolleure auch noch was davon und es gäbe eigentlich wichtigeres als dieses Elektroticket (z.B. mehr Aufzüge, oder einfach mal neu streichen.)
Hallo alle zusammen,

es kam soeben ein neuer Artikel zu dem Thema.

Viel Spaß,

Christian

[www.bahninfo.de]
Immer raus mit der Kohle, könnte man ja versehentlich für was Sinnvolles ausgeben ...
Denyo schrieb:
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> Immer raus mit der Kohle, könnte man ja versehentlich für was Sinnvolles ausgeben ...

Nach dem internationalen Trend der letzten Jahre ist es gar nicht so klar, ob das elektronische Ticket nicht doch wirtschaftlich sinnvoll wäre. Es gibt durchaus ernsthafte Argumente dafür, dass es unter passenden Rahmenbedingungen und bei entsprechender Akzeptanz, die nicht unerheblichen Kosten für den Vertrieb der Fahrausweise soweit senken könnte, dass ein positives Gesamtergebnis entsteht. Ohne entsprechende Untersuchungen und praktische Tests unter den bestehenden Bedingungen des deutschen Nahverkehrsmarktes kann jedoch niemand eine fundierte Kostenprognose abgeben.
Dabei können sowohl Verkehrsbetriebe, als auch die beteiligten Industrieunternehmen und wissenschaftlichen Institute auf Fördermittel und Forschungsetats zurückgreifen, durch den ein gewisser Teil der Kosten aufgebracht wird. Auf die Fahrpreise haben solche zukunftsorientierten Projekte wie STAR oder tick.et keinen wirklichen Einfluss, weil die Preise nicht unmittelbar aus den gesamten Aufwändungen der Verkehrsunternehmen resultieren, sondern immer politisch vorgegeben werden.

so long

Mario
@ Mario > Trotzdem isses Unsinn, das Rad neu zu erfinden. Wie schon weiter oben geschrieben gibt es ausreichend praktikable Ansätze udn Umsetzungen, wie das elektronische Ticket funktionieren kann.
Auch die RFID-Technik bietet nachdenkenswerte Lösungsmöglichkeiten, zu vergleichsweise minimalen Kosten.
@Mario:
Es ergibt nur keinen Sinn, dass die BVG in eine Insellösung investiert und obendrein sich an einem weiteren Produkt (Touch&Travel) beteiligt, bei welchem es bereits heute möglich ist, den geplanten elektronischen Fahrschein zu integrieren.

Bitte dazu [www.bahninfo.de] beachten.
Und wieder nimmt die Kritik am geplanten EFS der BVG ihren Lauf...

[www.bahninfo.de]
Also wenn man der aktuellen Stunde im Abgeordnetenhaus ( selbst gesehen ) glauben darf,hat sich das mit dem Ticket erledigt.
Einem gewissen Herren Sarazin zufolge,der sich dazu äußern musste,hat sich das erledigt.
Wörtlich "man müsse schon mal mit Verlust rechnen",und nicht "alles könnte klappen".
Aua Hr. Sarazin,so eine Äußerung als Senator und Aufsichtsratmitglied ,obwohl dem scheint alles egal zu sein.
Klare Äußerungen kann man schon aus "verbalem Verständnis" nicht erwarten....
( sarkastisch,oder ?)

Andererseits wird man, wenn man in 30 Jahren seinen Enkeln erklärt, dass es zu Anfang dieses Jahrhunderts in Berlin noch Fahrscheine aus echtem Papier gab, sicher nur zweifelnde Blicke ernten (der Olle spinnt ...).
Genau wie Mobilfunk, Internet und solche Dinge lassen sich neuzeitliche Innovationen auch mit finanziellen Begründungen nicht aufhalten.

Ich hätte auch lieber Schaffner, Zugbegleiter, Abfertiger, Kontrolleure an der Sperre, Weichensteller und Gepäckträger. Leider ist diese Zeit vorbei. Der Papp- und Papierfahrschein wird ihnen folgen.

so long

Mario
Nach dem Amoklauf der BVG - Führungselite in Sachen Strassenbahn, der ja - so hat es zumindest den Anschein - seitens des Senates nun endlich gestoppt wurde, haben wir nun als den nächsten Kracher : die BVG will mit aller Gewalt ein elektronisches Fahrpreissystem installieren, komme da was wolle und Geld scheint auch keine Rolle zu spielen. Auch wenn da der Senat wohl nicht mitmacht, es stößt mir doch mehr als übel auf, daß die Herren Necker und Sturmowski bei jeder gelegenheit rumheulen, wie groß doch das BVG Defizit ist, daß man die Schulden beseitigen müsse und der Konkurrenzkampf auf dem ÖPNV - Markt (bla,bla,bla).

Und hier zaubert man einfach mal so 18 Millionen aus der Tasche, wie das Kanninchen aus dem Hut. Für das Geld, was dort verbraten wird, sollten man lieber die Mitarbeiter, die uns tagtäglich durch die Stadt chauffieren und dafür noch von durchgeknallten Mitmenschen überfallen bzw geschlagen werden, anständig bezahlen und auch die Neueinsteiger im Fahrdienst wieder direkt bei der BVG anstellen und nicht über BT. Das sind nämlich die Leute, die im Gegensatz zur BVG - Führungsetage Dienst am Kunden leisten und die Einnahmen bringen!

Prinzipiell ist nichts gegen ein elekronisches Fahrpreissystem zu haben, solange es übersichtlich und für den Stammkunden keine Nachteile bringt. Und da geht es nämlcih schon los: 1. gibt es dann noch die Jahreskarte, auf der ich ein Jahr lang kreuz und quer durch die Gegend fahren kann? Oder verstecken sich hinter der "gerechten Abrechnung" nicht wieder Fahrpreiserhöhungen, weil "kilometergenau" abgerechnet wird? Jetzt habe ich einen Pauschalbetrag, ich zahle einmalig im Jahr ca 1050 Euro und kann im Bereich Berlin ABC und MOL fahren, soviel wie ich will, das einzige, worum ich mich noch kümmern muss ist, mein Ticket dabei zu haben und nicht über den Geltungsbereich hinauszufahren. Etwas besseres gibt es nicht!

Als zusätzliches Angebot halte ich es für sinnvoll, ein bundesweit einheitliches System zu installieren, wie es ja z . B. über die Handys möglich wäre, egal ob in Berlin oder Stuttgart, ich kann von meinem Handy aus "mich in den ÖPNV einloggen, heisst, mein Handy wird quasi mein Fahrschein (wobei die Frage aufkommt, was ich mache, wenn mein Handy während der Fahrt den Geist aufgibt). DAS wäre ein wirklicher Fortschritt, wenn ich in jeder Stadt davon Gebrauch machen kann. Sog. Touchpoints, mit dem Zwang, sich vor der Fahrt an und abzumelden, kann doch wohl nur für Gelegenheitsfahrer in Frage kommen. Man stelle sich mal das Gedränge während der HVZ vor! Und was ist, wenn diese Dinger zerstört werden (soll ja passieren hier) ?? Die Beseitigung von Schäden an den jetzigen Automaten verschlingt schon Summen genug. Kurzum: ein über Hands bedientes System finde ich gut, das von der BVG favorisierte taugt nicht den Gedanken daran. Trotzdem: es muss auch weiterhin "herkömmliche" Fahrscheine geben, es gibt auch heute noch Menschen, die kein handy haben und / oder bedienen können.
Wenn ich richtig bin, war Herr Sturmowski vorher bei der Üstra(?) in Hannover tätig? Dann sollte er wissen, daß der Versuch, Kunden zum Kauf einer Geldkarte zu zwingen, um Tickets zu kaufen, gründlich in die Hose gegangen ist und nunmehr herkömmliche Automaten für den Fahrscheinverkauf beschafft werden müssen. Das ist zwar kein elektronisches Fahrpreissystem aber vom Effekt her ähnlich : wenn man etwas Neues einführt, dann muss das schon Hand und Fuss haben und funktionieren, denn sonst entstehen nichts weiter als Kosten. Aber was schert es unsere Herren Vorstände, sie müssen den Schaden, den sie anrichten ja eh nicht bezahlen.

Gruß Thorsten

Und was machen die Leute, welche - aus welchen Gründen auch immer - kein Handy haben (wollen)?
Strassenbahn statt Strassenwahn schrieb:
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> Wenn ich richtig bin, war Herr Sturmowski vorher
> bei der Üstra(?) in Hannover tätig?

Hallo Thorsten,

stellen wir dem Puzzle noch ein paar Fakten in Bezug auf die Üstra Hannover bei. Der neue Personal-Vorstand Lothar Zweiniger ist ebenfalls ein Ehemaliger aus Hannover [www.bsag.de] . Der Chef der Abteilung Finanzen/IT der BVG, Detlef Kruse, ist genauso ein ex-Hannoveraner [www.econique.de] .

Interessant ist hierbei folgendes: [www.ariva.de] in Zusammenhang mit dem folgenden Artikel: [www.ivu.de]

Kurz zusammengefasst, die üstra steht vor Untersuchungen zu Börsenspekulationen und kauft dann auch noch Aktien der Firma IVU, welche Haus- und Hof-Lieferant der BVG ist.

Die Software-Bude IVU liefert der BVG unter anderem ihre Groß-Software "BERTA" und auch DAISY. Auch hat die IVU die Ausschreibung für den BERTA-Nachfolger MICROBUS gewonnen.

In der Folge dürften die Aktien der Firma IVU steigen, was natürlich auch positiv für die üstra-Anteile ist. Komisch, dass schon zwei Herren im Vorstand der BVG von der üstra kommen?

Solche Verflechtungen halte ich persönlich durchaus für gefährlich...

Sonnigen Sonntag euch allen!
Tja, und wenn man sich dann noch die Leute anguckt, die bei der IVU gearbeitet haben und nun bei der BVG sind. Aber Namen nenne ich jetzt nicht!

Gruß Nemo

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Ähm... ein Tagesspiegel aus dem Jahr 1999 zum Thema elektronisches Ticketing und mechanische Zugangssperren am U-Bahnsteig ( [www.tagesspiegel.de] ) nennt einen Herrn als Projektleiter für das E-Ticket: Detlev Kruse, jetzt der Direktor für Finanzen und IT...
Sehr spannender Aufstieg für 18 Millionen Miese...



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 25.03.2007 23:02 von Tatra83.
Also mir fällt zu alledem dann nur noch Wilhelm Busch ein:

WEHE , WEHE; WENN ICH AUF DAS ENDE SEHE!!!!

Vielen Dank für die (leider unerfreulichen) Info´s.

Da können wir uns noch auf einiges gefasst machen.

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