Nach dem Amoklauf der BVG - Führungselite in Sachen Strassenbahn, der ja - so hat es zumindest den Anschein - seitens des Senates nun endlich gestoppt wurde, haben wir nun als den nächsten Kracher : die BVG will mit aller Gewalt ein elektronisches Fahrpreissystem installieren, komme da was wolle und Geld scheint auch keine Rolle zu spielen. Auch wenn da der Senat wohl nicht mitmacht, es stößt mir doch mehr als übel auf, daß die Herren Necker und Sturmowski bei jeder gelegenheit rumheulen, wie groß doch das BVG Defizit ist, daß man die Schulden beseitigen müsse und der Konkurrenzkampf auf dem ÖPNV - Markt (bla,bla,bla).
Und hier zaubert man einfach mal so 18 Millionen aus der Tasche, wie das Kanninchen aus dem Hut. Für das Geld, was dort verbraten wird, sollten man lieber die Mitarbeiter, die uns tagtäglich durch die Stadt chauffieren und dafür noch von durchgeknallten Mitmenschen überfallen bzw geschlagen werden, anständig bezahlen und auch die Neueinsteiger im Fahrdienst wieder direkt bei der BVG anstellen und nicht über BT. Das sind nämlich die Leute, die im Gegensatz zur BVG - Führungsetage Dienst am Kunden leisten und die Einnahmen bringen!
Prinzipiell ist nichts gegen ein elekronisches Fahrpreissystem zu haben, solange es übersichtlich und für den Stammkunden keine Nachteile bringt. Und da geht es nämlcih schon los: 1. gibt es dann noch die Jahreskarte, auf der ich ein Jahr lang kreuz und quer durch die Gegend fahren kann? Oder verstecken sich hinter der "gerechten Abrechnung" nicht wieder Fahrpreiserhöhungen, weil "kilometergenau" abgerechnet wird? Jetzt habe ich einen Pauschalbetrag, ich zahle einmalig im Jahr ca 1050 Euro und kann im Bereich Berlin ABC und MOL fahren, soviel wie ich will, das einzige, worum ich mich noch kümmern muss ist, mein Ticket dabei zu haben und nicht über den Geltungsbereich hinauszufahren. Etwas besseres gibt es nicht!
Als zusätzliches Angebot halte ich es für sinnvoll, ein bundesweit einheitliches System zu installieren, wie es ja z . B. über die Handys möglich wäre, egal ob in Berlin oder Stuttgart, ich kann von meinem Handy aus "mich in den ÖPNV einloggen, heisst, mein Handy wird quasi mein Fahrschein (wobei die Frage aufkommt, was ich mache, wenn mein Handy während der Fahrt den Geist aufgibt). DAS wäre ein wirklicher Fortschritt, wenn ich in jeder Stadt davon Gebrauch machen kann. Sog. Touchpoints, mit dem Zwang, sich vor der Fahrt an und abzumelden, kann doch wohl nur für Gelegenheitsfahrer in Frage kommen. Man stelle sich mal das Gedränge während der HVZ vor! Und was ist, wenn diese Dinger zerstört werden (soll ja passieren hier) ?? Die Beseitigung von Schäden an den jetzigen Automaten verschlingt schon Summen genug. Kurzum: ein über Hands bedientes System finde ich gut, das von der BVG favorisierte taugt nicht den Gedanken daran. Trotzdem: es muss auch weiterhin "herkömmliche" Fahrscheine geben, es gibt auch heute noch Menschen, die kein handy haben und / oder bedienen können.
Wenn ich richtig bin, war Herr Sturmowski vorher bei der Üstra(?) in Hannover tätig? Dann sollte er wissen, daß der Versuch, Kunden zum Kauf einer Geldkarte zu zwingen, um Tickets zu kaufen, gründlich in die Hose gegangen ist und nunmehr herkömmliche Automaten für den Fahrscheinverkauf beschafft werden müssen. Das ist zwar kein elektronisches Fahrpreissystem aber vom Effekt her ähnlich : wenn man etwas Neues einführt, dann muss das schon Hand und Fuss haben und funktionieren, denn sonst entstehen nichts weiter als Kosten. Aber was schert es unsere Herren Vorstände, sie müssen den Schaden, den sie anrichten ja eh nicht bezahlen.
Gruß Thorsten