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S-Bahnboykott
geschrieben von Mäuserich 
Mäuserich schrieb:
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> Das Anlagen verrotteten war nicht nur eine Folge des Boykotts sondern auch Kriegsschäden und vor
> allem auch die Auswirkungen des S-Bahnerstreiks um 1980, das dem Westnetz einen schweren Schlag
> versetzt hat. Der Todesstoß kam mit der Übername (Friedrichstraße - Charlottenburg; Anhalter Bahnhof - Lichtenrade).

Der Todesstoß war die abgelehnte Forderung der DR an den Berliner Senat, das Betriebsdefizit zu erstatten. Danach wurden keine Anlagen mehr erneuert, nur noch die ältesten Fahrzeuge im Westnetz eingesetzt und vor allem die berechtigten Lohnforderungen der Mitarbeiter ignoriert, was zum Streik und der Halbierung der Betriebslänge auf knapp 73 km führte [stadtschnellbahn-berlin.de].

Die Übernahme der Betriebsrechte durch den Senat und die Übertragung an die BVG 1984 war der Beginn einer einzigartigen Erfolgsstory. Welcher europäische Verkehrsbetrieb konnte von 1984 innerhalb eines Jahrzehnts seine Fahrgastzahlen derartig steigern wie die S-Bahn im damaligen West-Berlin?
Die Rückübertragung an die DBAG 1994 begründete übrigens alte Probleme der S-Bahner wieder neu: Die gewerkschaftliche Vertreteung ist noch immer nicht in der deutschen Gewerkschaftsbewegung angekommen und in sich zerstritten, was vom Arbeitgeber weidlich ausgenutzt wird. Noch immer haben die Löhne, Sozialleistungen und soziale Sicherung bei der S-Bahn Berlin nicht gesamtdeutsches Niveau erreicht, werden Arbeitsplätze abgebaut und auf Kosten der Mitarbeiter wegrationalisiert.

> Hätte die Öffentlichkeit und der IGEB keinen Druck gemacht, würde dieser desolate Zustand noch anhalten.

Der IGEB e.V. hat sich damit profiliert [www.igeb.org] , ohne die Vorgänge um die von der DR betriebenen Transitfernbahn und S-Bahn hätte es so einen Verein erst viel später gegeben.
Der Wiederaufbau der S-Bahn wurde von SenBauWohn von Anfang an mit hoher Priorität und finanziellen Kraftakten organisiert und von den beteiligten Mitarbeitern des Senats, der BVG und den beauftragten Firmen mit viel persönlichem Engagement durchgeführt. Viele ehemalige Reichsbahner wurden wieder eingestellt und arbeiteten an der Verwirklichung der Ziele aktiv mit, für die sie jahrelang gekämpft und ihren Job riskiert hatten.

so long

Mario
Re: S-Bahnboykott
10.04.2007 20:16
Wo Mario recht hat, hat er recht.
Anonymer Benutzer
...
10.04.2007 20:22
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2011 20:37 von 54E.
Anonymer Benutzer
...
10.04.2007 20:27
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2011 20:37 von 54E.
54E schrieb:
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> Das war ein "normaler" 54E, ich dagegen nenne mich
> nach dem "Roten", den es bis 1984 gab.
>
> Für die Insider auch bekannt unter 54E/6.

Ich bin früher ab und zu bis Klinkeplatz mit dem Roten gefahren (auch am letzten Betriebstag). Eine gewisse Änhlichkeit mit "deiner" X45 ist auch zu spüren.

Frage: Ich kann mich nicht mehr erinnern wo die Roten gehalten haben..

Zoo>>Ernst Reuter>>Richard Wagner>>DRK Kliniken>> Ruhleben>> Rathaus Spandau >> Wröhmännerpark??>>Klinkeplatz...??

Dort gab es auch die Engländer..War das Alexander Barracks am Klinkeplatz??
Es gab auch weisse Busse Theodor-Heuss-Platz - Klinkeplatz.. nur für Engländer, aber ich bin leider nie mitgefahren

steve


IsarSteve
IsarSteve schrieb:
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> Es gab auch weisse Busse Theodor-Heuss-Platz -
> Klinkeplatz.. nur für Engländer, aber ich bin
> leider nie mitgefahren
>
> steve


Stimmt - an die erinnere ich mich sehr gut. Es gab ja auch welche zum Corbusier-House. Die Engländerbusse fuhren doch neben der jetzigen Haltestelle vom M49/X34/218 ab, wo heute der Parkplatz vor Aldi ist (da im Innenring sozusagen). Leider habe ich nie einen fotografiert.

Kannst Du da vielleicht mit einem Bild dienen, IsarSteve??
Das wäre ja phantastisch ...

Fahrplanwechsel

Forum zur Berl. Verkehrs-Geschichte
an brückenmeister

> Die Gänsefüßchen beziehen sich nicht auf den Staat "DDR", sondern auf die
Bezeichnung Deutsche Demokratische Republik. Du verstehen?

Wenn ich jetzt jetzt einen auf I-Pünktchen-Randkontrast-Verstärker machen würde, dann würde ich sagen, das müsste dann aber eher so D"D"R aussehen. Andererseits bin ich mir ziemlich sicher, das das "DDR" früher tatsächlich im Sinne der Nicht-Anerkennung der DDR gemeint war, das hatte mal irgendwo gestanden, frag' mich bitte nicht wo. Aber letzlich isses egal, es ist halt nur aufgefallen, dass der Autor das stets so schreibt.


an nemo

> Ansonsten möchte ich mal die Frage in den Raum stellen, wer denn den Boykott
> offiziell beenden könnte?

Na der DGB. Gut damals wars der Westdeutsche, der dazu aufgerufen hat, haute muss das halt der Gesamtdeutsche verlautbaren. Man könnte ihn ja mal anmailen. *gg*

Gruß D. Vielberth
[www.gleistreff.de]
Alles ist wie immer, nur schlimmer... (Bernd das Brot)
Anonymer Benutzer
...
10.04.2007 22:05
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2011 20:38 von 54E.
54E schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wir haben damals öfter mal "Ersatzverkehr" für die
> "Tommys" fahren dürfen, wenn die "weiße Flotte"
> mal zu viele Ausfälle hatte!
>
> Gruß
> 54E - Durchlaufwagen


Ach, tatsächlich? Das war mir nun gar nicht bekannt, daß die BVG da ausgeholfen hat.
Hast Du Bilder davon?
Danke für die interessante Information.

Fahrplanwechsel


Forum zur Berl. Verkehrs-Geschichte
Anonymer Benutzer
...
10.04.2007 22:40
...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.01.2011 20:38 von 54E.
Re: S-Bahnboykott
10.04.2007 22:44
54E schrieb:
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> Bilder ja, aber erstens irgendwo im Keller und
> zweitens keine Scanner...
>
> Natürlich nur "draussen aufgenommene" Bilder, aber
> keine innerhalb der Kasernengelände...

Als Engländer muss ich mich schämen.. Ich habe auch keine Bilder vom "Alexander Barracks Express" gemacht.. :o(

steve


IsarSteve
54E schrieb:
-------------------------------------------------------
> Bilder ja, aber erstens irgendwo im Keller und
> zweitens keine Scanner...
>
> Natürlich nur "draussen aufgenommene" Bilder, aber
> keine innerhalb der Kasernengelände...
>
> Gruß
> 54E - Durchlaufwagen


Hm, schade, daß solche Bilder im Keller vor sich hin altern :-(
Aber falls Du mal Muße hast, sie nach oben zu befördern, melde Dich doch mal. Man kann ja Bilder ggf. auch auf herkömmliche Weise vervielfältigen ;-) Würde mich ja schon interessieren. Daß Du keine Bilder auf Kasernengelände hast, ist ja nur allzu verständlich. Das wäre ja sicher auch nicht zu bewerkstelligen gewesen, ohne Verhaftungen zu riskieren. Die Alliierten waren da ja nicht fein.


IsarSteve schrieb:
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> Als Engländer muss ich mich schämen.. Ich habe
> auch keine Bilder vom "Alexander Barracks Express"
> gemacht.. :o(
>
> steve


Na schämen mußt Du Dich dafür ganz sicher nicht.
Es ist einfach nur schade. Man kann eben nicht ALLES fotografieren.
Und bei manchen Dingen rechnet man ja auch nicht unbedingt damit, daß sie sich so schnell ändern ...

Gruß
Fahrplanwechsel



Forum zur Berl. Verkehrs-Geschichte
Re: S-Bahnboykott
11.04.2007 11:56
der weiße bim schrieb:
-------------------------------------------------------
> Mäuserich schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Das Anlagen verrotteten war nicht nur eine
> Folge des Boykotts sondern auch Kriegsschäden und
> vor
> > allem auch die Auswirkungen des
> S-Bahnerstreiks um 1980, das dem Westnetz einen
> schweren Schlag
> > versetzt hat. Der Todesstoß kam mit der
> Übername (Friedrichstraße - Charlottenburg;
> Anhalter Bahnhof - Lichtenrade).
>
> Der Todesstoß war die abgelehnte Forderung der DR
> an den Berliner Senat, das Betriebsdefizit zu
> erstatten. Danach wurden keine Anlagen mehr
> erneuert, nur noch die ältesten Fahrzeuge im
> Westnetz eingesetzt und vor allem die berechtigten
> Lohnforderungen der Mitarbeiter ignoriert, was zum
> Streik und der Halbierung der Betriebslänge auf
> knapp 73 km führte .
>
> Die Übernahme der Betriebsrechte durch den Senat
> und die Übertragung an die BVG 1984 war der Beginn
> einer einzigartigen Erfolgsstory. Welcher
> europäische Verkehrsbetrieb konnte von 1984
> innerhalb eines Jahrzehnts seine Fahrgastzahlen
> derartig steigern wie die S-Bahn im damaligen
> West-Berlin?
> Die Rückübertragung an die DBAG 1994 begründete
> übrigens alte Probleme der S-Bahner wieder neu:
> Die gewerkschaftliche Vertreteung ist noch immer
> nicht in der deutschen Gewerkschaftsbewegung
> angekommen und in sich zerstritten, was vom
> Arbeitgeber weidlich ausgenutzt wird. Noch immer
> haben die Löhne, Sozialleistungen und soziale
> Sicherung bei der S-Bahn Berlin nicht
> gesamtdeutsches Niveau erreicht, werden
> Arbeitsplätze abgebaut und auf Kosten der
> Mitarbeiter wegrationalisiert.
>
> > Hätte die Öffentlichkeit und der IGEB keinen
> Druck gemacht, würde dieser desolate Zustand noch
> anhalten.
>
> Der IGEB e.V. hat sich damit profiliert , ohne
> die Vorgänge um die von der DR betriebenen
> Transitfernbahn und S-Bahn hätte es so einen
> Verein erst viel später gegeben.
> Der Wiederaufbau der S-Bahn wurde von SenBauWohn
> von Anfang an mit hoher Priorität und finanziellen
> Kraftakten organisiert und von den beteiligten
> Mitarbeitern des Senats, der BVG und den
> beauftragten Firmen mit viel persönlichem
> Engagement durchgeführt. Viele ehemalige
> Reichsbahner wurden wieder eingestellt und
> arbeiteten an der Verwirklichung der Ziele aktiv
> mit, für die sie jahrelang gekämpft und ihren Job
> riskiert hatten.
>
> so long
>
> Mario

Das sind wirklich fundierte Infos, die über jede reißerische Schlagzeile erhaben sind. Soetwas ließt man das nicht in den Revolverblättern. Wenn die Vergangenheit neutral und unpolitisiert aufgearbeitet wird, kann auch die Gegenwart besser verstanden werden.




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[[["Aber! Das ist ja eine Kinderkarte!" "Da sieht man mal, was für Verspätung eure Züge haben"]]]
Vielleicht mal eine nette Anekdote von mir zum Thema "S - Bahnboykott":

Viele West - Berliner Bürger meinten ja nun, aus welchen Gründen auch immer, anch dem Mauerbau nicht mehr S - Bahn fahren zu dürfen, weil man ja damit der DDR Devisen in Form von fahrgeldeinnahmen zuspielte. Somit hätte sich also 1972, als die Transitabkommen (Berlin - Abkommen) fertig war, eigentlich dazu durchringen muessen, den West - Berlinern wieder eine S-Bahnfahrt zu "gestatten", wurde doch jetzt ganz offen zugegeben, daß die BRD jedes Jahr so und so viele Millionen an Valutamark zahlte für die Transitwege. Das war aber nicht der Fall. (Ich meine die Aufhebung des B.)


Meine Großtante, eine glühende Anti - Kommunsitin, war selbstverständlich nie mehr seit dem Mauerbau S-Bahn gefahren und wachte mit Argusaugen über ihren Gatten, daß der sich nicht erdreistete. Ich habe als Kind schon früh meine liebe zu den alten Wagen und den morbiden Bahnhöfen entdeckt. Kurzum, ich bettelte meinen Onkel dann immer solange, bis der mit mir von Charlottenburg zum Gesundbrunnen oder auch nach Sonnenallee mit der S-Bahn furh, nur so zum Spass. Naja und ich höre meine Tante noch bellen: "Paul, biste mit dem Bengel wieda S-Bahn jefahrn,.....




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.04.2007 00:28 von Strassenbahn statt Strassenwahn.
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