der weiße bim schrieb:
> Man sollte wirklich ernsthaft überlegen, ob es
> langfristig nicht günstiger wäre, zumindest die
> innerstädtischen Viadukte durch neue Tunnel zu
> ersetzen. Die immer weiter gehenden
> Umweltvorschriften werden bald auch nur noch
> einschichtigen Bahnverkehr erlauben, nachts und
> sonntags also SEV mit Wasserstoff-Flüsterbussen?
> Eine auch denkbare Einhausung der Hochbahn würde
> wohl der Denkmalschutz verhindern ...
Ich gehe mal davon aus, dass dieser Beitrag eher als Polemik bzw. Satire zu werten ist. Denn anderswo kann man eher den Trend beobachten, Busverkehre aus den Innenstsdädten rauzuschmeißen und durch Schienenverkehrsmittel an der Oberfläche zu ersetzen - vor allem eben aus Grüdnen der Ökologie und Stadtverträglichkeit. Die Renaissance der Straßenbahn gerade in den Innenstädten kommt nicht von ganz ungefähr…
> Eine Verdichtung der M1 kommt wegen der fehlenden
> Wende- und Abbiegemöglichkeiten nicht in Frage.
> Statt drei U-Bahnstationen mit dem Bus zu
> überbrücken, müsste die Straßenbahn M1 auf der
> gesamten Strecke verdichtet werden, was den
> Projektkostenrahmen weit überschreiten würde.
Warum hat das denn vor ein paar Jahren denn geklappt? Gab es damals mehr Budget für Ersatzverkehre?
Die jetzt gewählte Lösung ist alles andere als fahrgastfreundlich und zwingt die Fahrgäste regelerecht auf die M1. Meinst Du wirklich, die Fahrgäste werden auf dem Weg von Pankow zum Alexanderplatz zweimal umsteigen - verbunden mit Treppensteigen, Ampeln, und einem 10-Minuten-Takt auf der Pendel-U2?
Wenn man denn schon die Straßenbahn nicht einbeziehen möchte, wäre es denn so unmöglich gewesen, den Ersatzbusverkehr bis Pankow zu verlängern? Das würde einen Umsteigevorgang ersparen und die Leute nicht dazu zwingen, auf einen unsinnigen Pendelzug alle 10 Minuten umzusteigen - oder eben auf die ohnehin schon volle M1. Aber wahrscheinlich spart der Pendelzug ein paar Busse ein - und das ist wichtiger, als ein halbwegs annehmbares Ersatzangebot für die Fahrgäste.
Was diese dann machen ist ja egal, denn wir nehmen ihnen auch noch die Alternative M1 weg ;-)
>
> Das Gegenteil ist der Fall.
> Der Termin der Arbeiten auf der U2 ist ja nicht
> zufällig entstanden. Im U-Bahnbereich wird nur
> jeweils eine "große" Baumaßnahme genehmigt (kann
> man drüber streiten, ist aber so). Nach der
> U2-Vollsperrung folgt eine abendliche Sperrung der
> U8 zwischen Gesundbrunnen und Alex, danach die
> Vollsperrung der U9 (Großbaustelle Leopoldplatz)
> und danach wieder U8 (Teil 2, das andere Gleis).
> Beim Verschieben der U2-Arbeiten könnten die
> Arbeiten also erst im Dezember erfolgen (ganz
> schlechte Zeit für Hochbahnanlagen, trotzdem sind
> Brückenarbeiten auf der U1 angesetzt), oder im
> nächsten Jahr (ob die zusehens zerfallenden
> Holzschwellen solange noch durchhalten, ist jedoch
> fraglich).
Interessant ist dabei, dass hier ausschließlich eine Koordinierung von U-Bahn-Baustellen stattfindet. Die Baustellen bei der Straßenbahn scheinen da keine Rolle zu spielen. Vielleicht sollte man das allein auf das Verkehrsmittel bezogene Sperrungszeitenkonzept durch ein stadtteilbezogenes, verkehrsmittelübergreifendes ergänzen. Denn die meisten Fahrgäste denken nun nicht nur in den Kategorien eines Verkehrsmittels, sondern wissen sehr wohl um lokale Alternativen. Vor allem, wenn es sich um Schienenverkehr handelt.
Das wäre auch ein Thema, welches man bei der genehmigenden Stelle einfordern sollte, statt deren Entschediungen als gottgegeben hinzunehmen ;-)
Wenn z.B. in Zehlendorf und in Pankow eine U-Bahn-Strecke gesperrt wird, dann gibt es nur sehr wenige Fahrgäste, die von beiden betroffen sind (weil es eben nicht so viele sind, die täglich zwischen Zehlendorf und Pankow fahren und außerdem meistens noch großräumig eine Alternative zur Verfügung steht). Sperrt man aber in einem Stadtbezirk relativ kleinräumig auch noch im selben Korridor zwei Schienenstrecken dann sind mit Sicherheit wesentlich mehr Fahrgäste betroffen - weil eben keine alternativen Möglichkeiten mehr vorhanden sind und man für kurze Strecken wesentlich längere Umwege in Kauf nehmen muss. Bei den hier vorherrschenden kürzeren Strecken ist Vehältnis der Fahrzeitverlängerung dabei wesentlich größer, als wenn man auf langen Strecken etwas großräumig umfahren kann.
Den Verkehrsströmen in Pankow/Prenzlauer Berg sind Sperrungen in Zehlendorf von ihren Verkehrsbedürfnissen eben reichlich egal - aber wenn man gleichzeitig zwei parallele Schienenkorridore kappt dann dürfte dass eine exzellente Maßnahme zur Reduzierung der Fahrgastzahlen sein.
>
> Ähnlich sieht es bei der Tram aus, hier möchte man
> mit den Arbeiten am Hackmarkt bis zur
> Inbetriebnahme der Alex-II-Strecke warten, was
> durchaus als kundenfreundliche Überlegung zu
> werten wäre. Noch länger kann man die Sperrung
> aber nicht verschieben, da beim Unterschreiten der
> Verschleiss-Grenzmaße eine Sperrung seitens der
> TAB angeordnet würde.
1. Was hätte dagegen gesprochen, die U2-Bauarbeiten etwa zwei Wochen eher anzufangen? Die U6-Baustelle ist seit Ende April abgeschlossen
2. Was hätte dagegen gesprochen, die Straßenbahnarbeiten 10 Tage nach hinten zu verschieben, denn dann fährt die U2 wieder normal? Ich glaube kaum, dass die Aufischtsbehörde wegen 10 Tagen eine Streckensperrung verhängt.
Denn genau um eine solche Überschneidung handelt es sich - nicht mehr und nicht weniger.
>
> So, nun wäre eine akademische Lösung gefragt.
Ich möchte Lösungen aus Sicht des Fahrgastes. Ist es denn wirklich so schlimm, wenn jemand einen etwas anderen Blick "von außen" auf derartige Sachverhalte wirft? ;-)
Viele Grüße
Ingolf