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Die S-Bahn spart – und fährt Millionen ein
geschrieben von südkreuz 
Guten Morgen!
Heute ist im Tagesspiegel ein weiterer interessanter Artikel zum leidigen Thema S-Bahn. Wenn das alles so stimmen sollte (und ich kann es mir gut vorstellen!) wird sich die Stimmung von S-Bahn-Kunden und Mitarbeitern weiter aufheizen. Der in den vergangenen Jahren erarbeitete gute Ruf droht jedenfalls dauerhaft beschädigt zu werden, wenn er nicht schon dahin ist.
Viele Grüße,
südkreuz
südkreuz schrieb:
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> Wenn das alles so stimmen sollte (und ich kann es
> mir gut vorstellen!) wird sich die Stimmung von
> S-Bahn-Kunden und Mitarbeitern weiter aufheizen.

Das schrieb ich hier schon vor Wochen. Nun werden noch mehr Menschen verstehen können, warum die Bahnmitarbeiter so stinkig auf ihre Bosse sind. Der GdL, die als einzige Bahngewerkschaft scheinbar einen Gegenkurs eingeschlagen hat (den Rest hat Hartmut wohl gekauft) wünsche ich ein maximales Durchhaltevermögen im Kampf um einen humanen Tarifvertrag. Am fehlenden Geld liegt es jedenfalls nicht. Die Lokführer kämpfen nicht gegen, sondern auch für die Bahnkunden.

Andererseits entstehen neben den reinen Betriebskosten, die durch die Zahlungen der Besteller gedeckt sind, dem Bahnkonzern horrende Kosten für die verfehlte Fahrzeugbeschaffung (Restbuchwerte der in den Schrott wandernden 480er und 485/885er), Ausrüstung mit Infotechnik, ZAT, und viele solche Dinge, die andere Betriebe (auch S-Bahnen) schon vor Jahren angeschafft haben, als die Fördermittel noch reichlich flossen. Dadurch dürften die Überschüsse deutlich geringer ausfallen.

Da die DB aber konkrete Zahlen als Betriebsgeheimnis streng hütet (Verrat ist mit Entlassung bedroht), sind Spekulationen Tür und Tor geöffnet.

so long

Mario
der weiße bim schrieb:
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> Da die DB aber konkrete Zahlen als
> Betriebsgeheimnis streng hütet (Verrat ist mit
> Entlassung bedroht), sind Spekulationen Tür und
> Tor geöffnet.

Bei jedem anderen Betrieb wird der Geheimnisverrat bestraft. Warum sollten für S-Bahn und BVG usw. andere Spielregeln gelten?

Man liebt den Verrat, nicht den Verräter. Julius Cäsar
Mathias Hiller schrieb:
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> Bei jedem anderen Betrieb wird der Geheimnisverrat
> bestraft. Warum sollten für S-Bahn und BVG usw.
> andere Spielregeln gelten?

Wo kein Geheimnis um den Verbleib öffentlicher Mittel gemacht wird, braucht sich niemand Sorgen machen, dass was rauskommt, was niemand wissen darf. Die BVG veröffentlicht jährlich den Geschäftsbericht, die Bahn hält sich bedeckt. Sie hat was zu verbergen.

so long

Mario
spätestens wenn die Bahn an der Börse ist muss sie die Zahlen veröffentlichen.
Erstmals hat sich mit Thilo Sarrazin ein führender Politiker kritisch zu dem aktuellen Geschäftsgebaren der Bahn geäußert.
Mehdorns Börsengangstrategie beruhe auf dem Umlenken staatlicher Subventionen in private Gewinne, sagte Sarrazin gegenüber dem Tagesspiegel. Hier bin ich tatsächlich mal mit dem Finanzsenator einer Meinung. Ein seltener Moment.

[www.tagesspiegel.de]



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.07.2007 17:51 von Ex-Tramy.
Tino schrieb:
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> spätestens wenn die Bahn an der Börse ist muss sie
> die Zahlen veröffentlichen.

Für den Konzern (macht sie schon heute), nicht für die Töchter.
Ex-Tramy schrieb:
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> Erstmals hat sich mit Thilo Sarrazin ein führender
> Politiker kritisch zu dem aktuellen
> Geschäftsgebaren der Bahn geäußert.
> Mehdorns Börsengangstrategie beruhe auf dem
> Umlenken staatlicher Subventionen in private
> Gewinne, sagte Sarrazin gegenüber dem
> Tagesspiegel. Hier bin ich tatsächlich mal mit dem
> Finanzsenator einer Meinung. Ein seltener Moment.
>
>
>
>
>
> 1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.07.07 17:51.

auch ich stimme dem "führenden Politiker" ( naja ) zu.
Jahrzehntelang wurde durch Steuergelder ein leistungsfähiges Bahnnetz erhalten/ ausgebaut. Und nun soll das alles, was die Bürger ja mal bezahlt haben, in die Privatwirtschaft gehen. Das war bei Post und Telekom schon nicht richtig, und bei der Bahn ist es das erst recht nicht. Ach nein, ich hab ja denn tollen Kompromiss beinahe vergessen. Für das Netz darf der Bürger ja weiterhin bezahlen, nur die Gewinne fließen nicht zurück. Was der Mehdorn sich da ausgedacht hat, hat er so lobbyistisch clever verkauft, dass die Entscheidungsträger ihm auf dem Leim gegangen sind. Dafür verdient man auch einen verlängerten Vertrag.




1 mal bearbeitet. Zuletzt am 20.07.2007 21:46 von robinbln.
Das das Verhältnis des Herrn Sarrazin ggü. der Bahn -vorsichtig ausgedrückt- persönlich gefärbt ist, sollte hier eigentlich bekannt sein.

Was die Veröffentlichungspflicht angeht, sind hier alle Rechtsgrundlagen erfüllt. Laut dem dt. Recht müssen in einer Konzernstruktur keine Einzelabschlüsse veröffentlicht werden. Bislang die einer GmbH grundsätzlich gar nicht.
Was ich für einen schweren Fehler halte. Laut Verkehrsvertrag bekommen die VU Zuschüsse, doch was nimmt man als Grundlage? Es sollte doch so sein, daß erkennbar ist, was für Einnahmen das entsprechende VU hat, um dann bedarfsgerecht bezuschussen zu können. Doch genau das passiert nicht!
Und warum soll ich als Bürger über die Steuern ein Unternehmen finanzieren, daß den Drang hat, an die Börse zu gehen, und dann irgendwelchen Aktionären noch Dividenden in den Arsch schiebt?
drstar schrieb:
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> Und warum soll ich als Bürger über die Steuern ein
> Unternehmen finanzieren, daß den Drang hat, an die
> Börse zu gehen, und dann irgendwelchen Aktionären
> noch Dividenden in den Arsch schiebt?

Rrrrichtich!

Freunde, da bin ich doch eher für ein geregeltes Staatsunternehmen. Investitionen fliessen da zu 100% in das Unternehmen für den Erhalt der der Anlagen und Verbesserung des Service und werden nicht in branchenfremde Firmenaufkäufe (Stinnes) verwendet. Nicht verwendete Geldmittel gehen bei einem Staatsunternehmen wieder zurück in den Staatsetat, und gehen nicht wie bei einer AG in die Hände privater Aktionäre.
Die Aktionäre werden nur eines fordern:
Bestellgelder der Länder mit dem geringsten Abschlag direkt an die Anleger weiterreichen. Auf der Strecke bleiben die Bahnkunden und Mitarbeiter.

Jaa, erst nachdem die Bahn richtig privatisiert ist ("börsenfähig" sein wird), wird der Bürger erkennen, was für einen Mist er da hat. Wer die Geschichte kennt, weiss warum die Bahn damals vertstaatlicht wurde, aber sowas lernen BWL-Studenten nicht an den Schulen.

Siehe:
[www.deinebahn.de]

und:
[www.gmx.de]

Schmierzug schrieb:
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>
> Jaa, erst nachdem die Bahn richtig privatisiert
> ist ("börsenfähig" sein wird), wird der Bürger
> erkennen, was für einen Mist er da hat. Wer die
> Geschichte kennt, weiss warum die Bahn damals
> vertstaatlicht wurde, aber sowas lernen
> BWL-Studenten nicht an den Schulen.

Inwieweit werden die Bahnmanager für ihr Konzept von den Automobilkonzernen honoriert? (rhetorisch)




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[[["Aber! Das ist ja eine Kinderkarte!" "Da sieht man mal, was für Verspätung eure Züge haben"]]]
Schmierzug schrieb:
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> Freunde, da bin ich doch eher für ein geregeltes
> Staatsunternehmen. Investitionen fliessen da zu

Ich mag funktionierende Unternehmen mehr als öffentlich-rechtliche Geldvernichtungsmaschinen.

> verwendet. Nicht verwendete Geldmittel gehen bei
> einem Staatsunternehmen wieder zurück in den
> Staatsetat,

Darf ich mal lachen? Diesen Wunsch halte ich für absolut blauäugig. Was wird denn immer wieder für Geld verpulvert, damit man es nicht zurückgeben muß oder damit der Etat erhaltenbleibt?!

> Die Aktionäre werden nur eines fordern:
> Bestellgelder der Länder mit dem geringsten
> Abschlag direkt an die Anleger weiterreichen. Auf
> der Strecke bleiben die Bahnkunden und
> Mitarbeiter.

Die Aktionäre fordern Gewinn ein.

> erkennen, was für einen Mist er da hat. Wer die
> Geschichte kennt, weiss warum die Bahn damals
> vertstaatlicht wurde, aber sowas lernen
> BWL-Studenten nicht an den Schulen.

Der Staat (am Beispiel Preußens) hat die Bahn aus zwei Gründen verstaatlicht: Zugriff auf die Einnahmen bei Schaffung eines Transportmonopols und schnelle Handlungsfähigkeit bei Militärkonflikten.
Normalerweise hast du Recht. Viele Aufgaben kann ein Privatunternehmen besser und effizienter lösen als ein Staatskonzern. Hier geht es aber um Infrastruktur, und dafür ist der Staat veranwortlich. Es kann sonst nämlich passieren, dass wie bei den Berliner Wasserbetrieben, das Land keinen Einfluss mehr auf die Preisgestaltung hat. Die Folge haben wir ja alle in unseren Geldbörsen gespürt. Hier kam noch hinzu, dass das Land Berlin lieber einmalig Geld verdienen wollte, statt jährlich die Überschüsse, die die rentablen Wasserwerke ja erwirtschaftet hatten, zu bilanzieren.

Wenn die Bahn auch über das Netz bestimmen kann, und der Staat hier seine Gestaltungsmöglichkeiten aufgibt, warum sollten Preissteigerungen auch hier nicht logische Konsequenz sein, vor allem für Drittunternehmen. Und wer glaubt daran, dass diese Lösung wirklich bei Nichtfunktionieren wieder rückgängig gemacht wird, dazu ist Lobbyismus der Funktionäre viel zu groß. Wenn eine Privatisierung mit Netz, dann aber zukünftig OHNE Zuschüsse der öffentlichen Hand, beides geht nicht. Oder die öffentliche Hand wird an den Gewinnen angemessen beteiligt. Und wenn Privatisierung, dann auch aufheben der Restriktionen für den Busfernverkehr, damit man dann eine Alternative hat. Es gibt keinen Grund, eine private Unternehmensform einer anderen vorzuziehen, wenn öffentliche Grundaufgaben nicht mehr erfüllt werden. Dieses Privileg hat die Bahn mit einem Börsengang unter den bekannten Voraussetzungen dann verloren.
Berliner Zeitung (Ausgabe vom 24.07.2007):

Streik? Die S-Bahn will trotzdem fahren
Geschäftsführer Tobias Heinemann kündigt Notfahrplan an - und er will weiter Stellen abbauen

[www.berlinonline.de]
Letzten Mittwoch gab es zwischen Baumschulenweg und Schöneweide eine Signalstörung. Mindestens S47 und 45 wurden nach Schöneweide zurückgezgen (auch 85?). Die anderen Linien fuhren zwischen beiden Abschnitten mit verminderter Geschwindigkeit mit Halt vor jedem Signal. Das war um 16 Uhr der Fall. So weit zu den Fakten...

Als ich um 20.30 Uhr wieder da lang musste funktionierten die Signale wieder. (Zumindest aus meiner laienhaften Betrachtungsweise) Die Züge fuhren Streckengeschwindigkeit. Erstaunlich nur: Die Linie S47 blieb weiterhin auf Schöneweide - Spindlersfeld zurückgezogen.
Ich habe in letzter Zeit das Gefühl, dass wenn am Nachmittag eine Störung auftritt und Linien verkürzt weden, manchmal auch nach der Störung ihren Normalbetrieb nicht wieder aufnehmen. Dies war bei Störungen auf dem Ostring für die S85 auch bereits öfter festzustellen.
Kennt jemand ähnliche Beispiele (am besten mit Zeit und Grund). Dieses Verhalten sollte dem Senat und der S-Bahn in Form einer Beschwerde mal vorgeführt werden. Hat die S-Bah nicht eine gewisse Betreibspflicht? Darf sie nun sogar schon ohne Grund nicht mehr fahren?

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.07.2007 21:23 von Logital.
Mathias Hiller schrieb:

>
> Der Staat (am Beispiel Preußens) hat die Bahn aus
> zwei Gründen verstaatlicht: Zugriff auf die
> Einnahmen bei Schaffung eines Transportmonopols
> und schnelle Handlungsfähigkeit bei
> Militärkonflikten.
>
Eisenbahnen wurden früher oder später fast auf der ganzen Welt irgendwann verstaatlicht oder zumindest subventioniert. Und nicht unbedingt aus militärischen Gründen, sondern aus rein wirtschaftlichen.
In den meisten Ländern erfolgte die Verstaatlichung zu dem Zeitpunkt, nachdem die bisherige Infrastruktur verschlissen/ abgeschrieben war und größere Investitionen in Netzerhalt bzw. Modernisierung notwendig wurden.
Denn es gab in der Geschichte nur einen sehr kurzen Zeitraum, in dem sich rein privat finanzierte Investitionen in Verkehrsinfrastruktur gelohnt haben. Und zwar genau, als das Verkehrssystem Eisenbahn entstanden ist. Sie war ein praktisch Monopolverkehrsmittel und exorbitante Wachstumsraten durch die massive Industrialisierung Europas und Nordamerikas sicherten eine kurze Zeit lang fette Gewinne, die die hohen Kosten des Streckenbaus refinanzieren konnten.
Doch bereits wenige Jahrzehnte später sah es schon anders aus - die meisten Bahngesellschaften waren nicht mehr in der Lage, ihre Infrastruktur zu halten und waren froh, diese dann an die öffentliche Hand loszuwerden.

Und diese Situation hat sich prinzipiell bis heute nicht geändert: Bis auf wenige isolierte Ausnahmen ("Flaschenhälse", wo sich viele Verkehrsströme bündeln) ist ein privatwirtschaftlicher Bau und Betrieb von Verkehrsinfrastruktur wirtschaftlich nicht darstellbar (egal ob Straße oder Schiene). Die möglichen Einnahmen sind nicht in der Lage, die Kosten für Bau und Betrieb abzudecken. Daher wird sich (1) kein privater Unternehmer finden, der nennenswert auf eigene Rechnung Verkehrsinfrastruktur bauen wird (2) und haben bisher alle Beispiele gezeigt, dass im Falle privatisierter Infrastruktur diese dann auf Verschleiß betrieben wird. Die neuen privaten Eigentümer wissen sehr wohl, dass sie nicht in der Lage sein werden, deren Erhalt und laufende Anpassung aus den Einnahmen langfristig zu finanzieren - also wird diese auf Verschleiß gefahren. Bis zu dem Moment, dass nichts mehr geht - dann kann man sie wieder an den Staat verkaufen/abgeben - wie zu dem Zeitpunkt vor vielen Jahrzehnten, als die Bahngesellschaften verstaatlicht wurden.

Die Privatisierung von Verkehrsinfrastruktur ist also nicht viel anderes, als eine gigantische Vernichtung von Völksvermögen zu Gunsten privater Profite weniger. Infrastrukturbau und -betrieb ist ein Bereich wo die gängigen Marktmechanismen grundsätzlich nicht funktionieren können - und somit ein Bereich, der unter öffentliche Kontrolle/Verwaltung gehört, wenn man an einem gut funktionierenden Verkehrssystem interessiert ist. Diese Erfahrung hat man vor ca. 100 Jahren gemacht, diese haben jetzt die Briten und Esten gemacht (die ihre Bahninfrastrukturgesellschaft wieder verstaatlichen). Warum soll man in Deutschland diesen Fehler wiederholen? Mit der faktischen Verfügungsgewalt einer privat orientierten Bahngesellschaft über die Infrastruktur werden wir ganz bestimmt keinen besseren oder auch nur preiswerterten Bahnverkehr bekommen. Und genau das steht uns jetzt bevor...

Viele Grüße
Ingolf



Dann frag ich mich, wie es die Eisenbahnen in den USA schaffen seit je her private Infrastruktur zu besitzen, zu erhalten und seit 25 Jahren wieder massiv auszubauen.

Vielleicht hat man dort viel eher erkannt, daß die Bahn ein Massentransportmittel ist um Gewinne zu erwirtschaften und keine soziale Wohlfahrtseinrichtung bis in den letzten Winkel.
Hauptbahnhof schrieb:
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> Dann frag ich mich, wie es die Eisenbahnen in den
> USA schaffen seit je her private Infrastruktur zu
> besitzen, zu erhalten und seit 25 Jahren wieder
> massiv auszubauen.
>
> Vielleicht hat man dort viel eher erkannt, daß die
> Bahn ein Massentransportmittel ist um Gewinne zu
> erwirtschaften und keine soziale
> Wohlfahrtseinrichtung bis in den letzten Winkel.
Was soll diese Polemik?

Die Eisenbahn in den USA wird weder massiv ausgebaut - und Massentransportmittel ist sie ausschließlich für den Güterverkehr (und das auch mit großem Erfolg).

Das Wirtschaftlichkeit der Güterbahnen der USA liegt in einem Prinzip eines minimalen technischen Aufwands für die Infrastruktur und Betrieb. So können die meisten Strecken kaum schneller als mit ca. 50 - 80 km/h befahren werden - was für die dortigen Anforderungen des Güterverkehrs völlig ausreichend ist - aber keinerlei Chancen im Personenverkehr ergibt. Und folgerichtig ist der Anteil des Personenverkehrs verschwindend gering.

Dort wo Personenverkehr stattfindet (die paar v.a. touristisch orientierten Fernzüge, der Nordostkorridor mit eigentlich dem einzigen Fernverkehr der USA, der mit unseren Bedingungen vergleichbar ist sowie in immer mehr Ballungsräumen wieder eingeführte bzw. ausgebaute Vorortverkehre), wird dieser - analog wie hierzulande - von der öffentlichen Hand subventioniert und üblicherweise auch von öffentlichen Unternehmen betrieben (selbst Amtrak wird subventioniert und hat eine staatliche Beteiligung). Der Ausbau der Gleisinfrastruktur für diese Angebote erfolgt - welche Überraschung - auch mit öffentlichen Geldern.

Insofern wäre die Variante USA auf Deutschland übertragen praktisch fast eine völlige Aufgabe des gesamten Personenverkehrs, eine Reduzierung des Bahnnetzes um ca. 75% und eine schleichende Deinvestition auf den verbleibenden Hauptstrecken bis zu dem Stand, dass man gerade noch verkehrssicher Güterzüge fahren könnte. Ach ja, parallel müsste es auch einen weiteren "Highway act" geben - einen massiven Ausbau der Straßeninfrastruktur - um den abwandernden Personenverkehr aufzufangen.

Viele Grüße
Ingolf




Ingolf schrieb:
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> Was soll diese Polemik?

Welche Polemik? SPV lohnt nunmal erst ab einer bestimmten Beförderungsmenge alles andere sind Träumereien.


> Die Eisenbahn in den USA wird weder massiv
> ausgebaut - und Massentransportmittel ist sie
> ausschließlich für den Güterverkehr (und das auch
> mit großem Erfolg).

Ja gut, dann unterlag ich mehrfach einer Fatamorgana und meine Berichte aus den Staaten lügen nur. Naja, habe ja auch nicht studiert um das beurteilen zu können.

Es ging darum, daß Infrastruktur privatwirtschaftlich zu betreiben nicht um den SPV in den Staaten. Das der nicht mit Deutschland vergleichbar ist liegt auf der Hand.
Obwohl man drüben einen großen Schritt weiter ist und zumindest nicht periodisch dem billigsten Jakob hinterher hechelt so wie bei uns :-(
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