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Bahnhof Klosterstrasse (U2)
geschrieben von Mont Klamott 
Ist jemandem bekannt, ob eine Sanierung des U-Bahnhofes Klosterstrasse vorgesehen ist ? Einst der schönste U-Bahnhof Ost-Berlins, zeigt er sich nun mit abgeschlagenen Fliesen und Graffiti am Mauerwerk. Dort wurde zu DDR-Zeiten ein Musikvideo von Ralf Bummi Bursy gedreht, „Wind im Gesicht“.

Ralf Bursy: Wind im Gesicht

(Original leider nicht mehr auffindbar im Netz)

BZ: Bröckel Bahnhof Klosterstrasse …

Danke und Gruß, Thomas



5 mal bearbeitet. Zuletzt am 15.08.2023 19:53 von Mont Klamott.


Die Grundsanierung ist tatsächlich vorgesehen. Deswegen wurde ja auch beim Einbau des Aufzugs in 2020 auf dem Bahnsteig noch kein taktiles Leidsystem realisiert, so dass der Bahnhof nur als "bedingt barrierefrei" gilt.

Laut der damaligen BVG-Behindertenbeauftragten sollte mit der Sanierung eigentlich schon in 2021 begonnen werden...

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Die Grundsanierung ist tatsächlich vorgesehen.

Damit wurde auch schon begonnen, zunächst nicht mehr haltende Wandbeläge im Rahmen der Gefahrenabwehr zu entfernen. Es handelt sich um die originale Verfliesung, die schon mehrfach repariert werden musste, zuletzt von 1984 bis 1986 vor der 750-Jahr-Feier Berlins wie üblich unter laufendem Betrieb. Der Bahnhof steht seit 1975 unter Denkmalschutz, daher auch der große Aufwand beim Erhalt der originalen Bausubstanz.
Der Eigner hat in den letzten Jahren Prioritäten gesetzt, die begrenzte personelle und finanzielle Ausstattung vorrangig zur Erfüllung der gesetzlichen Pflichten aus dem Personenbeförderungsgesetz einzusetzen. Funktionalität, also barrierefreie Zugänge, geht vor Schönheit. Renovierungen sind wichtig für das verkehrswerbende Aussehen, werden aber so lange wie möglich zurückgestellt.

so long

Mario
Ein Teil der Originalfliesen musste aber schon in den 80ern durch Nachbildungen ersetzt bzw. ergänzt werden, die kamen aus der damaligen CSSR. Damit sie keine Beine kriegen, wurde das Baumaterial auf dem Bahnsteig tagsüber bewacht.
Ein Arbeitskollege seinerzeit hat sein Bad auch mit U-Bahnfliesen gekachelt...allerdings von einem anderen Bahnhof gemopst.
Zitat
Nordender
Ein Teil der Originalfliesen musste aber schon in den 80ern durch Nachbildungen ersetzt bzw. ergänzt werden, die kamen aus der damaligen CSSR. Damit sie keine Beine kriegen, wurde das Baumaterial auf dem Bahnsteig tagsüber bewacht.

Tja nu, in Erichs Paradies der Werktätigen gab es eben weder Bauhaus noch Obi. Video-Fernüberwachung wiederum war Monopol des VE Kombinats Horch, Guck und Greif...

Zitat
Nordender
Ein Arbeitskollege seinerzeit hat sein Bad auch mit U-Bahnfliesen gekachelt...allerdings von einem anderen Bahnhof gemopst.

Hatte das denn für diesen Kollegen keinerlei straf- oder arbeitsrechtliche Konsequenzen? Die entsprechenden Tatbestände nebst Rechtsfolgen waren ja dem DDR-Recht auch nicht wirklich unbekannt, dort nur teilweise anders formuliert.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger

Hatte das denn für diesen Kollegen keinerlei straf- oder arbeitsrechtliche Konsequenzen? Die entsprechenden Tatbestände nebst Rechtsfolgen waren ja dem DDR-Recht auch nicht wirklich unbekannt, dort nur teilweise anders formuliert.

Dafür müsste er ja erstmal von jemandem verpfiffen worden sein - von jemandem, der z.B. letzte Woche erst 20m Kabel geklaut hat?

Gruß Nemo
---

Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Schwere Schädigung der sozialistischen Gesellschaft. Irgendwas mit 10 Jahre Knast.
Zitat
Arnd Hellinger
Hatte das denn für diesen Kollegen keinerlei straf- oder arbeitsrechtliche Konsequenzen? Die entsprechenden Tatbestände nebst Rechtsfolgen waren ja dem DDR-Recht auch nicht wirklich unbekannt, dort nur teilweise anders formuliert.

Allzu groß waren die Unterschiede nicht, was z.B. die Definition von Diebstahl angeht. Zwei systematische Unterschiede gab es vor allem: in der DDR wurde das Strafmaß für viele Taten pauschal zu Beginn des StGB definiert und nicht einzeln für jeden Tatbestand im entsprechenden Paragraf und Taten gegen "sozialistisches Eigentum" wurden härter bestraft.

Aber im Grundsatz klingt es recht ähnlich:
§177 StGB DDR: "Wer Sachen wegnimmt, die persönliches oder privates Eigentum sind, um sie sich oder anderen rechtswidrig zuzueignen, oder wer solche ihm übergebene oder auf andere Weise in seinen Besitz gelangte Sachen sich oder anderen rechtswidrig zueignet, wird wegen Diebstahls zum Nachteil persönlichen oder privaten Eigentums zur Verantwortung gezogen."

§242 StGB BRD: "Wer eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."
Soziallistisch umgelagert.
Die schöne grüne Farbe für die Halle Ostbahnhof interessierte mich auch. Die schlimmste Baustelle die ich je erlebt habe, dort wurde wirklich ALLES nur gegen Unterschrift mit Zeuge rausgegeben, da muss es massivste Diebstähle gegeben haben. Unser Betrieb wurde damals verdonnert 3 Mann an die Baustelle abzugeben Da wurden sogar die WC-Kacheln für mich abgezählt und Brigadeausweise gab es auch, das wurde sogar nachts kontrolliert! Die Jungs draussen hatten für damalige Zeiten übrigens hervorragende Werkzeuge und Maschinen.
Zitat
Nemo
Zitat
Arnd Hellinger

Hatte das denn für diesen Kollegen keinerlei straf- oder arbeitsrechtliche Konsequenzen? Die entsprechenden Tatbestände nebst Rechtsfolgen waren ja dem DDR-Recht auch nicht wirklich unbekannt, dort nur teilweise anders formuliert.

Dafür müsste er ja erstmal von jemandem verpfiffen worden sein - von jemandem, der z.B. letzte Woche erst 20m Kabel geklaut hat?

Dafür leistete man sich doch die überwiechent gonspirodief dätichn Organe. Die hatten nach Darstellung ihres Chefs ("Ich liebe doch Alle, alle Menschen...") nämlich sehr wohl auch die Aufgabe, Schaden von der sozialistischen Volkswirtschaft abzuwenden.

Viele Grüße
Arnd



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 16.08.2023 18:34 von Arnd Hellinger.
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
Nemo
Zitat
Arnd Hellinger
...

Dafür müsste er ja erstmal von jemandem verpfiffen worden sein - von jemandem, der z.B. letzte Woche erst 20m Kabel geklaut hat?

Dafür leistete man sich doch die überwiechent gonspirodief dätichn Organe..

Die kümmerten sich nur selten um derartige Tatbestände. Wenn, dann war das Aufgabe der VP und die arbeitete überwiegend in der schönen grünen Uniform. Zivil und verdeckt war bei der VP im Grunde die Kripo unterwegs, aber die ermittelte doch primär auf Anzeige hin. Und da der besagte Materialklau im Grunde überall Alltag war, konnte man dieses Thema auch nur an der obersten Spitze des Eisbergs erwischen. Warum das so war? Dafür hatte der Genosse EH selbst gesorgt, in dem er in einer Rede öffentlich aussprach, was eigentlich alle wussten: "Aus unseren volkseigenen, sozialistischen Betrieben ist noch viel mehr heruszuholen!" Die meisten nahmen sich die großen Worte eben wirklich zu Herzen... So war das im Sozialismus im demokratischen Teil Deutschlands. ;-)

Gruß
Die Ferkeltaxe
Zitat
Arnd Hellinger
Dafür leistete man sich doch die überwiechent gonspirodief dätichn Organe. Die hatten nach Darstellung ihres Chefs ("Ich liebe doch Alle, alle Menschen...") nämlich sehr wohl auch die Aufgabe, Schaden von der sozialistischen Volkswirtschaft abzuwenden.

Stimmt, aber klauen konnten die auch. Man erinnere sich an die Stasifritzen, die auf der Leipziger Messe Westprodukte geklaut haben wie die Raben.

x--x--x--x

Für mehr gelbe Farbe im Netzplan: die Farben der U4 und U7 tauschen!
Zitat
Arnd Hellinger
Die hatten nach Darstellung ihres Chefs ("Ich liebe doch Alle, alle Menschen...") nämlich sehr wohl auch die Aufgabe, Schaden von der sozialistischen Volkswirtschaft abzuwenden.

Den Spruch hatte er sich erst nach der Niederlage zurechtgelegt, zeugt auch vom unrealistischen Weltbild der Staatselite (Ähnlichkeiten mit aktuell regierenden Personen sind natürlich rein zufällig).
Immerhin wurden seinerzeit die Bahnbauprojekte wenn auch nicht im perfekten Zustand, so doch meistens planmäßig, also termingerecht dem Betrieb übergeben.

so long

Mario
Danke für Eure interessanten Beiträge. Trug der historische Zug auf dem Mittelbahnsteig eigentlich auch zu DDR-Zeiten den Zielanzeiger „Zoologischer Garten“ und war der Rest des Wagens hinter dem Mauerwerk verborgen ?

Wikipedia: U-Bahnhof Klosterstraße
Potsdamer Platz...stand zu Anfang dran.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.08.2023 23:12 von Nordender.
@Mont Klamott. Das was von den Wagen siehst, ist alles was davon vorhanden ist. Der Wagenkasten wurde quasi durchgeschnitten und endet an der Wand.

Viele Grüße, Rico
Zitat

"Mont Klamott" am 17.8.2023 um 23.08 Uhr:

[...] der historische Zug auf dem Mittelbahnsteig [...] war der Rest des Wagens hinter dem Mauerwerk verborgen?

Wikipedia: U-Bahnhof Klosterstraße

Zitat

"DerRicoberlin" am 22.8.2023 um 9.18 Uhr:

[...] Das was [Du] von de[m] Wagen siehst, ist alles was davon vorhanden ist.

Wenn "Mont Klamott" schon das Foto aus der Wikipedia verlinkt, dann sollte er auch die entsprechende Passage auf der Hauptseite gelesen haben (Abschnitt Geschichte, Unterstreichung durch mich):

Zitat

Zusätzlich wurde der vordere Teil des Triebwagens 12 der Schöneberger Untergrundbahn aus dem Jahr 1910 in seinen Ursprungszustand zurückversetzt und im November 1985 am nördlichen Ende des Bahnsteigs zwischen den beiden Treppen platziert. Der Wagen diente vorher zu Überführungsfahrten (Wagennummer 710 008, ehemals: 359) zwischen den beiden Ost-Berliner U-Bahn-Linien, wurde 1982 nach einem Unfall ausgemustert und soll an seiner jetzigen Position die Einfahrt eines Kleinprofilzuges von der Frankfurter Allee kommend symbolisieren.

Außerdem befindet sich "hinter dem Mauerwerk" die in der Wikipedia erwähnte geplante "Einfahrt" "von der Frankfurter Allee kommend". Siehe hier ein Foto dieser Trasse in Richtung Norden aufgenommen und bei einem Tag des offenen Denkmals der BVG fotografiert:


(Webseite)

Viele Grüße, Thomas

--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de
@Thomas: Der Kopf hat allerdings inzwischen die Seite gewechselt und steht nun in der Ausfahrt Richtung Märkisches Museum. Am alten Standort wurde der Aufzug installiert.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat

"Jay" am 22.8.2023 um 12.16 Uhr:

Der Kopf hat allerdings inzwischen die Seite gewechselt und steht nun in der Ausfahrt Richtung Märkisches Museum.

Ah dankeschön, war schon lange nicht mehr "vor Ort". :-)

Hinter diesem Mauerwerk hätte ein halber Wagenkasten auch kein Platz, weil in das südliche Bahnhofsbauwerk die beiden Wehrtore für die Unterfahrung der Spree integriert sind. Irgendwo habe ich noch ein paar Fotos von einer Besichtigung der Wehrkammer herumzuliegen ...

Viele Grüße, Thomas

Edit vom 23.8.2023: Drei Fotos vom 30. Oktober 2004, damals noch analog fotografiert ...

U-Bahnhof Klosterstraße, Wehrtor Gleis 1:



U-Bahnhof Klosterstraße, Wehrtor Gleis 2:



U-Bahnhof Märkisches Museum, Blick in die Einfahrt Gleis 1 mit Führungsschiene und Abschluss für das Wehrtor:



--
Thomas Krickstadt, Berlin, Germany, usenet@krickstadt.de



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 23.08.2023 04:23 von krickstadt.
Zitat
Arnd Hellinger
Die Grundsanierung ist tatsächlich vorgesehen. Deswegen wurde ja auch beim Einbau des Aufzugs in 2020 auf dem Bahnsteig noch kein taktiles Leidsystem realisiert, so dass der Bahnhof nur als "bedingt barrierefrei" gilt.

Laut der damaligen BVG-Behindertenbeauftragten sollte mit der Sanierung eigentlich schon in 2021 begonnen werden...

Nun scheint es endlich loszugehen mit der Bahnhofs-/Tunnelsanierung.
Zunächst soll eine Ballastierung vorgenommen werden. Die entsprechende Ausschreibung ist online, die Angebotsfrist und die Sichtbarkeit der Unterlagen in der Vergabeplattform leider schon wieder vorbei. [ted.europa.eu]

Zitat
Ausschreibungstext
Titel: U2, Bhf. Klosterstraße - Ballastierung (vorbeitende Maßnahmen TSA)
Beschreibung: Auf den U-Bhf. Klosterstraße der Linie U2 ist eine Tunnelsanierung geplant. Zuvor ist eine Ballastierung mit einem Gewicht von bis zu 350 Tonnen im Tunnelbereich einzubringen. Vor dem Einbringen der Ballastierung ist das geplante Baufeld im Gleisbereich herzurichten. Dazu müssen Kabeltrassen umgesetzt, eine Schotterbettsicherung eingebaut und der Gleisschotter zur Freilegung der Tunnelsohle aufgenommen und abtransportiert werden. Die freigelegte Sohlplatte ist fachgerecht instand zu setzen. Im Anschluss ist eine Aufbetonschicht und ein Ausgleichsschicht aufzubringen. Die Stahlplatten der Ballastierung sind in das Baufeld zu verbringen und dort gemäß dem zu erstellenden Werkplan zu verlegen. Die Schotterbettsicherung ist wieder auszubauen und der Gleisschotter in den Randbereichen wieder einzubringen und zu stopfen. Der Transportweg beträgt bis ca. 120 m bei einem Höhenunterschied von bis zu 7 m. Die Materialien müssen über den Bereich des unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofes, der Vorhalle, den Treppenanlagen, über die Gleisanlage zu dem Einbauort verbracht bzw. von dort abtransportiert werden. Die Transportarbeiten können nur per Hand durchgeführt werden. Die Arbeiten im gleisnahen Bereich können nur in der betriebsfreien Zeit zwischen ca. 01.40 Uhr und 03.10 Uhr durchgeführt werden. Transportarbeiten im Bereich des Bahnhofes dürfen nur in Nachtarbeit zwischen 22.00 und 5.00 Uhr erfolgen. Die Fahrgäste bzw. der Fahrbetrieb dürfen zu keiner Zeit durch die Transportarbeiten beeinträchtigt werden.
Umfang der Leistungen:
45 to Rückbauarbeiten (Gleisschotter)
2 to Abbrucharbeiten
95 m² Stahlbetonarbeiten
350 to Metallbauarbeiten
270 m² Schutzmaßnahmen
80 lfm Bauzaun
Die Bauarbeiten können überwiegend nur in der betriebsfreien Zeit von 1.40 Uhr bis 3.10 Uhr durchgeführt werden. Bauzeit: 14 Wochen
...

Geschätzte Dauer
Datum des Beginns: 01/05/2024
Enddatum der Laufzeit: 31/08/2024

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 13.03.2024 01:32 von der weiße bim.
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