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Betriebshof Lichtenberg/Industriebahn Herzberge
geschrieben von Unioner 
Moin, ich wollte eben mal über Google Earth den Betriebshof Lichtenberg bestaunen und hab (jetzt erst) erkannt, dass ja die Industriebahn Herzberge das Gelände ziemlich dicht streift. Das schreit nach Gleisanschluss.

Gab's denn mal zwischen den beiden Anlagen, also Strab und Industriebahn einen Anschluss? Und wenn ja, von wann bis wann und die ganzen anderen Infos die es dazu gibt, vielleicht hat ja jemand auch ein Bild davon.

Danke schonmal, und ein schönes Wochenende.

Unioner
Ich bin zwar kein Microsoft-Fan, aber hier sieht das Ganze noch ein Ende interessanter aus als bei Google Earth: [maps.live.de]
Unioner schrieb:
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> Moin, ich wollte eben mal über Google Earth den Betriebshof Lichtenberg bestaunen und hab (jetzt
> erst) erkannt, dass ja die Industriebahn Herzberge das Gelände ziemlich dicht streift.

Industriebahn ist zuviel gesagt. Es handelte sich um m.W. gewöhnliche Gleisanschlüsse der Deutschen Reichsbahn zu diversen Industriebetrieben des traditionsreichen Lichtenberger Gewerbegebietes.

> Gab's denn mal zwischen den beiden Anlagen, also Strab und Industriebahn einen Anschluss?

Zu Zeiten der BVB hat es keinen direkten Gleisanschluss gegeben. Die Bahngleise liegen, wenn mich die Erinnerung nicht täuscht, etwas tiefer als die Gleisanlagen des Straßenbahnhofs. Zudem beschränkten sich vor dem Ausbau des Straßenbahnhofs (um 1980) die Straßenbahngleise auf die Wagenhalle und den Streifen südlich der Halle bis zur Grundstücksgrenze.

Dennoch gab es Berührungspunkte: zwei höhengleiche Bahnübergänge in der Siegfriedstraße, dazu seit 1975 einer in der Herzbergstraße in Höhe der Einfahrt ins Krankenhausgelände, die letztgebaute Gleiskreuzung Straßenbahn / Eisenbahn in Berlin, die sich als unfallträchtig erwies. Seitdem wurden alle Kreuzungen mit Eisenbahnanlagen niveaufrei gestaltet.

so long

Mario
Es gab früher den sogenannten Anschluß Röder. Das war der Industrieumschlagbahnhof
östlich der Siegfriedstraße. Das Anschlußgleis begann an der Weiche 322 im Bf Lichtenberg, führte hinterm (östlich) Kinderkrankenhaus zum Industriebahnhof und von da südlich zurück zum damaligen Bus- und Straßenbahnhof. Ein Straßenbahngleis umfuhr die Wagenhalle und lag dann quer zur Halle und parallel zum Anschlußgleis. Eine direkte Verbindung zwischen Strab- und Bahngleise gab es nicht. Im Zuge des Tatra-Programms sind im Raw Schöneweide eine Verbindung hergestellt und ein Prüfgleis dort aufgebaute worden. Mit Hilfe technischer Hilsmittel konnten die Tatra-Bahnen auch auf Bahngleisen in die Werkhallen gefahren werden. Etwa zeitgleich ist auch eine Verbindung zwischen Strab- und U-Bahnnetz in Friedrichsfelde entstanden. Darüber wurden die Gleisstopfmaschinen ausgetauscht. Mit der Verlängerung der U5 enstand auch in Biesdorf eine Verbindung zwischen U-Bahn und Reichsbahn.
Ulrich schrieb:
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> Im Zuge des Tatra-Programms sind im Raw Schöneweide eine
> Verbindung hergestellt und ein Prüfgleis dort aufgebaute worden.

Na, den Abzweig von der Linie 92 nach Oberspree gab es schon etwas eher, denn seit den 50er Jahren führte das RAW Schöneweide Aufgaben einer Hauptwerkstatt Straßenbahn für die BVG-Ost, später Kombinat BVB aus. Nur die U-Bahnwagen wurden noch bis Mitte 1989 zwischen BwFi und dem Güterbahnhof in Niederschöneweide per Culemeyer des Kraftwagenbetriebswerks der DR auf der Straße überführt.

> Etwa zeitgleich ist auch eine Verbindung zwischen Strab- und U-Bahnnetz in Friedrichsfelde
> entstanden. Darüber wurden die Gleisstopfmaschinen ausgetauscht.

Es gab nur eine einzige BVB-eigene NGRSM (Nivellier-, Gleisricht- und Stopfmaschine, Import von Plasser & Theurer), die Zulassungen nach BOStrab und BOU der DDR hatte.

> Mit der Verlängerung der U5 enstand auch in Biesdorf eine Verbindung zwischen U-Bahn und Reichsbahn.

Diese diente aber nie der Überführung von Straßenbahnwagen oder anderen Fahrzeugen zum Straßenbahnnetz, da dafür das RAW-Anschlußgleis sowie die Gleisverbindungen der Straßenbahn zur (bis 1969) BVG-eigenen Industriebahn Oberschöneweide (Bullenbahn) besser geeignet waren.




so long

Mario
der weiße bim schrieb:
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> Na, den Abzweig von der Linie 92 nach Oberspree
> gab es schon etwas eher, denn seit den 50er Jahren
> führte das RAW Schöneweide Aufgaben einer
> Hauptwerkstatt Straßenbahn für die BVG-Ost, später
> Kombinat BVB aus.

Mit der Hauptwerkstatt ist bekannt. Es standen noch alte Straßenbahn-Wagenkästen auf dem Raw-Gelände rum. Das Anschlußgleis war ursprünglich das Anschlußgleis vom alten Bahnhof (Schöneweide) und wurde damals den Bedingungen der Strab angepasst. Fürs Tatra-Programm wurde es aber neugebaut. (Tschuldigung, aber für meinen Garten hatte ich dafür zwei hölzerne S-Bahnbänke bekommen)

> Es gab nur eine einzige BVB-eigene NGRSM
> (Nivellier-, Gleisricht- und Stopfmaschine, Import
> von Plasser & Theurer), die Zulassungen nach
> BOStrab und BOU der DDR hatte.

Die Dinger hießen nur GSM. Selbst nivellieren können sie alle heute noch nicht. Das passiert immer von außen. Aber es gab noch mehr Geräte. Die DR hatte für das Tatra-Programm extra eine straßenfahrbare beschaft, die auch bei anderen Verkehrsbetriebeb eingesetzt werden konnte.

> > Mit der Verlängerung der U5 enstand auch in
> Biesdorf eine Verbindung zwischen U-Bahn und
> Reichsbahn.
> Diese diente aber nie der Überführung von
> Straßenbahnwagen oder anderen Fahrzeugen zum
> Straßenbahnnetz, da dafür das RAW-Anschlußgleis

Habe ich in keiner Weise behauptet. Im übrigen wurde die U-Bahnlinie E, die später U5 heißen sollte, verlängert.

> sowie die Gleisverbindungen der Straßenbahn zur
> (bis 1969) BVG-eigenen Industriebahn
> Oberschöneweide (Bullenbahn) besser geeignet
> waren.

Das war leider nicht möglich (Die leidigen Radsatzprobleme).


Ulrich schrieb:
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> Es gab früher den sogenannten Anschluß Röder.

Für Freunde von Zecken und schwarzgerosteten Schienen:
Ich war vorige Woche mit dem Fahrrad draussen.
Es liegt noch viel Interessantes dort rum(Steilkreuzungen, interes. Weichen Ra11a, etc.)
Man beachte auch die von der BVG veränderte Kreuzungsstelle in der HErzbergstrasse an der Klinik.Von dort hat man auch freien Zutritt.

"die letztgebaute Gleiskreuzung Straßenbahn / Eisenbahn in Berlin, die sich als unfallträchtig erwies."
So viel mir bekannt, hatte es dort Anfang(?) der 80er einen sehr schweren Unfall zwischen einer STRAB und eine Rabt mit 106 gegeben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 22.10.2007 16:06 von joha.
joha schrieb:
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> "die letztgebaute Gleiskreuzung Straßenbahn / Eisenbahn in Berlin, die sich als unfallträchtig erwies."
> So viel mir bekannt, hatte es dort Anfang(?) der 80er einen sehr schweren Unfall zwischen einer STRAB und eine Rabt mit 106 gegeben.

Das war 1985, der schwerste Unfall. Die Puffer der 106 hatte sich in das B-Teil des KT4D 219 091 gebohrt. Im Oktober 1986 war er aber wieder hergestellt, für das verschrottete B-Teil wurde das des Nullserienwagens 219 003 verwendet, dessen A-Teil bei einer LKW-Karambolage draufging.

Es gab weitere Vorfälle, meist jedoch Auffahrten von Straßenbahnen untereinander in den unübersichtlichen, immer wieder zuwachsenden Kurven am BÜ.


so long

Mario
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