bhf-li10317 schrieb:
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> Obwohl es mir vielleicht nicht zusteht, muss ich dennoch die Vorgehensweise der BVG kritiseren.
Mit Kritik kann und muss die BVG leben, da sie immer im Blickpunkt der Öffentlichkeit steht.
> Besonders die Zweirichter-Linien M2 und M10 konnten kaum fahren, weil die verfügbaren GT6ZR in Lichtenberg stehen.
Zum Einsatz auf der M2 übernachten einige GTZ auf Wei. In jedem Fall besteht auf der M2 bereits ab 5 Uhr ein 10-min-Takt. Da die Siegfriedstraße nach meinen Informationen erst um 5:44 Uhr gesperrt war, dürften es auch noch einige Einsetzer geschafft haben. Für die M10 habe ich keinen Plan zur Hand, da müsste es ähnlich aussehen, wegen der kürzeren Einsetzwege sind vielleicht etwas weniger Einsetzer zur Taktverdichtung durchgekommen.
> Offenbar erkannte man nicht den Ernst der Lage und reagierte m. E. nicht
> angemessen. So hätte man doch alle verfügbaren Kurse in Marzahn und Weißensee zusammentrommeln
> können und wenigstens halbwegs nach Plan fahren können.
In Weißensee gibt es keine Reservezüge, nach dem Ausrücken ist der Hof völlig leer.
Abgestellte Züge aus Nie, Mar oder Nalepa kann man ohne vorherige Inspektion nicht einsetzen, abgesehen davon, dass dort keine Reservefahrer rumsitzen.
> Hätte man den Brand aber nicht von der Leitstelle aus sehen müssen??? Ich weiß, dass in solchen
> außergewöhnlichen Fällen die nächsthöhere "Ebene" entscheidet und hat es hier versäumt - oder hat
> man geglaubt, dass ein Feuer solchen Ausmaßes in einer halben Stunde gelöscht ist...???
Die paar Leitstellenmitarbeiter haben wohl anderes zu tun, als aus dem Fenster zu gucken ;-) Um 6 Uhr wurden alle Bereitschaftsdienste informiert. Da war die Straße aber längst durch die Polizei für die Feuerwehreinsatzkräfte gesperrt worden. Rettung und Löscharbeiten haben Vorrang, da kann man die FW nicht eben mal bitten, die Straße zu räumen, um ein paar Straßenbahnen durchfahren zu lassen. Ursprünglich war schon ab Kosmonautenallee/Rhinstraße gesperrt (die Fahrgäste ab Springpfuhl auf die S-Bahn verwiesen), was auch die M8 zeitweilig behinderte, ab 6:42 Uhr durfte der 240er Bus schon wieder durchfahren.
> hätte man heute morgen nicht ähnlich reagieren
> können, und die schon auf dem Betriebshof
> anwesenden Fahrer SOFORT in die Spur geschickt
> ("Erst mal alle raus hier...sicher ist
> sicher!")??? Oder ein paar Rangierer hätte ein
> paar Wagen noch vor Eintreffen der Feuerwehr Wagen
> nach Marzahn und Weißensee überführt???
Die FW dürfte etwas schneller vor Ort sein, als viele abgerüstete Wagen in Gang zu setzen (die letzten stehen auf der Platte immer ganz hinten), und vielleicht noch Traktionen zusammenzustellen. Zu viele gleichzeitig losfahrende Bahnen verkraftet auch die Stromversorgung nicht.
Da muss man sich mit abfinden, bei höherer Gewalt kommen auch mal die Systemnachteile der Straßenbahn zum Vorschein. Die Wagen des Busbetriebshofes dürften dagegen höchstens mit leichter Verspätung ihre Einsetzpunkte erreicht haben.
Sowas kann immer mal passieren, braucht nur mal ein Laster früh halb 4 Landsberger Allee / Blumberger Damm die Leitungen herunterzureißen oder noch schlimmer, einen Mast fällen. Dann fährt bis Mittag keine Bahn vom Hof Marzahn außer zur Riesaer Straße. In Weißensee gab es schon Unfälle auf der Kreuzung Berliner Allee / Rennbahnstraße mit ähnlicher Wirkung.
In Cottbus fuhren am 24.07. dieses Jahres von Betriebsbeginn bis 7 Uhr überhaupt keine Straßenbahnen, da der allererste ausrückende Wagen den Fahrdraht und den Bügel runterriß und der eine vorhandene Zweiwege-Turmwagen zuerst den Havaristen zum Hof zurückbugsieren und danach sämtliche Bahnen einzeln auf die Strecke schleppen musste, bevor man überhaupt mit der Reparatur beginnen konnte.
Das Berliner ÖPNV-Netz verkraftet solche Probleme bei einem Verkehrsträger dagegen sehr gut. Schon der kleinste Streik hat größere Auswirkungen.
Edit: Aha, geschafft, seit 16:51 Uhr ist die Siegfriedstraße wieder frei befahrbar.
so long
Mario
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 09.11.2007 17:20 von der weiße bim.