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Mensch Meier...
geschrieben von Lopi2000 
Den heutigen Standard zu 100% zu finanzieren wäre vielleicht noch denkbar. Das dumme bei der Sache dürfte sein, dass man bei einem Nulltarif (100% Steuerfinanzierung) keine Nachfragebeschränkung mehr durch den Fahrpreis hat. Es würden also viele "unnötige" kurze Fahrten mit dem ÖPNV unternommen. Neben dem Autoverkehr würden vorallem der Fahrradverkehr und der Fußgängerverkehr reduziert werden. Es dürfte klar sein, dass man dann das Angebot im ÖPNV heute gegenüber mindestens verdoppeln müsste, und leider eben vorallem um faule Radfahrer und Fußgänger aufzunehmen

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Re: Mensch Meier...
28.11.2007 23:30
Meinst du? Die Nachfragebeschränkung durch den Fahrpreis ist doch schon jetzt eher theoretisch. Die Mehrheit der Nutzer hat die "Flatrate" durchs Abo.
Ich sehe da auch kein großes Problem. Das Fahrrad bleibt auf vielen Relationen weiterhin die beste Wahl, da nicht auf den Bus / die U-Bahn gewartet werden muss, man sich sportlich betätigt, direkt an's Ziel gelangt.

Wie ich schon öfters im Forum erwähnte, bin ich auch Befürworter für eine 100% Kostendeckung durch Steuern. Denn so wie die Fahrpreisentwicklung jetzt läuft, kann es schließlich nicht weitergehen! Höhere Fahrpreise bedeuten meistens auch weniger Fahrgäste. Kurze Fahrten zum Einkaufen oder für einen Ausflug können sich Nichtbeseitzer von Monatskarten kaum noch leisten, vor allem wenn sie Kinder haben. Dabei sollen doch gerade Familien gefördert und nicht fürs Kinder-haben noch zusätzlich bestraft werden! Und wollte man nicht das Klima retten? Wie denn? Mit noch mehr Autos?
Re: Mensch Meier...
29.11.2007 13:00
Ich würde die Idee begrüßen, den Berliner Nahverkehr aus Steuermitteln zu finanzieren:

So würde ich für alle Berlinern eine Art ÖPNV-Steuer einführen, im Gegenzug gilt der Berliner Wohnsitz im Personalausweis als Freifahrtschein im Bereich AB. Für den C-Bereich müsste man eigene Tarife einführen, die jedoch nur geringe Fahrpreise haben dürften, da sonst der Ausflug ins Grüne unattraktiv sein dürfte. Gegebenenfalls müssten S-Bahnhöfe aus dem C-Bereich auch für den B-Bereich nutzbar werden (so wie Schönefeld). Im Gegenzug sind RE, RB und IC nur noch gegen Aufpreis im Bereich AB zu nutzen.

Brandenburger und Touristen können, wie bisher, Fahrkarten erwerben, die zur Nutzung des VBB notwendig sind.

Ich bin überzeugt, dass aufgrund der ÖPNV-Steuer, die zu 100 % dem Berliner Nahverkehr zugute kommen soll, der Individualverkehr deutlich zurückgehen dürfte.
Re: Mensch Meier...
29.11.2007 13:09
DaniOnline schrieb:
-------------------------------------------------------

>
> Brandenburger und Touristen können, wie bisher,
> Fahrkarten erwerben, die zur Nutzung des VBB
> notwendig sind.


Eine 100%ige Steuerfinanzierung des ÖV finde ich durchaus sinnvoll. Nicht sinnvoll finde ich hingegen, Touristen und Brandenburger davon auszunehmen, da es einfach zu aufwändig wäre für diese kleine Gruppe einen Fahrscheinverkauf und entsoprechende Kontrollen zu organisieren.

REs und RBs aus einem derartigen Angebot auszunehmen, ist überlegenswert. Nur würde ich da hinsichtlich der Anbindung des Berliner Hauptbahnhof bis zur Eröffnung der S21 eine Ausnahmen machen.

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Re: Mensch Meier...
29.11.2007 13:17
Nemo schrieb:
-------------------------------------------------------
> Eine 100%ige Steuerfinanzierung des ÖV finde ich
> durchaus sinnvoll. Nicht sinnvoll finde ich
> hingegen, Touristen und Brandenburger davon
> auszunehmen, da es einfach zu aufwändig wäre für
> diese kleine Gruppe einen Fahrscheinverkauf und
> entsoprechende Kontrollen zu organisieren.
>
> REs und RBs aus einem derartigen Angebot
> auszunehmen, ist überlegenswert. Nur würde ich da
> hinsichtlich der Anbindung des Berliner
> Hauptbahnhof bis zur Eröffnung der S21 eine
> Ausnahmen machen.
>
> Gruß Nemo


Das Land Berlin kann ja schlecht eine Steuer von Touristen aus anderen Bundesländern oder gar Ländern eintreiben. Selbst wenn so etwas ginge, wäre es zum Beispiel bei den Brandenburgern unfair, zumal ihr Nahverkehr immer weiter reduziert wird und das Angebot schon heute nicht so top ist.

In Sachen S21-Ersatz könnte man RE, RB und IC auf der Linie Jungfernheide/Gesundbrunnen - Hauptbahnhof - Potsdamer Platz - Südkreuz zulassen.
Re: Mensch Meier...
29.11.2007 13:31
DaniOnline schrieb:
-------------------------------------------------------

>
> Das Land Berlin kann ja schlecht eine Steuer von
> Touristen aus anderen Bundesländern oder gar
> Ländern eintreiben. Selbst wenn so etwas ginge,
> wäre es zum Beispiel bei den Brandenburgern
> unfair, zumal ihr Nahverkehr immer weiter
> reduziert wird und das Angebot schon heute nicht
> so top ist.
>
Ich denke auch nicht an die Erhebung von Steuern für Touristen - obwohl man natürlich eine "Kurtaxe" erheben könnte... Wobei man dann natürlich die Leute, die nicht in Berlin übernachten und die, die in Berlin bei Freunden übernachten wieder nicht erwischen würde...

Ich denke eher, dass wir die Touris (die Brandenburger zahlen ja für den RE...) in unserer Großzügigkeit einladen sollten, einfach weil das Einsparpotenzial durch den verzicht auf Automaten und Kontrollen grüßer ist als die entgangenen Einnahmen!




Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!
Insellösungen haben immer Abgrenzungsprobleme. Also eine bundesweite "Fahrgeldabgabe" und jeder kann überall im öffentlichen Nahverkehr fahren. Vielleicht gestaffelt nach der Dichte des Verkehrsangebotes (z.B. Berliner und Hamburger zahlen mehr als Leute, die in der tiefen Provinz wohnen (keine Orte genannt, um niemanden zu diskreminieren). Für die ausländischen Touristen kann man in den Hotels Tageskarten verkaufen oder meinetwegen (Rundungsdifferenz) als noble Geste sie für umsonst fahren lassen. Dann hört auch der Dödelkram auf, dass man sich in jeder fremden Stadt erstmal mit dem Tarifsystem vertraut machen darf.

So schön das nun wäre - was ist dann mit der Bundesbahn??? :-)

Freundliche Grüße
Horst Bu. - histor

edit - Rechtschreibung



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.11.2007 13:40 von histor.
Re: Mensch Meier...
29.11.2007 13:41
Nemo schrieb:
-------------------------------------------------------
> Ich denke auch nicht an die Erhebung von Steuern
> für Touristen - obwohl man natürlich eine
> "Kurtaxe" erheben könnte... Wobei man dann
> natürlich die Leute, die nicht in Berlin
> übernachten und die, die in Berlin bei Freunden
> übernachten wieder nicht erwischen würde...
>
> Ich denke eher, dass wir die Touris (die
> Brandenburger zahlen ja für den RE...) in unserer
> Großzügigkeit einladen sollten, einfach weil das
> Einsparpotenzial durch den verzicht auf Automaten
> und Kontrollen grüßer ist als die entgangenen
> Einnahmen!
>
> Gruß Nemo
> ---

Der Tourismusbrache täte das Einladen sicherlich gut.

Nur mit dem Freifahrtschein für Brandenburger kann ich mich nicht so ganz anfreunden. Damit würde Schönefeld ja zum Paradies werden, da dort Tarifgebiet B und C herrscht. Außerdem könnten Brandeburger, die im Speckgürtel wohnen fast zum Nulltarif unsere Infrastruktur nutzen, die wir finanzieren. So ganz umsonst geht das wohl nicht. Ich verstehe ja, dass Automaten und Kontrollpersonal teurer sind als die zu erwartenden Einnahmen von Auswärtigen (seien es Pendler oder Touristen). Aber so würde man vor allem das Wohnen im Speckgürtel und Arbeiten in Berlin begünstigen. Und das ist mit Sicherheit nicht im Sinne des Berliner Senats.

Man müsste ja nicht mehr so viele Automaten bereithalten, einer an jedem Bahnsteig reicht bei S- und U-Bahn aus. In Tram und Bus bleibt der Fahrscheinverkauf wie bisher.
Lehrter Bahnhof schrieb:
-------------------------------------------------------
> Wie ich schon öfters im Forum erwähnte, bin ich
> auch Befürworter für eine 100% Kostendeckung durch Steuern.

Diese praktische Lösung war nicht mal in sozialistischen / kommunistischen Ländern durchsetzbar, in dieser Gesellschaft reines Wunschdenken / Utopie.

> Denn so wie die Fahrpreisentwicklung jetzt läuft, kann es schließlich nicht
> weitergehen!

Mangels mehrheitsfähiger Alternativen wird sich diese Entwicklung fortsetzen.

> Höhere Fahrpreise bedeuten meistens auch weniger Fahrgäste.

Durch ständige *gebetsmühlenhafte* Wiederholung dieser These wird sie nicht richtiger. Lies dazu die Geschäftsberichte der BVG und anderer Verkehrsbetriebe. Der Trend der letzten Jahre ist hierzulande überall derselbe: Steigende Preise, steigende Erlöse, steigende Kostendeckungsgrade und leicht steigende Fahrgastzahlen bei sinkenden Zuschüssen aus den öffentlichen Kassen und in etwa stagnierende oder leicht sinkende Fahrleistungen.

> Kurze Fahrten zum Einkaufen oder für einen Ausflug können sich
> Nichtbeseitzer von Monatskarten kaum noch leisten,
> vor allem wenn sie Kinder haben.

Die Hälfte der Berliner Haushalte hält sich ein Auto, viele zwei oder mehrere. Allein die Fixkosten eines PKW sind immer teurer als eine Jahreskarte AB. Wirklich Bedürftige erhalten Sozialkarten oder Erstattungen, die Ausgaben dafür kann man in den Parlamentsdokumenten nachlesen.

> Dabei sollen doch gerade Familien gefördert und nicht fürs Kinder-haben noch zusätzlich bestraft werden!

Das befürworte ich auch sehr. Wir haben in Berlin zwar schon die günstigsten Schülerkarten weit und breit (260 EUR für AB, Geschwister 160 EUR pro Jahr - wo ist es günstiger?), dennoch bin ich für Freifahrt bis zum selbstverdienten Geld.

> Und wollte man nicht das Klima retten? Wie denn? Mit noch mehr Autos?

Selbst wenn die ganze Menschheit sich selbst abschaffen würde, gäbe es Klimaveränderungen. Diese Hysterie im Interesse von Großkonzernen, von der auch ganze Wissenschaftszweige und Heerscharen von Forschern gut leben, kann man hier nicht ausdiskutieren.



so long

Mario
histor schrieb:
-------------------------------------------------------
> So schön das nun wäre - was ist dann mit der Bundesbahn??? :-)

Welche "Bundesbahn???"

Etwa diese frühere Eisenbahnbehörde, die vor über 13 Jahren gemeinsam mit der Reichsbahn abgeschafft wurde?

so long

Mario
der weiße bim schrieb:
> Durch ständige *gebetsmühlenhafte* Wiederholung
> dieser These wird sie nicht richtiger. Lies dazu
> die Geschäftsberichte der BVG und anderer
> Verkehrsbetriebe. Der Trend der letzten Jahre ist
> hierzulande überall derselbe: Steigende Preise,
> steigende Erlöse, steigende Kostendeckungsgrade
> und leicht steigende Fahrgastzahlen bei sinkenden
> Zuschüssen aus den öffentlichen Kassen und in etwa
> stagnierende oder leicht sinkende Fahrleistungen.
>

Also ich befürchte, dass der Zusammenhang zwischen steigenden Fahrpreisen und leicht steigenden Fahrgastzahlen lediglich ein rein statistischer ist, aber vermutlich kein kausaler.

...'kann mir auch gar nicht vorstellen, dass höherer Preise mehr Kunden anlocken sollten...

Daher sollte man schon festhalten, dass höhere Fahrpreise keinenswegs positiv sind, weder für die Kunden noch für das Verkehsunternehmen.

Grüße von
thomas



Jaja, die Bundesbahn oder wie sie zur Zeit heißt oder nach der vielleicht kommenden Privatisierung heißen wird - eben diese Leute, die den Fernverkehr betreiben, dieser zur Zeit noch dem Volk eigene Betrieb. Keine Flatrate dafür - oder wie gegenüber dem Bezirksverkehr abzugrenzen?

Diese Flatrate-Idee hat ja was sympathisches. Schließlich bezahlen wir auch alle schon eine "Flatrate" für das Straßennetz, ob wir nun darauf herumfahren oder nicht. Denn nur die Kfz-Steuer und Mineralölsteuer bringen es ja wohl nicht. Sie durchzusetzen wird eminent schwierig, weil sich vermutlich diverse Gruppen zu Recht oder Unrecht benachteiligt fühlen werden. Aber gegen die Verfassung würde sie wohl nicht verstoßen und machbar wäre es. Trotzdem wird sie wohl aus verschiedenen Gründen ein Traum bleiben.

Je höher der "Kostendeckungsgrad" steigt, um so mehr zahlen nur die eigentlichen Benutzer des öffentlichn Nahverkehrs. Deshalb steigt der Fahrpreis deutlich schneller als die allgemeine Inflationsrate, die Löhne und sogar schneller als der Dieselpreis. Vermutlich freut sich schon der Stadtkämmerer, wenn er diese Kosten nicht mehr an der Backe hat - Kostendeckungsgrad plus 100 und der Fahrschein 5 €. Vor den "Nebenwirkungen" verschließt man dann gern die Augen. Ob dann auch noch die Fahrgastzahlen zunehmen?

Freundliche Grüße
Horst Bu. - histor
histor schrieb:
-------------------------------------------------------
> Schließlich bezahlen wir auch alle schon eine
> "Flatrate" für das Straßennetz, ob wir nun darauf
> herumfahren oder nicht. Denn nur die Kfz-Steuer
> und Mineralölsteuer bringen es ja wohl nicht.

Es wäre ja zumindest schon mal ein Ansatz, wenn es eine größere Chancengleichheit bei den Rahmenbedingungen gäbe und das Schienennetz (Straßen-, U- und Eisenbahn) ebenso kostenlos zur Verfügung gestellt würde, wie es beim Straßennetz im wesentlichen der Fall ist.

Klar freut sich der Stadtkämmerer oder in diesem Falle der gerüchteweise designierte DB-AG-Chef über die eingesparten Millionen, aber es ist ja nicht Aufgabe des Staates ihm eine Freude zu bereiten, sondern ein sinnvolles Gesamtsystem zur Verfügung zu stellen.

Leider geschieht dies in der Regel nicht unter den Vorgaben der Vernunft, sondern vor allem unter dem Einfluss von Lobbygruppen. Und da haben eben die der Autoindustrie eben deutlich mehr Potenzial als die von Umweltverbänden, als Anzeigenkunden für die Presse sind sie auch relevanter usw..
der weiße bim schrieb:
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> Lehrter Bahnhof schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Wie ich schon öfters im Forum erwähnte, bin
> ich
> > auch Befürworter für eine 100% Kostendeckung
> durch Steuern.
>
> Diese praktische Lösung war nicht mal in
> sozialistischen / kommunistischen Ländern
> durchsetzbar, in dieser Gesellschaft reines
> Wunschdenken / Utopie.

Diese Option sollte erstmal in's Gespräch kommen. Wär ich schon hochzufrieden.

> Die Hälfte der Berliner Haushalte hält sich ein
> Auto, viele zwei oder mehrere. Allein die
> Fixkosten eines PKW sind immer teurer als eine
> Jahreskarte AB. Wirklich Bedürftige erhalten
> Sozialkarten oder Erstattungen, die Ausgaben dafür
> kann man in den Parlamentsdokumenten nachlesen.

NUR die Hälfte der Berliner hat ein Auto, dadurch ist diese Stadt gut geeignet für das Pilotprojekt ÖPNV Steuer. Jeder Bundesbürger (Baby bis zum Greis) zahlt laut einer Studie der Allianz Pro Schiene durchschnittlich
(http://www.allianz-pro-schiene.de/cms/upload/pdf-Dateien/Texte/070508_Statement_Flege_externe_Kosten.pdf)(PDF)
935€ im Jahr für den Autoverkehr. Auch die 50% der Berliner, die kein Auto besitzen und von den großen Straßen keinen Nutzen haben. Die Regionalisierungsgelder und Zuschüsse für den ÖSPV sind doch wohl deutlich geringer? 100% zahlen also für ein autofreundliches Berlin, während es nur 50% nutzen. Wesehalb kann man das nicht auch auf den ÖPNV übertragen?
Ich stelle mir das so vor: Auch wenn jemand ein Auto besitzt, wird er es dann öfters mal stehen lassen, denn er sagt sich: "Wenn ich eh schon für zahle, dann nutze ich das auch!"
Das bedeutet: Weniger Abgase, weniger Autolärm, weniger Unfälle, insgesamt weniger Ausgaben! Denn fahren tagtäglich nicht mehr so viele Autos über eine Straße, muss sie wohl auch nicht so oft saniert werden (und es müssen keine neuen Straßen gebaut werden). Man müsste sich mal überlegen und vielleicht auch mal durchrechnen, was so eine Steuer gesamtgesellschaftlich bedeuten könnte.

Mag sein, dass die Zeit noch immer nicht reif ist für solch eine Innovation, aber man sollte sich vor der nächsten ewig gleichen Fahrpreiserhöhung diese Option zumindest mal überlegen!

Berlin will
- innovativ sein
- Geld sparen
- Stadttourismus fördern
- das Klima, die Umwelt schonen

Lösung: ÖPNV-Steuer!

> > Und wollte man nicht das Klima retten? Wie
> denn? Mit noch mehr Autos?
>
> Selbst wenn die ganze Menschheit sich selbst
> abschaffen würde, gäbe es Klimaveränderungen.
> Diese Hysterie im Interesse von Großkonzernen, von
> der auch ganze Wissenschaftszweige und Heerscharen
> von Forschern gut leben, kann man hier nicht
> ausdiskutieren.

Hm, also sicherlich gibt es immer mal wieder Klimaveränderungen. Aber diese Entwicklungen muss man ja nicht unbedingt auch noch begünstigen, indem mit dem Auto Abgase in die Luft geblasen werden.
Übrigens finde ich es erstaunlich, wie die ganze Klimahysterie so an den Verkehrsunternehmen vorbei geht, während sich Autohersteller als große Klimaretter feiern. Ist ein Slogan "Retten Sie das Klima - fahren Sie U-Bahn!" so schwer hinzubekommen?






2 mal bearbeitet. Zuletzt am 29.11.2007 16:16 von Lehrter Bahnhof.
Lehrter Bahnhof schrieb:
-------------------------------------------------------
> Jeder Bundesbürger (Baby bis zum Greis) zahlt laut einer Studie der Allianz Pro
> Schiene durchschnittlich 935€ im Jahr für den Autoverkehr. Auch die 50% der
> Berliner, die kein Auto besitzen und von den großen Straßen keinen Nutzen haben.

Ja, du schriebst richtigerweise "durchschnittlich". Alle Autofahrer werden mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass sie erheblich mehr als 935 EUR für den Autoverkehr löhnen. Die anderen entsprechend weniger. Über die Mineralölsteuer finanzieren die Autonutzer ganz entscheidend den Ausbau des ÖPNV mit. Ist ja auch richtig, denn nur durch einen gut ausgebauten ÖP(N)V ist hinreichend Platz auf den Straßen.

> Die Regionalisierungsgelder und Zuschüsse für den ÖSPV sind doch wohl deutlich geringer?

Nein, zumindest das Land Berlin gibt deutlich mehr Mittel für den öffentlichen Verkehr als für den Straßenverkehr aus.

> 100% zahlen also für ein autofreundliches Berlin, während es nur
> 50% nutzen. Wesehalb kann man das nicht auch auf den ÖPNV übertragen?

Wird ja schon, wie ich oben darlegte. Auch Nichtautofahrer nutzen die Straßen, direkt mit Fahrrädern und in Bussen, indirekt durch den Lieferverkehr, die Post, Feuerwehr, Polizei, Krankenwagen u.s.w., die schließlich alle benötigen.

> Ich stelle mir das so vor: Auch wenn jemand ein Auto besitzt, wird er es dann öfters mal stehen
> lassen, denn er sagt sich: "Wenn ich eh schon für zahle, dann nutze ich das auch!"

Die eingefleischten Autofahrer pflegen ihre Vorurteile. Sie zahlen aber gern für den ÖPNV, um so mehr Platz bleibt für ihr Blech auf den Straßen.

> Das bedeutet: Weniger Abgase, weniger Autolärm, weniger Unfälle, insgesamt weniger Ausgaben! Denn
> fahren tagtäglich nicht mehr so viele Autos über eine Straße, muss sie wohl auch nicht so oft
> saniert werden (und es müssen keine neuen Straßen gebaut werden). Man müsste sich mal überlegen und
> vielleicht auch mal durchrechnen, was so eine Steuer gesamtgesellschaftlich bedeuten könnte.

Eine ehrliche, ohne Vorbehalte durchgeführte Vollkostenrechnung würde die Nulllösung ergeben, gar keine privaten Fahrzeuge auf den Straßen, der gesamte Transport als gesellschaftliche Aufgabe.

> Mag sein, dass die Zeit noch immer nicht reif ist für solch eine Innovation, aber man sollte sich
> vor der nächsten ewig gleichen Fahrpreiserhöhung diese Option zumindest mal überlegen!

Ewig gleich sind die Erhöhungen nicht, es gab schon (zum Teil drastische) Preissenkungen, die aber außer der Erhöhung des Zuschussbedarfs nichts Grundsätzliches bewirkten.

> Übrigens finde ich es erstaunlich, wie die ganze Klimahysterie so an den Verkehrsunternehmen vorbei
> geht, während sich Autohersteller als große Klimaretter feiern. Ist ein Slogan "Retten Sie das
> Klima - fahren Sie U-Bahn!" so schwer hinzubekommen?

Sicher nicht, aber auch die Eigenwerbung kostet, öffentliche Mittel sollen ausschließlich dem Produkt "Personenbeförderung" zugute kommen. Interne Revision und Landesrechnungshof mahnen immer wieder den Verzicht auf solche Ausgaben an.
Automobilkonzerne haben eben ein wesentlich größeren Werbeetat, schließlich machen die börsennotierten Autobauer eine Menge Profit mit ihrem Geschäft. Zuschussabhängige Verkehrsbetriebe können damit keinesfalls konkurrieren.

so long

Mario
Ich bin gegen eine ÖPNV-Steuer! Zahle ich schon als Nicht-KFZ-Benutzer genügend Geld fürs Straßenland, sehe ich nicht ein, daß ich für den ÖPNV, welchen ich nur äußerst unregelmäßig nutze (im Jahresschnitt 10x im Monat), auch noch Steuern zahlen darf!
Dann soll man lieber auf den Spritpreis oder die KFZ Steuer einen ÖPNV-Cent draufschlagen und den Nahverkehr weiter subventionieren um die Fahrpreise niedrig zu halten.
Fußgänger und Radfahrer als ökologisch unbedenkliche Verkehrsteilnehmer sollten nicht bestraft werden. Schließlich soll der Öko-Gedanke gefördert und der MIF verringert und nicht der ÖPNV zwangsgefüllt werden!
Im letzten Berliner Wahlkampf kam ja die Idee von der Umweltzone auf, von einigen Parteien. Die jetzt verwendete Variante ist ja eine entschärfte Version, der eigentlich überlegten Version.

Die ursprüngliche Version sah vor, dass jeder Autofahrer, der den S-Bahnring passiert eine Gebühr bezahlt und mit dieser auch die Verkehrsmittel der BVG/S-Bahn im Tarifbereich A nutzen darf entgeltfrei (Idee von Grüner Jugend und Bü90 Die Grünen) oder

die Finanzierung des ÖPNV durch eine Verkehrssteuer. Bloß da müsste man Regelungen schaffen, damit die Bürger nachweisen können, dass diese dafür Steuern bezahlen.(Bescheinigung)

Auswärtige müssen trotzdem Fahrscheine kaufen, solange es eine deutschlandweite Regelung gibt.
Re: Mensch Meier...
02.12.2007 12:33
Da wir gerade beim Thema "Preissteigerungen" sind, möchte ich anregen zwei weitere Aspekte in der Diskussion zu berücksichtigen:
Zum einen gab es in den 1970er Jahren auch nciht ansatzweise so viel Vandalismus im ÖPNV wie heute und das "Phänomen" Graffitty war noch weitestgehend unbekannt.
Da bei den Tätern (so sie denn irgenwann mal erwischt werden) meist eh nichts zu holen ist, greift man auf die Allgemeinheit zurück.
Auch das könnte ein Teil der Kostensteigerungen sein.
Ebenso wie die gestiegenen Kosten für Ersatzteile, Verschleißteile und Versicherungen.

Aber auch ich bin der Meinung, dass der ÖPNV ein angemessenes Preis-/Leistungsverhältnis haben muss.
Dazu gehört neben einem vernünftigen (und erschwinglichen) Fahrpreis auch ein halbwegs attraktiver Fahrplan.

Und "teuer" ist in meinen Augen der Rhein-Main-Verkehrsverbund.
Der langt richtig gnadenlos zu, da ist Berlin oder Hamburg fast schon preiswert dagegen.
Re: Mensch Meier...
02.12.2007 21:05
Cetnik schrieb:
-------------------------------------------------------
> Zum einen gab es in den 1970er Jahren auch nciht
> ansatzweise so viel Vandalismus im ÖPNV wie heute
> und das "Phänomen" Graffitty war noch
> weitestgehend unbekannt.

> Da bei den Tätern (so sie denn irgenwann mal
> erwischt werden) meist eh nichts zu holen ist,
> greift man auf die Allgemeinheit zurück.
> Auch das könnte ein Teil der Kostensteigerungen
> sein.

Die Vandalismuskosten werden von der BVG in den letzten Jahren stets mit einem einstelligen Millionenbetrag angegeben, der in etwa bei einem Prozent des Gesamtumsatzes liegt. Die Steigerung dürfte somit nur einen marginalen Einfluss auf die gesamten Kosten haben. Ein Vielfaches davon wird dagegen für die vermeindlich präventive Videoüberwachung ausgegeben bzw. werden mit der angedachten Durchschaltung zur Polizei Kosten, die eigentlich aus dem Innenressort getragen werden müssten, der BVG auferlegt.

> Ebenso wie die gestiegenen Kosten für Ersatzteile,
> Verschleißteile und Versicherungen.

Auch hier gilt: die Steigerungen waren bei Weitem nicht so exorbitant wie die Fahrpreissteigerungen an sich. Es ist einfach eine fragwürdige politische Entscheidung bzw. Grundhaltung, Subventionen als etwas Schlechtes anzusehen und daraus einen Zwang zu folgern, diese Subventionen zurückfahren zu müssen. Ebenso wäre es sinnvoll, sich bei den Steuern auch mal wieder stärker auf deren Steuerungsfunktion zu besinnen und nicht ihre Kürzung als Selbstzweck zu betreiben.

Statt gegenläufige Lobby-Geschenke zu machen, wäre es mal (nicht nur verkehrspolitisch) angebracht, einen gesellschaftlichen Konsens anzustreben, was "wir" wollen und was nicht.
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