Ist doch noch garnichts gegen die Plus_04:
Auf der Titelseite spricht man noch neutral von "Fahrradboom in Berlin".
Im Leitartikel spricht der Chefredakteur schon davon, dass der "Trend zum Rad" "zweischneidig" "für uns als Nahverkehrsunternehmen" ist, "denn möglicherweise verzichten die Radfahrer ja nicht nur auf das Auto, sondern nutzen auch Bus und Bahn weniger oder gar nicht mehr".
Man hat den Hauptgegner klar erkannt!
Der Artikel auf S.30 selbst trägt dann auch schon den abwertenden Titel: "Konkurrenz oder Ergänzung?"
Dann geht es weiter mit Zubringerbussen, "deren Nutzung durch das Fahrrad ersetzt wird" und Strategien, "wie man den drohenden Kundenverlust vermeiden" kann.
Die "Strategien" reichen natürlich nicht bis zu der Erkenntnis, dass man im Bus sein Fahrrad gar nicht mitnehmen darf, das Problem somit selbst verursacht ist und man daran vielleicht etwas ändern könnte.
Nicht der Dienstleister hat seine Gewohnheiten zu ändern, sondern seine Kunden!
Nun kommen die "Konflikte auf Busspur und in Bahnen" zur Sprache: Fahrradmitnahme ist "nicht wirtschaftlich und führt mitunter zu Konflikten, wenn sich die ohnehin nicht immer verträglichen Lebenswelten von Fußgängern und Fahrradfahrern in der U-Bahn treffen".
Dieser tiefschürfenden Analyse folgt natürlich kein Lösungsansatz, der verschiedene Interessen verschiedener Nutzergruppen integrieren könnte, sondern die Radfahrer haben gefälligst ihr Rad vor der Benutzung der Öffentlichen abzustellen.
Es wird noch besser: "Außerdem steigen die meisten Radfahrer im Berufsverkehr ein, wenn es ohnehin voller ist, und ein Fahrrad nimmt soviel Platz weg wie vier stehende Fahrgäste" - wie gemein von den Fahrradfahrern!
Die Konsequenz? "Deswegen setzt die BVG darauf, die Fahrräder nicht in, sehr wohl aber an die Fahrzeuge zu bringen."
"Für die BVG bedeutet der aktuelle Fahrradtrend, neue Angebote im Rahmen der Mobilitätskette zu entwickeln, die wirtschaftlichen Erfolg versprechen und zugleich dafür sorgen, dass die Betriebsabläufe nicht über Gebühr belastet werden."
Oder auf deutsch: Radfahrer sind belastend und müssen zur Kasse gebeten werden!
Im Leitartikel sprach der Chefredakteur noch davon, zu den Antworten der BVG auf den Zweiradtrend gehören "clevere Fahrscheinangebote".
Auf S. 31 wird deutlich, dass das nur heiße Luft ist:"Dabei stehen wir erst am Anfang, Abstellanlagen und die Entwicklung neuer, tariflicher Angebote sind erste Schritte, denen weitere folgen werden."
Während für die nächsten zwei Jahre die Verzehnfachung der Abstellplätze wenigstens geplant ist, gibt es zu den "cleveren Fahrscheinangeboten" keinerlei konkrete Aussage.
Und nachdem man seitenlang seinen Unwillen bekundet hat, kommt dann der mißmutig formulierte Schlußsatz:"An einer engen Partnerschaft zwischen ÖPNV und Fahrradfahren wird dabei kein Weg vorbei führen".
Radfahrer bedrohen die BVG - Frau Junge-Reyer handeln sie!
Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
1 mal bearbeitet. Zuletzt am 17.04.2010 13:25 von dubito ergo sum.