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[taz] BVG stößt Kunden mit iPhone vor den Kopf
geschrieben von Mathias Hiller 
Hallo!

Eigentlich müßte die Überschrift lauten: "BVG stößt Kunden, die ein iPhone besitzen, vor den Kopf". Alles andere wäre der Phantasie des Lesers überlassen ...

Zum Thema: "Ein Student entwickelt ein kostenloses Programm fürs iPhone, mit dem BVG-Kunden sich schnell die nächsten Verbindungen anzeigen lassen können. Die BVG lässt das verbieten. VON JAN MICHAEL IHL"
[www.taz.de]

Es geht konkret um das Liniennetz, das die kostenlose Anwendung "Fahr-Info Berlin" fürs iPhone verwendete.

Wie man das Liniennetz dennoch ganz einfach auf dem iPhone verwenden kann, wird hier beschrieben:
[www.macprofessionell.de]
Ich hatte das auch schon in diesen Thread [www.nahverkehrsforum.de] geschrieben, aber Du hast recht, diese unsinnige Aktion ist nen eigenen Thread wert. Daher kopiere ich mal rüber, was ich dort geschrieben habe und lösche es im anderen Thread.

(Ab hier originaler Beitrag aus dem anderen Thread, daher mit Wiederholungen.)

Die BVG hat jetzt die wunderbare iPhone-Applikation um einige ihrer Funktionen berauben lassen. Anstatt zu würdigen, dass hier ehrenamtlich und unkommerziell der Kundenservice verbessert wurde, hat die Anstalt öffentlichen Rechts ihr Copyright an den eingebundenen Netz- und Haltestellenumgebungsplänen geltend gemacht und die Verwendung im Programm untersagt.

Zwar geht dies natürlich rechtlich in Ordnung, aber ein gutes Angebot zu untersagen und selbst keine würdige Alternative anbieten zu können, weil man den technischen Fortschritt verschlafen hat, ist eher armselig.

Immerhin wurde angekündigt, selbst an einem Angebot zu arbeiten, das "auf allen Handys" laufen soll. Wie dies angesichts der unterschiedlichen Betriebssysteme funktionieren soll, wie die unterschiedlichen Stärken der einzelnen Geräte genutzt werden können und vor allem, wie lange die Entwicklung einer Software, die es im Prinzip schon gibt, denn dauern und was sie kosten soll, wurde dabei nicht erwähnt.

Im Kern geht es ja vor allem darum, eine gute Eingabemaske für die bestehende Fahrplanauskunft zu kreieren, die die Eingabemöglichkeiten der einzelnen Mobilgeräte optimiert und dabei Nachteile der Geräte gegenüber einem PC ausgleicht.

Um was für Extras man je nach Ausstattung der einzelnen Geräte man das noch ergänzen kann, zeigt die (jetzt etwas eingeschränkte) Version der iPhone-Applikation:
- durch die aGPS-Funktion werden die nächstgelegenen Haltestellen als Vorauswahl präsentiert
- die letzten eingegebenen Haltestellennamen werden als Auswahlliste angezeigt
- bei Eingabe eines anderen Haltestellennamen werden aus einer Liste realer Haltestellennamen Vorschläge gemacht. (Die BVG-Internetseite hat z.B. lange aus der Eingabe "Alex" "Alexanderdorf" gemacht.)
- die Verbindungen werden grafisch aufbereitet ausgegeben, so dass man auf einen Blick erkennen kann, bei welcher Verbindung man wie lange mit welchem Verkehrsmittel und welchen Umsteigezeiten unterwegs ist.

Die jetzt eingestellten Ergänzungen sind:
- Schnellbahnliniennetzplan mit aGPS-Unterstützung: es wird automatisch in den Bereich der Stadt gezoomt, in dem man sich befindet.
- Haltestellenumgebungspläne wie sie auch gut versteckt auf der BVG-Seite zu finden sind.
Wirklich kaum nachzuvollziehen, diese Anwendung nutze ich fast täglich. Auch wenn ich den Netzplan recht gute kenne, ist es doch gut, ihn so direkt bei sich zu haben. Gerade für Touristen sicherlich eine gute Orientierungsmöglichkeit. Daher habe ich das Update noch nicht geladen. Die BVG sollte diesem junger Mann lieber einen Job anbieten oder zumindest eine Zusammenarbeit, denn ihr eigener mobiler Fahrplan ist grauenhaft.
Schlimm, dass solch ein tolle Anwendung durch Kleinbürgertum kaputt gemacht wird.

Habe mich soeben per Mail bei der BVG beschwert. Wird die auch nicht interessieren aber nur so kann man ein wenig Unterstützung zeigen.

VG
Hauptsache Recht behalten. Welcher Schaden entstand denn der BVG durch diese iPhone Software?
Welcher Schaden entstand der BVG durch ihr Pochen auf das Recht?
Aber soweit denkt man nicht, es geht ums Prinzip und Kunden braucht man anscheinend nicht.

Mit besten Grüßen
Wuhletal
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Säh Dohrs will oupänn onnsä läft zeit.
Die BVG bekommt noch nicht mal das DAISY gescheit zum Laufen, und die WAP-Auskunft wap.bvg.de lahmt und hängt an allen Ecken, wie will man da mit dem aktuellen Stand der Technik Schritt halten?

M.
Tja, wann kommt der Punkt, wo der Bäckermeister es seinen Kunden untersagt, die Brötchen mit Butter zu bestreichen, weil dies das Urheberrecht antastet?

Mit besten Grüßen
Wuhletal
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Säh Dohrs will oupänn onnsä läft zeit.
Wieviele Fahrgäste nutzten diese kleine Spielerei? Studentischer Beistand in allen Ehren, aber hier wird wohl mit Kanonen auf Spatzen geschossen und Urheberrecht bleibt Urheberrecht, egal wie groß der Nutzen für Dritte ist.

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ÖPNV und SPNV um jeden Preis ist mir zu teuer!
Also wenn es sich in kurzer Zeit 20.000 Leute runtergeladen haben ist das keine Spielerei von wenigen. Es gibt einfach keinen echten Grund das Programm zu verbieten. Hoffen wir, dass es halt auf nicht ganz offiziellen Wegen sich trotzdem weit genug verbreitet. Alles was den Fahrgästen hilft soll auch Anwendung finden.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Die ganze Sache geht inzwischen durchs Internet und findet weltweite Beachtung (bzw. Spott). Die neuesten Berichte:
[www.macnews.de]
[blog.wired.com]
Das die Sache "weltweiten" Spott findet, braucht die BVG nun wirklich nicht zu stören.

Der Zugang zu Fahrinfo steht iPhone-Nutzern auch ohne die Applikation wie bei jedem anderen Endgerät zur Verfügung - das verhindert die BVG nicht.

Wenn durch die Applikation speziell beim iPhone ein Mehrwert darüber hinaus entsteht (was dem iPhone-Hersteller Apple praktisch als Werbung nutzen dürfte) kann die BVG getrost ruhig auf ihre Urheberrrechte und möglicherweise eine finanzielle Abgeltung pochen. Für den armen Studenten dürfte das gleich noch einen nützlichen Lerneffekt haben.

Genügend Stoff für Spott geben Apple, iPhone & Co sowieso:

Apple gegen Blogger; Apple entschädigt verärgerte iPhone-Kunden (nach Preissenkung) mit Gutscheinen; Apple drängt Windows-Nutzern Safari-Browser auf - Schlimmer als Microsoft, urteilen Kritiker und, und, und ...

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Fahr lieber mit der Bundesbahn
Wow, Prinz Eisenherz, Du hast ja voll den Durchblick!

Sorry, aber das ist echt Supermüll, den Du hier von dir gibst.
Apple drängt hier gar niemandem was auf, das Argument ist total neben dem Thema.
Dein und und und lässt weitere Argumente offen - was soll das ? Wenn Du schon ein mal ein iPhone + besagte App benutzt hättest, würdest Du wissen, dass die BVG hier großen Bockmist geschossen hat, da ihre eigene Anwendung definitiv User-unfreundlich ist.

Apple stellt eine tolle Plattform zur Verfügung, die die BVG aus Dummheit ignoriert, die ihr nur zufriedenere Kunden bringen würde, nicht mehr und nicht weniger.

Nur weil es ein Telefon gibt, dass mir die Möglichkeit gibt, schneller in Berlin mit(!) der BVG unterwegs zu sein, ist dies weder Werbung für eine Firma, sondern Nutzen für den Kunden, wovon Microsoft freilich wenig versteht, daher wird deine Argumentation wieder schlüssig. Leider. Arm !
Ich glaube, hier sind soeben ein Apple-Verächter und ein Apple-Verfechter aufeinander gestoßen. Aber dem Thema nützt es nicht im geringsten.

Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen und ein bisschen das Vorgehen der BVG verstehen. Das System der Fahrinfo ist durch verschiedene, vorgegebene Wege nutzbar. Wenn es Fremdapplikationen gibt, die so nicht vorgesehen sind, dann geht Kontrolle verloren. Ich meine jetzt keine "Gott"-Kontrolle, sondern die Kontrolle über die Daten, einhergehend mit Statistik und Prognosen. Das wird verfälscht und es könnten sich zudem andere Schlupflöcher auftun.
Aber es wird hier wohl, pragmatisch gesehen, am Ende wirklich nur um ein Image-Gewinn für Apple bzw. dessen Gerät gehen, für das sich die BVG, auf welcher Symphatie-Ebene auch immer, nicht zur Verfügung stellen möchte.

Auch wenn ich es nachvollziehen kann, finde ich es schade, das man so vorgehen muss. Es steckt einerseits sicher freie Arbeit dahinter und bedeutet für die Benutzer einen Konfortgewinn.
Also wenn ich ein Unternehmen führe und ein Kunde entwickelt eine Anwendung um die Zugangshürden für meine Kunden herabzusetzen. Warum sollte ich das verbieten. Auch bei Spiegel.de gibt es unter Netzwelt nun einen Artikel

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.2008 08:26 von Logital.
Logital schrieb:
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> Also wenn ich ein Unternehmen führe und ein Kunde
> entwickelt eine Anwendung um die Zugangshürden für
> meine Kunden herabzusetzen. Warum sollte ich das
> verbieten.

Weil es offenbar um das Prinzip geht... Warum spekulieren und Webseiten irgendwelcher Dritter aufrufen. Bereits seit gestern kann man zum Thema eine Presseerklärung auf den Webseiten unserer Berliner Anstalt (des Verkehrs) lesen.

...und das sollte auch jeder Mäkkkakopp hier, denn so wild ist doch schließlich alles nicht.
Das Verhalten der BVG und die Meinung einiger hier im Forum unterstreichen mal wieder das typisch deutsche kleinbürgerliche Wesen. Es darf nicht sein, weil es eine Regel gibt, die nicht beachtet wurde und somit ist es schlecht, egal, ob da NULL Schaden entsteht oder nicht. Verbieten anstatt sich zu arrangieren oder es zu übernehmen. Das hat auch nichts mit Appleverfechterei zu tun, das Unternehmen hat nichts damit zu tun, ausser dass es dieses Telefon hergestellt hat.
Wieso jetzt durch Fremdapplikationen die Kontrolle über die daten und statistik verloren geht, ist mir auch nicht klar - weil dann die BVG nicht weiss, wie viele Kunden ihre mobile Anwendung nicht genutzt haben ?
Es gibt übrigens für viele Metropolen der Welt Fahrpläne fürs iPhone, die allerdings meist kostenpflichtig sind, ich habe da noch nicht gehört, dass sich jeweiligen die Verkehrsbetriebe darüber beklagt haben. Entweder weil sie selbst clever genug waren, diese Anwendungen herausgegeben haben oder weil sie es als Mehrwert und Kundengewinn sehen.
Ich glaube, damit ist der Fall klar. Armes Deutschland!
versetzen wir uns mal in die Lage der BVG:

Man gibt Entwicklungsaufträge an Comptuerfirmen, um eine neuartige Fahrgastinformaton zu entwickeln, die man dann als Mehrwertleistung an den Kunden weiterverkaufen will und dann kommt so ein blöder Freak und macht das alles kostenlos. Tja, und jetzt wird hier im Forum wirklich erwartet, dass die BVG ihre Investitionen abschreibt?

Gruß Nemo
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Eine Straßenbahn ist besser als keine U-Bahn!!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.2008 16:52 von Nemo.
Funkstromberlin schrieb:
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> Wieso jetzt durch Fremdapplikationen die Kontrolle
> über die daten und statistik verloren geht, ist
> mir auch nicht klar - weil dann die BVG nicht
> weiss, wie viele Kunden ihre mobile Anwendung
> nicht genutzt haben ?

Letztlich werden ja wohl auch die Anfragen über die iPhone-Fahrinfo-Schnittstelle - mehr ist das Programm ja im Kern nicht - an die Fahrinfo-Seite weitergeleitet und die Informationen dort abgerufen, insofern dürfte auch die Statistik eher präzisiert als verfälscht werden.


> Entweder weil sie selbst
> clever genug waren, diese Anwendungen
> herausgegeben haben oder weil sie es als Mehrwert
> und Kundengewinn sehen.

Ich bin ja mal gespannt, ob die BVG es wirklich schafft, etwas gleichwertiges "für alle Mobiltelefone" zur Verfügung zu stellen, wie man jetzt versprochen hat. Neben OS X auf dem iPhone gibt es ja auch noch Symbian, Windows Mobile. Vielleicht wäre die BVG einfach besser beraten, den jetzt aufgezeigten Weg zu forcieren und ihre Schnittstellen standardisiert frei zu geben für Programmierer.

In der Regel entstehen dabei besser Systeme als wenn ein öffentlich-rechtliches Unternehmen mit seinen knappen Mitteln überteuerte Aufträge auslöst und Dinge außerhalb des Kerngeschäftsfeld produziert.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.11.2008 17:09 von Lopi2000.
Nemo schrieb:
-------------------------------------------------------
> versetzen wir uns mal in die Lage der BVG:
>
> Man gibt Entwicklungsaufträge an Comptuerfirmen,
> um eine neuartige Fahrgastinformaton zu
> entwickeln, die man dann als Mehrwertleistung an
> den Kunden weiterverkaufen will und dann kommt so
> ein blöder Freak und macht das alles kostenlos.
> Tja, und jetzt wird hier im Forum wirklich
> erwartet, dass die BVG ihre Investitionen
> abschreibt?

Immerhin hat die BVG nicht gleich Abmahn-Anwälte auf die Reise geschickt, sowas ist heutzutage, gerade bei Kartenmaterial, nicht selbstverständlich. Wer bei Stadtplandienst.de "borgt" wird da nicht erst freundlich drauf hingewiesen, sondern bekommt gleich ne nette Rechnung...

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Nemo schrieb:
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> versetzen wir uns mal in die Lage der BVG:
>
> Man gibt Entwicklungsaufträge an Comptuerfirmen,
> um eine neuartige Fahrgastinformaton zu
> entwickeln, die man dann als Mehrwertleistung an
> den Kunden weiterverkaufen will und dann kommt so
> ein blöder Freak und macht das alles kostenlos.
> Tja, und jetzt wird hier im Forum wirklich
> erwartet, dass die BVG ihre Investitionen
> abschreibt?

Blöder Freak? Aha.

nein, das erwartet sicher keiner. Allerdings hätte die BVG das doch gleich nutzen können und die Anwendung 'einkaufen' können. Da hätte sie dann immerhin schon mal eine funktionierende Anwendung auf der iPhone/iPod touch Plattform gehabt. Besser als nichts.
Die BVG ist eine AöR und kein privatwirtschaftliches Unternehmen. Öffentliche Einrichtungen müssen Aufträge aber ausschreiben und können sich nicht einfach jemand anderes suchen.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
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