Bahnknoten schrieb:
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> Was soll das, ein Land enteignet ein
> Bundesunternehmen? Lach. Da hat einer unsere
> Staatswirklichkeit nicht kapiert. Politische
> Bildung: Sechs, setzen!.
Dass es unter den gegebenen Rahmenbedingungen eher unwahrscheinlich ist, dass es dazu kommt, ist mir auch klar. Aber man muss auch mal bereit sein, andere Wege denken als den kapitalistischen Mainstream. Die S-Bahn-GmbH ist eine Tochter einer AG.
Wem die AG gehört, ist zwar politisch, aber nicht juristisch relevant, solange sie volkswirtschaftlich nachteilig und zum eigenen Vorteil agiert und zum Erhalt ihres de-facto-Monopols bereit ist, durch Fördermitteleinsatz abgezahlte Fahrzeuge eher zu verschrotten als sie an das Land zu verkaufen. Dies ist nach allen Erfahrungen mit der DB AG leider zu befürchten.
> Und der S-Bahnbetrieb kann ausgeschrieben werden,
> falls man mit dem Betreiber unzufrieden ist,
> vielleicht macht dann das Connex oder Keolis
> besser. Werden die dann auch enteignet, wenn man
> dort auch unzufrieden mit den Leistungen ist.
Nein, das wäre ja mit der Idee, die Ausgangspunkt dieses Threads ist, nicht mehr erforderlich. Auch bei der S-Bahn sind diese Überlegungen natürlich bezüglich der Baureihe 481 nicht so sehr gerechtfertigt wie beispielsweise bei den Doppelstockwagen von DB Regio, weil diese ohne direkten Fördermitteleinsatz gekauft wurde.
> Und wir enteignen die Jobcenter, weil die auch nur
> überwiegend Mist bauen. Ja? Oder gleich die
> Bundesregierung?
Das wäre ja wiederum aus juristischen Gründen tatsächlich unsinnig, s.o..
> Das Land Berlin kann den S-Bahnbetrieb auch
> freihändig vergeben. An die BVG! und das wäre
> sogar EU-konform! Innerhalb Berlins darf sich die
> BVG auch um Schienenleistungen bewerben. Nur nicht
> in Hamburg! Es ist im Zeitalter von Aufgabenträger
> und Bestellerprinzip wirklich sch...egal, wer
> Betreiber ist und in welcher Rechtsform der sich
> organisiert (privat, staatlich). Unklarheiten bei
> der Betriebsführung und -ausgestaltung kann man
> über Vertragswerke absichern, wie bei der
> TransRegio-Mittelrheinbahn z. B. , wo fast jedes
> Betriebsdetail festgehalten wird und geringste
> Abweichugnen mit Pönalen bedroht sind. Das heißt
> dann konstruktive Ausschreibung.
Das habe ich ja hier und an andere Stelle schon geschrieben, nur muss man auch das Ungleichgewicht in den juristischen Abteilungen berücksichtigen und darf sich seitens des Landes nicht von gutbezahlten Konzernjuristen über den Tisch ziehen lassen. Bei der freihändigen Vergabe besteht diese Gefahr nun mal leider und ist auch schon häufiger zum Nachteil des Landes eingetreten.
Wenn man nur einen Verhandlungspartner hat, ist die Versuchung nun mal da, lieber dessen Juristen Vertragsentwürfe erarbeiten zu lassen als selbst eine qualifizierte Rechtsabteilung einzusetzen oder gar kompetente Hilfe von außerhalb einzukaufen.
> Bevor man
> irgendwelches populistisches Gegröle von
> Enteignung von sich gibt, das direkt von der DKP
> stammen könnte, sollte man sich vorher mit dem
> Rechtskosntrukt Ausschreibung und der aktuellen
> Gesetzeslage auf Bundes - wie EU-Ebene befassen
> und sich damit s c h l a u machen.
Das eine schließt das andere ja nicht aus, wenn Du das nicht wahrhaben willst, ist das nicht mein Problem. Mir ging es ja darum, die Fahrzeuge in Landeseigentum zu überführen und dann den Betrieb auszuschreiben. In erster Linie kann ein solcher Eigentumsübergang über normale Kaufverhandlungen mit Aufzeigen der denkbaren Optionen erfolgen, aber im Zweifel sollte da auch eine Enteignung kein Tabu sein. Das hat mit meinen persönlichen parteipolitischen Vorlieben nichts zu tun.