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Wahnsinn: S-Bahn soll jetzt 60 Millionen Euro pro Jahr Gewinn machen!
geschrieben von Lehrter Bahnhof 
[www.morgenpost.de]

Ist mir absolut unbegreiflich, wie man mit dieser Truppe einen Vertrag bis 2017 abschließen konnte. Es müssen jetzt unbedingt Planungen beginnen, wer ab 2017 den Verkehr der S-Bahn und ab 2010 den der Regionalbahnen übernimmt. Ich will hier keinen DB Zug in Berlin mehr sehen!

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Nicht-dynamische Signatur



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.02.2009 19:09 von Lehrter Bahnhof.
Lehrter Bahnhof schrieb:
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> Ist mir absolut unbegreiflich, wie man mit dieser
> Truppe einen Vertrag bis 2017 abschließen konnte.
> Es müssen jetzt unbedingt Planungen beginnen, wer
> ab 2017 den Verkehr der S-Bahn und ab 2010 den der
> Regionalbahnen übernimmt. Ich will hier keinen DB
> Zug in Berlin mehr sehen!

Veolia, Arriva, First Group, Keolis, Transdev usw usf wollen womöglich 80 Millionen Gewinn sehen, oder -- warum nicht? -- 100 Mio.

Wer Ausschreibung sagt, sagt auch Profitmaximierung für den "Gewinner" der Ausschreibung.

Das ist ja -- neben der Absenkung der Löhne -- der Hauptzweck der Privatisierung: dem privaten Kaptial eine lukrative Möglichkeit der Verwertung zu schaffen.


MfG,
L.W.
Lehrter Bahnhof schrieb:
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> Ist mir absolut unbegreiflich, wie man mit dieser
> Truppe einen Vertrag bis 2017 abschließen konnte.

Nur weil man unbedingt einen Vertrag bis 2017 abgeschließen musste, kann die Berliner S-Bahn jetzt so richtig ausgenommen werden.
Das ist so aberwitzig, dem ganzen konnte nur noch die nicht kalkulierbare Realität einen Strich durch die Rechnung machen.
Da beispielsweise die Selbstabfertigung immer noch nicht ausgereift ist, überweist die S-Bahn noch nicht die sicher schon länger geforderten 60 Millionen.
Die Zeitungsmeldung dürfte eher darauf beruhen, dass der Konzern seine Tochter anweist, doch bitte mal langsam zu Potte zu kommen.

> Es müssen jetzt unbedingt Planungen beginnen, wer
> ab 2017 den Verkehr der S-Bahn und ab 2010 den der
> Regionalbahnen übernimmt. Ich will hier keinen DB
> Zug in Berlin mehr sehen!

Bei aller berechtigten Kritik an der Bahn, würde ich hier mehr Wert auf die Rahmenbedingungen legen, als auf den Austausch eines gewinnorientierten Unternehmens durch ein anderes.
Die gegenwärtigen Rahmenbedingungen kann man als Dienstleister nur so verstehen, dass man sich alles erlauben kann.
In dieser Gesellschaft ist Kritik an Konzernen, die betriebswirtschaftlich optimieren koste-es-was-es-wolle recht sinnlos.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Privatbahn muss nicht unbedingt immer ungesunde Gewinnmaximierung bedeuten. Das ist eher bei börsenorientierten Großunternehmen der Fall. Für andere reicht es in der Regel, wenn ein Plus am Ende bei rauskommt.
DB Regio macht hier doch einen ganz guten Job für zuviel Geld. Und alle Probleme der GmbH anlasten zu wollen zählt auch nicht. Die trägt zwar für so einige Mißstände Verantwortung, aber Station & Service und Netz bekleckern sich auch nicht gerade mit Ruhm. Überhaupt stellt sich die Frage, warum die Betriebsgeselschaft ausgegliedert ist, während die notwendige eigene Infrastruktur in den Konzerngefilden gefangen ist.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Das ist vollkommen richtig, Jay. Aber was richtig ist, zählt in der derzeitigen Bahnpolitik eben nicht. Diese verschiedenen Gesellschaften und dieser Gewinn-Unsinn (Netz, Regio, Station & Service) sind halt von der derzeitigen Bundespolitik so gewollt. Im September wird die CDU mit der FDP koalieren und die Bahnprivatisierung durchgezogen.

Aber wie auch immer das kommen mag im September und den nächsten Jahren - wir Berliner müssen vorbereitet sein und brauchen ein Alternativkonzept!

Meine Vorschläge habe ich hier ja schon mal unterbreitet, aber noch keine rechte Antwort darauf bekommen.

Szenario: DB Konzern bleibt so Gewinnorientiert, wie er jetzt ist und Bahnprivatisierung wird durchgezogen:

Regio: Gründung einer Landesnahverkehrsgesellschaft mit eigenem Fahrzeugpark und Ausschreibung darüber.
S-Bahn: 1. Übernahme durch BVG 2. Ausschreibung über Landesnahverkehrsgesellschaft

Die Mitarbeiter müssen jeweils übernommen werden.

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Nicht-dynamische Signatur



3 mal bearbeitet. Zuletzt am 05.02.2009 21:44 von Lehrter Bahnhof.
Wenn die Bahn einen Superbetrieb hinlegen würde hätt ja auch keiner was gesacht...
Aber 60 Millionen? Laut eigenen Angaben macht die S-Bahn 2005 einen Umsatz von 487 Mio.Hätte sie den nun gesteigert auf 500 Mio und würde 60 Mio Gewinn machen wäre das eine Rendite von über 10%. In hohes Ziel in Zeiten in denen Unternehmen froh sind überhaupt eine Rendite zu erwirtschaften.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Jay schrieb:
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> Überhaupt stellt sich die Frage, warum die Betriebsgeselschaft ausgegliedert ist, während
> die notwendige eigene Infrastruktur in den Konzerngefilden gefangen ist.

Das war ja eine der Hauptforderungen der Politik, dass das Netz bei der BahnAG (in staatlichem Besitz) verbleibt.

Die 60 Mio Abführung ist doch recht bescheiden. Im Mopoartikel steht richtigerweise, dass die BahnAG mit 1,2 Milliarden für die Fahrzeuge der GmbH in Vorleistung ging. Teilt man die 1200 Mio durch 20 Jahre Nutzungszeit, ergeben sich jene 60 Mio allein für den Fuhrpark. Ohne Zinsen.

so long

Mario
Die Kosten für die Abschreibung der Fahrzeuge sind bei der Angabe der Gewinns bereits abgezogen.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Hierzu passt auch dieser Beitrag aus der Berliner Zeitung:

"Ein organisiertes Chaos"
Der Betriebsratschef der S-Bahn erklärt, warum sein Unternehmen nicht mehr verlässlich ist

[www.BerlinOnline.de]

Beste Grüße
Harald Tschirner
Harald Tschirner schrieb:
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> Hierzu passt auch dieser Beitrag aus der Berliner
> Zeitung:
>
> "Ein organisiertes Chaos"
> Der Betriebsratschef der S-Bahn erklärt, warum
> sein Unternehmen nicht mehr verlässlich ist
>
> [www.BerlinOnline.de]

Dazu gibt es eine Gegenerklärung

"Stellungnahme der S-Bahn Berlin zu den Aussagen des Betriebsratsvorsitzenden Wegner in der Berliner Zeitung vom Donnerstag"


MfG,
L.W.
Logital schrieb:
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> Die Kosten für die Abschreibung der Fahrzeuge sind bei der Angabe der Gewinns bereits abgezogen.

Man müsste Zugang zu Geschäftszahlen des Bahnkonzerns haben. Die BVG veröffentlicht ihre Geschäftsberichte regelmäßig gemäß Betriebegesetz.
Allerdings findet man über die DBAG immer mal Angaben in Senatsveröffentlichungen:
Der Aufwand für die S-Bahn (einschließlich Abschreibungen) betrug nach der Aufstellung in [www.parlament-berlin.de] 549,5 Mio EUR in 2007, die Zahlung des Landes gemäß Verkehrsvertrag 225,1 Mio EUR [www.parlament-berlin.de] .
Alle Erträge über 324,4 Mio EUR wären demnach Gewinn gewesen. Wieviel Einnahmen aus Fahrgeldern u.s.w. wurden wirklich erzielt?

so long

Mario
Hallo!
Na, was ist den nun Richtig!?
Abschreibung der Fahrzeuge vor Gewinn oder umgekehrt?
Irgendwie haben selbst Grafen einen Nachholebedarf in Sachen Steuerrecht oder?

Bei der derzeitigen Finanzkrise ist eine "schwarze Null" in Sachen Rendite / Renditeerwartung glaubwürdiger. Auch wären Überlegungen sinnvoll Schulden durch das Land Berlin/ Bund nur da zu machen, wo sie gerechtfertigt sind.
Ein Gewinn mit Ansage ist ein Schlag in das Gesicht jeglicher Steuerzahler und der Generationen, die diese Schulden dann einmal abtragen müssen.

MfG
strolch
Die Fahrzeugkosten müssen auf irgendeine Weise in der Bilanz schon drin sein. Allesandere widerspricht den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung (GoB).Es wäre auch nicht sinnvol für Unternehmen Kosten zu unterschlagen. Denn wird der ausgewiesene Gewinn durch die Abschreibung der Fahrzeuge vermindert fallen weniger Gewinnstuern an, bei einer GmbH nennt sich das dann Körperschaftssteuer.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Harald Tschirner schrieb:
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> Hierzu passt auch dieser Beitrag aus der Berliner
> Zeitung:
>
> "Ein organisiertes Chaos"
> Der Betriebsratschef der S-Bahn erklärt, warum
> sein Unternehmen nicht mehr verlässlich ist
>
> [www.BerlinOnline.de]
> /.bin/dump.fcgi/2009/0206/berlin/0006/index.html

Au jeden FAll ist der Hr. Wegner ziemlich mutig. Klar hat ein Betriebsrat einen Kündigungsschutz. Die Zusammenabreit mit der Geschäftsführung dürfte sich in jeden Fall in Zukunft als schwierig, das Klima äußerst vergiftet sein.

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Das Gegenteil von ausbauen ist ausbauen.
Logital schrieb:
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> Auf jeden FAll ist der Hr. Wegner ziemlich mutig.
> Klar hat ein Betriebsrat einen Kündigungsschutz.
> Die Zusammenabreit mit der Geschäftsführung dürfte
> sich in jeden Fall in Zukunft als schwierig, das
> Klima äußerst vergiftet sein.

Die schlechte Zusammenarbeit war ja offenbar erst der Grund für ihn so massiv in die Medien zu treten.
Interessant finde ich aber auch den Punkt mit den Fahrzeugen. Hat die DB allein die 481er (sowie Rest 480er & 485er) finanziert, oder gab es da auch Subventionen durch den Senat?
Und dass Herr Heinemann ernsthaft von einer auch in Zukunft sicheren Bahn spricht finde ich durchaus interessant. Wie war das noch mit dem "Stand der Technik" und warum wurden überhaupt neue Fahrsperren noch genehmigt? Doch wohl unter der Prämisse, dass bald ein neues Sicherungssystem kommen soll(te). Ähnlich siehts mit ZAT aus - warum werden Stellen abgebaut, bevor das System überhaupt die Einsatzreife erreicht hat?

Und ganz am Rande - warum ist heute Nachmittag als ich am Ostkreuz wartete mal wieder kommentarlos eine S85 ausgefallen? Wenigstens war die Aufsicht Treptower Park so clever und hat die S9 nicht während der Ringwahn-Einfahrt abgefertigt, sondern erst den Fahrgastwechsel abgewartet.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Jay schrieb:
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> Interessant finde ich aber auch den Punkt mit den Fahrzeugen. Hat die DB allein die 481er (sowie
> Rest 480er & 485er) finanziert, oder gab es da auch Subventionen durch den Senat?

Das Land Berlin hat das Gros der 480er bezahlt, die Deutsche Reichsbahn die 485/885. Die Bahnschulden sind anschließend vom Bund übernommen worden. Das dürfte also erledigt sein, Restbuchwerte hätten sonst die großzügigen Schrottaktionen der beiden Baureihen zumindest stark erschwert.
Die Investition in die 481/482 hat dem Vernehmen nach der neue Bahnkonzern allein gestemmt. Man kann sich der Aufträge der Länder Berlin und Hamburg zum Betrieb der Gleichstrom-S-Bahnen ja auch künftig ziemlich sicher sein.

> Und dass Herr Heinemann ernsthaft von einer auch in Zukunft sicheren Bahn spricht finde ich
> durchaus interessant. Wie war das noch mit dem "Stand der Technik" und warum wurden überhaupt
> neue Fahrsperren noch genehmigt? Doch wohl unter der Prämisse, dass bald ein neues Sicherungssystem kommen soll(te).

Das hatte die BVG bereits vor 20 Jahren vorbereitet, die Umstellung nach der Entscheidung im Einigungsvertrag jedoch ausgesetzt. Der neue, alte Betreiber wollte so ein System für das Gesamtnetz "in einigen Jahren" einführen. Leider hat man hier auf nichts Erprobtes, sondern auf eine völlige Neuentwicklung gesetzt. Die dazu in der Fachpresse um 2001 verbreiteten optimistischen Artikel haben sich bezüglich der Einführungstermine gründlich geirrt. Inzwischen ist ja auch das EBA aus Schaden klug geworden und genehmigt nichts mehr pauschal.

> Und ganz am Rande - warum ist heute Nachmittag als ich am Ostkreuz wartete mal wieder kommentarlos eine S85 ausgefallen?

Sei doch nicht so kleinlich, es fahren ja noch andere Linien auf den gleichen Gleisen ;-)

so long

Mario
DonChaos schrieb:
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> Privatbahn muss nicht unbedingt immer ungesunde
> Gewinnmaximierung bedeuten. Das ist eher bei
> börsenorientierten Großunternehmen der Fall. Für
> andere reicht es in der Regel, wenn ein Plus am
> Ende bei rauskommt.


Ja, aber daran zu glauben ist doch sehr ungesundes Wunschdenken.
So naiv sollte wohl keiner sein
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