Hallo
ex-Dresdner schrieb:
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> Um letztlich zu entscheiden, welche
> Lösung für eine gemeinsame Taktfamilie aller
> Linien insgesamt den geringsten Mehraufwand (in
> Form von Überkapazitäten auf einigen
> Streckenabschnitten) erfordert, sind schon
> möglichst genaue Angaben für die maßgeblichen
> Nachfragewerte aller Streckenabschnitte in der
> Spitzenstunde und in der Nebenverkehrszeit
> erforderlich.
Das sehe ich etwas anders. Man kann die Taktzeiten ohnehin nicht absolut exakt den Fahrgastzahlen angleichen, da man sich bei den Takten immer in einem bestimmten Raster befindet. Man kann z. B. im 10-, 12-, 15- oder 20-min-Takt fahren, aber dazwischen gibt es nichts. Es wäre nicht zweckmäßig zu sagen: "Auf dieser Linie wäre rein rechnerisch ein 13-min-Takt und auf jener ein 14-min-Takt optimal." Es müssen klare Takte entstehen, die auf parallel verlaufenden Linien auch zusammenpassen, was derzeit bei den Linien 1 und 4 leider nicht der Fall ist. Von daher frage ich mich übrigens auch wirklich, warum man die Linie 4 noch über die Lutherstraße hinaus fahren lässt.
> Zu entscheiden wäre dann auch, ob
> man bei künftigen Fahrzeugbeschaffungen mit einer
> einheitlichen Fahrzeuggröße zurechtkommt, oder ob
> es nicht sinnvoller wäre, wieder Fahrzeuge
> unterschiedlicher Größen zu beschaffen. Mehrere
> verschieden große Fahrzeugtypen müssen bei den
> Beschaffungs- und Instandhaltungskosten nicht
> unbedingt nachteilig sein, solange sie zur selben
> Typenfamilie desselben Herstellers gehören - in
> Zeiten modularer Fahrzeugkonzepte ist da einiges
> möglich.
Ich halte eigentlich keine unterschiedlich großen Züge in Cottbus für nötig, da das Verkehrsaufkommen sicher nirgends so groß ist, dass man zur Bewältigung längere Fahrzeuge als den KTNF6 benötigt. Die Tatsache, dass überall Niederflur geboten wird, ist übrigens wirklich ein schöner Pluspunkt.
> Mit einer groben Einordnung der Nachfrage aller
> Streckenabschnitte wird man aber letztlich doch
> wieder nur im Trüben fischen und kaum zu einer
> praxistauglichen Lösung kommen. Die genauen Werte
> würden mich allerdings wirklich interessieren.
Die würden mich auch interessieren. Man darf dabei aber auch nicht übersehen, dass sich die Nachfrage auch in gewissen Grenzen dem Angebot anpasst. Wo nichts fährt, kann auch keiner mitfahren. Ein dichterer Takt lockt aber auch Fahrgäste an.
> > 2. An welchen Knoten bzw. Verzweigungen kann in
> andere Richtungen als
> > derzeit praktiziert gefahren werden. Wenn ich
> den Knoten Stadthalle richtig
> > in Erinnerung habe, gibt es dort beispielsweise
> ein Vollkreuz mit
> > Abzweigungen in alle Richtungen?
> > 3. Wo existieren Zwischen-Wendeschleifen im
> Netz?
>
> ... zum Nachschlagen empfehle ich den
> Straßenbahnatlas, der auch sonst ein ganz
> nützliches Hilfsmittel für Straßenbahnfreunde
> ist.
Diese "nette" Antwort hätte ich auch geben können, jedoch schien es mir höflicher eine richtige Antwort zu geben, aber Höflichkeit ist halt nicht jedermans Sache. Vielleicht hat ja nicht jeder den Straßenbahnatlas.
> Wie Mario schon schreibt, dürfte es für jegliche
> neue Streckenäste kaum ausreichendes Potential
> geben. Außerdem würde das die Netzstruktur nicht
> gerade vereinfachen. Eher sinnvoll erschienen mir
> da ggf. kurze Verlängerungen bestehender Äste, um
> diese zu stärken (z.B. Lausitzpark).
Der Lausitzpark wird doch fast erreicht. Man muss doch nur über die Autobahnbrücke gehen. Ok, eine Verlängerung der Straßenbahn müsste natürlich auch nicht allzu lang sein, wäre daher sicher nicht übermäßig teuer und könnte daher realistisch sein. Eine neue Brücke über die Autobahn wäre aber wohl unverzichtbar.
> Um den
> Kosten-Nutzen-Faktor solcher Projekte einschätzen
> zu können, fehlen mir derzeit die
> Detailkenntnisse.
Den Kosten-Nutzen-Faktor kann ich natürlich auch nicht berechnen. Das kann man aber ohnehin nur, wenn bereits Vorschläge für Netzerweiterungen vorliegen. Grob einschätzen, ob ein Kosten-Nutzen-Faktor über 1 erreichbar sein könnte, kann man aber vielfach schon. Im Falle von Cottbus ist das allerdings schwierig, weil sicher nirgends wirklich große Fahrgastmengen zu erreichen sein werden.
> Eine Verbesserung der Situation am Hauptbahnhof
> als wahrscheinlich wichtigste Maßnahme wäre auf
> jeden Fall anzustreben. Varianten dafür wurden
> bereits genannt.
> Aufgrund der asymmetrischen Netzstruktur (4 Äste
> nördlich der Innenstadt, 3 im Süden) erscheint es
> mir überlegenswert, zu prüfen, ob die eher schwach
> nachgefragte Strecke nach Schmellwitz, Anger ggf.
> in günstiger Weise durch eine Fahrtwegänderung
> bestehender Buslinien ersetzbar wäre.
Dadurch würden dort sicher noch mehr Fahrgäste verloren gehen.
> Ansonsten denke ich, daß man schon bemüht sein,
> sollte, die Netzgröße nicht allzu sehr zu
> dezimieren. Unterhalb einer gewissen Größe nehmen
> bestimmte Fixkosten für unabhängig von der
> Netzgröße vorzuhaltende Ressourcen (bestimmte
> Werkstatteinrichtungen, minimale Fahrzeugreserve)
> einen überproportional großen Anteil an den
> gesamten Betriebskosten ein. Die
> Wirtschaftlichkeit des Straßenbahnbetriebes würde
> sich dadurch nicht gerade verbessern.
Ich wage mal einen Vorschlag, für ein künftiges Liniennetz vorzuschlagen:
1: Schmellwitz Anger - Altstadt - Sandow (alle 20' Mo-Fr bis 19:00)
2: Ströbitz - Stadtprom. - Madlow (alle 15', abends alle 20' am WE alle 30')
3: Sandow - Altstadt - Bahnhofstr. - Sachsendorf (Mo-Fr alle 20' am WE alle 30')
4: Neu Schmellwitz - Bahnhofstr. - Sachsendorf (Mo-Fr alle 20' bis 19:00)
5: Neu Schmellwitz - Stadtprom. - Jessener Str. (Mo-Fr alle 20' am WE alle 30')
Damit hätte man eine bessere Anbindung der Altstadt durch Verbindungen zur stärksten südlichen Linie (Sachsendorf) und nach Norden (Schmellwitz Anger). Neu Schmellwitz und Sachsendorf behalten zudem ihren 10-min-Takt und auch eine durchgehende Verbindung zwischen beiden Zielen. Der Hauptbahnhof wird zwar nicht mehr aus allen Richtungen angefahren, doch darf man dessen Bedeutung auch nicht überschätzen. Man fährt wohl öfter innerhalb seiner Heimatstadt, als dass man sie verlässt. Zudem sind es gerade die am wenigsten bedeutenden Zweige, die auf die Verbindung zum Bahnhof verzichten müssten. Die Strecke zur Jessener Straße verliert zwar den 15- zu Gunsten eines 20-min-Taktes, dafür kann aber alle 10 min durch die Altstadt gefahren werden. Abends und am Wochenende bleibt das Angebot gleich, wenn man davon absieht, dass nun auch sonntagvormittags nach Ströbitz und zur Jessener Straße gefahren werden würde. Der unsinnige Parallelverkehr der Linien 1 und 4 zur Thiemstraße würde entfallen, wodurch dieser Fahrplan vermutlich kaum zusätzlichen Aufwand erfordern würde. Durchgerechnet habe ich es allerdings nicht, ich habe schließlich noch mehr zu tun. ;-)
Ich bin gespannt, was ihr von meinem Netzvorschlag haltet. :-)
Viele Grüße
Ulrich C.