Die BVG hat als Reaktion auf die gerade startende säkulare Werbekampagne in Deutschland ihre eigenen Werberichtlinien verändert und will künftig keine weltanschauliche oder religiöse Werbung auf ihren Fahrzeugen mehr akzeptieren. Ich halte das für einen guten Ansatz. Die Werbeaufkleber einiger obskurer "freikirchlicher" Sekten in den U-Bahnen sind mir schon häufiger unangenehm aufgefallen und werden dadurch hoffentlich auch bald verschwinden.

Etwas eigenartig finde ich dagegen, dass die BVG auf einmal so radikal umschwenkt, nachdem vor ein paar Wochen noch zugelassen wurde, dass Passagiere durch die Unterschriftensammler der Pro-Reli-Kampagne belästigt werden durften.

Eventuell kommen die Werbungen nun noch bei privaten Subunternehmern, die den Werberichtlinien der BVG nicht unterliegen, die publicityträchtige Hauptstadt wird man sich bei der Kampagne wohl eher nicht entgehen lassen. Hier die vorgesehenen Motive:
[www.buskampagne.de]

Ist ein interessantes Thema.

Passend dazu hier ein Radio-Interview:
[www.radioeins.de]

Zum Thema: ich fänds auch nicht so toll, wenn plötzlich allerlei Gruppierungen offensiv Werbung an BVG-Bussen machen würden. Womöglich wäre Scientology der nächste.

Andererseits: schränke ich nicht ein wenig die Meinugsfreiheit, und die Freiheit diese Meinung öffentlich auszusprechen, ein, wenn ich mit solchen Beschränkungen anfange? Diskriminiere ich damit, nur weil ich nicht anecken will?

DonChaos Wrote:
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> Andererseits: schränke ich nicht ein wenig die
> Meinugsfreiheit, und die Freiheit diese Meinung
> öffentlich auszusprechen, ein, wenn ich mit
> solchen Beschränkungen anfange? Diskriminiere ich
> damit, nur weil ich nicht anecken will?

Kurz und gut: Nein.

Nach kurzer Lektüre zum Schutzbereich der Meinungsfreiheit hat sich ergeben, dass eine Verfassungsbeschwerde Aussicht auf Erfolg hätte. Großer Aufhänger dabei ist, dass die BVG Eigentum des Landes Berlin ist.

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"Maßstab Nummer 1 ist das Einhalten von Regeln. Das hat absolute Priorität." Heinemann



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.03.2009 03:20 von Weiß Punkt 81er.

Wobei ich mir garnicht einen Bus und den dazu gehörigen Busfahrer vorstellen will der mit so einer Außenwerbung durch Kreuzberg fahren muss. "Gott ist eine Behauptung."

[www.buskampagne.de]

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"Maßstab Nummer 1 ist das Einhalten von Regeln. Das hat absolute Priorität." Heinemann

Weiß Punkt 81er schrieb:
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> Wobei ich mir gar[ ]nicht einen Bus und den dazu
> gehörigen Busfahrer vorstellen will[,] der mit so
> einer Außenwerbung durch Kreuzberg fahren muss.
> "Gott ist eine Behauptung."

Klar, Kreuzberg ist natürlich was besonderes. Religiöse Fundamentalisten in Spanien, Italien, den USA und sogar in England, wo Meinungsverschiedenheiten bzgl des Glaubens "etwas offensiver" ausgetragen werden, habens einfach mal verschlafen. Aber Kreuzberg... huiuiui... der arme katholische Busfahrer!

Doch vielleicht fährt er ja auch nur durch Hohenschönhausen. Da könnte man dann womöglich sogar mitfahren? Nein, das ginge doch zu weit!

Lopi2000 schrieb:
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> Etwas eigenartig finde ich dagegen, dass die BVG
> auf einmal so radikal umschwenkt, nachdem vor ein
> paar Wochen noch zugelassen wurde, dass Passagiere
> durch die Unterschriftensammler der
> Pro-Reli-Kampagne belästigt werden durften.

Wegen Pro-Ethik-Werbung das bisher alltägliche Procedere zu beenden, wäre dem Geldgeber wohl auch kaum zu vermitteln gewesen, vielleicht deswegen die Eile?:-)

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!

Lopi2000 schrieb:
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> Die BVG hat als Reaktion auf die gerade startende
> säkulare Werbekampagne in Deutschland

> Hier die vorgesehenen Motive:
> [www.buskampagne.de]

Das ist "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" eine selten blöde Werbung, sage ich als jemand, der wahrlich nicht religös ist.


MfG,
L.W.

In London auf den Bussen steht "There is probably no God": [thegaydissenter.files.wordpress.com]

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Nicht-dynamische Signatur



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.03.2009 09:42 von Lehrter Bahnhof.

Wenn die BVG jetzt das Thema Moral (er)findet, warum wird dann für ein
Etablissement in Halensee auf mehreren Bussen geworben???

Hi,

micha774 schrieb:
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> Wenn die BVG jetzt das Thema Moral (er)findet,
> warum wird dann für ein
> Etablissement in Halensee auf mehreren Bussen
> geworben???

weil noch kaum einer gemerkt hat für was geworben wird ... du musstest sie ja nun mit der Nase drauf stoßen ;) Na, nun wirds ja losgehen - es wird sich bestimmt eine Bürgerinitiative bilden die dagegen Sturm läuft.

Sollte man bloß drauf achten wieviel solcher Moralapostel dann dort selbst Stammkunden sind ...

Demokratie, Meinungsfreiheit, Toleranz - was sind wir doch für ein armseliges Volk ...

MfG
Peter

CDPeter Wrote:
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> weil noch kaum einer gemerkt hat für was geworben
> wird ... du musstest sie ja nun mit der Nase
> drauf stoßen ;) Na, nun wirds ja losgehen - es
> wird sich bestimmt eine Bürgerinitiative bilden
> die dagegen Sturm läuft.

Ich finde aber den Spruch "Berlins erotischer Höhepunkt" schon sehr eindeutig.

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"Maßstab Nummer 1 ist das Einhalten von Regeln. Das hat absolute Priorität." Heinemann

DonChaos Wrote:
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> Klar, Kreuzberg ist natürlich was besonderes.
> Religiöse Fundamentalisten in Spanien, Italien,
> den USA und sogar in England, wo
> Meinungsverschiedenheiten bzgl des Glaubens "etwas
> offensiver" ausgetragen werden, habens einfach mal
> verschlafen. Aber Kreuzberg... huiuiui... der arme
> katholische Busfahrer!

Ich meinte jetzt eigentlich wegen den ganzen Mitbewohnern aus einem anderen Kulturkreis, die auch einen Gott haben. Und die könnten einen Spruch wie "Gott ist eine Behauptung" als provokante Beleidigung aufgreifen. Ich sehe jetzt schon die Steine gegen die Busse fliegen...

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"Maßstab Nummer 1 ist das Einhalten von Regeln. Das hat absolute Priorität." Heinemann

micha774 schrieb:
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> Wenn die BVG jetzt das Thema Moral (er)findet,
> warum wird dann für ein
> Etablissement in Halensee auf mehreren Bussen
> geworben???

Ist es nicht eher so, dass die BVG sich damit von moralisch-ethischen Themen dezent zurückhält, um nicht vermeindlich Partei zu ergreifen? Ich finde dazu passt die Artemis-Werbung schon.

Zitat
Lopi2000
[...] dass Passagiere durch die Unterschriftensammler der Pro-Reli-Kampagne belästigt werden durften.

Belästigt?!

Hab ich nicht mitbekommen, ich wurde nett angesprochen.

samm schrieb:
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> [...] dass Passagiere durch die
> Unterschriftensammler der Pro-Reli-Kampagne
> belästigt werden durften.
>
> Belästigt?!
>
> Hab ich nicht mitbekommen, ich wurde nett
> angesprochen.

Allein das Angesprochenwerden zu Werbezwecken ist eine Belästigung. Dabei ist es mir auch relativ egal, ob das per Telefon oder real und ob es durch Vereinigungen erfolgt, denen ich positiv oder negativ gegenüber stehe.

Ich will mich auf keine Seite stellen, dennoch wurde ich lieber von "ProReli" angesprochen als von "Motz", "Straßenfeger" und Co.

Man wollte mir ja schließlich kein Geld aus der Tasche ziehen, sondern nur eine kleine Unterschrift haben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 21.03.2009 22:24 von samm.

Mir geht es umgekeht, weil ich auch "ProReli" ablehne. Mal abgesehen davon war die "ProReli"-Aktion von der BVG offiziell genehmigt, während die Zeitungsverkäufer allenfalls tolieriert werden.

Ich möchte überhaupt von niemandem Fremden im Zug oder auf dem Bahnhof angesprochen werden. Eine Stadtbahnfahrt wird immer mehr zur Tortur. Letztens hatte ich: 1 Straßenfegerverkäufer, 2 Motzverkäufer, 1 Fahrkartenkontrolle und ein merkwürdiger Typ, der für sein Gitarrengeschrammel Geld von mir haben wollte. Der sollte mal lieber Unterricht bei mir nehmen.

Irgendwie wäre 'ne 1. Klasse ohne diese Nervereien doch nicht so schlecht...

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Nicht-dynamische Signatur

Na! Die haben auch in der zweiten nix zu suchen!

Nicht zu vergessen die Zigeunerkinder, die in schöner Regelmäßigkeit mit ihren Akkordeons durch die S-Bahn ziehen und so erbärmlich spielen - ach was sage ich, die drücken einfach irgendwelche Tasten - das einen Hören und Sehen vergeht.....

Ich finde es schon ganz schön dreist, wenn irgendwelche Atheisten meinen, sie müssten ihre Ansichten auf Busse und Bahnen zum besten geben! Was würden die Leute wohl andersherum sagen, wenn an den Bussen und Bahnen stehen würde : Jesus liebt Dich!" oder dazu aufgerufen würde, Buße zu tun. Na, da möchte ich sehen, was da losgeht.

Ich als Christ sage, es steht jedem frei, ob er an Gott glaubt oder nicht. Aber Überheblich sollte weder die eine noch die andere Seite werden, denn wir können letzten Ende alle NICHT beweisen, daß es Gott gibt oder nicht gibt!!