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Perspektiven S-Bahn
geschrieben von BikerB 
Perspektiven S-Bahn
26.04.2009 10:04
Moin Gemeinde !

Neulich habe ich mal wieder eines meiner Berliner S-Bahnbücher zur Hand genommen (Peter Bley; Berliner S-Bahn; alba; 4. Auflage, September 1989) und bin dort auf interessante Passagen gestoßen. Dort werden die Perspektiven des S-Bahnnetzes aus damaliger Sicht beschrieben. Aus der damaligen Sicht hätte einiges heute schon längst fertig sein müssen, ist mir aber nicht bekannt. Deshalb würde ich Euch gern mal zu einigen Passagen fragen, findet sich doch bestimmt wer, der Bescheid weiß.

Also...Zitat: "Kürzlich hat die Reichsbahn damit begonnen, die S-Bahn über Wartenberg hinaus um 3 km zu verlängern. An dem vorläufigen Endpunkt Sellheimbrücke beginnt das Karower Kreuz... In ferner Zukunft soll die S-Bahn über Sellheimbrücke hinaus nochmals um etwa 2 km verlängert und in die jetzige S-Bahn-Strecke nach Oranienburg eingebunden werden."

Stimmt, als ich neulich mit OE60 dort lang fuhr, sah mir das nördlich Wartenberg komisch aus. Aber, gebaut wurde da nichts - nun ist der vermeidliche Baubeginn ja wohl auch 20 Jahre her. Deshalb: wann und warum wurden die Bauarbeiten wieder eingestellt und welche Perspektive gibt es ?

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Zitat: "Das künftig durchgehende S-Bahn-Gleispaar von Schönfließ über Karower Kreuz und Wartenberg nach Springfuhl wird ein Teil der Tangenten-S-Bahn sein, der später einmal von Springfuhl über Wuhlheide nach dem Grünauer Kreuz verlängert werden soll."

Wird das noch ernsthaft verfolgt ? Wenn ja - mit welchen Zeithorizonten ?

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Zitat: "Mitte der siebziger Jahre hatte die Reichsbahn angekündigt, die eingleisige Nebenbahn Karow - Basdorf - Wandlitzsee bis 1980 für die S-Bahn zu elektrifizieren. Diese Strecke wurde daher 1976 an den S-Bahnhof Karow angebunden."

Also, die Anbindung an Karow stimmt ja erst einmal, vorher fuhren die Ferkeltaxen nach Blankenburg. Aber - will heute noch ernsthaft wer die Heidekrautbahn zur S-Bahn machen ? Und was sagt die NEB dazu ?

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Zitat: "Zugleich mit den eigenen S-Bahn-Gleisen paralell zum NAR wurde am 2. September 1984 auch der neue Haltepunkt Mühlenbeck-Mönchmühle eröffnet. Beim Bau der S-Bahn-Strecke am NAR wurden außerdem die Bahnsteigkanten zweier weiterer Haltepunkte errichtet. Mit der Fertigstellung dieser nördlich von Buchholz sowie bei Akenberge gelegenden Haltepunkte ist jedoch erst zu rechnen, wenn auch hier die Felder dem Wachstum der Stadt weichen müssen."

Ich erinnere mich dunkel, daß ich neulich, als ich mit der S-Bahn dort lang fuhr, Haltepunkte gesehen habe. Die hatten, glaube ich, auch Stationsschilder. Die Kanten waren allerdings nicht an der S-Bahn-Strecke, sondern am NAR. Sind die jemals bedient wurden ? Könnten es die im Buch beschriebenen perspektivischen Haltepunkte sein ? Wer weiß mehr ?

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Schönen Dank im Voraus und schönen Sonntag.

wkr

BikerB

[www.verkehrskombinat.de]
Re: Perspektiven S-Bahn
26.04.2009 10:27
BikerB schrieb:
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> Zitat: "Zugleich mit den eigenen S-Bahn-Gleisen paralell zum NAR wurde am 2. September 1984 auch
> der neue Haltepunkt Mühlenbeck-Mönchmühle eröffnet. Beim Bau der S-Bahn-Strecke am NAR
> wurden außerdem die Bahnsteigkanten zweier weiterer Haltepunkte errichtet. Mit der
> Fertigstellung dieser nördlich von Buchholz sowie bei Akenberge gelegenden Haltepunkte ist jedoch
> erst zu rechnen, wenn auch hier die Felder dem Wachstum der Stadt weichen müssen."
>
> Ich erinnere mich dunkel, daß ich neulich, als ich mit der S-Bahn dort lang fuhr, Haltepunkte gesehen
> habe. Die hatten, glaube ich, auch Stationsschilder. Die Kanten waren allerdings
> nicht an der S-Bahn-Strecke, sondern am NAR. Sind die jemals bedient wurden ? Könnten es die im Buch
> beschriebenen perspektivischen Haltepunkte sein ?
> Wer weiß mehr ?

Die Bahnsteige von Arkenberge und Buchholz Nord sind nur im Rohbau errichtet, d.h. es stehen die Betonwände zum Gleis und der Zwischenraum zwischen den Wänden ist mit Erde gefüllt.
Man kann diese Rohbauten auch auf den Luftbildern von Googlemaps & co. erkennen. Die eine Station (mit 2 Bahnsteigen) befindet sich unmittelbar nordwestlich der A114, die andere weiter in Richtung Karower Kreuz, kurz vor der Bucher Straße.

Eventuell verwechselst du diese Stationen mit Schönfließ. Dort existieren noch die alten Bahnsteige an den Ferngleisen. Vor der Inbetriebnahme der gesonderten S-Bahngleise hielten auch die S-Bahnen an diesen Bahnsteigen. Die Stationsschilder stehen noch bis heute.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.04.2009 10:33 von Jumbo.
BikerB schrieb:
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>
> Neulich habe ich mal wieder eines meiner Berliner
> S-Bahnbücher zur Hand genommen (Peter Bley;
> Berliner S-Bahn; alba; 4. Auflage, September 1989)
.........
> > Also...Zitat: "Kürzlich hat die Reichsbahn damit
> begonnen, die S-Bahn über Wartenberg hinaus um 3
> km zu verlängern. An dem vorläufigen Endpunkt
> Sellheimbrücke beginnt das Karower Kreuz... In
> ferner Zukunft soll die S-Bahn über Sellheimbrücke
> hinaus nochmals um etwa 2 km verlängert und in die
> jetzige S-Bahn-Strecke nach Oranienburg
> eingebunden werden."
>
> ... nun ist der vermeidliche (*schöner Tippfehler deinerseits)
> Baubeginn ja wohl auch 20 Jahre her. Deshalb: wann
> und warum wurden die Bauarbeiten wieder
> eingestellt...........?


Ähem... Du weißt, was am 9.November 1989 passiert ist???
Dieses Datum hat die (Berliner S-Bahn)Welt verändert und eventuell waren plötzlich beim S-Bahnbau ganz neue Planungen erforderlich...
>
Vollring über Westkreuz schrieb:
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> Ähem... Du weißt, was am 9.November 1989 passiert
> ist???
> Dieses Datum hat die (Berliner S-Bahn)Welt
> verändert und eventuell waren plötzlich beim
> S-Bahnbau ganz neue Planungen erforderlich...

Das warum liegt aber weniger am Mauerfall als am nicht erfolgten Bau von geplanten Wohnsiedlungen entlang des BAR. Das wiederum hat durchaus auch seine Ursachen im Mauerfall.

Jens
Hallo Biker B,

das sind alles Planungen als es noch eine Hauptstadt der DDR gab.Mit den bekannten Veränderungen 1989 ist alles hinfällig geworden.

Im Norden waren riesige Plattenbauviertel geplant und es sollte gar ein Gegenstück zum Bf Schönefeld geben. Mit dem Arbeitstitel Malchow sollte ein Fernbahnhof zwischen Lindenberger Weg und B2 liegen, gar eine U-Bahn zum Alexanderplatz war vorgesehen.

Einige Leute greifen diese alten Pläne einer östlichen Außenring S-Bahn gern wieder auf aber wirklich realistisch und vor allem finanzierbar sind sie derzeit nicht.
Re: Perspektiven S-Bahn
26.04.2009 19:41
Ich kann zumindest sagen, dass die NEB auf der jetzigen NE27 keinen RB-Verkehr direkt betreibt, sondern s-bahn-ähnlichen Verkehr. Das soll wohl so sein, seitdem da die 646er der DB fuhren, die ja dann durch die NEB-Talent abgelöst wurden. Allerdings sollte nur bis Basdorf elektrifiziert werden, und nicht bis Wandlitzsee. (Quelle: NEB selber, beim Praktikum dort wurde mir so einiges erzählt.)

Da hier so viel der Mauerbau thematisiert wird, würde ich gerne mal eine neue Diskussion in den Raum werfen: wenn es den Mauerfall nie gegeben hätte und wir heute noch in der DDR bzw. der BRD leben würden, wären dann die genannten Projekte eurr Meinung nach ungesetzt worden? (Ich kann dazu nichts sagen, ich bin erst 1992 geboren.)

MfG
182 004 Porsche-Taurus
Ich denke ja, die DDR wäre bankrott gegangen.
(Gut, ich kann nur das sagen, was ich aus dem Geschichtsunterricht weiß, bin auch 1992 geboren..)

Die Berliner Linienchronik (+Stationierungen S-Bahn/BVG) 1858-2024
Re: Perspektiven S-Bahn
26.04.2009 20:20
182 004 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Da hier so viel der Mauerbau thematisiert wird,
> würde ich gerne mal eine neue Diskussion in den
> Raum werfen: wenn es den Mauerfall nie gegeben
> hätte und wir heute noch in der DDR bzw. der BRD
> leben würden, wären dann die genannten Projekte
> eurr Meinung nach ungesetzt worden? (Ich kann dazu
> nichts sagen, ich bin erst 1992 geboren.)

Ich bin zwar 1973 geboren worden, aber eigentlich lese ich lieber Science-Fiction als welche zu schreiben. :)
Aber ich versuche es mal trotzdem:
Realistisch erscheint mir die Umwandlung der Strecke Karow - Wandlitzsee in eine S-Bahn-Strecke, da die Strecke ja "nur" eine Stichstrecke ist. Nur in Karow besteht Anschluß an die Hauptbahn.

Die Verlängerung von Wartenberg in Richtung Oranienburg würde wohl erst dann kommen, wenn auch das Wohnungsbauprojekt in dieser Region anläuft. Ansonsten würden sich zwei Linien da oben nicht wirklich rechnen und der lange Weg Oranienburg - Wartenberg - Innenstadt wäre etwas umständlich für die Fahrgäste (wenn sie nicht umsteigen wollen). Lediglich die Anbindung an den (inoffiziellen Hauptbahnhof) Lichtenberg wäre verbessert worden.
Die Verlängerung über Wuhlheide halte ich für wenig realistisch - eine S-Bahn-Trasse, die so weit weg von der Innenstadt verläuft?
Das ist eine Frage die man nur mit einigen Fragezeichen beantworten kann.

Ohne Teilung sähe das Eisenbahnnetz in Berlin wahrscheinlich immer noch so aus wie vor dem Krieg. Die Kopfbahnhöfe wären vermutlich noch in Betrieb und die Fernbahnhöfe Lichtenberg und Schönefeld hätte es nicht gegeben.

Lichtenberg war früher ein Rangierbahnhof und der südliche Güteraußenring lag anders als der heutige BAR. Einen äußeren Ring hätte es wohl vollständig gegeben, diese Planungen reichen ja bis zur KPEV zurück.

Um 1940 hatte Berlin rund 4.5 Mio Einwohner, gut 1 Mio mehr als heute. Davon ausgehend kann man sagen, daß es die großen Neubauviertel nicht gegeben hätte und dort heute eher Einfamilienhäuser stehen würden bzw. Marzahn und Hellersdorf noch Dörfer wären.
Selbst wenn die Stadt doch 4,5-5 Mio Einwohner hätte, wäre die Siedlungspolitik völlig anders ausgefallen und somit auch die Verkehrspolitik.

Ich könnte mir vorstellen, daß man den Görlitzer Bahnhof völlig außer Betrieb genommen hätte, den Potsdamer nur noch im Nahverkehr bedient hätte und eine unterirdische S-Bahn vom Görlitzer zum Lehrter Bahnhof gebaut worden wäre.

Der Westteil der Stadt hätte weniger U-Bahn, dafür die ein oder andere Tramstrecke mehr und vorhandene Strecken mit anderer Führung.

Ob es eine Stadtautobahn gegeben hätte mag ich weder bejahen noch verneinen.

Den Flughafen Tegel hätte es jedenfalls nicht gegeben, eventuell hätte man Tempfelhof ausgebaut oder gar den existierenden Flughafen Gatow als Berliner Zentralflughafen ausgebaut.
Schönefeld war ja nur eine Landepiste der Flugzeugwerke.

EDIT:

Was die Heidekrautbahn betrifft, die Strecke nach Karow hätte keinerlei Bedeutung im Personenverkehr, da die Hauptausrichtung nach Wilhelmsruh/Gesundbrunnen ging.
In einer DDR wäre diese Bahn der DR zugeordnet worden und eventuell S-Bahn bis Basdorf. In einer BRD wäre diese Bahn privat geblieben und vielleicht einen Betrieb wie die AKN in Hamburg oder FKE bei Frankfurt aufgebaut.

Gruß KB
----------------------
Lehrter Bahnhof 1871-1959(!)

Gegen Tempo 30 auf Hauptstrassen



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.04.2009 20:26 von Kursbuch.
Re: Perspektiven S-Bahn
26.04.2009 20:59
Kursbuch schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die Kopfbahnhöfe wären vermutlich noch in
> Betrieb und die Fernbahnhöfe Lichtenberg und
> Schönefeld hätte es nicht gegeben.
>
> Lichtenberg war früher ein Rangierbahnhof und der
> südliche Güteraußenring lag anders als der heutige
> BAR.

Da muß ich dich korrigieren: Lichtenberg war ein Bahnhof an der Wriezener Bahn. Nur als Fernbahnhof in dem Maße wäre er bestimmt nicht gekommen.
Bahner schrieb:
-------------------------------------------------------
> Kursbuch schrieb:
> --------------------------------------------------
> -----
> > Die Kopfbahnhöfe wären vermutlich noch in
> > Betrieb und die Fernbahnhöfe Lichtenberg und
> > Schönefeld hätte es nicht gegeben.
> >
> > Lichtenberg war früher ein Rangierbahnhof und
> der
> > südliche Güteraußenring lag anders als der
> heutige
> > BAR.
>
> Da muß ich dich korrigieren: Lichtenberg war ein
> Bahnhof an der Wriezener Bahn. Nur als Fernbahnhof
> in dem Maße wäre er bestimmt nicht gekommen.


Lichtenberg war der Güter- und Rangierbahnhof der königlich preußischen Ostbahn, früher Lichtenberg-Friedrichsfelde. Die Wriezener Bahn hatte mit dem Rbf nichts zu tun.

Gruß KB
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Lehrter Bahnhof 1871-1959(!)

Gegen Tempo 30 auf Hauptstrassen
Bahner schrieb:
-------------------------------------------------------
> Die Verlängerung über Wuhlheide halte ich für
> wenig realistisch - eine S-Bahn-Trasse, die so
> weit weg von der Innenstadt verläuft?


Na ja, ich glaube zu damaligen Zeiten standen hinter einer Verlängerung Springpfuhl- Biesdorf Süd- Wuhlheide- Grünauer Kreuz die Überlegungen, den Bahnhof Ostkreuz zu entlasten. Man sollte nicht vergessen, dass im Gebiet Oberschöneweide und teilw. auch in Köpenick einige Tausende in den damaligen dortigen Industriebetrieben beschäftigt waren. Nicht wenige von denen wohnten in den Neubaugebieten Marzahn und Hohenschönhausen. Mit der Einrichtung einer S- Bahn auf dieser Relation und eines Bahnhofs an der Straße An der Wuhlheide hätte man für viele die Reisezeiten erheblich verkürzen können.

Der "öffentliche" Weg von den nordöstlichen Stadtgebieten in die südöstlichen ist damals wie heute (mal abgesehen von einigen verbesserten Busverbindungen wie dem X69) nur mit längerer Straßenbahnfahrt oder per S-Bahn über Ostkreuz zu bewältigen. Nur sind natürlich heute bsplsw. durch den Wegfall der Arbeitsplätze und eben die Maueröffnung ganz andere Verkehrsströme entstanden (bzw. eben diese "versiegt").
BikerB schrieb:

> Ich erinnere mich dunkel, daß ich neulich, als ich
> mit der S-Bahn dort lang fuhr, Haltepunkte gesehen
> habe. Die hatten, glaube ich, auch
> Stationsschilder. Die Kanten waren allerdings
> nicht an der S-Bahn-Strecke, sondern am NAR. Sind
> die jemals bedient wurden ? Könnten es die im Buch
> beschriebenen perspektivischen Haltepunkte sein ?
> Wer weiß mehr ?

Hallo BikerB,

Du meinst sicherlich den Bahnhof Schönfließ. Vom heutigen S-Bahnsteig noch
gut zu sehen die alten Seitenbahsteige mit den alten Stationsschildern dort
hielt bis Anfang der 80er Jahre die S-Bahn als sie noch nicht ihr eigenes Gleisbett hatte und die Gleise der Fernbahn benutzte. In Richtung Bergfelde überquerte die S-Bahn per stählernen Viadukt die Gleise der Fernbahn um auf
ihr eigenes Gleisbett kurz vor dem Bahnhof Bergfelde einzuschwenken.
Auch heute sieht man noch beim genauen hinschauen den ehemaligen Bahndamm
der S-Bahn der mit jede Menge Pflanzenwuchs zugewuchert ist.
Den stählernen Viadukt hat man Anfang der 90er Jahre abgerissen, weil er von
der S-Bahn nicht mehr genutzt wurde.
Seit Ende 1984 fährt dort die S-Bahn auf ihrem eigenen Gleisbett.

mfg.
Verkehrsplaner
Der stählernde Viadukt war eine einfache Gitterbrücke ;-)

Gruß KB
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Lehrter Bahnhof 1871-1959(!)

Gegen Tempo 30 auf Hauptstrassen
Kursbuch schrieb:

> Ohne Teilung sähe das Eisenbahnnetz in Berlin
> wahrscheinlich immer noch so aus wie vor dem
> Krieg. Die Kopfbahnhöfe wären vermutlich noch in
> Betrieb und die Fernbahnhöfe Lichtenberg und
> Schönefeld hätte es nicht gegeben.

Bei diesen Was-wäre-wenn-Spielchen kann man sich noch mehr
Fragen stellen. Z.B. was hieße "Ohne Teilung"? Ein gesamtes
Berlin unter marktwirtschaftlichen oder ein gesamtes Berlin
unter sozialistischen Bedingungen? Dass beide anders aussähen,
kann man wohl erwarten.

> Um 1940 hatte Berlin rund 4.5 Mio Einwohner, gut 1
> Mio mehr als heute. Davon ausgehend kann man
> sagen, daß es die großen Neubauviertel nicht
> gegeben hätte

Unter sozialistischen Bedingungen schon, s.o.

Und so oder so:
Früher wohnten in den Altbauquartieren fast doppelt soviel
Leute wie heute, insofern hätte es auch unter Westbedingungen schon
Neubau gegeben.
Vielleicht nur ein kleineres Marzahn und etwa Hohenschönhausen
und MV, aber kein Hellersdorf, oder so in der Art.


> Ich könnte mir vorstellen, daß man den Görlitzer
> Bahnhof völlig außer Betrieb genommen hätte, den
> Potsdamer nur noch im Nahverkehr bedient hätte und
> eine unterirdische S-Bahn vom Görlitzer zum
> Lehrter Bahnhof gebaut worden wäre.

Ersteres ganz bestimmt, vielleicht wäre auch der Nordbahnhof
weggekommen. Und alles andere als unwahrscheinlich wäre es,
dass man eine Fernbahnhof auf der Stadtbahn am Lehrter
Bahnhof (oben) gegeben hätte. Und vielleicht wäre auch irgendwer
auf den Gedanken kommen, man könne ja auch einen Tunnel nach Süden..

Und ob überhaupt Potsdamer als Regionalbahnhof? An einer (nördlichen)
Schnellfahrstrecke Ri. Hannover wäre man wohl nicht drumrum gekommen.
Da taugt der Potsdamer Bahnhof als Fernbahnhof nicht. Und die Stadtbahn
hat auch schon früher Berlin hervorragend erschlossen, und heute kann man
sie auf den Ferngleisen mit mehr Zügen belasten als damals. Und insofern
weiß ich nicht einmal, ob überhaupt Regionalverkehr.

> Den Flughafen Tegel hätte es jedenfalls nicht
> gegeben, eventuell hätte man Tempfelhof ausgebaut
> oder gar den existierenden Flughafen Gatow als
> Berliner Zentralflughafen ausgebaut.
> Schönefeld war ja nur eine Landepiste der
> Flugzeugwerke.

Auch in vielen anderen Städten sind die Flughäfen heute
nicht mehr dort, wo sie 1945 waren. Insofern denke ich schon,
dass es auf so etwas wie Schönefeld oder Gatow oder irgendwas
im Süden von Berlin hinausgelaufen wäre. (Gerade das Gebiet
südlich der Stadtgrenzen hätte sich ohne Teilung wohl deutlich
anders entwickelt als heute, da relativ zentrumsnah).

> Was die Heidekrautbahn betrifft, die Strecke nach
> Karow hätte keinerlei Bedeutung im
> Personenverkehr, da die Hauptausrichtung nach
> Wilhelmsruh/Gesundbrunnen ging.

Sicher. Und das Gebiet entlang dieses Korridors wäre
vermutlich deutlich belebt worden, dem stand ja die
Teilung im Weg. Insofern denke ich schon, dass es eine
S-Bahn nach Basdorf oder so gegeben hätte.
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