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geschrieben von Anonymer Benutzer 
Anonymer Benutzer
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06.06.2009 14:19
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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.01.2011 23:01 von 54E.
L.Willms schrieb:
-------------------------------------------------------

> Abgesehen davon geht es um Methode, ÖPNV
> abzubauen durch "Parallelverkehr vermeiden".

Das ist etwas zu pauschal gegriffen, um es für alle möglichen Anwendungsfälle zu verallgemeinern.

Was allerdings zutrifft, ist dass hierzulande durch den Bau von Schnellbahnen im Tunnel allzu oft ein großer Kahlschlag im Oberflächen-ÖPNV (Straßenbahnen, Busse) stattgefunden hat. Interessanterweise wurde dies bereits in den 1970er Jahren dies im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums untersucht und man ist zum Ergebnis gekommen, dass diese Herangehensweise massiv Fahrgäste im Kurz- und Mittelstreckenbereich kostet. Leider hat man nur unzureichend die richtigen Lehren daraus gezogen, sondern argumentiert, dass dies so zu akzeptieren sei, da es Ziel der Politik sei, die Besiedlung der Vororte und die "Entdichtung" der Innenstädte zu fördern. Denn in den langen Relationen führten die Schnellbahnen/Stadtbahnen natürlich zu Fahrzeitverkürzungen und somit zur Verbesserung der Lagegunst der Vororte - zu Lasten innenstadtnaher Quartiere.

Um aber noch einmal auf die Situation mit der U5 zu kommen (auch wenn hier alle Messen bereits gesungen sind - aber es geht in der Diskussion auch darum, weitere derartige Fälle zu verhindern):
Es ist im Vergleich mit anderen Netzen in Europa in derart innerstädtischen Lagen etwas selbstverständliches, dass über einer Schnellbahn an der Oberfläche ein umfangreiches Angebot zur Feinerschließung vorgehalten wird. Oft mit Bussen, aber in vielen Fällen auch mit Straßenbahnen. Man weiß sehr genau, dass die Schnellbahn ein attraktives Verkehrsmittel für lange Entfernungen ist, aber sie ist völlig uninteressant für kürzere Strecken.
Um jedoch in dichten Quartieren dass Potential gut zu erschließen, muss eben auch ein gutes Angebot an der Oberfläche vorhanden sein. Der Gedanke - wie es hierzulande immer noch gerne postuliert wird - Kurz- und Mittelstreckenverkehre auf U-Bahnen zu zwingen bzw. dass nur Schnellbahnen diese gut bedienen könnten, ist in vielen Ländern schlichtweg einfach suspekt - ebenso wie der Bau von U-Bahnen, um reine Flächenerschließung vorzunehmen - auch nicht in engen Innenstädten.

Was aber unüblich ist, ist der Bau von nur in kurzem Abstand parallel zueinander verlaufenden Schnellbahnlinien, da man ebenso weiß, dass hier sich die großräumigen Verkehrsströme vor allem nur gegenseitig kannibalisieren und kaum neue Fahrgäste dazugewonnen werden. Es ist wirtschaftlich kaum vertretbar, einen bereits gut durch Schnellbahnen erschlossenen Korridor durch eine meist nur wenige hundert Meter parallel verlaufende zusätzliche Schnellbahn noch besser zu erschließen - und erst recht nicht, wenn diese Schnellbahn den selben großräumigen Korridor bedient, wie es die nur wenige hundert Meter danebenliegende Schnellbahn bereits tut.
Einzige Ausnahme ist der Fall, wenn die bereits vorhandene Schnellbahn bereits überlastet ist und tendenziell weiterer Fahrgastzuwachs zu erwarten ist. Diesen Fall haben wir z.B. in einigen Korridoren im Raum Paris - aber in Berlin sind wir sehr weit davon entfernt - die Querschnittsbelastung der meisten unserer S- und U-Bahnen ist im internationalen - und selbst z.T. im nationalen (!) Vergleich - eher gering. Da sind noch sehr große Reserven vorhanden.

Zum Abschluss:
Mit der U5 schießen wir mit Kanonen auf Spatzen: Ein für die Flächenerschließung ungeeignetes und zudem sauteures Verkehrsmittel soll genau für diese herangezogen werden. Und die positiven Effekte des Schnellbahnbaus durch spürbare Verkürzung der Reisezeiten auf langen Strecken wird hier nur für insgesamt wenige Bewohner der Stadt zutreffen, da die S-Bahn in Richtung Osten hier bereits sehr gut wirkt (einschließlich der Umsteigemöglichkeiten zur U5), und so bereits heute eine sehr gute Marktausschöpfung in den schnellbahnwürdigen Relationen erreicht.
Die U5 wird zwar zwischen Alexanderplatz und Unter den Linden in Zukunft recht voll sein - aber volkswirtschaftlich sinnvoll wird diese dadurch noch lange nicht, da sie fast ausschließlich für Fahrgastverlagerungen und für den sehr hohen Preis nur sehr geringe Fahrgastzuwächse sorgen wird.

Ingolf
Na Ingolf, wenn die S-Bahn so weiter macht, dann ist die Kapazitätsgrenze der Stadtbahn noch vor Vollendung der U5-Verlängerung erreicht. ;)

Aber drehen wir das ganze doch mal um, wie du ja richtig schriebst ist der Drops gelutscht, insofern würde mich mal interessieren welche positiven Aspekte du aus der Verlängerung ziehst.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Gibt es schon Informationen über den Takt, welche und wieviel Fahrzeuge eingesetzt werden sollen auf der U55? Wo werden die Züge gewartet und gereinigt?

Muss bei größeren Schäden (die vorkommen können) der Zug immer per Tieflader in die Hauptwerkstatt?

Gruß Ikarus
Vier Wagen. Zehn Minuten Takt. Kleine Werkstatt hinter dem Lehrter Bahnhof.

______________________

Nicht-dynamische Signatur
Wahrscheinlich F-Züge...

Oda???

Gruß fairsein
U55 Fragen
06.06.2009 21:45
Ikarus280 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Gibt es schon Informationen über den Takt, welche
> und wieviel Fahrzeuge eingesetzt werden sollen auf
> der U55? Wo werden die Züge gewartet und
> gereinigt?
>
> Muss bei größeren Schäden (die vorkommen können)
> der Zug immer per Tieflader in die Hauptwerkstatt?

Diese Fragen wurden hier schon mehrfach beantwortet: [www.bahninfo-forum.de]

Es wird sich bis zum U5-Lückenschluss Alex - HBF nichts dran ändern. Die vier F79 erhalten gegenwärtig eine neue HU, wie der Hilfszug, der seit 1.6. wieder unten ist. Die Wahrscheinlichkeit für größere Schäden ist bei der eher niedrig zu erwartenden Laufleistung nicht sehr groß.

so long

Mario
Jay schrieb:
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> Na Ingolf, wenn die S-Bahn so weiter macht, dann
> ist die Kapazitätsgrenze der Stadtbahn noch vor
> Vollendung der U5-Verlängerung erreicht. ;)
...oder die Fahrgäste wandern alle ab, dass dann noch eingesetzte Restzugmaterial voll ausreichen wird. ;-)
Doch im Ernst:
Ich habe inzwischen diverse Berichte vernommen, dass besonders auf bestimmten Außenstrecken - wo Störungen wegen des Angebots "nur" alle 20 Minuten noch viel stärker wirken, als bei dicht bedienten Abschnitten - relevante Fahrgastrückgänge verzeichnet werden. Insbesondere wird da der Südosten genannt.

> Aber drehen wir das ganze doch mal um, wie du ja
> richtig schriebst ist der Drops gelutscht,
> insofern würde mich mal interessieren welche
> positiven Aspekte du aus der Verlängerung ziehst.

Dann spiele ich hier mal den advocatus diaboli.. ;-)))

Die stärksten Effekte sehe ich in den Verkehrsbeziehungen aus dem Einzugsbereich der U5 zwischen Lichtenberg und Alexanderplatz nach Teilen von Kreuzberg/Schöneberg: entlang der U6 zwischen Mitte und etwa Platz der Luftbrücke und entlang der S1/S2/S25 bis etwa Yorckstraße. Der Wegfall des Umsteigezwanges am Alexanderplatz wird hier für relevante Fahrzeitverkürzungen sorgen, die auch wettbewerbsfähig gegenüber der Nutzung der Ringbahn zwischen Frankfurter Allee und Tempelhof/Schöneberg/Südkreuz + Wiedereinfahrt Richtung Innenstadt sind.

Die Relation "innere U5" - U6 bzw. Nord-Süd-S-Bahn ab Unter den Linden Richtung Norden sehe ich bezüglich der Verlagerung der Verkehrsströme nicht so stark, wie die nach Süden, da hier stadträumlich nicht so viel "Masse" innerhalb der Ringbahn vorhanden ist: Die Ringbahn ist wesentlich näher an der Innenstadt dran, dazwischen ist noch die Stadtbahn und die Nord-Süd-S-Bahn fährt ja "zurück" nach Nordosten, so dass hier andere Wege (U8, gleich Ringbahn) weiter für die meisten eine schnellere Verbindung darstellen werden.
Und so viele Schlapphüte aus dem BND werden sicher nicht im Friedrichshain entlang der Karl-Marx-Allee ihr privates Domizil oder ihre informellen Wohnungen haben, dass sich dafür eine neue U-Bahn lohnt. Außerdem müssten die ja zur Tarnung eher Umwege fahren... ;-)

Viele Grüße
Ingolf
Aufgrund der Nachrichtenlage ein Nachtrag:

Gleisfräse schrieb:
-------------------------------------------------------

> ... Stuttgart 21 ...
>
> Und die Breite des Bürgerprotests im Südwesten
> ließe sich auch mit falscher PR leicht erklären.

Der Stuttgarter "Bürger"-Protest steht nicht außer Frage: ausgerechnet Die Welt meldet: -> "Stuttgart 21" zieht CDU und SPD nach unten"

"Als Hauptgrund wird das geplante Milliardenprojekt Stuttgart 21 mit der Verlegung des Hauptbahnhofs unter die Erde angesehen. Die Grünen hatten sich an die Spitze der Projektgegner gesetzt und wollen die Baupläne nun doch noch kippen. Das "Wahnsinnsprojekt" werde offenbar von weiten Kreisen der Bevölkerung abgelehnt, sagte der Grünen-Fraktionschef im Landtag, Winfried Kretschmann."

Klassse, Baden-Württemberg.

Dagegen ist der angebliche "Berliner Protest" gegen die U5 eine Kopfgeburt von Möchtegern-Intellektuellen, der mit der Bevölkerung nichts zu tun hat. Die politische Provinz ist wohl eher unsere Region hier im Osten.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 08.06.2009 00:20 von Prinz Eisenherz.
Prinz Eisenherz schrieb:
-------------------------------------------------------
> Klassse, Baden-Württemberg.
>
> Dagegen ist der angebliche "Berliner Protest"
> gegen die U5 eine Kopfgeburt von
> Möchtegern-Intellektuellen, der mit der
> Bevölkerung nichts zu tun hat. Die politische
> Provinz ist wohl eher unsere Region hier im Osten.

Entschuldige mal, der Vergleich hinkt ja schlimmer als ein alter Mann mit Stock. Stuttgart 21 hat eine ganz andere Planungs- und Finanzdimension als der Ausbau der U5. Zudem sind die Rahmenbedingungen hinsichtlich Verpflichtungen ggü. dem Bund ja wohl ganz andere als bei dem Megaprojekt in BaWü's Hauptstadt, das ja auch durch die Bahn propagiert wird.
Ach was. Dann lese dir den Fred durch, um denm Verlauf zu folgen.

Aber da ist etwas dran.: die Berliner U5 ist "Erdnüsse"

----
Fahr lieber mit der Bundesbahn
Prinz Eisenherz schrieb:

> Der Stuttgarter "Bürger"-Protest steht nicht
> außer Frage: ausgerechnet Die Welt meldet: ->
> "Stuttgart 21" zieht CDU und SPD nach unten"

[...]

> Dagegen ist der angebliche "Berliner Protest"
> gegen die U5 eine Kopfgeburt von
> Möchtegern-Intellektuellen, der mit der
> Bevölkerung nichts zu tun hat.

Das liegt nicht an der Politik und nicht an der Bevölkerung
und nicht an geistiger Provinz und nicht an tatsächlichen
oder Möchtegern-Intellektuellen.

Es liegt daran, dass es zwei ganz verschiedenen Projekte sind.

Ein Gutteil der Bevölkerung in Stuttgart wie in Berlin ist
strukturkonservativ. Wenn etwas wegkommt, was man kennt und gar nicht
so schlecht findet, wird protestiert.

Sei es bei rot-gelben S-Bahnen, sei es beim Bahnhof
Zoo, sei es bei Tempelhof. (Was jetzt keine Aussage über den
inhaltlichen Sinn der fraglichen Themen sein soll).

Und so ist es auch bei Stuttgart 21, wo der alte Hbf. wegkommt.
Bei der U5 kommt dagegen nichts weg.
Prinz Eisenherz schrieb:
-------------------------------------------------------
> Aufgrund der Nachrichtenlage ein Nachtrag:
>
> Der Stuttgarter "Bürger"-Protest steht nicht außer Frage: ausgerechnet Die Welt meldet: ->
> "Stuttgart 21" zieht CDU und SPD nach unten"
>
> "Als Hauptgrund wird das geplante Milliardenprojekt Stuttgart 21 mit der Verlegung
> des Hauptbahnhofs unter die Erde angesehen. Die Grünen hatten sich an die Spitze der Projektgegner
> gesetzt und wollen die Baupläne nun doch noch kippen. Das "Wahnsinnsprojekt" werde offenbar von
> weiten Kreisen der Bevölkerung abgelehnt, sagte der Grünen-Fraktionschef im Landtag, Winfried
> Kretschmann."

Nunja, für die Grünen gilt nach meinen Erfahrung - inzwischen - grundsätzlich dasselbe, wie für die anderen Etablierten und Funktionseliten dieses Landes: Wenn man sich öffentlich für was Vernünftiges (oder gegen etwas Unvernünftiges) positioniert, hat das nicht zwangsläufig was mit echter Überzeugung zu tun, sondern eher schon mit gutem Gespür für Trends in Kombination mit dem Willen zur Macht bzw. Machterhalt.

> Dagegen ist der angebliche "Berliner Protest" gegen die U5 eine Kopfgeburt von
> Möchtegern-Intellektuellen, der mit der Bevölkerung nichts zu tun hat. Die politische
> Provinz ist wohl eher unsere Region hier im Osten.

Autsch.
Wem der Stiefel paßt, der zieht ihn sich eben an ;-)

> Aber da ist etwas dran.: die Berliner U5 ist "Erdnüsse"

Das könnte durchaus entscheidend sein. Die Verhältnisse sind ganz andere (in weiten Teilen Komplettneubau der zentralen Bahnanlagen im Kern einer Großstadt gegen einen wenige km langen U-Bahntunnel in der Mitte einer Millionenmetropole).

Außerdem läßt sich mein "Hinweis" auf das PR-Defizit der Stuttgart-21-Befürworter ja sehr gut umkehren in die Feststellung, daß die Gegner diesmal ein glücklicheres Händchen hatten.
Wurde dagegen über die Kanzler-U-Bahn je öffentlich "dikutiert"? Durchaus. Aber die Akteure waren andere, es ging, nachdem der Beschuß "in aller Stille" gefallen war, nie mehr um Alternatven, sondern nur noch ums "ob" oder "ob nicht".
Nachdem was mal u.a. hier so liest, verhinderten die finanziellen und rechtlichen Konstellationen jeden "ernsthaften" Versuch zu Alternativen.

Dem "Bürger" war seine Rolle in diesem Theater von vornherein zugewiesen, und er war bestenfalls Statist. (Welcher durchschnittliche Bundesbürger liest sich schon in Details hinein, wie sie nur hier diskutiert werden?)

In Stuttgart gab es jetzt einen "Betriebsunfall". Irgendwas ist schiefgelaufen. Ob´s an der Nähe zur auch in solchen Dingen stets skeptischen Schweiz lag?
Gleisfräse schrieb:
-----------------------------------------------

> Wurde dagegen über die Kanzler-U-Bahn je
> öffentlich "dikutiert"? Durchaus.

Das war doch nur ein kleines Rädchen in dem Gesamtprojekt Hauptbahnhof und Tiergartentunnel (Straße und Fernbahn) sowie Bebauung Potsdamer Platz; der U-Bahn-Tunnel wurde so nebenbei mitgebaut und hat für sich genommen doch kaum Aufmerksamkeit erregt.

Das ist anders bei dem Tunnel zur Anbindung des Nord-Süd-Tunnels der S-Bahn an den neuen Hbf und den Nordring in beide Richtungen, da dieser an der Behrenstraße von Norden her in den schon in den 1930er Jahren gebauten Tunnel einmünden muß und dazu vorher den U-Bahn-Tunnel unter- oder überqueren muß; und dazu muß der S-Bahn-Tunnel einen größeren Bogen nach Osten machen, durchs Bett der Spree und am Osteingang des Reichstagsgebäude vorbei.


MfG,
L.W.
> Das die U5 bis mindestens Hbf. sinnvoll und nötig
> ist, ist vielfach beweisen und und durch amtliche
> Studien belegt.

Tatsächlich? Nach meinem Kenntnisstand wäre die Kosten-Nutzen-Analyse für den Abschnitt Hbf <> Alex kleiner 1,0 ausgefallen.
Lediglich für den Abschnitt Alex <> Turmstraße hat man ein Verhältnis größer 1,0 rausbekommen.

> > Man kann nur hoffen, daß die Grünen wieder mit
> in
> > die Regierungsverantwortung kommen, bevor alles
> zu
> > spät ist. Meinen Beitrag werde ich durch Wahl
> > leisten. Aber glauben tue ich auch nicht mehr
> so
> > recht dran.
>
> Schon mal von geheimer Wahl gehört? Wer hier wen
> wählt ist in einem Nahverkehrsforum uninteressant.
> Apropos die Grünen - als sie in der Verantwortung
>
> (Bund und Land) waren, haben sie die U5 auch nicht
> bekämpft/ verhidnert - warum
> wohl?

Das Wahlgeheimnis verlangt nur, dass man im Wahllokal nicht angibt, wen oder was man gewählt hat. Andernfalls müsste der Wahlzettel vernichtet werden und der Wähler nochmal sein(e) Kreuzchen setzen.
Sobald man das Wahllokal verlassen hat, darf man frei rausposaunen, wo man sein Kreuz gesetzt hat. Davon machen auch die Medien Gebrauch, wie sonst sollten es die TV-Sender sonst schaffen, um 18.00 die erste Hochrechnung zu präsentieren?

Zu den Grünen äußere ich mich jetzt nicht, hab keine Lust auf eine politische Diskussion.


> > Wenn die U5 fertig ist wird man sehen, das man
> > einen Haufen Betriebskosten und relativ wenig
> > Fahrgäste hat. Die Folge wird sein, daß an
> anderen
> > Stellen gekürzt wird.
>
> Das weißt natürlich ausgerechnet du - die Experten
> haben natürlich alle keine Ahnung...

*smile*
Es gibt soviele Projekte, die sich schön rechnen lassen... Schon irgendwie ulkig, dass bei nahezu jeder Kosten-Nutzen-Analyse bei Straßenprojekten das prognostizierte Verkehrsaufkommen und damit der Nutzen regelmäßig zu hoch sind.

Und jedes Gutachten stellt heutzutage ein Gefälligkeitsgutachten dar, schließlich möchte man ja vom Auftraggeber wieder Aufträge bekommen.
Selbst die häufig als so unabhängig und objektiv gepriesenen Universitäten bilden da leider keine Ausnahme mehr.
Adenosin schrieb:
-------------------------------------------------------
> Tatsächlich? Nach meinem Kenntnisstand wäre die
> Kosten-Nutzen-Analyse für den Abschnitt Hbf <>
> Alex kleiner 1,0 ausgefallen.
> Lediglich für den Abschnitt Alex <> Turmstraße hat
> man ein Verhältnis größer 1,0 rausbekommen.

Das allerdings ist ein beliebtes Spielchen bei derlei
Projekten. Man plant eine größere Erweiterung, weil
eine kleinere am KNF scheitern würde, und sobald das
Projekt erst einmal unterwegs ist, fällt dann auf
einmal mysteriöserweise ein Großteil der Erweiterung
wieder unter den Tisch. So geschehen mit der U4 in
Hamburg (KNF über 1 durch den Abschnitt von Barmbek
nach Bramfeld, über den schon lange niemand mehr
spricht), so geschehen auch in Berlin mit der U5
(wobei die Verlängerung wenigstens bis zur Turmstraße
wohl noch nicht endgültig vom Tisch ist).
Global Fisch schrieb:
-------------------------------------------------------

> > Dagegen ist der angebliche "Berliner Protest"
> > gegen die U5 eine Kopfgeburt von
> > Möchtegern-Intellektuellen, der mit der
> > Bevölkerung nichts zu tun hat.
>
> Das liegt nicht an der Politik und nicht an der
> Bevölkerung
> und nicht an geistiger Provinz und nicht an
> tatsächlichen
> oder Möchtegern-Intellektuellen.
>
> Es liegt daran, dass es zwei ganz verschiedenen
> Projekte sind.

Aaahhh, spannend, Ursachenforschung .....

> Ein Gutteil der Bevölkerung in Stuttgart wie in
> Berlin ist
> strukturkonservativ. ...

"strukturkonservativ?" Was glaubst du, was das ist?

> .... Wenn etwas wegkommt, was man
> kennt und gar nicht
> so schlecht findet, wird protestiert.

.... oooohhh, ist das alles? Das genügt wohl nicht.

Es gibt genauso umgekehrt Proteste gegen etwas Neues, ohne dass im Mittelpunkt steht, was dafür wegkommt.

Wenn es die Leute also wirklich interessieren würde, könnte es einen breiten Protest gegen die U5 geben - es interessiert aber keine Sau.
Gleisfräse schrieb:
-------------------------------------------------------
> > Der Stuttgarter "Bürger"-Protest steht nicht
> > außer Frage: ausgerechnet Die Welt meldet: ->
> > "Stuttgart 21" zieht CDU und SPD nach unten"

> Nunja, für die Grünen gilt nach meinen Erfahrung -
> inzwischen - grundsätzlich dasselbe, wie für die
> anderen Etablierten und Funktionseliten dieses
> Landes: Wenn man sich öffentlich für was
> Vernünftiges (oder gegen etwas Unvernünftiges)
> positioniert, hat das nicht zwangsläufig was mit
> echter Überzeugung zu tun, sondern eher schon mit
> gutem Gespür für Trends in Kombination mit dem
> Willen zur Macht bzw. Machterhalt.

Ein Lehrstück Politik ...

> > Dagegen ist der angebliche "Berliner Protest"
> > gegen die U5 eine Kopfgeburt von
> > Möchtegern-Intellektuellen, ...
>
> Autsch.
> Wem der Stiefel paßt, der zieht ihn sich eben an
> ;-)

...du hast Schmerzen? Sind dir Stiefel zu eng? ;-)

> > Aber da ist etwas dran.: die Berliner U5 ist
> "Erdnüsse"
>
> Das könnte durchaus entscheidend sein. Die
> Verhältnisse sind ganz andere (in weiten Teilen
> Komplettneubau der zentralen Bahnanlagen im Kern
> einer Großstadt gegen einen wenige km langen
> U-Bahntunnel in der Mitte einer
> Millionenmetropole).

Die Bevölkerung vergleicht nicht verschieden Projekte (hier z.B. Stuttgart 21 / U5) oder wägt etwa nach den Kosten ab, wenn es um Aktivität oder Passivität zu Projekten geht. Das Verhalten richtet sich zuerst nach der eigenen Betroffenheit.

> Außerdem läßt sich mein "Hinweis" auf das
> PR-Defizit der Stuttgart-21-Befürworter ja sehr
> gut umkehren in die Feststellung, daß die Gegner
> diesmal ein glücklicheres Händchen hatten.
> Wurde dagegen über die Kanzler-U-Bahn je
> öffentlich "dikutiert"? Durchaus. Aber die Akteure
> waren andere, es ging, nachdem der Beschuß "in
> aller Stille" gefallen war, nie mehr um
> Alternatven, sondern nur noch ums "ob" oder "ob
> nicht".
> Nachdem was mal u.a. hier so liest, verhinderten
> die finanziellen und rechtlichen Konstellationen
> jeden "ernsthaften" Versuch zu Alternativen.

Das hört sich an wie eine Ausrede dafür, dass man politische Prozesse nicht anerkennen bräuchte.

> Dem "Bürger" war seine Rolle in diesem Theater von
> vornherein zugewiesen, und er war bestenfalls
> Statist. (Welcher durchschnittliche Bundesbürger
> liest sich schon in Details hinein, wie sie nur
> hier diskutiert werden?)

Dafür finden sich Menschen in Bürgerinitiativen zusammen, um komplexe Zusammenhänge aufzubereiten. Wenn man allerdings selbst dazu zu faul oder blöd ist, soll man sich nicht über die Politik beschweren ....

> In Stuttgart gab es jetzt einen "Betriebsunfall".
> Irgendwas ist schiefgelaufen. Ob´s an der
> Nähe zur auch in solchen Dingen stets skeptischen
> Schweiz lag?

Nee, das ist Quatsch.
Marcus Wulff schrieb:
-------------------------------------------------------
> Adenosin schrieb:
> -------------------------------------------------------
> > Tatsächlich? Nach meinem Kenntnisstand wäre die Kosten-Nutzen-Analyse für den Abschnitt Hbf <>
> > Alex kleiner 1,0 ausgefallen. Lediglich für den Abschnitt Alex <> Turmstraße hat
> > man ein Verhältnis größer 1,0 rausbekommen.
>
> Das allerdings ist ein beliebtes Spielchen bei derlei
> Projekten. Man plant eine größere Erweiterung, weil
> eine kleinere am KNF scheitern würde, und sobald das
> Projekt erst einmal unterwegs ist, fällt dann auf
> einmal mysteriöserweise ein Großteil der Erweiterung
> wieder unter den Tisch. So geschehen mit der U4 in
> Hamburg (KNF über 1 durch den Abschnitt von Barmbek
> nach Bramfeld, über den schon lange niemand mehr
> spricht), so geschehen auch in Berlin mit der U5
> (wobei die Verlängerung wenigstens bis zur Turmstraße
> wohl noch nicht endgültig vom Tisch ist).

Aus dem nichtzutreffenden Kenntnisstand von Adenosin bitte keine falschen Schlüsse ziehen bzw. Vergleiche anstellen. Die ca. 1995 ermittelten KNF sind in diesem Dokument des Bundestages nachzulesen: [dip21.bundestag.de]
Zitat
Deutscher Bundestag: Drucksache 13/4228 vom 26.03.1996
Bei der Verlängerung der U-Bahn-Linie U 5 in Berlin wurden folgende Abschnitte nach dem Verfahren der"Standardisierten Bewertung" untersucht:
Alexanderplatz - Turmstraße (Nutzen-Kosten-Quotient 1,95)
Turmstraße - Jungfernheide (3,49)
Jungfernheide - Flughafen Tegel (1,84)
So hoch kann der Teilabschnitt Hbf - Turmstraße gar nicht liegen, dass in der Summe für den Abschnitt Alex - Hbf ein Wert kleiner 1 zustande käme.

so long

Mario
> Aus dem nichtzutreffenden Kenntnisstand von
> Adenosin bitte keine falschen Schlüsse ziehen bzw.
> Vergleiche anstellen. Die ca. 1995 ermittelten KNF
> sind in diesem Dokument des Bundestages
> nachzulesen:
> [dip21.bundestag.de]
> .asc Bei der Verlängerung der U-Bahn-Linie U 5 in
> Berlin wurden folgende Abschnitte nach dem
> Verfahren der"Standardisierten Bewertung"
> untersucht:
> Alexanderplatz - Turmstraße
> (Nutzen-Kosten-Quotient 1,95)
> Turmstraße - Jungfernheide (3,49)
> Jungfernheide - Flughafen Tegel (1,84)
>
> So hoch kann der Teilabschnitt Hbf - Turmstraße
> gar nicht liegen, dass in der Summe für den
> Abschnitt Alex - Hbf ein Wert kleiner 1 zustande
> käme.


Öhm, nichts anderes habe ich geschrieben, oder? Und was den KNF von kleiner 1,0 für die Strecke Alex <> Hbf angeht, da ist meine Quelle die IGEB, das stand vor vielen Jahren mal in nem Signal :D
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