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Die S-Bahn ist tot, es lebe die S-Bahn!
geschrieben von Polski 
Adenosin schrieb:
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> Man sollte auch beachten, dass eine Deutsche Bahn,
> die jetzt an der Börse wäre, für das Chaos in
> Berlin an der Börse richtig hart abgestraft worden
> wäre.

Ja und?
Die Telekom hat das auch nicht wirklich gekratzt und die Anleger waren die dummen.

Mit anderen Worten: wäre die DB an der
> Börse, dann hätte sie jetzt einen sehr guten Grund
> sich mehr ins Zeug zu legen, um die S-Bahn wieder
> auf die Beine zu bekommen.

Achja?
Die Telekom schrumpft vor sich hin, statt kundenfreundlicher zu werden.
Und das in einer Branche, die auch ohne Telekom nicht zusammenbrechen würde!

> Was das Rendite-Denken der Privatwirtschaft
> angeht. Nun, ähm, naja, das ist normal in der
> Marktwirtschaft, nicht wahr?

Genau deswegen gab es stets Bereiche, die zu wichtig waren, um der Marktwirtschaft ausgesetzt zu werden.

Und das Streben nach
> Gewinn war in der Vergangenheit stets ein
> treibender Faktor für Innovationen,
> Marketing-Maßnahmen und dergleichen.

Stets?
Die S-Bahn ist kein Einzelfall für reines Aussaugen von Unternehmen.
Ob Gewinnstreben zum Vorteil eines Unternehmens führt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich.

>
> Die einseitige Fixierung auf kurzfristige
> Gewinnmaximierung ist ein Phänomen, das in den
> letzten Jahren aufgetreten ist, das gilt aber für
> die GESAMTE private Wirtschaft.

Also sollte die S-Bahn derzeit besser nicht privatwirtschaftlich betrieben werden.

> Also Leute, wo ist der Unterschied zwischen ner
> S-Bahn, die 10% Rendite erzielen will und ner
> Brotback-Firma, die 10% haben will?

Die Brotback-Firma kann heruntergewirtschaftet werden, ohne das ihre Kunden hungern müssen!

Ich erkenn da
> keinen Unterschied.

Was nicht wirklich für die Tiefe deiner Analyse spricht.

Also wenn ihr schon mit dieser
> Begründung nach einer Bahn in öffentlicher Hand
> verlangt, dann seid auch so konsequent und fordert
> das für alle Branchen und Industriezweige, in
> denen der Wettbewerb nicht funktioniert...

Das würde ich nie wagen, es wäre ja offtopic;-)

> Mit anderen Worten: Zurück zur Planwirtschaft.

Die gibt es und wird es immer geben, auch und gerade bei ansonsten marktwirtschaftlichen Verhältnissen.
Die Marktwirtschaft ist völlig unfähig zur Selbstregulation, benötigt also einen intervenierenden Staat.
Vorkapitalistische Gesellschaftsformen kamen mit viel weniger Staat aus.

Zurück zur S-Bahn: Betriebswirtsschaftliche Methoden sind bei volkswirtschaftlichen Belangen deplatziert.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Re: Börsengang DB
23.07.2009 11:14
Adenosin schrieb:
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> Nun, in der Regel tendieren private Unternehmen,
> die sich einem Wettbewerb stellen müssen dazu,
> effizienter, effektiver, kostendeckender,
> kundenorientierter und innovativer zu sein als
> staatliche Unternehmen. Das wäre der Nutzen, den
> die Gesellschaft davon hätte.

Ich kann diesen Glaubenssatz aus eigener Erfahrung wirklich nicht bestätigen.

Der einzig wahre Kern darin ist das vernichtende Urteil über die angebliche Demokratie des bürgerlichen Staates, der eben verhindert, daß die Bürger ihre eigenen Angelegenheiten selbst bestimmen können.

Die Lösung dafür ist nun aber nicht, diese Möglichkeit völlig zu beseitigen, sondern die gesellschaftliche Infrastruktur einer wirklichen demokratischen Kontrolle zu unterstellen und die Gesellschaft zu demokratisieren.

Der Unterschied zwischen einem Bäckerladen und der gesellschaftlichen Verkehrsinfrastruktur sollte doch eigentlich offensichtlich sein: wenn ein Bäcker wegen Betriebsferien seinen Laden schließt, oder schließen muß, weil er den Sirenenklängen der bürgerlichen Politik gefolgt ist und sein Vermögen an der Börse verzockt hat, dann muß deswegen nicht unbedingt gleich jemand verhungern. Außernahmen sind vielleicht kleine Dörfer, wo es nicht die geringsten Einkaufsmöglichkeiten mehr gibt, was eben auch dann eine Gemeinschaftsaufgabe wird.

Nebenbei kann ich mir die Bemerkung nicht verkneifen, daß die Vorstellung vom allein auf sich gestellten Bäcker eine Illusion ist: wenn der nicht die Niederlassung eines großen Konzerns ist, dann kann er auch nur mit vorbereitetem Material arbeiten, das er von einem großen Konzern bezieht...


mfG,
L.W.
Re: Börsengang DB
23.07.2009 11:30
dubito ergo sum schrieb:
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> Adenosin schrieb:

>
> > Was das Rendite-Denken der Privatwirtschaft
> > angeht. Nun, ähm, naja, das ist normal in der
> > Marktwirtschaft, nicht wahr?
>
> Genau deswegen gab es stets Bereiche, die zu
> wichtig waren, um der Marktwirtschaft ausgesetzt
> zu werden.

Die Berliner Stadtbahn würde es nicht geben, wenn nicht der preußísche Staat die hätte bauen lassen.


MfG,
L.W.
L.Willms schrieb:
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> Die Berliner Stadtbahn würde es nicht geben,
> wenn nicht der preußísche Staat die hätte bauen
> lassen.

Fast.
Am Anfang war der preußische Staat einer von mehreren Bauherren für eine Güter- und Fernverkehrsstrecke auf kürzester Strecke durch Berlin.
Die Bodenspekulation zwang zur Umgehung der Leipziger Str.
Die Gründerkrise zwang zum Rückzug der beteiligten Privatbahnen.
Letztlich hat allein der preußische Staat eine deutlich längere Nah- und Fernverkehrsstrecke fertiggestellt.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Re: Börsengang DB
25.07.2009 23:29
dubito ergo sum schrieb:
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> Letztlich hat allein der preußische Staat eine
> deutlich längere Nah- und Fernverkehrsstrecke
> fertiggestellt.

Meinte ich ja.


L.W.

Edit Forummaster Berlin: Absatz mit forumbeschmutzenden Aussagen entfernt.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.07.2009 12:38 von Forummaster Berlin.
Re: Börsengang DB
13.08.2009 21:34
> Edit Forummaster Berlin: Absatz mit
> forumbeschmutzenden Aussagen entfernt.

und durch einen Satz ersetzt, der einen nachdenklich macht...

Mit besten Grüßen
Wuhletal
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Säh Dohrs will oupänn onnsä läft zeit.
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