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BVG: Buseinstieg nur noch vorn
geschrieben von Tradibahner 
Hallo,
also in Osnabrück ist dieses System seit etwa 1998 in Betrieb und hat sich leider durchgesetzt. Hier kommt es ständig durch das lästige vorne Einsteigen zu Verpätungen von bis zu 5min. Wie wird das erst in Berlin sein, z. B. bei der 100? Außerdem gucken viele Busfahrer nur danach, ob man eine Karte hat, aber ob diese noch gültig ist interressiert nur wenige. Somit kommen auch Schwarzfahrer in den Bus rein. Also ich persönlich halte das für den letzten Blödsinn...

Schöne Grüsse
Dominik

Warum sollte OEPNV nicht kostenlose Pflichtleistung sein? Meiner Meinung nach ist dies Teil der Daseinsvorsorge, wie zB. Strassenbeleuchtung, Strassenbau, Stadtparks, das Sozialnetz, Landesverteidigung etc. Dies alles wird durch Steuereinnahmen finanziert, hierfuer hat man schliesslich einen Staat. Warum sollte dies fuer den OEPNV nicht gelten, zumal sich hierduch enorme finanzielle Einsparungspotentiale ergeben koennten (Fahrzeitreduzierung, Verwaltungsabbau, Reduzierung des MIV, oekologische Vorteile, etc), und sich auch volkswirtschaftliche Vorteile ergeben?

Mach mir mal klar, warum ich einen Teil meiner Steuern zB fuer die Subventionierung von Flugbenzin hergeben soll, wenn ich nicht fliege.
Ich finde auch, es ist ein Unterschied, ob ich in's Kino/Theater gehe, oder mit dem Bus fahre. Denn mit dem Bus fahre ich viel haeufiger, und wenn ich meinen Fahrschein im Vorverkauf erwerbe (Monatskarte), finde ich eine staendige Kontrolle als stoerend. Wenn ich fuenfmal am Tag ins Kino gehen wuerde, und eine Jahreskarte haette, wuerde ich nach einer Woche auch denken, die Kartenabreisser muessten doch langsam wissen, dass ich eine gueltige Eintrittskarte habe.

Ich bin mir nicht sicher, wie eine Einstiegskontrolle das Scheibenkratzen verhindern soll.

Ich wuerde gerne erfahren, wie sich das BVG Betriebsergebnis durch den kontrollierten Einstieg veraendert hat. Die Einnahmen werden doch sicherlich nach einer Weile wieder zurueckgehen, wenn sich ehem. Schwarzfahrer eine Monatskarte kaufen. statt jedesmal beim Fahrer eine Karte zu kaufen. Und dann gibt es weniger Einnahmen aus dem "Erhoehten Befoerderungsentgelt", und laengere Fahrzeiten wg. Fahrkartenkontrolle = hoeherer Betriebsaufwand. Ich stelle mir vor, dass die Zusatzeinnahmen gering sein werden, insbesondere im Verhaeltnis zum Schuldenberg der BVG.
Ich freu mich schon auf Pankow.
Wenn ich da nachmittags vom Zahnklempner komme warten da 20-30 Mann auf den Bus, der ist voll, wenn ich einsteige!
Und jetzt das ganze Schauspiel so, dass alle nochmal vorne einsteigen (bei 20 Minuten eigentlicher Fahrzeit (zzgl. Fahrgastwechsel im Normalfall) und 10 Minuten Stau kommen nochmal 10 Minuten Einsteigen beim Fahrer hinzu.

Da kann ich auch gleich laufen.
Hallo,

warum gibt es in Berlin nur schwarz und weiß / totale Kontrolle oder gar keine?

In Hamburg wird seit längerem ab Wochentags 20 oder 21:00 im Bus der Fahrschein verlangt - Sonntags ganztags.
Diese Regelung kombiniert meiner Meinung nach die Vorteile der Kontrolle und lässt trotzdem den Fahrplan im Takt, da in den Abendstunden weniger Fahrgäste unterwegs sind.
Die Fahrgeldeinnahmen konnten durch diese Maßnahme erheblich gesteigert werden - trotzdem halte ich es im Berufsverkehr für unsinnig durch generelle Kontrollen die Aufenthaltszeiten in Haltestellen sinnlos in die Länge zu ziehen - wenn der Bus 3 Türen hat sollten die auch benutzt werden können.

Die Sache mit den 40€ Bußgeld für's Schwarzfahren wird meines wissens irgendwie zentral geregelt (es waren "früher" nicht zufällig überall 60DM / 30€), es kann also nicht jeder Betrieb den Betrag selbst festlegen. Könnte meiner Meinung nach trotzdem mehr sein.

Chris

Ja, in der Straßenbahn wird ja auch während der Fahrt kontrolliert und abends müsste man meines Wissens auch den Fahrschein vorzeigen. Aber diese neue Regelung ist doch echt mal der Horror, die Fahrtzeiten sind auf einigen Strecken schon astronomisch und nun das.
Wer weiß wo das einmal enden wird.
Hallo!

Weiß jemand, ob es auch geplant ist die Busse so umzurüsten, dass ein Einsteigen hinten nicht mehr so einfach möglich ist? Das würde eben bedeuten, dass die Türöffner außen an den hinteren Türen nicht mehr funktionieren würden.

Thorsten.
Thorsten Techentin schrieb:

> Hallo!
>
> Weiß jemand, ob es auch geplant ist die Busse so umzurüsten,
> dass ein Einsteigen hinten nicht mehr so einfach möglich ist?
> Das würde eben bedeuten, dass die Türöffner außen an den
> hinteren Türen nicht mehr funktionieren würden.
>
> Thorsten.

So eine Schaltung besitzen die Busse ohnehin, denn nach 20 Uhr ist ja jetzt auch schon der Vordereinstieg vorgeschrieben, da sind die Türöffnungstaster außen nicht aktiv.

Mario
Hallo!

Echt? Und diese Taster sind dann ab 20 Uhr immer abgeschaltet? Dass sowas geht, wusste ich nicht. Ist das bei allen Bussen so oder nur bei neueren?

Thorsten.



Nachricht bearbeitet (20.03.04 01:54)
Moin,

Ich kann das irgendwie nicht verstehen, ich glaube die Leute haben nur Angst vor was neuem. Ich möchte hier mal auf Kopenhagen zu sprechen kommen. Dort gibt es kein großes U-Bahnnetz, nur wenige S-Bahnlinien und keine Straßenbahn. Das heißt, dort wird alles mit Bussen gemacht. Es wird grundsätzlich immer bei der Fahrerin/beim Fahrer eingestiegen und es klappt, die Busse sind alle zügig unterwegs, und meist auch pünktlich. Das die Fahrtzeiten astronomisch wachsen, glaube ich nicht, da es sich nach einiger Zeit eingespielt hat. Dann steigt auch die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Ich finde, dass ist ein richtiger Schritt, den die BVG tut.

Christopher

Die Aussentaster können in Berlin vom Fahrer abgeschaltet werden. Das macht er i.d.R. auch, weil es vorgeschrieben ist. Das ist bei allen Bussen der BVG so. Technisch ist es kein Problem diese Tasten ausser Funktion zu setzen. In der Technik wird einfach der entsprechende Kabel unterbrochen. Habe fertig. Dann hat auch der Fahrer nicht mehr die Möglichkeit diese Taster freizuschalten.
Anonymer Benutzer
Re: BVG: Buseinstieg nur noch vorn
20.03.2004 19:03
Hallo,

ich war die letzten Wochen öfter in NYC mit dem Bus unterwegs, dort muss auch vorne eingestiegen werden um seine Metrocard beim Fahrer einlesen zu lassen oder eine neue zu erstehen. Klappt prima! Und der Fahrer braucht sich darum nicht zu kümmern, der kann auch weiterfahren, wenn Fahrgäste noch nach Kleingeld suchen, z.B. Touris wie ich:-)

Ich versteh die Aufregung nicht, das wurde doch in Berlin auch schon so gehandhabt. Ausserdem glaube ich auch, das man durch den Blickkontakt zum Fahrer nicht ganz so anonym ist und dadurch die Hemmschwelle für Straftaten (Graufahren, Vandalismus) heraufgesetzt wird.

Gruß
Gunnar
Hallo!

Danke für die Antwort, pm! Dann werden ab dem 5. April diese Taster ja wohl dauerabgeschaltet bleiben...

Thorsten.
Zu pm:
Also Angst vor 'was Neuem ist das bestimmt nicht, eher die Angst vor den alten Zustaenden: 1995 wurde der Vordereinstieg durch Parlamentsbeschluss (!) abgeschafft, da sich die Beschwerden der Fahrgaeste insbesondere ueber die Verhaltensweise von Busfahrer(innen) und Fahrzeit-Verzoegerungen gehaeuft hatten.
Das die Busse in Kopenhagen puenktlich sind, liegt daran, dass die Fahrzeiten die relativ langen Haltestellenaufenthaltszeiten miteinrechnen. Bei der BVG wurden die Fahrzeiten nach und nach gekuerzt. Das muss nun wohl wieder rueckgaengig gemacht werden. Fragt sich allerdings, wo das Geld fuer die zusaetzlichen Fahrzeuge herkommt. Von den zusaetzlichen Fahrgeldeinnahmen? Dann wuerden die Fahrgaeste ja einen ineffizienteren Betrieb subventionieren...

Zu Gunnar: in den USA ist man sich der langen Haltestellenaufenthaltszeiten bewusst. Loesung des Problems: Bus Rapid Transit (BRT): Gelenkbusse, Einstieg an allen Tueren, keine Fahrkartenkontrolle durch den Fahrer, Busbevorrechtigung. Beispiele gibt es genug: Las Vegas, Boston, Oakland, Phoenix.

Schon komisch: dort, wo bisher freier Einstieg durch alle Tueren galt (Frankreich, Polen, Deutschland), geht der Trend zum Vordereinstieg. Dort, wo bisher vorne eingestiegen werden musste (UK, USA, Holland) laesst man den Einstieg durch alle Tueren (wieder) zu...
The grass is always greener over there ... die anderen haben immer das bessere System! Soll heißen: Eine optimale Lösung gibt es wohl nicht. Vielleicht wäre die Nahverkehrsabgabe wirklich die beste Lösung, aber dann mal viel Spaß mit der Autofahrer-Lobby!

Bei den funktionierenden Bezahlsystemen (die Oyster in London ist ja wohl noch in der Erprobung) halte ich das Bargeld+Magnetkartensystem für am besten, wie es hier in Amerika praktiziert wird: Man wirft entweder seine Pfennige oder Fahrmünze in den Trichter bzw. schiebt den Dollarschein in den Schlitz, oder man zieht seine Magnetkarte durch den Leser. Alles vorne beim Fahrer. Und während dieser Umsteiger verteilt und mit den Fahrgästen scherzt, hört er mit einem halben Ohr auf den Piepton des Kartenlesers, der ihm anzeigt ob die Karte gültig ist oder nicht. Ich habe noch nie gehört, dass sich jemand über dieses System beschwert hätte. Die Busse sind langsamer als in Berlin, was aber bei der Verkehrsführung im Gitterraster nicht weiter auffällt, da der Verkehr sowieso ein ständiges Stop-and-Go ist. Die Zusteigerzahlen pro Haltestelle sind gering, da die Busse im Stadtbereich an jeder zweiten Straßenecke halten (das meine ich wörtlich).

Vieles hängt sicher auch von der Mentalität ab - hier geht es irgendwie gelassener vor sich. Kein Fahrgast hat Angst, vom Fahrer angeblafft zu werden, und die Fahrer müssen keine Unflätigkeiten über sich ergehen lassen. Auch wird vieles situationsabhängiger gehandhabt. Wenn der Bus voll ist, lässt der Fahrer schon mal die Leute ohne Kontrolle hinten einsteigen. An einigen stark frequentierten Haltestellen kann man generell hinten einsteigen, die Fahrkarten kontrolliert dann ein Dispatcher, der an der Haltestelle steht. Am ersten oder zweiten Tag des Monats winkt der Fahrer einen auch einfach durch, wenn der Kartenleser entrüstet die Benutzung einer abgelaufenen Monatskarte anzeigt. Ein Nachteil ist, dass auch die Gelenkbusse nur zwei Türen haben, was den Fahrgastfluss behindert. Ist aber wieder wegen der kurzen Haltestellenabstände halb so schlimm, wenn man mal seinen Stop verpasst.

Die U-Bahn funktioniert mit Sperren. Die S-Bahn dagegen, obwohl zum gleichen Betrieb gehörig, leistet sich (und jetzt bitte festhalten!) EINEN SCHAFFNER PRO WAGEN!!! Hängt sicher auch mit dem Gewerkschaftssystem zusammen. Direkt S-Bahn kann man's eigentlich nicht nennen, eher durchgehende Vorortzüge. Die verkehren in der City gebündelt im Tunnel, und zwischen den 5 City-Stationen wird nicht kontrolliert. Dieses Schaffnersystem wird heiß diskutiert, weil viele meinen, dass sich da eine ganze Menge Geld einsparen ließe (die SEPTA macht mindestens genau so viel Miese wie die BVG, und ständig drohen Linienkürzungen und Ausdünnungen). Andrerseits wird auf die niedrige Schwarzfahrerrate verwiesen, auf die Sicherheit und abwesenden Vandalismus.

Die SEPTA (South-East Pennsylvania Transportation Authority) hier ist schätzungsweise halb so groß wie die BVG (7 S-Bahn-Linien, 2 U-Bahn-Linien, 8 Straßenbahn, ca. 130 Bus), aber das macht wohl keinen großen Unterschied.

Haben sich eigentlich mal System- oder Spieltheoretiker damit beschäftigt? Soweit mir bekannt ist, war öffentlicher Nahverkehr nur bis zur Mitte des 20. Jh. rentabel oder gar profitabel, als Massen von Leuten in die Städte zogen und es kaum Autos gab. Vielleicht kann unter heutigen Bedingungen ÖPNV systemimmanent niemals kostendeckend (durch Entgelt) betrieben werden - zumindest in Konkurrenz zum Auto? Und seit 50 Jahren versucht man hier, mit Herumbasteln die nichtexistente Quadratur des Kreises zu finden?

Nachdenkliche Grüße aus Philadelphia
Stefan
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