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Sanierung U-Bhf. Alexanderplatz
geschrieben von oklaf 
Guten Morgen,

ich war gestern seit langer Zeit mal wieder am Alex und mußte feststellen, dass auf dem Bahnsteig der U8 saniert wird.
Da wurden wirklich alle alten Kacheln abgeschlagen und der Bahnhof bis aufs Betongerippe freigelegt.
Meine Frage: werden die Kacheln nachgebrannt oder zerstört die BVG mutwillig historische Bausubstanz???

Und zweite Frage: Am U-Bhf. Rosenthaler Platz ist der Ausgang Richtung Veteranenstraße bzw. Brunnenstraße seit Jahren nur zur Hälfte begehbar...gibt es dazu Infos???

Dank Euch im Vorraus...


Falko
Ich glaube nicht, dass die BVG jemals einen Bahnhof mutwillig zerstört hat.
Die Auflagen der Denkmalschutzbehörde ist sehr streng, und ganz besonders am Bahnhof Alexanderplatz. Es gab zwar schon mißverständnisse zwischen diesen beiden Stellen, aber allgemein fällt mit keine mutwillige Zerstörung ein.

Nutze das Internet, um Befürchtungen zu entkräften:

Steht der Bahnhof unter Denkmalschutz?

[www.stadtentwicklung.berlin.de]

Ein schnell klick auf die Seite 253 des Dokuments und du staunst:

Demzufolge wird doch nicht verändert (ausser betrieblich notwendige Dinge wie Fahrzielanzeiger, Signale, Brandschutz ....)
Der Erhalt der originalen historischen Fliesen ist mit einem derartig hohen Arbeits-, Zeit- und damit auch Geldaufwand verbunden, dass sowas kaum mehr in Frage kommt. Letztes Beispiel war wohl Potsdamer Platz (U2), wo die Originalteile weitgehendst erhalten wurden. Da der Bahnhof damals nicht in Betrieb war, konnte man hier dem Denkmalschutz sehr entgegenkommen.
Auf betriebenen Strecken ist sowas nicht drin, kein Fahrgast hätte Verständnis dafür, monatelang SEV wegen Bergung und Neuanbringung von alten Wandfliesen zu ertragen. Zumal die nach den historischen Mustern nachgefertigten Fliesen inzwischen nur noch vom Fachmann von den Originalen zu unterscheiden sind und preislich nicht viel mehr als die normale Massenware kosten. Siehe Alexanderplatz unten, U5, sehr gelungenes Beispiel.
Was am Rosenthaler genau gesperrt ist weiß ich nicht. Fakt ist, dass bei erheblichen Sicherheitsmängeln gesperrt wird, und die Instandsetzung erst in Verbindung mit der Grundinstandsetzung des gesamten Bahnhofs machbar sein wird. Solange zwei baulich getrennte Ausgänge begehbar bleiben, ist sicherheitstechnisch alles in Ordnung. Der Beginn der Grundinstandsetzung kann wegen der bekannten Finanzmisere noch dauern.

Mario
So lange Fliesen originalgetreu nachgebrannt werden dürfen sie ohne Probleme ausgetauscht werden.
Ich bin nur dagegen einen Bahnhof wie Hallesches Tor (U6) mit Resopalplatten zu verschandeln.

Und ein denkmalgeschützter Bahnhof wird von der BVG auch dadurch verschandelt wenn völlig unpassende Sitzbänke oder sonstiges Inventar eingebaut werden!!!

Falko
>Ich bin nur dagegen einen Bahnhof wie Hallesches Tor (U6) mit Resopalplatten zu verschandeln.

Das war 1) 1979 und ist 2) Geschmacksache ;-)
Der Originalzustand entsprach ungefähr dem des U-Bf. Reinickendorfer Str., also nackte Tunnelwand mit hellbrauner Ölfarbe angestrichen als Ergebnis der Anfang der 20er vorherrschenden Armut. Architektonisch wertvoller war m.E. der U-Bf. Belle-Alliance-Straße mit seinen Gewölben und Zugängen ähnlich Pl. d. Luftbrücke. Das Deckengewölbe war strukturiert und erinnerte ein wenig an alte Metro-Stationen in Barcelona. Mit etwas Glück kann man auf dem Westbahnsteig Mehringdamm z. Zt. noch durch ein Loch die ursprüngliche Decke sehen, weil dort gerade eine Entwässerung eingebaut wurde. Die Decke ist auf Hall. Tor immerhin erhalten geblieben.


@Weißer Bim
Das Hinterfüllen der Originalfliesen ist nicht so viel arbeitsintensiver und teurer als das Anbringen neuer Fliesen. Aber Du hast recht. Die Sperrpausen sind eben länger und das macht Einzelmaßnahmen unwirtschaftlich.

Es ist nicht endgültig geklärt ob die BVG die U8 ähnlich wie die U5 mit Totalsperrung sanieren wird oder doch einzelne Schritte durchführt. Mündlich habe ich erfahren, dass im Falle einer Totalsperrung die Originalfliesen wahrscheinlich erhalten blieben.

Gruß
Alex
Gut, das mit dem Halleschen Tor ist zwar schon 25 Jahre her, aber es sieht trotzdem scheiße aus, wenn ich mal so sagen darf.
Mag zwar sein, dass das damals Mode war, aber eine Baustelle spricht mich mehr an.

Was den Alex angeht: Soweit ganz gut gelungen, man fühlt sich eigentlich schon fast in die 30er Jahre zurückversetzt, fehlen nur noch die C-Züge und die Sache ist perfekt.

Unioner
Ich denke, dass die Tunnelwände saniert und neu verpresst werden müssen. (So ähnlich erwähnte es mal ein Bau-Ing. der BVG mir gegenüber) Die großen Risse in den Tunnelwänden lassen das jedenfalls vermuten. Dazu müssen die Fliesen abgenommen werden.

Wenn man dann aber ein paar Meter weiter auf den U5-Bahnsteig geht, kann man sehen, dass die neuen Fliesen doch sehr gut aussehen und die alten Fliesen meiner Meinung nach gut ersetzen.
Hallo,

Was das Aussehen der sanierten U6-Bahnhöfe betrifft... ich bin mir sicher, die Erbauer der Nord-Süd-Bahn würden darüber schmunzeln, dass dort der Ursprungszustand wieder hergestellt wurde. Alle Bahnhöfe (nicht nur Leopoldplatz) sollten ursprünglich Fliesen erhalten, Geldmangel führte wie gesagt zum heutigen Ergebnis. Ich hingegen finde, dass der U-Bf. Oranienburger Tor richtig Scheiße aussieht. Graffiti und Wasserschäden führten dazu, dass man einzelne Flächen neu überpinselt hat. Die Originalfarbe hingegen ist 8 Jahre später bereits wieder vergilbt wie auf den anderen renovierten U6-Bahnhöfen auch. Der Gesamteindruck ist schon wieder ziemlich schmuddelig, obwohl die Nachteile nur angestrichener Wände im Tunnelbereich eigentlich bekannt sind (z.B. Köln-Bocklemünd, neuerdings auch München). Man gibt halt vermeintlich weniger Geld aus, muss das Ganze dann eben auch öfter sanieren.
Die Platten auf Hallesches Tor, Bayerischer Pl. usw. lassen sich hingegen einfach reinigen und somit ist der Gesamteindruck sauberer und darauf kommt es eben an. In den 90ern wäre auch niemand auf die Idee gekommen irgendwelche Platten á la 70er vorzuhängen. Man hätte aber bei der U6 die attraktiven Fliesen im Eingangsbereich auch an der Tunnelwand aufbringen können. Dazu wäre eine Vorwandinstallation wie jetzt am Alex geschehen ausreichend gewesen. Direktes Fliesen auf die Tunnelwand wäre nicht notwendig gewesen. Anderes Beispiel 3 Jahre später war ja Neu-Westend.

Man hat auch auf den U-Bf. Karl-Marx-Str. und Rath. Neukölln nach neuzeitlichen Ersatzlösungen für die originalen Betonfliesen gesucht. Die entstanden auch aus der Armut seinerzeit. Ursprünglich sollten es glasierte Fliesen wie auf dem U-Bf. Boddinstraße sein und bereits nach kurze Zeit nach der Eröffnung zeigte sich seinerzeit, dass die Betonfliesen in Paradestraße sehr schadensanfällig waren. Daher macht es für mich persönlich keinen Sinn Ursprungszustände wieder herzustellen, über die die Erbauer seinerzeit schon unglücklich waren und die nicht dem eigentlichen Wunsch des Architekten entsprachen.

Ich finde auch, dass die Fliesen am Alex (U5) recht gut gelungen sind. Die Leute die da immer noch Kritik üben, sollen sich mal ansehen wie in anderen Städten national (Hamburg) oder international (Paris) verfahren wird. Da steht die BVG im Denkmalschutz *sehr gut* da.


Gruß
Alex

(P.S. In Hamburg sind eher die Umbauten in der Vergangenheit gemeint Hbf. Süd, Stephansplatz..)



Nachricht bearbeitet (29.04.04 13:18)
Stimmt, ich war ja vor ein paar Jahren in Paris, danach in Barcelona, und jeder der ebenfalls diese beiden schönen Städte (oberflächlich betrachtet) besucht hat, merkt dass es im Untergund weniger schön zugeht.
Die Pariser Metro hat zwar recht ansehnliche Bahnhöfe, zwar etwas monoton, doch sie haben das gewisse Etwas. Nur bder Zustand lässt etwas zu wünschen übrig, die Kacheln sind vergilbt, leicht grau (sie sind überwiegend weiß), dagegen wirkt der Alex mancher Berliner Bahnhof noch gut.
Aber auch Berliner Bahnhöf haben ihre Schäden, ich möchte da nur an die U5-Bahnhöfe erinnern (bevor die Fliesen abgeschlagen wurden), z.B. Friedrichsfelde, wo man deutliche Schäden feststellen konnte, die ein Blinder nicht hätte übersehen können.

Dazu noch eine Frage: Gibt's denn konkrete Planungen (veröffentlicht) darüber, wie die Bahnhöf nach der Sanierung aussehen sollen? Bei Magdalenenstraße kann ich mir's noch denken, da die Mosaiks erhalten bleiben, werden nur die Fliesen erneuert.
Aber Lichtenberg, Frankfurter Allee und Friedrichsfelde, soll da das gleiche rauskommen wie auf dem restlichen Abschnitt?

Unioner
Hallo,

>Die Pariser Metro hat zwar recht ansehnliche Bahnhöfe, zwar etwas monoton, doch sie haben das gewisse Etwas.

Ja, man hat vor ein paar Jahrzehnten relativ hemmungslos Verkleidungen vorgehängt. Die sind mittlerweile auch nicht mehr so in Schuß und beim Entfernen tritt oft das originale Fliesenbild zu Tage. Andererseits tut Abwechslung bei soviel gleich aussehenden Bahnhöfen auch Not. Heute konnte ich mal Schwartzkopffstraße begutachten. Der sieht nach acht Jahren schon echt schlimm aus.

>Dazu noch eine Frage: Gibt's denn konkrete Planungen (veröffentlicht) darüber, wie die Bahnhöf nach der Sanierung aussehen sollen? Bei Magdalenenstraße kann ich mir's noch denken, da die Mosaiks erhalten bleiben, werden nur die Fliesen erneuert.
Aber Lichtenberg, Frankfurter Allee und Friedrichsfelde, soll da das gleiche >rauskommen wie auf dem restlichen Abschnitt?

Nach meinen Infos werden *alle* Stationen die vorgehängten Bleche kriegen, auch Magdalenenstraße, nur die gefliesten Kunstwerke bleiben dran mit Blechen drumherum. Man kann erahnen wie die Bahnhöfe aussehen werden, da auch hier auf die Originalfarbtonreihenfolge zurückgegriffen wird. Demnach: Frankfurter Allee = rot wie Schillingstraße, Magdalenenstr. = grau-grün wie Strausberger Pl., Lichtenberg = wie Weberwiese, Friedrichsfelde = blau wie Frankfurter Tor.

Gruß
Alex
Naja, aber bei Magdalenenstraße passt das nicht so, der Kontrast scheint mir doch viel zu stark.
Schon klar, dass irgendwo eine Einheit auf den Bahnhöfen geschaffen wird, aber Magdalenenstraße hätt ich eher für denkmalwürdig gehalten, als Samariterstraße.

Unioner
Hallo Unioner,

>Naja, aber bei Magdalenenstraße passt das nicht so, der Kontrast scheint mir doch viel zu stark.
Schon klar, dass irgendwo eine Einheit auf den Bahnhöfen geschaffen wird, aber Magdalenenstraße hätt ich eher für denkmalwürdig gehalten, als Samariterstraße.


Ja, mein Eindruck ist, dass man sich erst später dazu durchrang die Fliesenmosaike auf Magdalenenstraße beizubehalten. Farblich gesehen hatte Magdalenenstraße (alt) ja auch die Fliesenfarben grau und grün. Wie sich das nun mit grau-grünen Blechen verträgt...

Samariterstraße steht nur deshalb unter Denkmalschutz, weil er der einzige Bahnhof ist, der weitgehend in der sogenannten E-Norm für die Bahnhöfe der Linie E erhalten blieb.

Gruß
Alex
Und das, obwohl ja der Bahnhof Memeler Straße (heute: Weberwiese) als Standardtyp galt.
Was sind denn die wesentlichen Unterschiede zwischen Weberwiese (alt) und Samariterstraße, da muss ja im Laufe der Jahre was passiert sein.

Unioner
Hallo Unioner,

>Und das, obwohl ja der Bahnhof Memeler Straße (heute: Weberwiese) als Standardtyp galt.
Was sind denn die wesentlichen Unterschiede zwischen Weberwiese (alt) und Samariterstraße, da muss ja im Laufe der Jahre was passiert sein.

Ja stimmt, Strausberger Platz z.B. fällt auch aus dem Rahmen, weil die Höhe nicht ganz zur Norm passt. Es geht neben den Abmessungen der E-Norm eigentlich nur um das original erhaltene Fliesenbild auf Samariterstraße im sog. Mauerwerksverband. Es ist eben neben Alex der einzige Bahnhof mit E-Normhöhe und Originalfliesen.
Ganz verstanden habe ich dabei allerdings nicht, warum Lichtenberg und Friedrichsfelde dann nicht unter Denkmalschutz stehen, da die Fliesen m.W. dort auch noch original sind. Vielleicht ist es die niedrige Decke, die nicht der Norm entspricht, obwohl es ja viele flache Bahnhöfe auf der U5 (alt) gibt.

Gruß
Alex
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