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Das 'Straßensystem'
geschrieben von M-Rakic-Pläne 
Da hier ja so viele Experten im Forum anzutreffen sind...
Ich habe schon versucht diese Frage irgendwo im Internet zu beantworten. fand aber nichts.

Hier meine Frage:

Wann ist eine 'Straße' -> eine Straße, ein Weg, eine Allee, eine Chausse, eine Gasse, ein Steig, Steg...

Ich danke schonmal ^^



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.11.2009 13:13 von M-Rakic-Pläne.
Du willst wissen, was eine Straße, ein Weg, eine Gasse, eine Allee, ein Steig oder ein Steg ist? Nun, da gibt es so eine Internet-Enzyklopädie...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 03.11.2009 23:18 von DonChaos.
DonChaos schrieb:
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> Du willst wissen, was eine Straße, ein Weg, eine
> Gasse, eine Allee, ein Steig oder ein Steg ist?
> Nun, da gibt es so eine Internet-Enzyklopädie...

Wieso bin ich nicht... ich muss immer so kompliziert suchen.
Danke ^^
Okay... das bei dem Weg...

Warum heißt es in Neukölln : Mariendorfer Weg und nicht Mariendorfer Straße...

Das würde ich mehr beantwortet haben.
Die eine heißt "...weg", die andere wieder "...straße"

Wo ist der Unterschied... warum mal Weg und mal Straße?
(Ich hoffe ihr kennt euch denken, worauf ich hinaus will^^)
Erstmal sind alles Verkehrswege. Und wenn sie befahren werden können, sind es auch Straßen. Die zusätzlichen Bezeichnungen dienen dann der Charakterisierung der Straße. Stehen links und rechts Bäume, so nennt man sie gern Alleen, ist sie schmal und von Häusern beengt, sagt man zu ihr Gasse. Die Chaussee hat als Begriff geschichtliche Ursprünge und beschreibt Kunststraßen, der Steig hat immer etwas mit einer Steigung zu tun und der Steg ist in Wassernähe zu finden. Dann gibt es auch noch Bezeichnungen, die nur regional auftauchen, da sie aus einem Dialekt stammen. Das ist alles eher Sprachwissenschaftlich zu betrachten - tauchen sie aber als Straßennamen auf, so ist es von Amtswegen trotzdem schlicht eine Straße.
Und das mit dem Weg ist historisch zu betrachten. Ursprünglich wars ein unbefestigter Weg, nach der Erschließung hat man den Namen einfach beibehalten. In 20 Jahren werden Leute fragen, warum die Schloßstraße Schloßstraße, und nicht Schlossstraße heißt, wo man Schloss doch mit Doppel-s schreibt.
Hmm... aber warum Mariendorfer Weg und nicht Mariendorfer Straße... xD
Aber das wird wohl eine von vielen unbeantworteten Fragen in meinem Leben sein ^^
M-Rakic-Pläne schrieb:
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> Hmm... aber warum Mariendorfer Weg und nicht
> Mariendorfer Straße... xD
> Aber das wird wohl eine von vielen unbeantworteten
> Fragen in meinem Leben sein ^^

Weil es schon immer Mariendorfer Weg hieß und es nur unnötige Mehrarbeit bedeutet alles zu ändern, nur weil aus einem Weg eine mehrspurige Straße wird.
Es ist ja nicht damit getan neue Namenschilder aufzustellen, der große Posten ist die Umstellung die man nicht von Außen sieht.

Gruß KB
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Lehrter Bahnhof 1871-1959(!)

Gegen Tempo 30 auf Hauptstrassen
Kursbuch schrieb:
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> Weil es schon immer Mariendorfer Weg hieß und es
> nur unnötige Mehrarbeit bedeutet alles zu ändern,
> nur weil aus einem Weg eine mehrspurige Straße wird.

Ahhh... Jetzt hat es *klick* gemacht ^^

Okay. Von mir aus kann der Thread gelöscht werden ^^
Chaussee:
In Brüssel sind ja bekanntlich alle Straßen zweisprachig.
Da ist mir auggefallen, dass franz. 'Chausée' immer mit 'steenweg' ins Niederländische übersetzt wird. Auf Deutsch wäre das also ein Steinweg.

Ist euch schon aufgefallen, dass es in Berlin übermäßig oft 'Damm' gibt, selbst bei neueren Straßennamen z.B. 'Mehringdamm' oder die ganzen Dämme in Charlottenburg-Nord. Scheint eine Berliner Eigenart zu sein.



Grüße M29 hopper
M29 hopper schrieb:
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> Ist euch schon aufgefallen, dass es in Berlin
> übermäßig oft 'Damm' gibt, selbst bei neueren
> Straßennamen z.B. 'Mehringdamm' oder die ganzen
> Dämme in Charlottenburg-Nord. Scheint eine
> Berliner Eigenart zu sein.

Stimmt! Ich wundere mich, warum ab Askanierring die Falkenseer Chausse -> Falkenseer Damm heißt. Ich habe versucht mir einen Reim darauf zu machen... kam aber zu keiner nachvollziehbaren Lösung.
Mir ist das Aufgefallen, ich hoffe ich kann diese Frage hier stellen und schweife nicht zu weit weg, aber im Bezirk Pankow-Niederschönhausen ist vor etwa 2 Jahren die ehemalige Blankenfelder Str. in Dietzgenstr. umbenannt worden. In dem genannten Straßen-Abschnitt handelt es sich die 'Neue' Dietzgenstraße zwischen Schillerstr. / Nordend und dem Rosenthaler Weg an der Grenze zur Blankenelder Chaussee.
Es bestand ja vorher schon ein Straßenabschnitt der Dietzgenstr. zwischen Nordend / Schillerstraße und der Hermann-Hesse-Str.


Gab es einen Grund für die Umbenennung?
Was wären es für Gründe?
Und wie läuft bei solch einer Maßnahme das mit der Genehmigung und den Anwohnern??


BVG = Alle meckern drüber, aber ohne geht es nicht !

Jut jemeinte Jrüße
Nico



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.11.2009 04:53 von BVG_Berlin.
BVG_Berlin schrieb:
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> .... ist vor etwa 2 Jahren die ehemalige Blankenfelder Str. in
> Dietzgenstr. umbenannt worden.

Genau am 01.11.2006

> Gab es einen Grund für die Umbenennung?
> Was wären es für Gründe?

Beseitigung von Namensdopplungen im selben Bezirk (eine weitere Blankenfelder Str verläuft Höhe Hugenottenplatz)

Gruß
Peter
M-Rakic-Pläne schrieb:
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> Stimmt! Ich wundere mich, warum ab Askanierring
> die Falkenseer Chausse -> Falkenseer Damm heißt.
> Ich habe versucht mir einen Reim darauf zu
> machen... kam aber zu keiner nachvollziehbaren
> Lösung.

Falkenseer Damm wurde erst 1959 "gebaut" =Neubenennung. (Den Straßenzug gab es bis zu diesem Zeitpunkt nicht)

Falkenseer Chaussee (bis 1958 Falkenhagener Chaussee) endete am Askanierring.

Gruß
Peter
M29 hopper schrieb:
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> Chaussee:
> In Brüssel sind ja bekanntlich alle Straßen
> zweisprachig.
> Da ist mir auggefallen, dass franz. 'Chausée'
> immer mit 'steenweg' ins Niederländische übersetzt
> wird. Auf Deutsch wäre das also ein Steinweg.
>

In Wien heißen alle Straßen "Gasse".
Und wer sich einen Münchener Stadtplan aufmerksam anschaut, wird feststellen daß es dort fast nur "Straße" gibt, kaum "Weg", "Chaussee", "Allee" oder anderes.
Immerhin scheint es jetzt mit der korrekten Getrenntschreibung der Straßennamen die nach Orten benannt wurden, zu klappen ;)
Ich glaub es gibt mehr Chausseen in Berlin als in Paris.
Das hat auf jeden Fall mit der Frankophilie der preußischen Oberschicht zu tun.
Die ganzen Stadtplanungen aus dem 18.Jahrhundert wurden ja im Grunde genommen auf Französisch verfasst.
Bayern war da wohl schon immer etwas 'deutscher'.


Grüße M29 hopper
M29 hopper schrieb:
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> Chaussee:
> In Brüssel sind ja bekanntlich alle Straßen
> zweisprachig.
> Da ist mir auggefallen, dass franz. 'Chausée'
> immer mit 'steenweg' ins Niederländische übersetzt
> wird. Auf Deutsch wäre das also ein Steinweg.

Als dann Landstraßen aus versifften Ackerwegen um 1800 richtig schöne gepflasterte Straßen wurden, war das Französische chic und hatte Image und so wurden diese "Steinwege" eben als Chaussee bezeichnet - in Rußland "Schosse". Straßen, die vorher gepflastert wurden, hießen Steinstraße (Hamburg, 13. Jahrhundert), Steindamm, Alter Steinweg, Neuer Steinweg (alle Hamburg).

> Ist euch schon aufgefallen, dass es in Berlin
> übermäßig oft 'Damm' gibt, selbst bei neueren
> Straßennamen z.B. 'Mehringdamm' oder die ganzen
> Dämme in Charlottenburg-Nord. Scheint eine
> Berliner Eigenart zu sein.

Damm als Straßenbezeichnung bezeichnete früher in der Tat eine Straße auf einem Damm (z.B. Dammtordamm in Hamburg). Da diese künstlichen Dämme in der Regel dort gebaut wurden, wo ein stärkeres Verkehrsbedürfnis vorlag, war "Damm" später oft als Straßenbezeichnung verwendet worden, um eine wichtigere Straße von anderen zu unterscheiden - also nicht unbedingt tatsächlich ein realer Damm. Nicht unbedingt eine Berliner Eigenart.

Gibt auch häufig Straßennamen als "Wall", wenn sie auf der Linie alter Stadtbefestigungen liefen (Holstenwall, Glockengießerwall, Alter Wall, Neuer Wall usw. in Hamburg)

Freundliche Grüße
Horst Buchholz - histor



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 04.11.2009 13:28 von histor.
histor schrieb:
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> Damm als Straßenbezeichnung bezeichnete früher in
> der Tat eine Straße auf einem Damm (z.B.
> Dammtordamm in Hamburg). Da diese künstlichen
> Dämme in der Regel dort gebaut wurden, wo ein
> stärkeres Verkehrsbedürfnis vorlag, war "Damm"
> später oft als Straßenbezeichnung verwendet
> worden, um eine wichtigere Straße von anderen zu
> unterscheiden - also nicht unbedingt tatsächlich
> ein realer Damm. Nicht unbedingt eine Berliner
> Eigenart.

Nun ja, das spätere Berlin wurde zu Zeiten der slawischen Besiedlung und später im frühen Mittelalter in die sumpfige Niederung zwischen den sandigen Hügeln des Barnim im Norden und des Teltow im Süden hineingebaut. Durch das geringe Gefälle der Spree kurz vor dem Zusammenfluss mit der ebenfalls nur langsam fließenden Havel düfte diese Niederung überwiegend aus verlandeten eiszeitlichen Seen bestanden haben. Die Anlage und Unterhaltung regelmäßig begangener bzw. befahrener Wege war hier tatsächlich nur durch Aufschüttung von Dämmen möglich, da die ursprünglichen Auwälder und Sumpfwiesen bei jedem Hochwasser absoffen. Reste davon sind bis heute erhalten (Großer Tiergarten
Geologische Angaben findet man im Netz, z.B. hier:


Später wurde der Begriff Damm im Berliner Raum umgangssprachlich für die Fahrbahn "Fahrdamm" oder "über den Damm gehen" verwendet. Bei der großen Anzahl der zu bezeichnenden Straßen ist etwas Abwechslung durchaus vorteilhaft, schon um Doppelungen und damit Verwechslungen zu vermeiden.

so long

Mario
Also da finde ich Burhan Yilmaz (von 104.6 RTL) gut, der macht es sich wesentlich einfacher: der sagt immer, wenn ihn jemand nach seiner Adresse fragt, "Meheringdammplatzstraßenallee"... ;)

MfG
182 004 Porsche-Taurus
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