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ESTW Frohnau-Wilhelmsruh
geschrieben von peterl 
ESTW Frohnau-Wilhelmsruh
19.12.2010 03:03
Hallo,

zur Zeit laufen ja die Bauarbeiten zwischen Frohnau und Wilhelmsruh. So weit ich weiß, wird die Stellwerkstechnik auf ESTW umgestellt.

Meine Fragen dazu:

- Wird die Kapazität dadurch erhöht? / Gibt es nun mehr Signale?
- Wann geht das neue ESTW ans Netz?
- Verändert sich tatsächlich irgendetwas für den Zugbetrieb? (Zuverlässiger? Schneller?)

Vielen Dank im Vorraus :)

Viele Grüße



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 19.12.2010 03:10 von peterl.
Hier mal 2 Links für Dich die recht informativ sind.

Alte BVG-Technik muss beseitigt werden: Siehe hier

Kurz gefasst: Das neue ESTW ist nur nötig, weil die aktuellen Stellwerke aus BVG-Zeiten damals keine Verlängerung nach 2012 bzw. 2013 vom EBA bekommen würden.
Ja auch hier hat das EBA seine Finger mit im Spiel. o.O


Hier in dieser Ausschreibung dieser Bauarbeiten steht, dass die Bauarbeiten zum 15.12.2011 abgeschlossen sein sollen: Siehe weiter unten


Mehr Signale könnte ich mir schon denken, auf jeden Fall werden / wurden schon an einigen Stellen Fundamente gegossen für neue Signalmasten (z.B. Wilhelmsruh Stadtauswärts).
Ob der Verkehr nun schneller wird wag ich ein wenig zu bezweifeln, da einige Gleise nicht mehr die neuesten sind auf dieser Strecke.
Und (temporäre) hochmoderne Technik + Sparwut DB = Chaos bei unserer Schönwetterbahn. ;)



Ich hoffe meine Infos sind nützlich.


BVG = Alle meckern drüber, aber ohne geht es nicht !

Jut jemeinte Jrüße
Nico
Zitat
peterl
Meine Fragen dazu:

1- Wird die Kapazität dadurch erhöht? / Gibt es nun mehr Signale?
2- Wann geht das neue ESTW ans Netz?
3- Verändert sich tatsächlich irgendetwas für den Zugbetrieb? (Zuverlässiger? Schneller?)

Zu 1) Jein. An einigen Punkten wird ein Signal weggenommen, an anderen Punkten wird es mehr Signale geben. So ist dann bspw. der Linksfahrbetrieb problemlos möglich. Etwa bei Betriebsstörungen oder Bauarbeiten muss nicht gleich auf SEV oder Pendel zurückgegriffen werden. Für den Anlagenbetreiber ergibt sich in erster Linie eine deutliche Personaleinsparung, da nun nur noch ein FDL diesen Abschnitt überwacht (später bekommt dieser dann noch weitere Streckenkilometer übertragen). Es wird nicht "weniger fahrbar" sein, heisst die Leistungsfähigkeit der Strecke (Taktfrequenz) bleibt erhalten.

Zu 2) Herbst 2011

Zu 3) Schneller, ja. Die Strecke wird signaltechnisch für 100 km/h ausgelegt. Zuverlässiger: Da gehen die Meinungen zur ESTW-Technik weit auseinander. Mal davon abgesehen, dass es sich hier nicht um ein ESTW der Bauform SIMIS-C wie bei den übrigen S-Bahnstellwerken handelt, sondern ein SIMIS-D (geringere Leistungsfähigkeit und preiswerter) errichtet wird, ist man sehr gespannt auf die Eignung im S-Bahnbetrieb.
Der Nachteil der ESTW-Technik und ganz besonders der Betriebszentralen der Deutschen Bahn ist, das sie aufgrund er Zentralisierung auch netzweite Störungen verursachen können. Ist bisher ein herkömmliches auf ein Bahnhof begrenztes Stellwerk gestört, kann der örtliche Bediener (Fahrdienstleiter) sich dem Problem annhehmen und etwa nicht mehr unter Anlagenkontrolle befindliche Weichen durch den Handverschluss sichern.
Streckenabschnitte, die von den 8 [*] Betriebszentralen der DB Netz bedient werden, sind dann auf örtliche Mitarbeiter angewiesen die im Störungsfalle erst anreisen müssen. Ausserhalb von Kerngebieten (Städte) bedeutet das lange Anfahrtswege für das Entstörungs- und Notfallmanagerpersonal.
Fällt etwa die Stromversorgung in einer Betriebszentrale aus oder bestehen steuerkreisbezogene Störungen (die ganze Dispositionsbereiche, mehrere ESTW umfassend betreffend), kann der Zugverkehr auf ganzen Teilnetzen gestört sein (bei der Berliner S-Bahn bspw. betrifft das dann im Endausbau durchaus 110 Kilometer pro Steuerkreis). Die S-Bahn besitzt 3 Steuerkreise (Stadt- Nordsüd- und Ringbahn), der alle ESTW zugeordnet und technisch eingebunden sind ("Bz-fähig, Systemvertrag II"). Das Stellwerk BWAI jedoch bleibt zunächst aussen vor (weil ein SIMIS-D). Der Regel-Bedienplatz wird sich auch in der Betriebszentrale befinden (die Rechnertechnik bleibt an der Strecke), jedoch zunächst technisch und räumlich getrennt vom Steuerkreis Nordsüd.

Personal verursacht jedoch Kosten. Durch die zentrale Steuerung der Streckenabschnitte ist jedoch die Zugdisposition, gerade im S-Bahnverkehr, besonders vorteilhaft. So können schnell Zugfahrten auf dem linken Gleis durchgeführt werden, was mit herkömmlicher Technik nur mit der vorherigen Absprache zwischen 3 oder 4 Fahrdienstleitern möglich wäre. Die Zugdisposition sitzt direkt neben dem Fahrdienstleiter und kann streckenübergreifende Maßnahmen (etwa das Abstellen von Zügen, das Abändern des Fahrzieles oder Umleiten eines Zuges) direkt anordnen.

[*]
Berlin Pankow (Fernbahn), Berlin Halensee (S-Bahn), Hannover, Leipzig, Karlsruhe, München, Frankfurt, Duisburg
-> Übersicht der Aufgaben und Gebietsfelder (nur Fernverkehr) <-



4 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.2011 10:51 von Schmierzug.
Signaltechnisch 100km/h? Wie siehts denn mit der Strecke sonst aus? (Und wann / ob kriegt die BR481 eigentlich wieder eine Zulassung für 100?)
Zitat
peterl
Signaltechnisch 100km/h? Wie siehts denn mit der Strecke sonst aus?

Die Signalstandorte werden vereinfacht gesagt nach Streckenhöchstgeschwindigkeit, Bremsweg und Durchrutschweg bis zum Gefahrenpunkt berechnet. Die Strecke läßt somit maximal eine V/max von 100km/h zu, was auch ausreicht bei dem Stationsabstand.

Gruß Spandauer
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1 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.2011 20:59 von Spandauer70.
Ich werde nicht richtig schlau aus deiner Antwort. Ist die gesamte Strecke mit Tempo 100 befahrbar?
Zitat
peterl
Ich werde nicht richtig schlau aus deiner Antwort. Ist die gesamte Strecke mit Tempo 100 befahrbar?

Das was jetzt gemacht wird dann ja, sofern keine baulichen Hindernisse (Bauwerke, Kurven) vorhanden sind.

Gruß Spandauer
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Ist denn zZt absehbar wann / ob die BR 481 wieder für Tempo 100 zugelassen wird? Wovon hängt das ab?

Update: Ich habe selbst mal etwas länger recherchiert und bin auf folgendes gestoßen. Auf Seite 16 ist ein "Fahrplan" zu Tempo 100. Angeblich gebe es bereits eine technische Lösung die dem EBA zur Genehmigung vorgelegt werden muss. Danach sollen alle Züge bis Ende 2012 umgerüstet werden.

Überhaupt sehr! interessant das Dokument.

War das bereits bekannt?



2 mal bearbeitet. Zuletzt am 14.03.2011 22:46 von peterl.
Wenn wir schon einmal beim Thema EStW-Neubau sind: Wann wird eigentlich der S-Bahn-Teil der Görlitzer Bahn (Treptower Park - Abzw, Grünauer Kreuz und Spindlersfeld) auf ESTW umgestellt?

Eigenartigerweise wurde ja beim Neubau der S-Bahnhöfe Adlershof und Baumschulenweg die Alt-LST angepasst und weiterverwendet, obwohl doch eigentlich ESTW vorgesehen war/ist...

Viele Grüße
Arnd
meines Wissens war Alt-LST vorgesehen. 2012 soll dann Baumschulenweg auf ESTW umgestellt werden meine ich irgendwo mal gelesen zu haben. Das würde dann ebenfalls ans ESTW Grünau angebunden werden.
Zitat
Arnd Hellinger
Wenn wir schon einmal beim Thema EStW-Neubau sind: Wann wird eigentlich der S-Bahn-Teil der Görlitzer Bahn (Treptower Park - Abzw, Grünauer Kreuz und Spindlersfeld) auf ESTW umgestellt?

Vor Beginn der Bauarbeiten wurde auf einer Presseveranstaltung gesagt, dass die herkömmliche Signaltechnik in der Zeit der baubedingten Umstellungen von Signal- und Gleisanlagen flexibler sei und man erst nach Abschluss der Arbeiten auf EStw umstellen wolle. Hier liegt auch der Grund, weshalb der Bau des Straßenbahntunnels am Bf. Schöneweide erst spät beginnen kann: vorher muss das im Wege stehende Stellwerk Swb abgerissen werden und das kann man erst nach Umstellung der Signaltechnik in Angriff nehmen.

Soviel zum Thema "Vorteile der neuen Signaltechnik"...

Beste Grüße
Harald Tschirner
Zitat
Arnd Hellinger
Wann wird eigentlich der S-Bahn-Teil der Görlitzer Bahn (Treptower Park - Abzw, Grünauer Kreuz und Spindlersfeld) auf ESTW umgestellt?

Vieles wurde schon geschrieben.
Treptower Park: Das gehört zum ESTW Frankfurter Allee und wird in gut 12 Monaten in Betrieb gehen. Damit wird der Vollring komplett von der Betriebszentrale ferngesteuert. Hier erhofft man sich eine deutliche Qualitätsverbesserung, da dispositive Maßnahmen wirkungsvoller umgesetzt werden können. Dazu gehört auch (leider nur eine) neue Weichenverbindung auf dem Ostring, um den Zugverkehr auch an einem Konfliktpunkt vorbei zu leiten.

Baumschulenweg, Grünauer Kreuz: Das gehört alles zum ESTW Grünau. Mit Grünau hat es angefangen, mittlerweile ist auch die ganze Strecke bis Königs Wusterhausen daran angebunden. Und seit wenigen Tagen steckt da auch Schönefeld mit der Neubaustrecke zum BBI (BFBB) dran. Das ESTW Grünau wird dann nach und nach um Baumschulenweg, Schöneweide, Spindlersfeld und Grünauer Kreuz erweitert.
Wie hier richtig geschrieben wurde, ist es preiswerter mit der Alttechnik komplizierte Bauzustände (Gleisverschwenkungen, provisorische Bahnsteige, baubedingte Weichenfelder und nur temporär genutzte Gleise oder Nutzung von benachbarten Fernbahngleisen) anzupassen. Im ESTW ist dafür eine komplette Software für das komplette ESTW (nicht nur für den Teilbereich) erforderlich, selbst wenn nur eine Weiche umgesetzt wurde. Herstellungs-, Abnahme- und Prüfarbeiten müssen teuer bezahlt werden.

Für die Ringbahn stehen dann 5 ESTW zur Verfügung (Uz= Unterzentrale):
- ESTW Uz Wedding (Abschnitt Jungfernheide - Wedding und die Erweiterung nach Hauptbahnhof/tief)
- ESTW Uz-A Bornholmer Strasse (Abschnitt für die Ringbahn: Gesundbrunnen - Prenzlauer Allee)
- ESTW Uz-A Frankfurter Allee (Greifswalder Straße - Treptower Park)
- ESTW Uz Westkreuz/Ring (Sonnenallee/Köllnische Heide - Westend)
- ESTW Uz-A Grünau/S-Bahn (Baumschulenweg - Spindlersfeld/Königs Wusterhausen/Flughafen Berlin-Brandenburg International)

Alle vsl. 8 Arbeitsplätze (ausser 1 Platz Uz-A Bornholmer Strasse, da komplett zum Bezirk Nordsüdbahn gehörend) befinden sich dann in einem Raum. Vergleichbar wird das für die Steuerbezirke Nordsüdbahn und Stadtbahn angestrebt. Ziel ist es, alle Fahrdienstleiterarbeitsplätze der S-Bahn in der Betriebszentrale zu binden, zugeteilt nach den Steuerbezirken. So ist es bspw. möglich, einen Zug vom Startbahnhof bis zum Ziel zu begleiten, ohne sich großartig bewegen zu müssen. Für die Disposition im Störungsfall eine große Erleichterung, da Absprachen und Handlungsweisen sofort an benachbarte Posten gegeben werden müssen, jeder Mitarbeiter "das große Ganze" vor Augen hat.

Ebenso in den 7 Betriebszentralen des Fernverkehrs (1 je Netz-Niederlassung) wird einmal ein Großteil des Gesamtnetzes in den Betriebszentralen geschaltet sein.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.2011 14:15 von Schmierzug.
@Schmierzug: Neuer Gleiswechsel hört sich gut an - wo soll er hin? Doch hoffentlich irgendwo in der Mitten zwischen Ostkreuz und Greifswalder Str., sodass zukünftig dieser lange Sperrabschnitt bei Störungen/Bauarbeiten verkürzt werden kann.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
@Schmierzug: Neuer Gleiswechsel hört sich gut an - wo soll er hin?

Landsberger Allee. So wird es dann die Weichen Schönhauser Allee, Landsberger und Ostkreuz für einen Gleiswechsel geben.



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 24.03.2011 18:49 von Schmierzug.
Zitat
Schmierzug
Zitat
Jay
@Schmierzug: Neuer Gleiswechsel hört sich gut an - wo soll er hin?

Landsberger Allee. So wird es dann die Weichen Schönhauser Allee, Landsberger und Ostkreuz für einen Gleiswechsel geben.

Danke, freut mich, dass wenigstens einer kommt. Hoffentlich ist man auch so clever und macht dann nen "Bahnhof" draus.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
...hatte gelesen, dass an der Landsberger 2 (jeweils in beide Richtungen wechselnd möglich) hinkommen...?!
Das erste Signal steht übrigens :)

S-Frohnau, Richtung Hohen Neuendorf



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5 mal bearbeitet. Zuletzt am 28.03.2011 23:44 von peterl.
Zitat
Schmierzug
Zitat
Jay
@Schmierzug: Neuer Gleiswechsel hört sich gut an - wo soll er hin?

Landsberger Allee. So wird es dann die Weichen Schönhauser Allee, Landsberger und Ostkreuz für einen Gleiswechsel geben.

Dann hoffen wir einmal, dass das jeweils DOPPELTE Gleiswechsel (aka Weichentrapeze) werden - bei der sonst üblichen Sparwut der DB Netz AG ist das leider keinesfalls sicher,,,

Viele Grüße
Arnd
Zitat
peterl
Das erste Signal steht übrigens :)


Wo genau steht das denn?

Viele Grüße
Arnd
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