Untersuchungsbericht zu Karower Zug-Zusammenstoß veröffentlicht 16.01.2011 22:11 |
Moderator |
Re: Untersuchungsbericht Unfall Berlin-Karow 16.4.2009 ist online 15.01.2011 19:56 |
Re: Untersuchungsbericht zu Karower Zug-Zusammenstoß veröffentlicht 17.01.2011 13:40 |
Zitat
BahnInfo-Redaktion
Fazit
Drei wichtige Faktoren spielten bei dem Unfall eine Rolle:
1. Der Lokführer des Güterzuges hätte nach dem Erkennen des falsch eingestellten Fahrweges anhalten müssen.
2. Der Fahrdienstleiter hätte den Fahrweg erst nach dem Halt des Güterzuges ändern dürfen.
3. Der Signalkontakt, der dafür sorgt, dass das Ausfahrtsignal wieder in "Halt"-Stellung kommt, befand sich nach einem Umbau erst gut 500 Meter hinter dem Signal. In alter Lage (90 Meter hinter dem Signal) hätte der Lokführer des RE bereits im Bereich des Einfahrsignals eine Umstellung auf "Halt" erkennen und seinen Zug vermutlich rechtzeitig anhalten können.
Zitat
BahnInfo-Redaktion
Der Lokführer eines im Bahnhof Karow stehenden NEB-Zuges beobachtete den Zusammenstoß und funkte einen Nothalteauftrag.
Re: Untersuchungsbericht zu Karower Zug-Zusammenstoß veröffentlicht 17.01.2011 16:31 |
Zitat
alexbln
Zitat
BahnInfo-Redaktion
Der Lokführer eines im Bahnhof Karow stehenden NEB-Zuges beobachtete den Zusammenstoß und funkte einen Nothalteauftrag.
Was hat er sich dabei gedacht ? Ist das vielleicht eine Vorschrift ??? Ich frage - ohne nähere Kenntnisse über das Regelnwerk zu haben, was hätte für Schaden vermieden werden können oder noch anders gefragt hat es denn etwas genutzt ?
Zitat
Spandauer70
Lediglich das Auffahren des RE hätte vielleicht verhindert werden können aber das war nicht die Ursache des Unfalls, sondern die Auswirkung.
Re: Untersuchungsbericht zu Karower Zug-Zusammenstoß veröffentlicht 17.01.2011 20:28 |
Re: Untersuchungsbericht zu Karower Zug-Zusammenstoß veröffentlicht 17.01.2011 23:49 |
Re: Untersuchungsbericht zu Karower Zug-Zusammenstoß veröffentlicht 20.01.2011 02:45 |
Das steht außer Frage. Aber gerade weil es nicht alltäglich ist und gefährlich werden kann erwartet man doch höchste Konzentration vom Fdl! Die Durchfahr-Fahrstraße wäre aber in jedem Fall verkehrt gewesen.Zitat
Jay
@MTB: Das ist aber sehr einfach betrachtet. Warum verlangt das Regelwerk den Halt des Zuges? Eben weil in die Sicherungstechnik eingegriffen und damit ein unsicherer Zustand hergestellt wird.
Dazu zitiere ich aus dem Bericht:Zitat
Du kannst es sogar umdrehen. Hätte der Güterzug ordnungsgemäß angehalten, dann wären die Bedienhandlungen des Fdl völlig korrekt gewesen.
Zitat
Seite 25
Die erneute Fahrwegeinstellung 136/2 und 132/Bkb ist ebenfalls technisch möglich und entspricht der regulären Einstellung einer Fahrt durch den Bf Berlin-
Karow in Richtung Blankenburg.
Zitat
Seite 26
Es ist davon auszugehen, dass der Fahrdienstleiter nicht realisierte, dass die Vorbedingungen für die Einfahrt des Zuges RE 38399 somit vorlagen und dieser
sich bereits im Zulauf vor dem Einfahrvorsignal v136 befand als er die Fahrt für den FTZ 53185 erneut einstellte. Es wird angenommen, dass die erneute Einstellung der Fahrt für den FTZ 53185 so erfolgte wie dies gemäß Fplo. vorgesehen war, eine Routinehandlung in Bezug auf den Fahrweg – Signalfahrttaste (SF) Esig. 136 und SF-Taste Asig.
132.
Zitat
Seite 29
Wäre der Güterzug unmittelbar nach Erkennen der Fehlleitung zum Halten gekommen, hätte sich dieser örtlich in einem Bereich befunden, so dass
1.
eine entsprechende Bedienhandlung des Fdl Karow technisch nicht möglich gewesen und
2.
ein automatischer Rückblock noch nicht erfolgt wäre.
Ok, es ist sinnlos, einen Hauptschuldigen finden zu wollen. Dennoch liest sich der Bericht so, als ob der Fdl Mist gebaut hat und nun darauf hingewiesen wird, dass ein Kontakt o.ä. hinter dem Einfahrsignal den Fdl daran hindern gekonnt hätte, wäre der Güterzug nicht schon darüber hinweggerollt!Zitat
Wieder Jay
Insofern ist es müßig einen Hauptschuldigen finden zu wollen. Beide haben ganz klar gegen die Regelwerke verstoßen und nur dadurch wurde der Unfall möglich.
Das ist der Knackpunkt. Ich glaube nicht, dass eine Gleisbelegung (Das Stellwerk hatte anscheinend doch eine.) zwischen zwei Zügen unterscheiden kann und der Fdl auch nicht. Wenn ein Zug zur Hälfte im Bahnhof steht, belegt er ja beide Gleise, außerhalb sowie innerhalb des Bahnhofs. Nimmt der Fdl den "langen roten Strich" als einen Zug wahr, dann wäre es theoretisch sinnvoll, die Einfahrt erneut einzustellen, da glaube ich der Signalhaltfall von der letzten Achse ausgelöst wird und diese sich laut Gleisbild noch außerhalb des Bahnhofs befand (Dieser Satz stellt meine Überlegung dar). Wie oben zitiert ist es aber technisch unmöglich, in diesem Fall eine Durchfahr-Fahrstraße einzustellen, ergo ist meine Überlegung falsch. Der Fdl hätte mit einem Blick aus dem Fenster wissen müssen, dass der "lange rote Strich" eigentlich zwei Züge sind. Wenn der Fdl jetzt auch noch weiß, dass eine Fahrstraße durch ein besetztes Gleis technisch möglich ist, dann hätte er in Kombination gewusst, was für einen Schaden er anrichten kann.Zitat
Ich könnte mir sogar vorstellen, dass der Fahrdienstleiter durch den RE bereits wieder eine entsprechende Belegung vor dem ESig angezeigt bekam und daher aus Routine die Durchfahrt eingestellt hat, obwohl der Güterzug da schon unter seinem Fenster langschlich. Bleibt aber Spekulation, da sich der Fdl ja nicht weiter geäußert hat.
Re: Untersuchungsbericht zu Karower Zug-Zusammenstoß veröffentlicht 20.01.2011 20:50 |
Re: Untersuchungsbericht zu Karower Zug-Zusammenstoß veröffentlicht 21.01.2011 23:41 |
Was heißt hier "und/oder"? Nach "oder" hat der Fdl richtig gehandelt, nach "und" nicht. Ihm hätte auffallen müssen, dass sich ausm-Fenster-schauen und Anzeige wiederspricht, ist ihm aber anscheinend nicht.Zitat
Seite 27
Feststellung:
[...] In Abhängigkeit des Standortes des FTZ 53185 prüft der Fdl zunächst den Fahrweg durch Auswertung der Gleisfreimeldeanlage
an der Stelltafel und/oder durch Hinsehen und stellt abschließend
das entsprechende Signal auf Fahrt.
Re: Untersuchungsbericht zu Karower Zug-Zusammenstoß veröffentlicht 22.01.2011 09:45 |
Re: Untersuchungsbericht zu Karower Zug-Zusammenstoß veröffentlicht 22.01.2011 10:10 |
Zitat
drstar
Meines Wissens doch über Gleichstromkreise, die von Achsen der Züge "kurzgeschlossen" werden (elekrisch korrekt: der Stromkreis wird durch die Achsen geschlossen)