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Land Berlin prüft Kauf von S-Bahnzügen
geschrieben von Tradibahner 
Zitat
Blaschnak
Was ist ein Gewinn anderes als ein Risikoaufschlag? Interessant ist ob eine Satz für die Opportunitätskosten aufgeschlagen wird. Das ist im Endeffekt abhängig von der Wahl der Betriebsfiktion des zu gründenen Unternehmens.
Gewinn steckt sich der Unternehmer ein. Der Risikoaufschlag dient dazu, Schäden, die im Laufe der Zeit ungeplant auftreten, zu beseitigen. Falls der Risikoaufschlag einmal nicht (ganz oder teilweise) benötigt wird, so ist dieses Geld als Rücklage einzustellen und steht somit in den Folgejahren zusätzlich zur Verfügung.

Bäderbahn
Zitat
Bäderbahn
Variante 3: Der Senat (oder der VBB)* kauft die Züge.
Das betreibende Unternehmen wird den Preis sicherlich so ansetzen, dass die laufenden Kosten + Gewinn abgedeckt sind. Abschreibungen für die Züge fallen nicht an. Zinsen fallen in gleicher Höhe an.

Berlin mag noch so "pleite" sein - seine Bonität ist höher als die der infrage kommenden Unternehmen(vllt.mit Ausnahme der komplett staatseigenen DB) - also fallen geringere Zinsen an.

Niedersachsen zeigt, dass man mit einem solchen Modell eine bessere Leistung erreichen kann, als die der DB.

Das der jetzige Senat diesen Vorschlag bisher immer nur rausgeholt hat, wenn die eigene Konzeptlosigkeit zu deutlich zu werden drohte, zeigt, dass er nicht wirklich gewollt wird.

Zitat
peterl
Das ist gut für den Wahlkampf, denn es ist geeignet Wowereit als staatstragenden Entscheider medial zu präsentieren. [...] Dieses Aspekt ist auch im Hinblick auf die Konkurrenz zur PDS zu sehen und auf der weitverbreiteten Ansicht, dass "privatwirtschaftliche Profitgier" die S-Bahn "kaputt gemacht" hätten.

In diese Richtung dürfte der Wirtschaftssenator der Linken gedacht habe, als er die Prüfung dieses Modells bekannt gab - die SPD kann darauf nur noch reagieren.

Letztlich läuft der Vorschlag darauf hinaus, bei aller Liebe zu Ausschreibungen und Wettbewerb, diesen letztlich doch nicht vertrauen zu müssen, sondern lediglich ein privatwirtschaftliches Feigenblatt übrigzulassen.

Die privatwirtschaftlichere "Schwestervariante" dieses Modells wird bemerkenswert wenig thematisiert:
Herstellung und Wartung der Züge werden ausgeschrieben - dann muss bspw. Bombardier die Einsatzfähigkeit der Züge sicherstellen, weil der Vertrag über die gesamte Lebensdauer läuft und man als Hersteller einen Ruf zu verlieren hat.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
Bäderbahn
Gewinn steckt sich der Unternehmer ein. Der Risikoaufschlag dient dazu, Schäden, die im Laufe der Zeit ungeplant auftreten, zu beseitigen. Falls der Risikoaufschlag einmal nicht (ganz oder teilweise) benötigt wird, so ist dieses Geld als Rücklage einzustellen und steht somit in den Folgejahren zusätzlich zur Verfügung.

Das Geld, dass der Unternehmer einsteckt, bekommt er aber auch für das Betriebsrisiko, dass er eingegangen ist.
Wenn die Ausschreibung/Vergabe des Betriebs nicht die Bereitstellung von Fahrzeugen beinhaltet, kann sie wesentlich flexibler gehandhabt werden.
Man muss sich nicht mehr an der Verfügbarkeit von Neubaufahrzeugen orientieren, sondern kann bereits 2017 das gesamte Netz ausschreiben oder ganz andere Zeitlinien und Teilnetze definieren.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
dubito ergo sum
Wenn die Ausschreibung/Vergabe des Betriebs nicht die Bereitstellung von Fahrzeugen beinhaltet, kann sie wesentlich flexibler gehandhabt werden.
Man muss sich nicht mehr an der Verfügbarkeit von Neubaufahrzeugen orientieren, sondern kann bereits 2017 das gesamte Netz ausschreiben oder ganz andere Zeitlinien und Teilnetze definieren.

Vor allem hat man in der Politik Zeit gewonnen. Wie die LNVG zeigt, reicht ein Zeitraum zwischen Vergabe und Betriebsübernahme von knapp einem Jahr.
Müsste bei der S-Bahn der Betrieber die Fahrzeuge bestellen, wäre man vermutlich bereits jetzt im Verzug mt dem Ausschreibungsbeginn.
Nicht nur vermutlich - man ist es. Die Entscheidung hätte bereits im letzten Jahr fallen müssen. J-R hatte sie mal für November 2010 angekündigt. Dann hieß es März 2011 und nun haben wir bereits April. Die Vorankündigung der Ausschreibung lief etwa 1 Jahr bis Februar 2011.

Der Fahrzeugpool wäre jetzt quasi noch die einzige übrige Option, wenn man die Teilausschreibung 2017 noch schaffen will, wobei 2016 ja auch wieder Wahljahr sein wird. In jedem Fall muss die Fahrzeugbeschaffung schnellstmöglich entschieden werden, auch wenn mit der Poollösung theoretisch noch ein wenig Luft wäre. Die Kisten sollen ja eigentlich schnellstmöglich in den Einsatz kömmen, um den Fahrzeugmangel zu lindern.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
Zitat
Jay
Der Fahrzeugpool wäre jetzt quasi noch die einzige übrige Option, wenn man die Teilausschreibung 2017 noch schaffen will,...

Man sollte sich aber zumindest aus diesem Grund nicht unbedingt an dieser einen Option (auch wenn ich sie nicht für die schlechteste halte) aufhängen. Im Zweifel gäbe es immer noch die Möglichkeit, den derzeitigen Vertrag kurzfristig zu verlängern. Damit will ich nicht dafür plädieren, dies auch zu tun, aber der Termin 2017 sollte kein Ausschlusskriterium für eine gute Lösung sein und schon gar kein Anlass für unüberlegten Aktionismus sein.
Zitat
peterl
[www.tagesspiegel.de]

Naja, wenn man das Kernproblem - die Fahrzeugbestellung (bzw. den Entwicklungsstart) - rechtzeitig gelöst bekommt, braucht man ja erst irgendwann zwischen 2013 und 2015 auszuschreiben, also kein Problem soweit.
Zitat
Lopi2000
Zitat
peterl
[www.tagesspiegel.de]

Naja, wenn man das Kernproblem - die Fahrzeugbestellung (bzw. den Entwicklungsstart) - rechtzeitig gelöst bekommt, braucht man ja erst irgendwann zwischen 2013 und 2015 auszuschreiben, also kein Problem soweit.


Ehrlich gesagt, wenn man aks Senat oder VBB schon die Fahrzeuge selbst beschafft, vorhandene Mitarbeiter, Werkstätten etc übernommen werden müssen und die Tarifgestaltung selbstverständlich weiter durch den Verkehrsverbund erfolgen soll, braucht man den Fahrbettrieb auch nictt mehr ausschreiben. Für wirkliche unternehmerische Eigeninitiative ist da nämlich kaum noch sinnvoll Platz, zumal ja auch der Fahrplan exakt vorgegeben werden soll bzw. von der Infrastruktur weitgehend vorbestimmt ist.

Statt also Konzernen wie Abellio, Arriva, Keolis, DB Regio oder Veolia per Ausschreibung wieder eine Lizenz zur "Ergebnisoptimierung ohne Eigeninvestition" zu gewähren, sollten Senat und VBB lieber direkt mit dem Bund über eine Komplettübernahme der S-Bahn Berlin GmbH verhandeln und deren Anteile dann auf die BVG sowie die von S-Bahnlinien bedienten Umlandkommunen und -kreise aufteilen. Dann läge die Verantwortung für den Betrieb auch endlich dort, wo von ihm letztlich auch real profitiert wird.

Dafür müßte übrigens noch nicht einmal EU-Recht geändert werden... :-)

Viele Grüße
Arnd
Nein, die S-Bahn bitte NICHT auch noch zur BVG geben! Die (nicht immer) gesunde Konkurrenz zwischen den beiden Unternehmen blebt wenigstens noch ein wenig den Drang danach sich auch ein wenig für die Beförderungsfälle einzusetzen. Dann lieber eine S-Bahn Berlin AöR gründen. Bund/DB haben ja schon mehr als einmal erklärt, dass sie die GmbH nicht an das Land Berlin abtreten wollen.

Übrigens funktioniert es in Niedersachsen genau auf diesem Weg. Da gewinnt das Unternehmen mit dem besten Konzept und der "schlankesten" Führungsetage, denn die Fahrzeuge gehören dem Land und die Werkstattleistung ist ebenfalls festgeschrieben. Funktioniert(e) bisher ganz gut.

--- Signatur ---
Bitte beachten Sie beim Aussteigen die Lücke zwischen Bus und Bordsteinkante!
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Jay
Nein, die S-Bahn bitte NICHT auch noch zur BVG geben! Die (nicht immer) gesunde Konkurrenz zwischen den beiden Unternehmen blebt wenigstens noch ein wenig den Drang danach sich auch ein wenig für die Beförderungsfälle einzusetzen. Dann lieber eine S-Bahn Berlin AöR gründen. Bund/DB haben ja schon mehr als einmal erklärt, dass sie die GmbH nicht an das Land Berlin abtreten wollen.

Ich schrieb nicht, die BVG solle die S-Bahn Berlin GmbH vollständig übernehmen und dann auflösen, sondern sie solle im Auftrag des Landes Berlin einen Anteil von 74,9 Prozent bekommen, während der Rest an die Umlandkommunen ginge. Durch diese Konstruktion bliebe die Eigenständigkeit des Unternehmens erhalten.

Was Aussagen des Bundes wert sein können, wenn sich "Rahmenbedingungen schlagartig" ändern, zeigt zudem die aktuelle Energie-Debatte. Und da Frau Merkel im Bundesrat seit vorletzten Sonntag jetzt völlig ohne eigene Mehrheit ist, könnte es für sie und Herrn Ramsauer durchaus vorteilhaft erscheinen, mit Berlin und Brandenburg über eine tatsächliche Regionalisierung der S-Bahn Berlin GmbH zu verhandeln...

Zitat
jay
Übrigens funktioniert es in Niedersachsen genau auf diesem Weg. Da gewinnt das Unternehmen mit dem besten Konzept und der "schlankesten" Führungsetage, denn die Fahrzeuge gehören dem Land und die Werkstattleistung ist ebenfalls festgeschrieben. Funktioniert(e) bisher ganz gut.

Na js. Auf Bremerhaven - Cuxhaven oder Osnabrück - Oldenburg - Wilhelmshaven haben EVU doch etwas mehr Gestaltungsspielraum als etwa auf Wannsee - Oranienburg... .-)

Der Vergleich von Äpfeln mit Birnen ist eben selten wirklich hilfreich.

Viele Grüße
Arnd
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
jay
Übrigens funktioniert es in Niedersachsen genau auf diesem Weg. Da gewinnt das Unternehmen mit dem besten Konzept und der "schlankesten" Führungsetage, denn die Fahrzeuge gehören dem Land und die Werkstattleistung ist ebenfalls festgeschrieben. Funktioniert(e) bisher ganz gut.

Na js. Auf Bremerhaven - Cuxhaven oder Osnabrück - Oldenburg - Wilhelmshaven haben EVU doch etwas mehr Gestaltungsspielraum als etwa auf Wannsee - Oranienburg... .-)

Und welche sollen das sein?
Zitat
Blaschnak
Zitat
Arnd Hellinger
Zitat
jay
Übrigens funktioniert es in Niedersachsen genau auf diesem Weg. Da gewinnt das Unternehmen mit dem besten Konzept und der "schlankesten" Führungsetage, denn die Fahrzeuge gehören dem Land und die Werkstattleistung ist ebenfalls festgeschrieben. Funktioniert(e) bisher ganz gut.

Na js. Auf Bremerhaven - Cuxhaven oder Osnabrück - Oldenburg - Wilhelmshaven haben EVU doch etwas mehr Gestaltungsspielraum als etwa auf Wannsee - Oranienburg... .-)

Und welche sollen das sein?

Zum Beispiel bereits vom EBA zugelassene Fahrzeuge erwerben zu können.

Gruß Spandauer
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Das erwarte ich als EVU vom Poolbetreiber auch. Falls dem nicht so ist, gibts auch keine Pönale...
Zitat
Arnd Hellinger

Ehrlich gesagt, wenn man aks Senat oder VBB schon die Fahrzeuge selbst beschafft, vorhandene Mitarbeiter, Werkstätten etc übernommen werden müssen und die Tarifgestaltung selbstverständlich weiter durch den Verkehrsverbund erfolgen soll, braucht man den Fahrbettrieb auch nictt mehr ausschreiben. Für wirkliche unternehmerische Eigeninitiative ist da nämlich kaum noch sinnvoll Platz, zumal ja auch der Fahrplan exakt vorgegeben werden soll bzw. von der Infrastruktur weitgehend vorbestimmt ist.

Statt also Konzernen wie Abellio, Arriva, Keolis, DB Regio oder Veolia per Ausschreibung wieder eine Lizenz zur "Ergebnisoptimierung ohne Eigeninvestition" zu gewähren, sollten Senat und VBB lieber direkt mit dem Bund über eine Komplettübernahme der S-Bahn Berlin GmbH verhandeln und deren Anteile dann auf die BVG sowie die von S-Bahnlinien bedienten Umlandkommunen und -kreise aufteilen. Dann läge die Verantwortung für den Betrieb auch endlich dort, wo von ihm letztlich auch real profitiert wird.

Dafür müßte übrigens noch nicht einmal EU-Recht geändert werden... :-)

Das würde das unfehlbare Dogma der Privatisierung der Gewinne bei Sozialisierung der Verluste infrage stellen, also wird es auch weiterhin nur als Alternative, die nebenbei zum Untergang des Abendlandes führt, thematisiert werden.

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Wo hast du diese "Sozialisierung der Verluste" Phrase eingentlich aufgeschnappt?
Zitat
Jay
Nein, die S-Bahn bitte NICHT auch noch zur BVG geben! Die (nicht immer) gesunde Konkurrenz zwischen den beiden Unternehmen blebt wenigstens noch ein wenig den Drang danach sich auch ein wenig für die Beförderungsfälle einzusetzen.

Theoretisch hört sich das gut an, praktisch werden wir seit Jahren eines besseren belehrt.
Das wir S-Bahn und BVG haben, führt offensichtlich nicht dazu, dass weniger Leistungen ausfallen oder miserabel erbracht werden, sondern, dass man schön bequem darauf verweisen kann, es sei alles nicht so schlimm, die Fahrgäste können ja auf den jeweils anderen ausweichen.

Es existiert keine produktive Konkurrenzsituation - also muß sie auch nicht verteidigt werden.

Zitat


Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
peterl
Wo hast du diese "Sozialisierung der Verluste" Phrase eingentlich aufgeschnappt?

eigene Schöpfung

Berlins Straßen sind zu eng, um sie nur dem MIV zu opfern!
Zitat
dubito ergo sum
Zitat
Jay
Nein, die S-Bahn bitte NICHT auch noch zur BVG geben! Die (nicht immer) gesunde Konkurrenz zwischen den beiden Unternehmen blebt wenigstens noch ein wenig den Drang danach sich auch ein wenig für die Beförderungsfälle einzusetzen.

Theoretisch hört sich das gut an, praktisch werden wir seit Jahren eines besseren belehrt.
Das wir S-Bahn und BVG haben, führt offensichtlich nicht dazu, dass weniger Leistungen ausfallen oder miserabel erbracht werden, sondern, dass man schön bequem darauf verweisen kann, es sei alles nicht so schlimm, die Fahrgäste können ja auf den jeweils anderen ausweichen.

Es existiert keine produktive Konkurrenzsituation - also muß sie auch nicht verteidigt werden.

Und woher nimmst du die Gewissheit, dass es bei einem Einheitsunternehmen des Nahverkehrs jetzt besser und nicht evtl noch schlechter laufen würde? Stell dir vor diese hätte auch so drastisch an der Wartung gespart...



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 06.04.2011 14:06 von Blaschnak.
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