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Ein Münchner auf Weltrekordfahrt?
geschrieben von NVB 
[www.sueddeutsche.de]

Hinweis: Die Weltrekordfahrt findet nicht in Potsdam, sondern im Umland statt ...
[www.pnn.de]

... Stadler-Sprecherin Katrin Block führte die Probleme in den genannten Städten auf Besonderheiten vor Ort zurück. „Das ist alles kein Hersteller-Thema.“ Die Unfälle in Bergen fänden ihre Ursache in der Tatsache, dass sich die norwegische Stadt in den 1960er Jahren von den Straßenbahnen verabschiedete und erst jetzt wieder ein neues Tramsystem aufbaut. Daher sei die Tram für viele Autofahrer „ein ungewohnter Verkehrsteilnehmer“. Es habe „viele Blech-, aber keine Personenschäden“ gegeben. In München, so die Sprecherin, waren die Bahnen bereits zugelassen. Dann habe ein neuer Mitarbeiter in der Zulassungsbehörde seinen eigenen Gutachter angezweifelt, worauf dieser seine Untersuchung zurückzog und nun der Zulassungsprozess von vorn beginne. In Graz werde intensiv an der Variobahn gearbeitet, es seien Federn ausgetauscht und ein neues Rad entwickelt worden, um Vibrationen abzubauen. In Bochum und Nürnberg fahre die Bahn problemlos. Und es gebe weitere gute Nachrichten über die Niederflurbahn: Am morgigen Mittwoch versuche eine Variobahn auf der Teststrecke in Velten (Oberhavel) ins Guinnessbuch der Rekorde zu gelangen – angetrieben von einer Batterie. Damit soll die Bahn dereinst einen Kilometer ohne Stromleitung durch den englischen Garten in München zurücklegen.
Hier die Pressemitteilung des Herstellers: [www.stadlerrail.com]

Stadler tut so, als hätten sie die Straßenbahn neu erfunden. 16 km ohne Oberleitung ging in Berlin bereits vor 120 Jahren.

Schauen wir mal in die Geschichte: Bereits 1886 experimentierte Berlins erste Straßenbahngesellschaft, die 1865 gegründete Berliner Pferde-Eisenbahn, mit einem Akkutriebwagen, also nur 5 Jahre nach der ersten elektrischen Straßenbahn von Siemens in Groß-Lichterfelde! Diese Versuche scheiterten jedoch zunächst an technischen Problemen.
Nach Übernahme der BPfE durch die Berlin-Charlottenburger Straßenbahn 1894 wurden die Versuche wieder aufgenommen und 1897 konnte die Gesamtstrecke Berlin, Am Kupfergraben - Charlottenburg pferde- und oberleitungsfrei mit neuen Akkutriebwagen bedient werden. Allerdings waren diese Fahrzeuge doch noch recht mangelhaft, so dass 1899 die Strecke mit Oberleitung versehen und so auch von akkulosen elektrischen Fahrzeugen genutzt wurde. Wegen der größeren Wirtschaftlichkeit der oberleitungsgebundenen Wagen wurde der Mischbetrieb 1902 aufgegeben und die Akkutriebwagen für den Oberleitungsbetrieb umgerüstet.

Auf der "Eisenbahntechnischen Ausstellung 1924" in Seddin zeigte die Akkumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft (AFA) aus Berlin einen neu entwickelten Nahverkehrs-Akkutriebwagen: "Sechsachsiger Speicher-Doppeltriebwagen, Fahrbereich 250 km, Fassungsraum für 180 Personen, Höchstgeschwindigkeit 60 km/h".
Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft beschaffte nach diesem Muster 1926/27 eine Serie von 16 DTw, deren letzter Vertreter erst 1968 ausgemustert wurde. [www.thueringer-eisenbahnverein.de]
In den 1950er Jahren schaffte die DB für ihre Nebenbahnstrecken weit über 200 neue Akkutriebwagen der Baureihen 517 und 515 mit passenden Steuerwagen mit 300-400 km Reichweite, die bis in die 1990er Jahre fuhren.

Angesichts dieser Leistungen ist der "Rekord" von Stadler mit 16 km Fahrstrecke ziemlich mickrig.

so long

Mario



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 26.05.2011 00:19 von der weiße bim.
Zitat
der weiße bim
...
Stadler tut so, als hätten sie die Straßenbahn neu erfunden. 16 km ohne Oberleitung ging in Berlin bereits vor 120 Jahren.
...

Schon richtig, aber damals gab es noch kein "Guinness-Buch der Rekorde" (Erste Auflage laut Wikipedia 1955) weshalb das alles quasi nie passiert ist ;)
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