Zitat
der weiße bim
Korrekter Weise müssten Ersatzbusse eingesetzt werden, die vom Nordbahnhof alle 15 min nach Ankunft der Linie 12 zum Kupfergraben fahren und alle 10 min nach Ankunft der M8 zur Schwartzkopffstraße.
Das wurde in der Vergangenheit bei Bauarbeiten am Alex auch praktiziert, dass Ersatzbusse von der Mollstraße zum Hackeschen Markt fuhren.
Allerdings führte das zu heftiger Kritikan der BVG, da die Gelenkbusse meist völlig leer im Stau standen und damit wertvolle Kapazitäten verschwendet wurden, während woanders große Wagen fehlten. Auch am Nordbahnhof ist selbiges zu erwarten, der Berliner ist ja nicht doof, läuft die 3 Minuten zu U6 oder nimmt die S-Bahn zur Weiterfahrt, als im Bus sitzend im Stau zu stehen.
Die Zurückziehung der 12 wird einen Zeitraum von etwa vier (!) Jahren andauern. Für einen derart langen Zeitraum lohnt es sich schon ein wenig mehr Gedanken um das Ersatzverkehrsangebot in diesem Teil der Stadt zu machen.
Dazu folgende Betrachtungen:
(1)
Du schreibst völlig zu recht, dass eine gebrochene Verbindund Straßenbahn-Bus hier nicht angenommen wird. Das liegt nicht nur daran, dass die Busse gnadenlos im Stau stecken bleiben - sondern auch weil eine Umsteigeverbindung auch bei staufreien Verkehrsverhältnissen zu einer starken Fahrzeitverlängerung und Komfortverlusten führt.
Hier also "Eins-zu-Eins"-Ersatzbusse für die 12 und M8 einzusetzen wäre reine Leistungsverschwendung.
(2)
Aber entgegen Deiner Mutmaßung nutzen die üblichen Fahrgäste der Linie 12 dann nicht ihre eigenen Füße oder die S-Bahn, um weiterzukommen, sondern sie suchen sich ganz andere Verkehrswege oder Verkehrsmittel (Fahrrad). Der Fußweg zwischen der Endstelle der Linie 12 und der U6 wird keineswegs nur drei Minuten betragen und er stellt schon jetzt einen lärmenden Baustellenhindernisparcour dar. Und das Umsteigen zur S-Bahn nützt auch nur sehr wenigen Fahrgästen der heutigen Linie 12. Denn diese erschließt nun einmal den Einzugsbereich in Mitte wesentlich schlechter und bedeutet für Fahrgäste, die am Bahnhof Friedrichstraße auf die Stadtbahn oder zum Regionalverkehr wollen, einen zusätzlichen Umsteigevorgang.
In der Folge wird die 12 also zum Nordbahnhof gegenüber heute weitegehend fahrgastfrei durch die Gegend fahren.
(3)
Für viele Fahrgäste der heutigen Linie 12 stellt im Bereich Prenzlauer Berg-Mitte die Linie M1 eine nutzbare Alternative (Erreichbarkeit der U6 und des Bahnhofs Friedrichstraße) dar. Doch gerade die M1 ist hier seit Jahren zu bestimmten Tageszeiten gnadenlos überfüllt (selbst die BVG spricht ja davon, dass hier die am stärksten überfüllten Bahnen des gesamten Netzes anzutreffen sind). Die Zurückziehung der 12 wird somit die M1 noch stärker belasten und noch häufiger dafür sorgen, dass Fahrgäste nicht mitkommen können (das ist zum Beispiel an der Haltestelle Rosenthaler Platz schon seit Jahren regelmäßig zu beobachten).
Eine Umleitung der Linie 12 über die Strecke der M1 würde sogar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen:
(1) Von der Umleitung sind wesentlich weniger Fahrgäste der 12 betroffen, als von der Zurückziehung zum Nordbahnhof.
(2) Die unabhängig von allen Baumaßnahmen erforderliche Angebotsverdichtung in der Relation Friedrichstraße - Hackescher Markt - Kastanienallee dringend notwendige Angebotsverdichtung kann für die nächsten ca. vier Jahre ohne relevanten Straßenbahnmehraufwand gegenüber dem Status quo realisiert werden.
Einzige Zusatzleistung wäre ein Ersatzangebot für dem Abschnitt zwischen Zionskirchplatz und Nordbahnhof. Hierfür würde sich - wie hier im Forum schon vorgeschlagen - eine Verlängerung der Linie 245 anbieten, auch wenn dieser Abschnitt dann einige Jahre mit Bussen statt Straßenbahnen bedient würde.
Zum Thema Busse im Stau: Gegenwärtig stehen im Bereich der Baustelle Invalidenstraße alle Linien permanent im Stau. Das betrifft nicht nur die Linie 245, sondern auch die 123, 142, 147. Ich habe mich gerade noch gestern mit einem Fahrgast der Linie 147 im Bereich der Charite unterhalten. Er berichtete, dass seit Beginn der Baustelle Taktlücken von 30 Minuten Alltag sind und dann drei Busse auf einmal kommen.
Hier sollte dringend überlegt werden, wie das Angebot stabilisiert werden kann. Notfalls durch Herausnahme aus dem Staubereich oder Brechung von Linien.
Ingolf